Schutzwesten

  • Hallo in die Runde,

    ich möchte gern, dass die Justizwachtmeister unseres Hauses Schutzwesten erhalten. Das zuständige "Obergericht" möchte eine ausführliche Begründung. Für mich liegt es auf der Hand, aber gut. Ich habe jetzt schon einiges auf dem Papier. Mich würde mal interessieren, wie das in anderen Bundeländern geregelt ist. Gibt es bei Euch Schutzwesten für die Wachtmeister und ist das irgendwo geregelt?

    Besten Dank für Eure Hilfe und noch einen schönen Tag!

  • alter Schwede, wird ja immer heftiger.
    Neh, so was kenne ich hier nicht.
    Und das auch für Wachtmeisterinnen (?)

    Nicht dass man demnächst noch nachweisen muss, dass man nicht HIV infiziert ist oder sonst was für ansteckende Krankheiten hat, wenn man bei Gericht eingelassen werden möchte.

  • Hier in Hessen wird das auch diskutiert, bzw. seitens verschiedener Behörden beim Ministerium angeregt. Ein zusätzlicher Schutz durch die Westen gegen Schuss- und Stichwaffen ist sicherlich gegeben - aber das setzt natürlich voraus, dass die Wachtmeister die Teile auch IMMER tragen, weil man ja nicht weiß, wann man sie benötigt. Zumindest für uns (Frankfurt) behaupte ich jetzt einfach mal, dass die Bereitschaft, eine zusätzliche Schutzweste zu tragen, wenn es draußen zB 30 Grad sind, äußerst gering sein dürfte. Bereits jetzt ist es so, dass sehr viele Wachtmeister ihre "Notfallausrüstung" im Spint deponiert haben, anstatt sie dabei zu haben. Macht sich bei einem Notfall natürlich gut, wenn man erstmal zum Spint rennen muss, um die Ausrüstung anzulegen... Deswegen stehe ich einer solchen Anschaffung äußerst skeptisch gegenüber. Das verursacht sehr hohe Kosten und ob die Westen dann wirklich was bringen bzw überhaupt getragen werden, wage ich zu bezweifeln.

  • Das verursacht sehr hohe Kosten und ob die Westen dann wirklich was bringen bzw überhaupt getragen werden, wage ich zu bezweifeln.

    zur Kosten-Nutzen Rechnung, siehe wikipedia:
    (Wert eines Menschenleben)
    "Eine deutsche Studie errechnete 1,72 Millionen Euro für einen beschäftigten Mann, 1,43 Millionen Euro für eine beschäftigte Frau und 1,22 Millionen Euro für einen männlichen Arbeiter.[1] Für die USA werden für den Wert eines Menschenlebens im Arbeitsleben etwa 3-4 Mal höhere Summen errechnet als in Deutschland.[2] Ebenfalls für die USA wird nach einer Studie der statistische Wert des Menschenlebens eines weißen Arbeitnehmers mit 15 Millionen US-Dollar mehr als doppelt so hoch wie der eines schwarzen Arbeitnehmers mit 7,2 Millionen Dollar veranschlagt.[3]"

  • Mh, also hier ist keine Schutzweste vorhanden und ich wüsste nicht, dass die Anschaffung geplant ist.

    Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass da den ganzen Tag in der doch ziemlich schweren Flakweste rumgelaufen wird..

  • Oberfranken = Bayern

    Gibts da eine Verordnung o.ä. oder wird es "einfach" so gemacht?

    Finde das Mail dazu nicht mehr, aber ich glaube, die Westen wurden im Rahmen der Erhöhung der Sicherheitsmaßnahmen dann einfach beschafft, als die Mittel dann bereit standen, sowas geht dann schon auch mal durch mündlichen Ministererlass ;)

  • Das verursacht sehr hohe Kosten und ob die Westen dann wirklich was bringen bzw überhaupt getragen werden, wage ich zu bezweifeln.

    zur Kosten-Nutzen Rechnung, siehe wikipedia:
    (Wert eines Menschenleben)
    "Eine deutsche Studie errechnete 1,72 Millionen Euro für einen beschäftigten Mann, 1,43 Millionen Euro für eine beschäftigte Frau und 1,22 Millionen Euro für einen männlichen Arbeiter.[1] Für die USA werden für den Wert eines Menschenlebens im Arbeitsleben etwa 3-4 Mal höhere Summen errechnet als in Deutschland.[2] Ebenfalls für die USA wird nach einer Studie der statistische Wert des Menschenlebens eines weißen Arbeitnehmers mit 15 Millionen US-Dollar mehr als doppelt so hoch wie der eines schwarzen Arbeitnehmers mit 7,2 Millionen Dollar veranschlagt.[3]"

    Womöglich kommen ganz abgefahrene Kosten-Nutzen-Bewerter auf den Gedanken, nur noch schwarze Frauen als Justizwachtmeister einzustellen.... :gruebel:

    Es gibt wichtigen und unwichtigen Aktenstaub.

  • Etwas ketzerisch gefragt: Warum sollen nur die Wachtmeister Westen bekommen? Wenn ich die letzten medial präsenten Fälle vor Augen habe, dann trifft es (auch)andere...

    LG Dresden 2009 - Zeugin/Verfahrensbeteiligte
    AG Dachau 2012 - Staatsanwalt
    AG Karlsruhe 2012 - Gerichtsvollzieher

    Kann sich jeder selbst fragen, ob er mit Weste rumsitzen wöllte...

