Moin!
Ich hab da mal ein Problem. Was für ein Gefühl habt ihr dazu:
Mein Betreuter ist Mitte 80. Die Ehefrau des Betreuten ist Anfang 80. Beide leben seit mehr als 50 Jahren in ihrem Einfamilienhaus, Alleineigentümer ist der Betreute. Der Betreute ist mittlerweile bettlägerig, sie ist noch recht fit für ihr Alter. Der Betreute ist nicht mehr orientiert. Beide können mittels einer Haushalts- und Pflegehilfe in ihrem Zuhause jedoch noch überleben. Beide wollen auch nicht und unter keinen Umständen aus ihrem Haus raus. Allerdings: Beiden geht das Geld inzwischen aus, die finanzielle Situation ist inzwischen extrem angespannt.
Nun ist es zwar möglich mit Umbauten zwei separate Wohnungen in dem Häuschen einzurichten, aber das möchte der Betreute keinesfalls. In dem Bereich der zu einer weiteren Wohnung umgebaut werden kann lebt auch die Haushalts- und Pflegehilfe. Zudem (selbst wenn es möglich wäre) würde der Betreute auch keine Vermietung an jemand anderen wollen. Das sagen die Betreuer (der Bruder des Betreuten und der Schwager des Betreuten) und die Ehefrau des Betreuten, sowie andere Verwandte, die zufällig bei Terminen anwesend waren. Er würde "unruhig", wenn jemand fremdes bei ihm im Haus lebt. Der Ehefrau geht es genauso. Beide wollen das ganze Haus für sich selbst nutzen. Außerdem wäre für die entsprechenden Umbauten kein Geld da. Die einzige Möglichkeit um an Geld zu kommen ist ein Verkauf.
Nun hat sich ein Verwandter ("Ziehsohn" des Betreuten und Sohn eines Betreuers) bereit erklärt das Haus zu kaufen und beiden ein dingl. gesichertes Wohnrecht auf Lebenszeit einzuräumen. Er möchte allerdings wirtschaftlich betrachtet nicht mehr als 60.000,00 € bezahlen, sprich: Er wälzt praktisch die Grunderwerbssteuer, alle Notar- und Grundbuchkosten, sowie andere etwaige Kosten (evtl. anstehende Instandhaltungsmaßnahmen und eine technische Wertminderung) auf den Betreuten ab. An Geld sollen daher 45.000,00 € auf das Konto des Betreuten fließen; gezahlt hätte er ja dann 60.000,00 €.
Das Grundstück hat einen Wert von ca. 130.000,00 €. Die Ehegatten haben ein notarielles Testament, in dem sich beide als Alleinerbe einsetzen. Kinder haben beide nicht (mehr). Würde man das Wohnrecht auf den Wert anrechnen, käme man um 60.000,00 € reinem Kaufpreis raus.
Ich hätte so kein Problem damit, zumal die Ehefrau des Betreuten dem ganzen zustimmt. In die Suppe spuckt mir jedoch ein von der Ehefrau notariell Bevollmächtigter, den die Ehefrau des Betreuten auch nicht "aufgeben" will (trotz gutem Zureden der Betreuer). Der Bevollmächtigte ist einfach ein Bekannter, der halt mal vor 20 Jahren bei dem Betreuten kurz ein Zimmer gemietet hatte. Keine Verwandtschaft, nicht verschwägert, nix...
Der Bevollmächtigte hat schon den Wert des Hauses angezweifelt (es handelt sich um ein Verkehrswertgutachten eines Sachverständigen...) und bei einem der vielen Termine ist die Äußerung "ich muss ja auch was für meine Vollmachtgeberin rausholen" gefallen. Er beteuert zwar immer alles im Sinne seiner Vollmachtgeberin zu machen, aber ich traue ihm nicht so. Er macht keinen unseriösen Eindruck, aber er ist nicht berechenbar. Vor allem befürchten beide Betreuer, dass, wenn das Haus nun unter Verkehrswert an den Sohn des einen Betreuers geht (es handelt bei dem Vertrag nur der Bruder des Betreuten, nicht jedoch der Schwager), der Bevollmächtigte der potenziellen Erbin dann nach dem Ende des Verfahrens gegen beide Betreuer vorgeht.
Ich darf noch anmerken: Beide Betreuer haben das Haus mehrfach innerhalb der ganzen Familie angeboten. Beide Betreuer sind vertrauenswürdig und beide machen den Eindruck, dass sie wirklich das Beste rausholen wollen. Aber was kann ich tun? Beide sind zu Hause gut versorgt und kommen klar, aber finanziell sind sie kurz vor dem Ende.