Private Krankenversicherung

  • Im Referendariat sind damals viele aus meinem Umkreis in eine Private gewechselt. Dabei zahlte ich in der Gesetzlichen nicht mehr.
    Einige Jahre später hat sich der Großteil von ihnen vor Ärger fast in den Allerwertesten gebissen.
    Gründe: nicht so viel verdient, wie erhofft - nicht mehr im öffentlichen Dienst - teilweise unverhältnismäßig gestiegene Beiträge - Unfälle/Erkrankungen, die einen Wechsel erschwerten oder gleich unmöglich machten...

    Warum nochmal soll man in die Private wechseln?


    - letztlich wohl doch geringere Beiträge bei der PKV als wenn man den gesamten Beitrag der GKV selbst bezahlt

    - schnellere Termine bei Ärzten und umfangreichere Untersuchungen/Behandlungen

  • schnellere Termine bei Ärzten und umfangreichere Untersuchungen/Behandlungen

    Ob das immer so eine gute Idee ist. Ich habe vor langer Zeit mal einen sehr interessanten Artikel in der Süddeutschen Zeitung gelesen, dass die unterschiedliche Behandlung von gesetzlich versicherten Patienten und Privatpatienten erster Klasse nicht unbedingt an einer Unterversorgung des Normalpatienten liegen muss. Bei Privatpatienten - diese Erfahrung habe ich auch gemacht - neigen die Ärzte aufgrund der nun mal vorhandenen guten Einnahmequelle eher zur Überversorgung. Geschildert war dies an einem Patienten, der aufgrund beruflichen Stresses Schwindel und Magenprobleme bekommt. Der gesetzliche Patient bleibt eine Woche zu Hause und fühlt sich besser. Mit dem Privatpatienten werden tausende Untersuchungen, auch so richtig schöne Dinge wie Magenspiegelung, gemacht. Am Ende fühlt sich der Privatpatient richtig mies und krank. Ich finde, in der Medizin ist oftmals weniger dann doch mehr.

    Aber das Privatpatienten auch Vorteile haben, dass will ich nicht leugnen.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."


  • Ob das immer so eine gute Idee ist. Ich habe vor langer Zeit mal einen sehr interessanten Artikel in der Süddeutschen Zeitung gelesen, dass die unterschiedliche Behandlung von gesetzlich versicherten Patienten und Privatpatienten erster Klasse nicht unbedingt an einer Unterversorgung des Normalpatienten liegen muss. Bei Privatpatienten - diese Erfahrung habe ich auch gemacht - neigen die Ärzte aufgrund der nun mal vorhandenen guten Einnahmequelle eher zur Überversorgung. Geschildert war dies an einem Patienten, der aufgrund beruflichen Stresses Schwindel und Magenprobleme bekommt. Der gesetzliche Patient bleibt eine Woche zu Hause und fühlt sich besser. Mit dem Privatpatienten werden tausende Untersuchungen, auch so richtig schöne Dinge wie Magenspiegelung, gemacht. Am Ende fühlt sich der Privatpatient richtig mies und krank. Ich finde, in der Medizin ist oftmals weniger dann doch mehr.

    Aber das Privatpatienten auch Vorteile haben, dass will ich nicht leugnen.

    Von Ärzten und Hebammen weiß ich es sicher: sie dürfen den Privatpatienten für dieselbe Behandlung zum wesentlich höheren (teilweise 4-fachen ist mir bestätigt worden) Preis abrechnen. Die verwendete Software ist bereits so voreingestellt. Und wer verzichtet freiwillig auf Geld, das er verlangen könnte, wenn er dann auch noch in der für die Buchhaltung abgeknapsten Zeit drei überlegte Klicks mehr machen muss.
    Chefarztbehandlung im Krankenhaus ist auch so ein Ding: Die sind meistens überlastet und wissen von der Anamnese des Patienten wesentlich weniger als der Stationarzt.

  • Häufige Aussagen von Ärzten und medizinischen Personal: Lass Dich bloß nicht vom Chefarzt behandeln; der sieht Patienten doch nur im Ausnahmefall. Die meiste Routine dürften langjährige Stationsärzte und Oberärzte haben :eek:.

    Das mit den höheren Vergütungssatz bei Privatpatienten stimmt; deshalb werden sie doch auch so gern untersucht, auf den Kopf gestellt, behandelt und bevorzugt. Es gibt Ärzte, die geben ihre Kassenarztzulassung gleich ganz zurück und nagen auch nicht am Hungertuch.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Bei der Reha war ich knapp davor, an Verfolgungswahn zu leiden: Selbst am Sonnabend und Sonntag wollte der Chef unbedingt wissen, wie es mir geht (einfache Beratung, ggf. telefonisch). Mein Opa fand das, als er im Krankenhaus lag, toll. Kommentar meines Vaters: Muss ich auch jedes Mal bezahlen. Soweit zum Thema Chefarztbehandlung. Und allzu hohen Kosten steht noch die Beihilfestelle im Weg.