  • Eine Schutzweste ohne Schutzhelm macht wenig Sinn. Wenn der Angreifer in den ungeschützten Kopf oder Hals sticht oder den Hals abschneidet, hilft die Weste nichts. Also immer auch Schutzhelme beschaffen.

    Außerdem daran denken, Schutzwesten müssen, wenn sie ihre Funktion erfüllen sollen und damit die Herstellergarantie gilt, immer an den Oberkörper der zu schützenden Person angepasst werden (Maßanfertigung) - darf ja weder spannen und kneifen noch herumschlabbern. Deshalb können Schutzwesten - im übrigen auch aus hygienischen Gründen - nicht einfach unter den Wachtmeistern von einem zum anderen weitergeben werden.


    Wenn sie beschafft werden, müssen sie immer getragen werden, sonst Mitverschulden bei Dienstunfall und kein Versicherungsschutz durch private Unfall- und Lebensversicherung.


    Außerdem gilt die Herstellergarantie nur 2 Jahre. Dann müssen die Westen ausgemustert und durch neue ersetzt werden. Es sind leider teuere Verbrauchsgüter, aber welche Verwaltung will schon verantwortlich sein, wenn bei Einsatz alter Westen, deren Garantie abgelaufen ist, etwas passiert.

  • Außerdem gilt die Herstellergarantie nur 2 Jahre.


    Vielleicht kann man die Garantiezeit vertraglich verlängern.
    Gibt da sicherlich auch Erfahrungswerte (Frag doch mal Frau Merkels security)

  • So wie ich es sehe, werden die Westen erst für viel Geld und nach großem Aufwand beschafft, aber letzten Endes nicht getragen, weil sie

    zu schwer/zu unbequem/zu sperrig/zu warm/zu eng/zu weit

    sind.

    Lass dir doch eine Weste zum Probetragen kommen für 1 Woche. Vielleicht ist die Beschaffung dann doch keine so gute Idee mehr.

  • Mir graut bei dem Gedanken, dass unsere Gerichte mit derart geschützten Wachtmeistern beschützt werden. Nach meiner Ansicht genügt eine anständig getragene Uniform und ein würdevolles Auftreten. Ob das Messerstecher abhält, weiß ich nicht. Zumindest werden dadurch nicht noch welche provoziert.

  • Ich habe mir grade mal so Stickschutzwesten angeguckt: Gibt's ab 70,00, ist also nicht die Beschaffung.

    Obs sinnvoll ist ? Keine Ahnung, ich glaube aber nicht, dat die ständig getragen werden.

  • Nicht dass man demnächst noch nachweisen muss, dass man nicht HIV infiziert ist oder sonst was für ansteckende Krankheiten hat, wenn man bei Gericht eingelassen werden möchte.


    "Im Rahmen Ihrer Ladung vor Gericht werden Sie darauf hingewiesen, dass beim Amtsgericht Eingangskontrollen zur Erhaltung der Sicherheit im Gebäude durchgeführt werden. Wir bitten Sie daher, alle Waffen oder als Waffe geeigneten Gegenstände zu Hause zu lassen sowie ferner beim Betreten die Eintrittsdeklaration auszufüllen, mit der Sie etwaige Gegenstände vor dem Betreten deklarieren, ggf. Berechtigungsausweise unaufgefordert vorzuzeigen, desgleichen Ihre aktuellen NSA-Einträge sowie Schweigepflichtentbindungen gegenüber dem Gesundheitsamt, dem Geheimdienst, allen bundesdeutschen Polizeidienststellen und Interpol und schließlich Ihren Impfpass nebst HIV-Negativattest sowie eine aktuelle Bescheinigung Ihres Haustierarztes, dass Ihre Haustiere nicht an Milzbrand oder Tollwut erkrankt sind.
    Zu Ihrer eigenen Sicherheit können Sie in der amtsgerichteigenen Sicherheitsschleuse gegen Hinterlegung eines Pfandes von 100 Euro in bar eine schusssichere Weste sowie einen Schutzhelm entleihen. Wenn Sie das nicht wollen, benötigen wir eine Verzichtserklärung von Ihnen, wonach Sie über die Lebens- und Gesundheitsrisiken in einem Amtsgericht hinreichend aufgeklärt wurden und trotzdem auf das Tragen ggf. lebensverlängernder Kleidungszusatzstücke verzichten.
    Bitte planen Sie für das Betreten des Gebäudes etwa zwei Stunden ein (vor allem für die Anprobe geeigneter Kleidungszusatzstücke; bei Unterschreiben der vorgenannten Verzichtserklärung eine Stunde)."

    Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass da den ganzen Tag in der doch ziemlich schweren Flakweste rumgelaufen wird..

    Ich hätte ja gedacht, versperrbare Türen, Wachtmeister, Sicherheitsschleuse und Schlagstöcke würden zunächst ausreichen. Offenbar wird doch über stärkere Geschütze nachgedacht. Das passt dann immerhin hierzu:

    Eine Schutzweste ohne Schutzhelm macht wenig Sinn. Wenn der Angreifer in den ungeschützten Kopf oder Hals sticht oder den Hals abschneidet, hilft die Weste nichts. Also immer auch Schutzhelme beschaffen.

    Letztens habe ich hier im Haus einen etwas größeren Hund herumlaufen sehen. Mein erster Gedanke war, jetzt werden mobile Sicherheitseinheiten getestet ... (braucht der eigentlich auch Stichschutzweste und Stahlhelm)?

    Juppheidi, juppheida, Erbsen sind zum Zählen da ...

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