Beförderung

  • Mir ging es gar nicht darum den Mitarbeitern der Verwaltung zu nahe zu treten . Meine Bemerkung betraf das System.


    Ich habe mich auch nicht persönlich angegriffen gefühlt. :) Ich finde es manchmal nur sehr einfach, das System zu kritisieren ohne Verbesserungsvorschläge zu machen. Denn letztlich geht es bei den Beurteilungen ja darum, zu wenig Beförderungsstellen auf zu viele Mitarbeiter zu verteilen. Das wird immer ungerecht sein, weil Menschen andere Menschen bewerten, was grundsätzlich immer schwierig und subjektiv sein wird.

    Na, hier war es früher so, dass jede Beurteilung ein bisken besser war, du hast schließlich an Erfahrung gewonnen. Dann hat sich die Note verfestigt, Tendenz nach oben usw usw.und bei genug Bewerbungen im richtigen Abstand bist du dann geklettert, im Gegensatz zu dem, der sich nicht beworben hat. Also haben sich hier alle beworben. Es führte dann dazu, dat die Auswahl von Bewerbern auf eine Stelle alle sehr gut hatten.


    Es ist klar, dass man an Erfahrung gewinnt, aber wenn es schon Vorgaben gibt, dann wären zeitliche Rahmen doch besser als nur die Anzahl der Beurteilungen.
    Z. B. dass man nur alle zwei Jahre besser sein darf statt alle zwei Beurteilungen. Denn die alte Praxis macht nur eins: Arbeit. Und wenn man sich Mühe gibt und so gerecht wie möglich beurteilen will, kostet eine Beurteilung viel Zeit. Dazu muss man das ganze noch durch die Gremien jagen, erörtern etc.
    Da werde ich als Beurteiler ja schon schlecht gelaunt, wenn ein Großteil der Bewerbungen nicht ernsthaft ist, sondern nur, damit die Note klettert.
    (Und ein schlecht gelaunter Beurteiler ist immer eine gute Grundlage :teufel:)

    Jetzt wird nur noch bei der Regelbeurteilung angehoben.


    Wozu gibt es dann überhaupt noch Anlassbeurteilungen?:confused:

    Wir taumeln durch die Straßen, so als wären wir jung und schön.

  • Popkorn zu Sonntagskind rüberschieb:

    Na, hier war es früher so, dass jede Beurteilung ein bisken besser war, du hast schließlich an Erfahrung gewonnen. Dann hat sich die Note verfestigt, Tendenz nach oben usw usw.und bei genug Bewerbungen im richtigen Abstand bist du dann geklettert, im Gegensatz zu dem, der sich nicht beworben hat. Also haben sich hier alle beworben. Es führte dann dazu, dat die Auswahl von Bewerbern auf eine Stelle alle sehr gut hatten..

    Jetzt wird nur noch bei der Regelbeurteilung angehoben.


    Na toll! Dann bewerbe ich mich also glücklicher, wenn ich in der Beurteilung ein "Sehr gut" habe? Da falle ich aber tief, wenn ich dann erfahre, dass alle anderen oder zumindest ein paar der Mitbewerber ein noch besseres "Sehr gut" haben. Da bewerbe ich mich doch lieber mit einem "Befriedigend", wenn ich weiß, dass ich damit die beste Beurteilung habe.

    Klar bedeutet das, dass schon das Beurteilungssystem transparent gestaltet sein muss. Ist aber bei uns kein Problem. Hier weiß jeder, wo er mit seiner Leistungsbewertung steht. Deshalb kann ich auch mit einem "D" (entspricht den Anforderungen in jeder Hinsicht) auf der Skala von A bis G auch gut leben. Ich weiß immer, wieviele potentielle Bewerber besser sind - wer das ist, kann ich mir allerdings nur denken.

  • Eine gute Frage...

    Hier brauchst du bei Anlassbeurteilungen die Zustimmung der Mittelbehörde, wenn du anheben willst...

    Naja, es wird eh wieder alles geändert in NRW, da setze ich mich dann damit auseinander, wenn es soweit ist..

  • Sonntagskind Dein Beispiel hinkt immer noch, da du unterstellst, dass mit der höheren Beförderungsstufe auch mehr Leistung abgefragt wird. Gerade bei uns Rpfl. ( im Gegensatz zu vielen Verwaltungen) hat die Beförderungsstufe aber i.d. Regel rein garnichts mit dem Tätigkeitsfeld zu tun. Du musst Grundbuchsachen, Versteigerungssachen o.ä. vom ersten Tag deines Pensums bis zur Pensionierung immer gleich gut und möglichst richtig machen. Niemand nimmt dir die Verantwortung als "Anfänger" ab. Engagierte und kluge Köpfe gibt es nach einigen Jahren Praxis in allen Beförderungsgruppen, ebenso Luschen. Die Bewertung von Leistung ist somit sehr schwierig.

    Das ist aber - wie Dirk auch schreibt - die Vorgabe, die ich anhand der Beurteilungsprofile bekomme und die ich umsetzen muss. Und ich finde das eigentlich auch ganz überzeugend. Das Beispiel von Mitwisser erklärt es besser als meins. Obwohl man die gleiche Arbeit ausführt, erwartet man mehr. (Daher auch keine Absenkung, wie störtebecker es nennt).
    Klar lässt sich die Leistung schwer bewerten beim Rpfl. wg. der Unabhängigkeit, aber es spielen ja auch andere Faktoren rein als der rechtliche Inhalt der Entscheidung, z. B. wie drückt er sich aus, wie ist die Teamarbeit etc. Und das sind Dinge, bei denen ich von alten Hasen natürlich mehr verlangen kann als von einem Frischling.

    Ich verstehe die "Herabstufung" aufgrund der Beispiele.

    Aber ich fände es schöner, wenn mir gesagt würde, welche Erwartungen man an mich aufgrund der Beförderung hat.
    Wenn ich das gleiche Sachgebiet mache, ist es schwer, "besser" zu werden. Ein Berufsanfänger wird in der Regel öfters "Fehler" machen, als ein Kollege, der lange dabei ist. Aber ich glaube nicht, dass es einen Unterschied macht, ob ich 10 oder 15 Jahre ein Sachgebiet mache.
    Sollte ich plötzlich ein ganz neues Pensum bekommen, müsste das zwangsläufig dazu führen, zurückgestuft zu werden, denn darin kann man nicht so gut sein, wie ein langjähriger Kollege, und das wird nicht gemacht.

  • Sorry, falls die nachfolgende Entscheidung hier oder an anderer Stelle schon einmal erwähnt wurde (habe nicht alles durchgelesen..:)). Es geht um die Verteilung der Stellen im Verwaltungs- und im klassischen Rechtspflegerbereich.

    aus dem Beschluss des OVG Koblenz vom 15.10.2013, 2 B10707/13 OVG:
    …“Dagegen ist die vor der „eigentlichen“ Bewerberauswahl vorgenommene Verteilung der zur Verfügung stehenden Planstellen auf in der Justizverwaltung tätige Rechtspfleger einerseits und in der klassischen Rechtspflege eingesetzte Rechtspfleger andererseits mit dem Leistungsgrundsatz nicht vereinbar (c)…“

    http://www3.mjv.rlp.de/rechtspr/DisplayUrteil_neu.asp?rowguid={FE1CC562-F849-4B60-B421-64A51602043E}

    Lieber einen Frosch küssen als eine Kröte schlucken :)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!