  • In dem Alter sollte ein Wechsel noch möglich sein, habe ich auch gemacht. (Sofern natürlich keine schwerwiegenden Erkrankungen neu hinzugekommen sind.)

    Am besten einfach mal Angebote einholen.

    Wechseln ja, aber ob sich das noch lohnt? Bin jetzt 28. Weiß allerdings auch nicht wohin ich wechseln könnte. Bin derzeit bei der DBV (Allianz). Müsste mal nach den letzten Tests schauen und ob die auch Beamte speziell berücksichtigt haben. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp.

    - letztlich wohl doch geringere Beiträge bei der PKV als wenn man den gesamten Beitrag der GKV selbst bezahlt

    - schnellere Termine bei Ärzten und umfangreichere Untersuchungen/Behandlungen

    Ich muss gestehen, dass ich in 6 Jahren nicht einen Vorteil daraus ziehen konnte. Ich hatte sogar über 2 Jahre keinen Hausarzt in meiner neuen Heimat finden können. Und meine alte Hausärztin hatte mich sogar aus Ihrem Bestand gestrichen, weil ich umgezogen bin. Private hin oder her.

  • In dem Alter sollte ein Wechsel noch möglich sein, habe ich auch gemacht. (Sofern natürlich keine schwerwiegenden Erkrankungen neu hinzugekommen sind.)Am besten einfach mal Angebote einholen.

    Wechseln ja, aber ob sich das noch lohnt? Bin jetzt 28. Weiß allerdings auch nicht wohin ich wechseln könnte. Bin derzeit bei der DBV (Allianz). Müsste mal nach den letzten Tests schauen und ob die auch Beamte speziell berücksichtigt haben. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp.

    Ich bin 26 und wechsle zum 1.08.2017 meine private Krankenversicherung. In meinem Fall (trotz Risikozuschlag) wird es dann günstiger.Wie schon gesagt, einfach Angebote bei diversen Versicherungen einholen. Gibt ja diverse Spezialisten für den öffentlichen Dienst.


  • Deine Hausarztproblematik dürfte ein großer Ausnahmefall sein.

    Normalerweise hört man in den Praxen (egal ob Haus- oder Facharzt), dass man keine neuen Patienten nehme. Wenn man dann aber erwähnt privat versichert zu sein, sieht die Sache normalerweise ganz anders aus.

    Ein Vorteil ist häufig auch die wesentlich kürzere Wartezeit gegenüber gesetzlich Versicherten, allerdings nicht in allen, aber doch in den meisten Praxen.

  • Ich war ab dem 18. Lebensjahr bis vor einem Jahr gesetzlich versichert und jetzt wieder privat und merke schon, dass man bevorzugt wird. Habe von unterschiedlichen Wartezimmern und MRT Terminen binnen einer Woche einiges erlebt.
    Ich würde mich immer wieder privat versichern. Es ist bisher um einiges günstiger. Nur hat man unterm Strich wesentlich mehr Arbeit. Ständig einreichen, nachreichen und alle Rechnungen und Erstattungen im immer im Blick haben, manchmal nervts.

  • Im Referendariat sind damals viele aus meinem Umkreis in eine Private gewechselt. Dabei zahlte ich in der Gesetzlichen nicht mehr.
    Einige Jahre später hat sich der Großteil von ihnen vor Ärger fast in den Allerwertesten gebissen.
    Gründe: nicht so viel verdient, wie erhofft - nicht mehr im öffentlichen Dienst - teilweise unverhältnismäßig gestiegene Beiträge - Unfälle/Erkrankungen, die einen Wechsel erschwerten oder gleich unmöglich machten...

    Warum nochmal soll man in die Private wechseln?

    Eine frage: bei welcher Gesetzlichen Krankenversicherung Bist du? Ich habe nämlich bei meiner Kasse angefragt und da wurde mir gesagt, dass die So etwas garnicht machen.

    Und stimmt es also dass die gesetzliche Krankenversicherung zwar am anfang dann teurer aber auf Dauer gesehen die günstigere Variante ist??

  • Im Referendariat sind damals viele aus meinem Umkreis in eine Private gewechselt. Dabei zahlte ich in der Gesetzlichen nicht mehr.
    Einige Jahre später hat sich der Großteil von ihnen vor Ärger fast in den Allerwertesten gebissen.
    Gründe: nicht so viel verdient, wie erhofft - nicht mehr im öffentlichen Dienst - teilweise unverhältnismäßig gestiegene Beiträge - Unfälle/Erkrankungen, die einen Wechsel erschwerten oder gleich unmöglich machten...

    Warum nochmal soll man in die Private wechseln?

    Eine frage: bei welcher Gesetzlichen Krankenversicherung Bist du? Ich habe nämlich bei meiner Kasse angefragt und da wurde mir gesagt, dass die So etwas garnicht machen.

