Diplom Rechtspfleger - Ja oder Nein?

  • Hey Leute,

    ich habe mich hier im Forum angemeldet, da ich hoffe hier können mir Rechtspflegeranwärter und Rechtspfleger ein paar persönliche Eindrücke über diesen Beruf schildern. Ich habe zwar schon gelesen, was dieser Beruf an Aufgaben beinhaltet, jedoch sind persönliche Eindrücke ja doch etwas anderes. :)

    Da ich mich derzeit in der Ausbildung zum Bankkaufmann befinde, kann ich leider kein Praktikum bei einem Gericht machen. Ich hoffe also auf viele Eindrücke. Was mich interessiert ist, ob man während des Studiums überwiegend Gesetzestexte lernen muss? Ich hatte während der Berufsschule bereits Wirtschaftslehre und hier auch bereits etwas Wirtschaftsrecht, wie Vertrags- und Sachenrecht gehabt. An und für sich fand ich die Fälle immer interessant, nur viel mir das Gesetzestexte lesen manchmal aufgrund der Formulierungen nicht leicht.

    An und für sich interessiert mich der Beruf aufgrund der Vielfältigkeit und des selbstständigen Arbeitens. Ganz nebenbei ist ein Arbeitsplatzgarantie auf Lebenszeit auch nicht zu vernachlässigen ;)

    Da ich mich in Berlin bewerbe (Wohnort) würde mich auch interessieren, wie hier die Warscheinlichkeit ist, wirklich in ein Beamtenverhältnis auf Widerruf zu gelangen. Wäre schade um die 3 Jahre, wenn man am Ende ohne etwas da steht.

  • Verzeih, wenn ich nach dem Lesen der Überschrift auf das Subforum "Im Studium" und die dortigen Erfahrungs- und Lebensberichte verweise.
    Wie schon so oft erklärt: Erkundige Dich mal beim örtlichen Amtsgericht, frage nach "Schnupperstunden", "Praktikum", nutze die Suchfunktion ...
    Dieses Thema wurde hier schon arg oft diskutiert und ist eigentlich ausgeschrieben.
    My two cents.

    Ich mache keine Fehler ... ich erschaffe kleine Katastrophen.

  • Warum hast Du Dich nicht gleich um ein Rechtspflegerstudium beworben? Verstehe ich nicht.
    Ist doch schade um die 3 Jahre (?) Ausbildung zum Banker, wenn Du jetzt schon feststellst, dass es das eigentlich nicht ist für Dich.

  • Die Ausbildung geht 2,5 Jahre :)

    An und für sich hat mich der Beruf des Bankers aufgrund der Beratung interessiert. An und für sich macht es auch Spaß Kunden zu beraten und die richtigen Produkte rauszusuchen. Jetzt kommt aber das große ABER:

    Heutzutage ist man einfach kein Berater mehr als Banker, man ist einfacher Verkäufer. Man muss Leuten einfach das Verkaufen, was grade gefordert ist, auch wenn es nicht passt. Damit kann ich auf Dauer einfach nicht leben. Des Weiteren sind die Stellenangebote in Berlin derzeit sehr rauh gesäht. Wir werden nur für ein Jahr Teilzeit übernommen und kommen nur ins Callcenter der Bank.

    Es gäbe eine Möglichkeit zu arbeiten aber das wäre über eine Zeitarbeitsfirma, diese bieten viele Stellen an. Aber ich will nicht in einer Zeitarbeitsfirma dahin verweilen.

    Ich habe einfach festgestellt, dass dieses zahlengeile Provisionsdenken nichts für mich ist und ich möchte abends in den Spiegel gucken können ohne zu denken "Hey, heute hat Oma Gertraude (95 jahre) nen Garantiefonds über 6 Jahre Laufzeit bekommen wo Sie eh kaum Rendite hat."

    Dazu kommt, dass ich einfach einen sicherne Arbeitsplatz möchte ohne mir Gedanken über die Zukunft machen zu müssen. Dazu noch das selbstständige Arbeiten und ich bin zufrieden :daumenrau



  • Ich habe einfach festgestellt, dass dieses zahlengeile Provisionsdenken nichts für mich ist und ich möchte abends in den Spiegel gucken können ohne zu denken "Hey, heute hat Oma Gertraude (95 jahre) nen Garantiefonds über 6 Jahre Laufzeit bekommen wo Sie eh kaum Rendite hat."



    Also bei der Einstellung - glaube ich - wäre Rechtspfleger das Richtige für dich, denn: wir sind die Guten und Gerechten und (jetzt im Ernst) wir sind dabei unabhänigig in unserer Entscheidung.

