Abbruch

  • Wenn man darüber nachdenkt das Studium abzubrechen ... wie würde soetwas laufen?

    Muss man seine Bezüge zurückerstatten?

  • an sich sind die bezüge zurückzuerstatten, wobei es meines wissens ein art monatlichen freibetrag gibt, der einem rückzahlungsfrei verbleibt.

    üblicher weise ist es wohl so, dass man auf die rückzahlung verzichtet, wenn der anwärter plausibel darlegt, dass sich der beruf durch die als anwärter bisher gewonnenen einblicke als völlige persönliche fehlentscheidung erwiesen hat.

    darf man erfahren, warum du den abbruch in erwägung ziehst?

  • Ja, also ich bin mir halt nicht sicher ob das wirklich das richtige für mich ist.

    Ich weiß das ich nicht doof bin, aber ich hock den ganzen Tag am Schreibtisch und versuche den Unterricht nachzuarbeiten aber es klappt nicht so wie ich mir das vorstelle. In meiner "Klasse" sind viele die bereits Erfahrung auf dem Gebiet haben und für mich ist das totales Neuland! Ich komm zwar nicht direkt frisch von der Schule, sondern habe schonmal ne Ausbildung gemacht und dann die Fachhochschulreife und auf dem Weg eben zum Rechtspflege Studium .... , aber dennoch denk ich das ich dort irgendwie nicht hinpasse. Vielleicht liegt es auch am Umfeld dort?!

    Eigentlich will ich auch nicht sofort aufgeben sondern versuchen ob ich es mit Fleiß nicht doch noch irgendwie schaffe. Aber ich denk mir, wenn ich die ersten Prüfungen nicht schaffe (trotz lernen - bin wirklich niemand, der sich auf die faule Haut legt) dann hat es nicht sollen sein!

    Bin jedenfalls mehr oder weniger verzweifelt im moment, weil ich irgendwie vor dem RIESEN Berg steh und kein Weg hinüber seh.

  • Ja, also ich bin mir halt nicht sicher ob das wirklich das richtige für mich ist.



    wenn du es "nur" als zu schwer empfindest, gibt es sicher möglichkeiten, z.b. nachhilfe nehmen. juristisches durchschnittswissen kann man sich ohnehin im wesentlichen mit fleiss aneignen. grade die stofflich eng abgegrenzte materie der rpfl. (und die überschaubare klausurkasuistik) kann man vom umfang her noch einigermaßen mit auswendiglernen erschlagen.

    beziehen sich die bedenken jedoch darauf, dass du das ganze grundsätzlich für dich überhaupt nicht für das richtige hältst, ist jetzt noch zeit, die sache abzubrechen, bevor man zuviel investiert.

    [...] aber dennoch denk ich das ich dort irgendwie nicht hinpasse. Vielleicht liegt es auch am Umfeld dort?!



    klar. aber das ist traditionell so, dass die leute, die in die beamtenlaufbahn streben, im allgemeinen nicht so dasselbe klientel sind, wie die sonstigen normalen studenten. beamter auf lebenszeit, das ist mehr als irgendein job, den man anstrebt - das ist ein lifestyle.

  • Ja, also ich bin mir halt nicht sicher ob das wirklich das richtige für mich ist.



    wenn du es "nur" als zu schwer empfindest, gibt es sicher möglichkeiten, z.b. nachhilfe nehmen. juristisches durchschnittswissen kann man sich ohnehin im wesentlichen mit fleiss aneignen. grade die stofflich eng abgegrenzte materie der rpfl. (und die überschaubare klausurkasuistik) kann man vom umfang her noch einigermaßen mit auswendiglernen erschlagen.

    Ist wohl schon ein bisschen länger her, dass du an der FH warst. Die Auswendiglerner scheitern, wenn das Verständnis nicht da ist, das ist eins, was sicher ist.


    Wie lange bist du jetzt schon in der Ausbildung?

    "Ich bin ja wirklich nicht tolerant, aber alles hat seine Grenzen!"
    (Heinz Becker)

  • Ich hab halt nicht nur meine liebe Müh mit dem Stoff ... meine Gewissensbisse kommen halt daher, dass ich mir nicht sicher bin ob ich in den LIFESTYLE des Beamten auf lebenszeit einsteigen will oder ob das nix ist was ich den Rest meines Lebens machen will.
    Aber ich denk, die Frage kann ich mir nur selber beantworten.

    Mein Umfeld is nicht so doll dort, denn sonst würde es mich nciht dafür rund machen, dass ich halt kein tolles Abi habe wie 97% der anderen ...
    denn wenn die alle so toll und schlau sind ... menschlich sind's Nieten.

    Vielleicht bin ich auch zu sensibel ...

