Rechtspflegestudium in Berlin

  • einen schönen guten abend,
    bin neu hier und habe viele viele fragen, die ihr mir hoffentlich beantworten könnt. wäre euch wirklich sehr dankbar dafür, bin nämlich etwas verzweifelt, was meine Zukunft betrifft. bin 20 jahre und mache gerade eine ausbildung zur reno. abi hab ich mit 2,1 bestanden. nach der ausbildung möchte ich auf jeden fall studieren. zur auswahl stehen jura oder rechtspflege, wobei ich eher zum letzteren tendiere. Nun zu meinen fragen:

    1.) was hat euch dazu bewogen rechtspflege und nicht Jura zu studieren? doch nicht nur die bezüge während des studiums oder?

    2.) wie stehen meine chancen Rechtspflege studieren "zu dürfen"? was sind die auswahlkriterien? gucken die allein auf den abischnitt, bis sie jemanden zum einstellungstest einladen oder spielen auch andere sachen eine wichtige rolle? habe ich evtl. bessere chancen als die abiturienten, die sich gleich nach der schule bewerben, angenommen zu werden, da ich ja durch die renoausbildung schon allerhand an vorwissen mitbringe (vergütungsberechnung nach rvg). Oder seit ihr der meinung, eine ausbildung ist verschwendete zeit? bin mir da unsicher, weil die anforderungen teilweise so primitiv sind.

    3.) wie sieht generell die arbeitsmarktsituation für rechtspfleger und auch für juristen aus? nicht gerade rosig oder?

    4.) gibt es eigentlich wartelisten wie beim jurastudium, falls ich eine ablehnung erhalten sollte, sodass ich dann irgendwann durch das nachrückverfahren die möglichkeit bekommen kann rechtspflege zu studieren?

    sind ziemlich viele fragen, ich weiß. würde mich aber wirklich freuen, wenn ihr sie, zumindest teilweise, beantworten könntet.

    danke, danke, danke !!!

    PS: bin froh, dass es so ein rechtspflegerforum gibt!

  • hallo, jule

    ist die berufsausbildung verschwendete zeit? aus meiner sicht fachlich ja, vom reinen erfahrungswert nein. wenn man jung ist und es auf 3 jahre nicht dringend ankommt, kann man ruhig so eine ausbildung zunächst machen, es schadet nicht, wenn man mal richtig arbeiten gelernt hat, bevor man sich ins eher abstrakte studium stürzt. zudem bekommst du einen guten einblick in die berufsfelder und kannst bewerten, ob der juristische bereich überhaupt das richtige für dich ist.

    da du bei rechtspflege ohnehin nicht weisst, ob du genommen wirst, würde ich mich während der ausbildung schon mal jedes jahr bewerben. bekommst du ne zusage, kannst du die ausbildung getrost schmeissen. anderenfalls machst du sie halt ggf. zuende oder bewirbst dich parallel auch für nen jura-studienplatz.

    rechtspflege und jura im vergleich:

    rechtspflege: 3 jahre ausbildung/studium mit fetten anwärterbezügen, danach mit ein wenig glück lebenszeitjob beim staat bei recht guter bezahlung. allerdings feste integration ins beamtensystem, nur ne handvoll typischer tätigkeitsbereiche, kaum berufliche veränderung möglich, versetzungsgefahr etc.

    jura: ca. 5 jahre studium unbezahlt + 2 jahre referendariat. bei ausreichend-abschluß kaum perspektiven, da juristenschwemme. interessantere berufsfelder stehen grundsätzlich offen. verdienst kann (viel) höher sein oder niedriger als bei rechtspflege, sofern man überhaupt einen job bekommt. höhere persönliche anforderungen, wie rhetorik, überzeugungskraft, fremdsprachen, möglichst europ. zusatzabschlüsse etc. gefragt und auch im job nötig.

  • Zitat von Jule

    einen schönen guten abend,
    bin neu hier und habe viele viele fragen, die ihr mir hoffentlich beantworten könnt. wäre euch wirklich sehr dankbar dafür, bin nämlich etwas verzweifelt, was meine Zukunft betrifft. bin 20 jahre und mache gerade eine ausbildung zur reno. abi hab ich mit 2,1 bestanden. nach der ausbildung möchte ich auf jeden fall studieren. zur auswahl stehen jura oder rechtspflege, wobei ich eher zum letzteren tendiere. Nun zu meinen fragen:


    Auch wenn ich nicht aus Berlin komme, aber solange von dort keiner antwortet ... mach ichs mal ;)

    Zitat von Jule


    1.) was hat euch dazu bewogen rechtspflege und nicht Jura zu studieren? doch nicht nur die bezüge während des studiums oder?


