Infothek beim AG

  • Nach dem Umzug unseres AG in ein größerers und neu renoviertes Gebäude, wurde direkt neben der Rechtsantragstelle eine Infothek errichtet.
    Meines Erachtens soll diese als allgemeine Informationsstelle dienen, wenn die Leute nicht wissen wo hin (Betreuungen beim vormundschaftsgericht, Sitzungssäle im 1. Stock usw.) bzw. ob sie beim Gericht überhaupt richtig (z.B. Kontoschutz für Pfändung vom Finanzamt :strecker). Teilweise herrscht aber die Meinung, diese Infothek ist quasi die "Anmeldung" für die Rechtsantragstelle. Die Leute melden sich mit Name, Adresse und dem Anliegen an und dann werden sie in den Warteraum gebracht und dementsprechend "aufgerufen" nachdem der Rpfl diese Daten erhalten hat... So ein bisschen wie beim Arzt. Wär ja schön und gut aber wie ihr selber wisst wird aus der kurzen Frage gleich ein rechtliches Problem und eine Angestellte kann bzw. darf dementsprechende Auskünfte gar nicht geben (selbst wenn sie die entsprechende Eigung hat !!). Außerdem halt ich das Datenschutztechnisch für bedenklich wenn schon an der Theke die ganze Lebensgeschichte und evtl. persönliche Daten weitergegeben werden.

    Wer arbeitet bei einem Gericht mit so einer Infothek oder hat entsprechende Erfahrungen ??

  • Aus Sicht eines "Gerichtsnutzers" finde ich es gut, wenn man - gerade in Eile vor Terminen - sofort einen Ansprechpartner hat. Ich finde es alllerdings nicht gut, wenn ich alle Probleme mit Namen und Adresse sofort vollständig benennen muss und - anders als beim Arbeitsamt - keine Möglichkeit besteht, dies in vertraulicher Atmosphäre zu tun. Soweit ich mich erinnere, arbeitet das Justizzentrum Jena mit einer derartigen Infothek.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Wir haben eine sogenannte Infothek, dort sitzt ein Wachtmeister. Die Leute kommen dorthin, wenn Sienicht genau wissen, wohin Sie müssen, bzw. sie melden sich schon dort an.
    Unsere Wachtmeister haben den Auftrag, beim zuständigen Sachbearbeiter (bzw. bei demjenigen, zu dem die Leute wollen) vorher anzurufen, und die Leute anzukündigen.
    Das hat den Vorteil, das niemand durchs Haus irrt (die Infothek hat eine Liste, wer nicht da ist, bzw, wer Vertreter ist), aber auch, gewisse Leute abzufangen (die dann nur mit "Begleitschutz" zum Sachbearbeiter dürfen).
    Hat sich (auch beim Publikum) eigentlich bewährt.

    Die höchste Form des Glücks ist Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
    Erasmus von Rotterdam

  • :2gruebel:schieb....


    weil von Sa am So keine Antwort?

    Bedenken habe ich bei der geschilderten Vorgehensweise schon. Die Frage ist aber, wofür wurde sie angelegt (diese Infothek) und was genau ist der Arbeitsinhalt der Servicekraft. Eine Nachfrage beim GL könnte für Klärung sorgen.

  • Wir haben so etwas in der Form nicht (nur die "Wachtmeister-Auskunft").
    Eigentlich finde ich es gut, wenn die Leute, die nicht bereits wissen, wo sie hinmüssen, eine konkrete Anlaufstelle haben, die sie dann kompetent weiterleitet.
    Sich dort bereits komplett zu registrieren halte ich für überflüssig, es sei denn Personalien und Kurzbeschreibung des Anliegens dienen der statistischen Erfassung.

    Verliere immer den ganzen Verstand - ein halber verwirrt nur! :grin:

  • Wir haben eine "Info-Stelle". Die ist mit zwei Beamten des mittleren Dienstes besetzt.
    Die Info-Stelle ist der RAST vorgeschaltet und ist räumlich vom Warteraum durch eine Glasscheibe getrennt. Dort werden Anträge aufgenommen, die nicht dem Rpfl vorbehalten sind (Testamentseröffnungen, Kontofreigaben, Kirchenaustritte, Betreuungsanregungen etc.). Die Kollegen geben allgemeine Auskünfte zu den gerichtlichen Verfahren und legen Broschüren bereit. Außerdem übernehmen sie die Vorprüfung für BerH-Sachen (d.h. Abfrage, ob alle benötigten Unterlagen vorhanden sind, Personalausweis, Kontoauszüge, Bescheide etc.).
    Ich find die Einrichtung der Info-Stelle bei uns eine enorme Entlastung für die RAST.

  • Wir haben eine "Info-Stelle". Die ist mit zwei Beamten des mittleren Dienstes besetzt.
    Die Info-Stelle ist der RAST vorgeschaltet und ist räumlich vom Warteraum durch eine Glasscheibe getrennt. Dort werden Anträge aufgenommen, die nicht dem Rpfl vorbehalten sind (Testamentseröffnungen, Kontofreigaben, Kirchenaustritte, Betreuungsanregungen etc.). Die Kollegen geben allgemeine Auskünfte zu den gerichtlichen Verfahren und legen Broschüren bereit. Außerdem übernehmen sie die Vorprüfung für BerH-Sachen (d.h. Abfrage, ob alle benötigten Unterlagen vorhanden sind, Personalausweis, Kontoauszüge, Bescheide etc.).
    Ich find die Einrichtung der Info-Stelle bei uns eine enorme Entlastung für die RAST.



    Klingt sehr gut - wie gross seid ihr (insbesondere wieviele Rpfl-Stellen) ??


  • Ich find die Einrichtung der Info-Stelle bei uns eine enorme Entlastung für die RAST.