  • [FONT=Arial (W1)]Naja, wir wollen es mal mit der Romantik nicht übertreiben. Der Rechtspfleger zieht auch Führerscheine von Berufkraftfahrern ein, deren Leben man dann begleitet vom Arbeitsplatzverlust über die Scheidung bis zur Obdachlosigkeit (Ich weiß, er hat sich irgendwann mal entschieden alkoholisiert Auto zu fahren....). Rechtspfleger ist über weite Strecken ein Vollstreckerberuf. [/FONT]
    [FONT=Arial (W1)]Wenn ich mich recht erinnere, sagte ein Kollege ungefähr, wenn sich die Akten bis zur Decke türmen, kann ich fachlichen Unabhängigkeit vergessen oder so ähnlich. i[/FONT]
    [FONT=Arial (W1)]Ein sicherer Ausbildungsplatz hat nicht unbedingt einen sicheren Arbeitsplatz zur Folge. Wenn man nicht übernommen wird, ist die Ausbildung zum Rechtspfleger nicht unbedingt hilfreicher als die Ausbildung zum Bankkaufmann.[/FONT]
    [FONT=Arial (W1)]Mit einer begonnenen Ausbildung zum Bankkaufmann erschiene mir die allgemeine Verwaltung wesentlich schlüssiger, weil dieses Wissen dort von Vorteil wäre. Und man hätte die Wahlmöglichkeiten unter vielen Einsatzgebieten.[/FONT]

  • Höre ich da etwa Frust heraus bei rusu ?
    Ich habe auch in den ersten Jahren hauptsächlich Vollstreckungssachen bearbeitet.
    Seit ca. 3 Jahren bin ich da aber ganz raus und insbesondere Betreuungs- und Nachlaßsachen , oder auch Familiensachen (abgesehen von der Zwangsgeldvollstreckung) sind eine ganz andere Welt.
    Gerade als junger Rechtspfleger wird man oftmals erst einmal durch alle Abteilungen geschoben bis man nach Jahren da angekommen ist wo es einem am besten gefällt.
    Also auch hier kein Zuckerschlecken, aber an Vielseitigkeit bei einem kleineren Gericht kaum zu übertreffen.

  • [FONT=Arial (W1)]
    [FONT=Arial (W1)]Mit einer begonnenen Ausbildung zum Bankkaufmann erschiene mir die allgemeine Verwaltung wesentlich schlüssiger, weil dieses Wissen dort von Vorteil wäre. Und man hätte die Wahlmöglichkeiten unter vielen Einsatzgebieten.[/FONT]

    Sehe ich auch so. Was bringt denn der Bankkaufmann für den Rechtspflegerberuf?

    In der Finanzverwaltung nimmt man im Übrigen ganz gerne Bankkaufleute. Ne Kollegin von mir, gelernte Bankkauffrau mit sehr gutem Abschluss, wurde direkt nach der Finanzbeamtenausbildung vom Ministerium in die Kreditabteilung abgeworben. Die ist mit gerade 30 schon A 12. :(

    ... denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. Römer 13,6

  • an und für sich wäre der bereich verwaltung auch interessant nur leider gibt es in berlin Diplom Verwaltung nicht mehr und es ist nen BA studiengang, demnach keine anwärterbezüge. jedoch ist es mir wichtig, während des studiums auch zu verdienen denn ich werde nach der ausbildung erst mal ausziehen. bafög möchte ich dann nicht umbedingt nach dem studium anteilig zurück zahlen. auch möchte ich praxis während des studiums haben.

    das man auch existenzen dahingehen sieht, kann ich mir gut vorstellen, aber sowas bekommt man im bankleben auch mit. solange ich persönlich dafür nichts kann, habe ich da auch kein schlechtes gewissen :2gruebel:

    der bankkaufmann bringt mir da sicherlich nicht viel, aber ich weiß zumindestens wie ein HR aussieht, ein grundbuch, was ZPO ist und wie es aussieht und was der kunde machen muss, wenn er eine pfändung auf dem konto hat. die grundlagen sind also schon gelegt :)

    wo ich in berlin nach dem lesen der beiträge hier im forum ein problem sehe, ist die zeit nach dem studium, da berlin einfach pleite ist. da ich aber schon immer in den süden von deutschland wollte, stellt das kein hinderniss da :)

  • an und für sich wäre der bereich verwaltung auch interessant nur leider gibt es in berlin Diplom Verwaltung nicht mehr und es ist nen BA studiengang, demnach keine anwärterbezüge. jedoch ist es mir wichtig, während des studiums auch zu verdienen denn ich werde nach der ausbildung erst mal ausziehen. bafög möchte ich dann nicht umbedingt nach dem studium anteilig zurück zahlen. auch möchte ich praxis während des studiums haben. :)

    Finanzverwaltung läuft z. B. auch mit Anwärterbezügen, hier.

    Meiner Meinung nach wäre Diplom-Finanzwirt die logische Weiterentwicklung zum Bankkaufmann...


    der bankkaufmann bringt mir da sicherlich nicht viel, aber ich weiß zumindestens wie ein HR aussieht, ein grundbuch, was ZPO ist und wie es aussieht und was der kunde machen muss, wenn er eine pfändung auf dem konto hat. die grundlagen sind also schon gelegt :)

    wo ich in berlin nach dem lesen der beiträge hier im forum ein problem sehe, ist die zeit nach dem studium, da berlin einfach pleite ist. da ich aber schon immer in den süden von deutschland wollte, stellt das kein hinderniss da :)

    Die Rechtskenntnisse aus der Bankkaufmannlehre bringen vielleicht bis Mitte des ersten Studienabschnittes etwas.

    P.S.: Sofern man nicht übernommen wird, wäre ich an deiner Stelle lieber Diplom-Finanzwirt als Diplom-Rechtspfleger...

    ... denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. Römer 13,6

  • danke schon mal für die informationen.

    da fällt mir ein, dafür hatte ich auch schon mal geschaut gehabt, jedoch gabs da nen grund, warum es nicht ging. kann sein, dass da derzeit keine eingestellt werden, muss ich noch mal gucken.

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