  • Ich gehe mal davon aus, dass es dort doch einige Leute geben muss, mit denen du klarkommst, bzw. auf einer Wellenlänge liegst. Dann würde ich dir zu Gruppenarbeit raten. Allein lernen ist zwar schön und gut, solltest du aber Verständnisschwierigkeiten haben ist das nicht gerade das Richtige. Die lassen sich in einer Gruppe oft ratzfatz und besser lösen.

  • Hast du schon Klausuren geschrieben?? Ich weiss aus eigener Erfahrung das man sich gerade am Anfang völlig unterschätzt. Bei den Klausuren kommt es nämlich ünberhaupt nicht darauf an ob zum Schluss das richtige Ergebnis rauskommt sondern ob du immer mal wieder auf dem richtigen Weg warst. Das was du beschreibts stellen wir hier leider in der Praxis auch immer fest, da kommen Leute von der Schule die ein 1er Abi geschrieben, haben abstruse BGH Entscheidungen kennen, aber nicht in der Lage sind ein einfaches rechtliches Problem auf den Punkt zu bringen. Lass dich bitte nicht beirren, 3 Jahre hält man schon durch, versuche das System zu begreifen und nicht auswendig zu lernen und hab vor allem mit dir selbst Geduld. Und dann zum schluss : "rausschmeissen" lassen, wegen nicht geschaffter prüfungen kannst du dich immer noch , dann muss man nämlich auch nichts zurückzahlen.

    Alles Gute im Leben ist entweder illegal, unmoralisch oder macht dick. (Murphys Gesetz)

  • @sinful fairy

    :) Also erst einmal will ich Dir ganz viel Mut machen!!! Ich habe mich während meiner Studienzeit mit ähnlichen Gefühlen rumgeschlagen. Ich kam zwar direkt vom Abi, aber ich dachte manchmal, die anderen stellen so schlaue Fragen, auf die ich nicht einmal kommen würde. :eek:
    Ich hatte das Glück, dass meine Family mir damals immer wieder Mu gemacht hat und gesagt hat; "Du schaffst das schon". Ich weiss noch, dass ich am ersten Tag nach Hause ging und geheult habe und dachte, da geh ich nicht mehr hin. Heute bin ich echt happy, dass ich mich durchgebissen habe. Das hat mich auch stolz gemacht. Zwar habe ich meinen Abschluss nicht gerade mit bestnote gemacht, aber ich habe bestanden und nach 6 Jahren Berufserfahreung kann ich sagen, dass es viele gibt, die meinen, sie sind besser, nur weil sie einen besseren Abschluss haben. Aber meines Erachtens sagt das nix darüber aus, wie jemand mit der Arbeit auf seiner Abteilung zurecht kommt.

    Klar ist es schwierig, wenn man so engstirnige und augenscheinlich langweilige Kollegen im Studium hat. Aber glaube mir, nicht alle Lebenszeitbeamten sind langweilig, intollerant oder haben dicke Brillen und graue Pullis an. ;)
    Letztlich solltest Du Dich nicht von anderen Leuten beeinflussen lassen. Die drei Jahre zu überstehen, ist eine Sache- aber danach kommt ein ganzes Berufsleben, das in keinem Verhältnis zur Ausbilungszeit steht.
    Wenn Du den Beruf unbedingt ausüben wolltest, dann überleg Dir genau, ob Du das aufgeben willst. Wenn Du Dir unsicher bist, dann beiss Dich durch! Du wirst spätestens hier im Forum immer jemanden finden, der Dir Fragen beantwortet. Vielleicht gibt es ja auch einen netten Rechtspfleger in einem nahegelegenen Gericht (eventuell ein Ausbilder) bei dem Du mal das eine oder andere fragen kannst. Ich habe die meisten Dinge erst in der Praxis während der Arbeit verstanden!!!

    Kopf hoch!!!

  • Hey! Kopf hoch! Das wird schon alles werden!
    Zu dem Thema, dass die anderen alle besser sind als Du und ein besseres Abi haben usw.: denk einfach mal dran, dass dein OLG dich ja irgendwie ausgesucht haben muss! Und nicht umsonst bekommt nur ein geringer Prozentsatz der Bewerber einen Studienplatz! Du kannst schon stolz sein, dass Du diesen Studienplatz bekommen hast!
    Du hast bestimmt einen kompetenten Eindruck gemacht und mit Sicherheit hat deinem OLG impniert, was Du schon alles schulisches und berufliches hinter Dich gebracht hast! Und trotz deines "nicht so guten Abis" hast du dich beworben und von dir überzeugen können. Du beißt dich durch und das findet dein OlG super! Glaub mir, die stellen nicht nur nach Noten ein, sondern auch nach Engagement, Willen und Persönlichkeit! Du hast den Biss gezeigt, so dass sie dich für stark genug gehalten haben durchzuhalten! Und das ist im Rechtspflegerberuf mehr wert als nur Wissen und gute Noten!

