"Judenhypothek"

  • Hat jemand schon mal was von einer "Judenhypothek" gehört und wie diese zu löschen ist? Im Schöner/Stöber, 14. Auflage Rdnr. 4245 lässt sich was finden, aber komme mit meiner Recherche nicht weiter.

    Ursprünglich ging es um die Löschung einer Goldmark Hypothek. Eingetragen im Jahre 1922.
    Die Erben sind unbekannt. Es wird beantragt einen Nachlasspfleger zu bestellen.

    Kann mir jemand weiter helfen?

  • Unter http://www.baufachinformation.de/literatur.jsp?bu=1993029402844 ist eine Dissertation zum Thema "Die Löschung von Reichs- und Goldmarkhypotheken sowie -grundschulden im Grundbuch - zugleich ein Beitrag zum Aufgebotsverfahren nach Paragraphen 1170, 1171 BGB" beschrieben, die auch Aussagen zu den "Judenhypotheken" enthalten soll. Leider ist diese nicht abrufbar. Müsste aber in der Juristischen Schriftenreihe; 27 veröffentlicht sein. Ansonsten fällt mir nur noch ein, mal bei der OLG-Bibliothek anzufragen, ob dort die bei Schöner/Stöber, 14. Auflage Rdnr. 4245 zitierten Aufsätze (DNotZ 1969, 609 und MittBayNot 1973, 191) verfügbar sind.

  • Zur Sicherung erbenlosen jüdischen Vermögens gab es mal die Jewish Trust Company, eine Treuhandstelle (s. Eintrag bei Wiki****). Ob es die noch gibt, weiß ich allerdings nicht.

  • Hatte vor geraumer Zeit auch mal mit solch einer Hypothek zu tun....

    Der Eigentümer wollte löschen lassen und hat dann beim hiesigen Amtsgericht einen Ausschließungsbeschluss gem. § 1170 BGB erwirkt.

    Auf der Grundlage dieses Beschlusses und seines (gemischten) Löschungs-Antrags (unterschriftsbeglaubigt) haben wir die Löschung dann vorgenommen....

    Ich würde die Beteiligten einfach mal auf diesen Weg hinweisen :cool:

  • Wenn das Grundstück in den s. g. neuen Bundesländern liegt, könnten eventuell die Bestimmungen des § 10 Grundbuchbereinigungsgesetz zutreffen ?

  • Hallo,

    mir liegt auch ein Antrag auf Löschung mehrerer dieser Hypotheken vor. Bin bei meinen Nachforschungen auf einen neueren Aufsatz gestoßen, der bei beck-online verfügbar ist:

    "Die Löschung von Grundpfandrechten bei nicht erreichbarem Berechtigten, DNotZ 1993, 547".

    Fand ich ganz hilfreich.

    Gruß
    Alissa

  • ..

    "Die Löschung von Grundpfandrechten bei nicht erreichbarem Berechtigten, DNotZ 1993, 547"...

    Wenckstern befasst sich in seiner Abhandlung „Die Löschung von Grundpfandrechten bei nicht erreichbarem Berechtigten“ in der DNotZ 1993, 547 ff. aber nicht mit den sog. Judenhypotheken. Die von Hector (#2) erwähnten, auch bei Wolfsteiner im Staudinger, BGB, Neubearbeitung 2015, Updatestand 17.01.2017 in der Einleitung zu §§ 1113 BGB ff. RN 5 genannten Abhandlungen von Leiss, DNotZ 1969, 609 ff. und MittBayNot 1973, 191 ff. sind bei Schöner/Stöber, Grundbuchrecht, 15. Auflage 2012 in der RN 4245 als „eingehend“ bezeichnet. Möglicherweise befasst sich auch Böhringer in seiner Abhandlung „Löschung von Grundpfandrechten bei unbekanntem Gläubiger“ in der Zeitschrift Neue Justiz (NJ) 1994, 303 ff. damit.

    Lieber einen Frosch küssen als eine Kröte schlucken :)

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