    Klingt sehr gut - wie gross seid ihr (insbesondere wieviele Rpfl-Stellen) ??

    Rpfl-Stellen sind im ganzen Haus so rund 80-90 (ja, wir sind eines der größten Gerichte in der Republik :cool:). Für die RAST waren vor Einrichtung er Info-Stelle 2 Volltags-Rpfl abgestellt, die den täglichen Ansturm bewältigen mussten. Jetzt ist es nur noch eine Teilzeit-Rpfl-Stelle. Dafür sind zwar 2 Volltagsstellen in der Info-Stelle gebunden, aber die machen nebenbei (außerhalb der Geschäftszeiten) noch die Geschäftsstelle für BerH mit. Der ganze Ablauf wurde optimiert und die Zusammenarbeit zwischen Info- und RAST ist meist reibungslos. Wenn die Kollegen vorne mal mit Publikum gut eingedeckt sind, werden halt auch "normale" Sachen (Kontofreigaben, Betreuungen etc) durchgewunken. Die Nummern für die RAST gibt übrigens die Info-Stelle aus, also muss das Publikum da vorher hin. :cool:

  • Nummern :eek:, da kommt man sich als Publikum doch wie eine Nummer vor :daumenrun.

    Na klar, Nummern. Wie willst du denn sonst das Publikum aufrufen? "Der nächste bitte" und die sollen sich untereinander absprechen, wer als nächster geht?! :wechlach:

    Bei uns funktioniert das so: Publikum betritt Warteraum und geht in die Info-Stelle. Dort wird das Anliegen vorgetragen. Sofern die Kollegen es selbst können, wird der Antragsteller verarbeitet. Wenn nicht, gibts ne Nummer und eine Platznahme im Warteraum. Der Rpfl sieht auf seinem Nummernaufrufautomatendisplay wie viele Nummern ausgegeben wurden und welche als letzte dran war. Wenn er/sie sein Publikum abgefertigt hat, drückt er, es macht im Warteraum "dingdong" und es erscheint im Wartezimmer: Nr. 13 bitte in Zi. 2. Das Publikum geht dann in Zi. 2 und wird durch den Rpfl. bearbeitet. Da gibts dann keine Streitigkeiten, wer war als letzter da und keine Irritationen, wo muss ich jetzt hin.

  • Ich weiß nicht, ob ich Lust hätte so zu arbeiten.:gruebel:
    Das erinnert mich irgendwie an Fließband, aber vermutlich auch nicht anders zu bewältigen.

    Da liebe ich doch mein kleines "Popelgericht". :D

  • Sicherlich ist anders keine Ordnung zu schaffen. Aber mittels Nummer und Fließband komme ich mir eher als ungeliebter Bittsteller, denn als mdl. Bürger vor.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Sicherlich ist anders keine Ordnung zu schaffen. Aber mittels Nummer und Fließband komme ich mir eher als ungeliebter Bittsteller, denn als mdl. Bürger vor.



    Jetzt muss ich doch mal dazwischenfragen: Verarbeitete und bearbeitete Antragsteller verstehe ich ja noch, aber ... Was ist mdl.? :confused: Mündlicher Bürger? Oder was? :confused:

  • Liebe Frau B.,
    sorry, habe heute zu viele schlechte Klausuren korrigiert. Meinte natürlich den mündigen Bürger :D. Soll ich gleich in Sachen zum Lachen, oder willst Du das tun?
    Ihre
    Gegs

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  • Sicherlich ist anders keine Ordnung zu schaffen. Aber mittels Nummer und Fließband komme ich mir eher als ungeliebter Bittsteller, denn als mdl. Bürger vor.


    Aber das ist doch an vielen Stellen üblich. Straßenverkehrsamt, früher Arbeitsamt, selbst bei der Krankenhausaufnahme. Warum ist das bei einem riesigen Amtsgericht so schlimm? :gruebel:

    Life is short... eat dessert first!

  • @ Mola:
    Weil ich es auch im Straßenverkehrsamt, Krankenhaus (dort besonders), Finanzamt etc. schlimm finde.

    Es wirkt immer als will man mir sagen: "Hinsetzen - Schnauze halten!"

    Fehlt bloss noch, dass wir auch beim Bäcker Nummern ziehen. In Schweden ist das üblich, aber andere Länder, andere Sitten.

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  • Bei uns gibt es sogar einen Metzger, bei dem man zu Stoßzeiten Nummern ziehen muss. Soviel zu dem Thema.

    Unser Amtsgericht hat auch eine Infothek, die wohl auch für die Rechtsantragstelle vorsortiert und z. B. Anträge auf Beratungshilfe vorprüft (vollständige Belege dabei?). Aber persönliche Daten werden nicht aufgenommen. Die Infothek wird bei uns vom mittleren Dienst besetzt.


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    Alles hat einmal ein Ende.

    Sogar der Montag! :S

  • Also, so einen Nummerautomaten haben wir auch, allerdings ohne das passende Aufruf-Nummern-Display (da war die Kohle alle ;)). Es hat nur zu einer Anzeige, die zwischen Rot=Bitte warten und Grün=Bitte eintreten wechselt und Ding-Dong macht.
    Aber auch das hat schon sehr geholfen, um die ewigen Streitereien vor der Tür (und IN meinem Büro!) zu beenden, wer denn nun als nächstes dran ist.....Leider inzwischen eine zwingende Notwendigkeit!!! Und wenn man die Leute dann DRINNEN nicht mehr wie eine Nummer behandelt, dann ist es auch nicht mehr so schlimm, gell Gegs!!!???!!:cool:

    Verliere immer den ganzen Verstand - ein halber verwirrt nur! :grin:

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