  • In meiner "Klasse" sind viele die bereits Erfahrung auf dem Gebiet haben und für mich ist das totales Neuland!



    Bei uns wurde am Anfang gesagt, daß es nicht lange dauern wird, bis alle auf dem selben Level sind - und so war es dann auch. Also nicht entmutigen lassen:daumenrau

  • Danke für die netten Aufmunterungen, das kann ich im moment wirklich gut gebrauchen.

    Ich hab noch keine Klausuren geschrieben, die kommen erst mite Februar. Nur eine Hausarbeit hab ich schon geschrieben ... das war auch soweit okay, weil man ja sehr viele Bücher benutzen konnte und eben zu Hause auch die nötige Ruhe hat!
    Ich brauch für die Dinge halt etwas länger als vielleicht manch anderer.
    Ich will mich ja auch eigentlich durchbeissen; aber es ist so scheiße wenn man jeden Nachmittag x-Stunden dahockt um sich irgendein Zeugs reinzuprügeln das die anderen scheinbar alles aus dem Ärmel schütteln. Dann ist man halbwegs motiviert und in der FH ist man dann wieder in der Realität angekommen ... wenn einen der Dozent oder in meinem Fall DIE Dozentin eine Frage fragt und man steht da wie der Ochs vorm Tor.

    Ist mir ja schon peinlich wenn ich im Forum dann immer tausend Fragen stellen muss was dies heißt und was das bedeutet. :/

    @heiderößchen: danke, ja irgendwie muss ich denen am OLG wohl gefallen haben ... und ich weiss auch das ich nicht doof bin, und eigenltich ein ganz verträglicher Mensch!

    @Kati: Meine Familie sagt auch immer Kopf hoch und so...aber is ja immer leichter gesagt als getan. Denn die müssen da ja nicht sitzen und sich zum Löffel machen wenn se nix wissen.
    Ich werd es wohl erstmal weitermachen denk ich und dann abwarten wie die klausuren so gehen ... denn wenn das alles in die Hose geht dann sollen sie mich rauswerfen. Mehr als mein Bestes geben kann ich doch nicht. Das sieht so easy aus bei den anderen und ich komm manchmal nichtmal dahinter wie die überhaupt denken. (was du auch geschrieben hast)

  • Ich hatte im Studium auch so meine Probleme. Aber das hat sich in der Praxis ganz gut relativiert.
    ich würde dir raten wenigstens die erste Praxis abzuwarten bis du dich entscheidest, denn vielleicht bist du ja ein Praxismensch, so wich ich.
    ich oute mich auch mal als jemand, der öfter mal unterm Strich geschrieben hat und letztendlich auch "nur" mit einer guten vier bestanden hat, aber ich habe bis jetzt meine Pensen immer geschafft und hatte bis auf die üblichen Probleme keine. Es ist halt ne Frage, ob du meinst, dass es sich nachher für den Beruf lohnt durchzuhalten oder eher nicht.
    Wenn dir die Praxis auch nicht gefällt, dann ist es besser aufzuhören, aber wenns dir grundsätzlich Spaß macht und nur die "Streber" nerven...:pff: .
    Ich saß im Studium neben der Jahrgangsbesten... war auch kein Zuckerschlecken! Sie immer zweistellig und ich wenn ich Glück hatte über 5 Punkte...

  • Bevor Du irgendwas entscheidest, solltest Du m.E. zumindest mal einen längeren Praxis-Abschnitt abwarten. Denn letztlich ist es die Praxisarbeit, mit der man/frau dann später einen Großteil seines/ihres Lebens zubringt.

    Wenn Du merkst, dass Dir die Praxis liegt und Spaß macht, dann wirst Du Dich schon irgendwie durch die Theorie durchbeißen können.

    Solltest Du dann feststellen, dass Dir die Praxis auch nicht geheuer ist, würde ich von einer Fortsetzung abraten. Die weitere Zeit wäre dann wohl nur Verschwendung und Du solltest Dir dann lieber eine Alternative suchen.

    Edit:
    heideröschen war etwas schneller. :abklatsch

    Ulf

    Alle Äußerungen hier sind als rein private Meinungsäußerung zu verstehen,
    sofern es bei den Beiträgen nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet wird.

  • Heideröschen:
    Du ahnst nicht wie gut das zu hören ist, dass du auch nicht immer die hammer Zensuren geschrieben hast. Denn momentan denk ich echt das ich von nem Haufen Streber und Besserwisser umgeben bin.

    Wahrscheinlich habt ihr recht, erstmal die Praxis abwarten und dann gucken was los ist. Darf man denn die Praxis trotzdem machen, auch wenn man quasi die Prüfungen schon versemmelt hat?! Also gucken die das vorher nach? Und sagen einem dann ob die einen überhaupt zur Praxis lassen?

