Vereinsbetreuer legt Geld in Schiffsfond an

Hallo...
hab hier einen Vereinsbetreuer der Geld in einen Schifffond angelegt hat. Jetzt weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich das genehmigen muss bzw. wie ich verfahren soll, da dies ja nicht zu den Anlegearten nach § 1807 gehört.
Ist jetzt nach § 1810 BGB die Gestattung zu erteilen?Diese wird aber nach § 40 Abs. 1FamFG erteilt, oder??
Ich mach mir auch ein bisschen Sorgen, ob die Anlegeart bei einem Schiffsfond eine gute Sache ist ...
Wäre nett wenn ihr mir helfen könntet..

Es dürfte sich um eine Anlage handeln, die einer Innengenehmigung nach § 1811 BGB bedarf, die auch der Vereinsbetreuer vorab einholen muss.
Zur verfahrensrechtlichen Behandlung von Innengenehmigungen vgl. Wesche, Rpfleger 2010, 403.

Bei einem Fonds handelt es sich um eine nicht mündelsichere Geldanlage, die dem Genehmigungsverfahren nach § 1811 BGB unterworfen ist.
Der Betreuer hat die konkreten wirtschaftlichen Vorteile und die Sicherheit der Geldanlage darzulegen. Nicht genehmigungsfähig ist ist, wenn fast das gesamte Vermögen in einem Fonds angelegt werden soll.

Es ist davon abzuraten in Schifffonds zu investieren. Mit den Fonds kann man kein Geld machen, sondern höchstens verlieren. Jeder der bissl Börsenzeitung liest, weiß das. (Es sind zuviele Containerkapazitäten auf den Meeren unterwegs. Die meisten Schiffbauer sind sowas von in den roten Zahlen. Und die, die in den schwarzen Zahlen sind, sind es nur knapp...)

Auf jeden Fall so verfahren, wie Sonea erläutert hat, also auffordern, die Gelder umzuschichten!

Zitat von Quest

Es ist davon abzuraten in Schifffonds zu investieren. Mit den Fonds kann man kein Geld machen, sondern höchstens verlieren.

Ist das nicht ein bißchen zu verallgemeinert?

Du weißt doch noch gar nicht, was für eine Schiffsfonds das hier ist? Ob es sich um einen Tanker, Bulker oder Container handelt und wie die Chartersicherheit aussieht?
Oder ob es ein "Schnäppchen-/Opportunityfonds" ist oder ob es sich sogar um eine Nach-/Rückzahlung bei einer schon bestehenden Beteiligung handelt.

Das die Charterraten seit Jahresanfang stellenweise wieder um 100-200% gestiegen sind und damit teilweise schon wieder das langjährige Mittel erreicht haben ... hast Du sicher auch in der BZ gelesen?

Grundsätzlich stimme ich aber schon zu, dass eine Schiffsbeteiligung eine eher ungewöhnliche Anlage für einen Betreuten ist und nur in den selteneren Fällen (als Vermögensstreuung) passt.

Übrigens haben alle Beteiligungen eine 14-tägige Widerrufsfrist ... wenn die Zeichnung also noch nicht zu lange her ist, kann das der Betreuer noch rückabwickeln!

Rene

Wie kommste denn auf die BZ?

Ich lese Börse Online, Aktionär, Financial Times Deutschland online und Handelsblatt online fast täglich.

Es mag zwar Fonds geben (richtig, wir wissen nicht, um was für Fonds es sich handelt, die der Betreuer sich da hat anleiern lassen), die ins Plus rutschen, aber für einen Großteil kann man das nicht sagen. Grade Handesblatt war da sehr deutlich.

Handelsblatt: Dienstag 3.7.2012 - Titelblatt: "Reeder in Not"

Dort steht: "... Doch die meisten Fonds, die die Frachter im Auftrag der Reeder finanzieren, können sich nur mit Bankkrediten über Wasser halten. 1,7 Milliarden wurden bereits durch Pleiten vernichtet."

"... Das wird das Finanzproblem der Reeder weiter verschärfen. Dabei sind sie dringend auf Kredite angewiesen. lDenn ihr Geschäftsmodell wird seit längerem schon - ähnlich wie das der Schuldenstaaten im Süden Europas - durch ein System rollierender Kredite am Leben erhalten, weil die Erlöse aus dem Containergeschäft zuletzt nicht einmal reichten, um den Schiffsdiesel zu bezahlen."

Also Schiffsfonds waren schon 2010, als ich das deutlich gesagt hatte, sehr riskant. Wer es heute macht, der wirft das Geld der Betreuten quasi aus dem Fenster raus.

Auf keinen Fall genehmigungsfähig!