Durchschnittliche Noten sind etwas anderes als "gerade so bestanden". Und auch wenn die Noten nur beschränkt aussagefähig sind, sind sie dennoch nicht gänzlich nicht aussagefähig. Mir ist sehr gutes theoretischen Wissen lieber. Denen kann man die praktische Arbeit noch vermitteln und erklären, dass nicht alles als Klausur abzuarbeiten ist.
Aber wenn einem nach drei Jahren Studium UND praktischer Ausbildung noch immer (fast) jedes Grundverständnis fehlt, ist die Person mE schlicht ungeeignet für unsere Arbeit. Einarbeitung bedeutet für mich nicht, drei Jahre Vorbereitungszeit nachzuholen. Übrigens auch nicht, wenn wir eine Belastung von 50% hätten.
Wer fertig ist und kommt, dem muss ich nur noch helfen (!), das Wissen in die Akte zu bringen.
Das setzt aber natürlich voraus, dass sowohl die Theorie als auch die Praxis ordentlich vermittelt wird. Auch an die Dozenten und Ausbilder habe ich daher einen hohen Maßstab.
Aber "gerade so bestanden" ist doch bestanden? Wenn derjenige, der die Klausur prüft, sagt, dass das in den Grundzügen annehmbar ist, dann ist ein gewisses Know-How da. Sonst hätte er keine vier Punkte, sondern drei oder schlechter.
Ich persönlich finde, dass die Examen, die man innerhalb von zwei Wochen runterbrettern muss, egal was privat ist oder ob du krank bist etc. pp., hauptsächlich über den Prüfling aussagen, ob er belastungsresistent ist und ob er Glück mit seinem Privatleben zu dem Zeitpunkt hatte. Da brauchste du nur eine Grippe zu haben und trtz quälst du dich dahin, weil du weißt, du musst den ganzen Kram dann entweder nochmal schreiben oder null Punkte riskieren.
Das ist ein Aspekt, den ich gerne am Studium ändern würde: Dass das, was man in drei Jahren sich erarbeitet hat, nicht auf zwei Wochen runtergebrochen wird.