    Ulf: Also länger wird mein Praxisabschnitt wohl nicht, also 3 Monate sind angedacht. Aber vielleicht hilft mir das ja schon!

    Ich finds echt super cool das ihr mir soviel Mut macht. Kann ich nur immerwieder sagen.
    Vor allem weil ich im moment jeden morgen mit Bauchweh zur FH fahre und froh bin wenn ich die ehrwürdigen Mauern dann wieder verlassen darf um mich hintern Schreibtisch zu hängen ...:/

  • Vor allem mache Dich selbst nicht wahnsinnig. Du brauchst auch Entspannung und Ausgleich, so dass nur hinter dem Schreibtisch hängen eher von Nachteil ist. Auch wenn´s nicht gleich so aussieht: Es kochen alle nur mit Wasser, also lasse Dich nicht verunsichern. Je mehr Du Dich in eine völlig verkehrte Welt hineinsteigerst, desto schlimmer wird es. Ich gebe Dir Brief und Siegel darauf: Andere schwimmen bestimmt genauso, auch wenn sie das nicht zeigen. Und Unterschiede auch bei den Studenten gibt es immer, da darf man sich nicht an anderen orientieren, sondern selbst ist die Frau. Du weißt, was Du kannst und bist und das setzt Du ein. Würdest Du so sein, wie du Dich zzt. empfindest, wärst Du gar nicht da, wo Du jetzt bist. Also: Ran an den Speck - und vergiss die Feten nicht. ;)

    Denke immer an das alte Sprichwort: Wer zuletzt lacht, hat´s vorher nicht verstanden... :D (oder so ähnlich)...

  • @sinful fairy

    Also dem was heideröschen schreibt, kann ich nur zustimmen. Ich hatte in den ersten Probeklausuren noch ganz gute Noten und danach in den "richtigen" konnte ich immer froh sein, wenns gereicht hat und ich habe auch gelernt wie blöd. Anfangs war ich schon von Begriffen wie Titel, Klausel und Zustellung völlig irritiert... Und was ein Pfüb ist, habe ich so richtig erst in der Praxis (3. Jahr!) begriffen. Nachher in der Praxis habe ich Zwangsvollstreckung eigentlich immer gern gemacht. Man bekommt eine völlig andere Sichtweise auf viele Dinge, wenn man erst mal die Akten in der Praxis gesehen hat und den Begriffen auch Dinge zuordnen kann.
    Ich bin auch ein absoluter Praxismensch. Halte durch! Wenn das OLG dann irgendwann nach den Klausuren meint, Du wärst nicht gut genug, dann sagen die das schon... Mach Dich mal nicht verrückt. Tatsache ist, dass dieses Studium eben schon schwer ist, und Du weisst ja auch nicht, ob die anderen in Deinem JAhrgang wirklich so schlau sind, oder ob sie sich nur eben einfach gut verkaufen können. Wir hatten auch so einige Superschlaue, bei denen man im Mündlichen immer dachte, au weia, das kriege ich ja nie so hin und in den Klausuren waren die nicht mal besser, als ich.
    Also, Augen zu und durch!:daumenrau

  • Wenn Du merkst, dass Dir die Praxis liegt und Spaß macht, dann wirst Du Dich schon irgendwie durch die Theorie durchbeißen können.



    hierbei ist heutzutage aber eins mit zu berücksichtigen: die zeiten, wo jeder mit beliebiger abschlussnote übernommen wurde, sind vorbei. dadurch unterliegt das frühere "hauptsache irgendwie durch" - prinzip im hinblick auf die ausbildung starken einschränkungen.

    stellt man heutzutage also fest, dass man sich relativ stabil auf einem niedrigen notenlevel einpendelt, sollte man sich zusätzlich fragen, ob man die rpfl.-ausbildung auch durchziehen will, wenn hinterher ein reales risiko besteht, überhaupt nicht in den staatsdienst übernommen zu werden.

    @sinful fairy
    was für eine berufsausbildung hast du eigentlich vorher absolviert?

  • Also ich bin Prüfungsjahrgang 2004 und wir sind alle (alle die gewollt haben) irgendwie übernommen oder eingestellt worden. Und auch das OLG hat sich von mir überzeugen lassen, dass ich in der Praxis besser bin, was meine Noten da auch bestätigt haben. Ich hatte in der Praxis IMMER zweistellige Noten und grad die Entscheidungsfreudigkeit und die Belastbarkeit war bei mir mit sehr gut beurteilt worden. Das hat das OLG in einem Gespräch auch eingesehen und mich trotz der 4 eingestellt. Und ich würde sagen, sie habens nie bereut!

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