    Und stimmt es also dass die gesetzliche Krankenversicherung zwar am anfang dann teurer aber auf Dauer gesehen die günstigere Variante ist??

    Die freiwillige Versicherung in der gesetzlichen Kasse müsste doch bei jeder möglich sein... Problem dabei ist nun mal, dass man Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil zahlen muss, während man privat nur 50 % zahlt. Ob das auf Dauer wirklich günstiger wird als privat versichert zu sein, kann ich mir nicht wirklich vorstellen...

  • Zu berücksichtigen ist natürlich auch, dass die PKV keine Familienversicherung kennt. Heiratet man, muss für jedes Familienmitglied Krankenkassenbeiträge gezahlt werden. Soweit die Kinder beim Ehegatten versichert sein sollten, geht es ja noch. Andererseits kommt es aber bei Kindern auch die Einkommen der Ehegatten an. Verdient der privat Versicherte mehr als sein gesetzlich versicherte Ehegatte, kommt bei vielen gesetzlichen Krankenkassen keine Familienversicherung in Betracht.

    Es kommt also nicht nur darauf an, wie die Situation jetzt aussieht, sondern auch, wie sie vielleicht in der Zukunft aussieht. Auf lange Frist dürfte die private Versicherung dann günstiger sein, wenn man sie nur für sich selbst braucht. Kommen Familienmitglieder hinzu, kostet dies dann extra. Nach 35 Jahren zahle ich ab Januar bei meiner PKV ca. 255,00 Euro (bisher 220,00 Euro).

  • Zu berücksichtigen ist natürlich auch, dass die PKV keine Familienversicherung kennt. Heiratet man, muss für jedes Familienmitglied Krankenkassenbeiträge gezahlt werden. Soweit die Kinder beim Ehegatten versichert sein sollten, geht es ja noch. Andererseits kommt es aber bei Kindern auch die Einkommen der Ehegatten an. Verdient der privat Versicherte mehr als sein gesetzlich versicherte Ehegatte, kommt bei vielen gesetzlichen Krankenkassen keine Familienversicherung in Betracht.

    Es kommt also nicht nur darauf an, wie die Situation jetzt aussieht, sondern auch, wie sie vielleicht in der Zukunft aussieht. Auf lange Frist dürfte die private Versicherung dann günstiger sein, wenn man sie nur für sich selbst braucht. Kommen Familienmitglieder hinzu, kostet dies dann extra. Nach 35 Jahren zahle ich ab Januar bei meiner PKV ca. 255,00 Euro (bisher 220,00 Euro).

    Mit zwei Kindern hat man aber doch einen höheren Beihilfeanspruch (70%), sodass die PKV nur für 30% abgeschlossen werden muss.

  • Mit zwei Kindern hat man aber doch einen höheren Beihilfeanspruch (70%), sodass die PKV nur für 30% abgeschlossen werden muss.


    Nicht überall ! In Bremen 55% bei einem Kind und 60% bei 2 Kindern. Die Kinder haben den gleichen Beihilfeanspruch wie der berechtigte Elternteil (also bei mir: 60%)
    Von 70% träume ich .....

  • Mit zwei Kindern hat man aber doch einen höheren Beihilfeanspruch (70%), sodass die PKV nur für 30% abgeschlossen werden muss.


    Nicht überall ! In Bremen 55% bei einem Kind und 60% bei 2 Kindern. Die Kinder haben den gleichen Beihilfeanspruch wie der berechtigte Elternteil (also bei mir: 60%)
    Von 70% träume ich .....

    Das wusste ich nicht... :gruebel:

  • Nach 35 Jahren zahle ich ab Januar bei meiner PKV ca. 255,00 Euro (bisher 220,00 Euro).

    Die zahle ich jetzt bereits unmittelbar nach dem Abschluss des Studiums...

    Sollte jemand während des Studiums in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben wollen, kann ich nur empfehlen eine recht günstige Anwartschaft bei einer privaten Krankenversicherung abzuschließen. So spart man sich bei einem späteren Wechsel in die Private eine erneute Gesundheitsprüfung und hat selbst bei erheblichen Gesundheitsproblemen noch einen Anspruch auf Versicherung.

    Ich bin mittlerweile froh privat versichert zu sein, da ich mir die Ärzte (mehr oder weniger) selbst aussuchen kann und nicht auf Überweisungen etc. angewiesen bin. Gerade bei etwas schwierigerer Gesundheitslage ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Wobei ich gelesen haben, dass es mittlerweile auch viele PKV'en gibt, die ihre Versicherten anhalten, zuerst den Hausarzt aufzusuchen.

  • Verdient der privat Versicherte mehr als sein gesetzlich versicherte Ehegatte, kommt bei vielen gesetzlichen Krankenkassen keine Familienversicherung in Betracht.


    Das ist - so pauschal - falsch. Als Rechtspfleger kann man soviel nicht/kaum verdienen.

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