    Mich hat damals die hohe Zahl der Jurastudenten dazu bewogen, eher Rechtspfleger zu lernen. Ich wollte nicht 5 oder mehr Jahre studiere und dann ohne Job dastehen. Damals sah es noch so aus, dass man als Rechtspfleger sicher einen Job bekommt. Die Bezüge während dem Studium waren es definitiv nicht.

    Zitat von Jule


    2.) wie stehen meine chancen Rechtspflege studieren "zu dürfen"? was sind die auswahlkriterien? gucken die allein auf den abischnitt, bis sie jemanden zum einstellungstest einladen oder spielen auch andere sachen eine wichtige rolle? habe ich evtl. bessere chancen als die abiturienten, die sich gleich nach der schule bewerben, angenommen zu werden, da ich ja durch die renoausbildung schon allerhand an vorwissen mitbringe (vergütungsberechnung nach rvg). Oder seit ihr der meinung, eine ausbildung ist verschwendete zeit? bin mir da unsicher, weil die anforderungen teilweise so primitiv sind.


    Hier kann ich dir natürlich nicht viel weiterhelfen, weil ich nur für B-W sprechen kann, aber bei uns zählen als Vorauswahl die Zeugnisse, nicht unbedingt nur der Schnitt, in Deutsch z.B. sollte man schon nicht so schlecht sein. Die genaue Fächerkombination weiß ich nicht mehr. Aber kann in Berlin eh anders sein. Andere Länder machen auch noch einen Auswahl(Intelligenz-)test, das wird in B-W inzwischen nicht mehr gemacht.
    Dein Vorwissen schadet mit Sicherheit nicht. Ob es als großer Bonus zählt, weiß ich nicht. Eine Ausbildung als verschenkte Zeit zu betrachten ... ist so ne Sache. Meiner Ansicht nach nicht, immer noch besser als gar nix machen, aber mehr als eine Vorausbildung sollten es auch nicht sein, sonst kommt man schnell zum Ergebnis "Die weiß nicht, was sie will"

    Zitat von Jule


    3.) wie sieht generell die arbeitsmarktsituation für rechtspfleger und auch für juristen aus? nicht gerade rosig oder?

    Nicht wirklich. Aber gerade bei den Rechtspflegern Prognosen für 2009 oder 2010 (dann wärst du fertig) anzustellen, ist mehr als schwierig. Aber als Rechtspfleger würde ich die Prognose besser einschätzen als für Juristen.

    Zitat von Jule


    4.) gibt es eigentlich wartelisten wie beim jurastudium, falls ich eine ablehnung erhalten sollte, sodass ich dann irgendwann durch das nachrückverfahren die möglichkeit bekommen kann rechtspflege zu studieren?


    Schon, aber die sind eher kurz. Und dann kann es sehr kurzfristig passieren. Diesbezüglich würde ich im Falle einer Ablehung konkret nachfragen.

    Zitat von Jule


    PS: bin froh, dass es so ein rechtspflegerforum gibt!


    Das sind wir doch alle ... ;)

    Es stand alles in Büchern, die Alten lebten noch
    Wir haben nicht gelesen, nicht gesprochen, weggeschaut, uns verkrochen ...
    No!

  • Bin zwar ebenfalls nicht aus Berlin, aber ich versuche trotzdem mal was beizutragen.

    Zitat von Jule


    1.) was hat euch dazu bewogen rechtspflege und nicht Jura zu studieren? doch nicht nur die bezüge während des studiums oder?

    Die Entscheidung pro Rechtspfleger ist aufgrund der Juristenschwemme gefallen. Einen kleinen Anteil haben auch die Bezüge gespielt, denn ich wollte meinen Eltern nicht länger als nötig auf der Tasche liegen.


    Zitat

    gucken die allein auf den abischnitt, bis sie jemanden zum einstellungstest einladen oder spielen auch andere sachen eine wichtige rolle? habe ich evtl. bessere chancen als die abiturienten, die sich gleich nach der schule bewerben, angenommen zu werden, da ich ja durch die renoausbildung schon allerhand an vorwissen mitbringe (vergütungsberechnung nach rvg). Oder seit ihr der meinung, eine ausbildung ist verschwendete zeit? bin mir da unsicher, weil die anforderungen teilweise so primitiv sind.

    Ich kann jetzt nur für Hamm sprechen und meine im Hinterkopf zu haben, dass die einen eigenen Schnitt aus bestimmten Fächern gezogen haben. Eine Ausbildung als Reno kann zumindest nicht schaden. Ich hatte vor zwei-drei Jahren auch eine ehemalige Reno als Anwärterin, die den anderen vom Wissen her weit vorraus war.

    Zitat

    3.) wie sieht generell die arbeitsmarktsituation für rechtspfleger und auch für juristen aus? nicht gerade rosig oder?

    Ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Zumindest in NRW wurde immer nur nach Bedarf eingestellt und bisher wurden alle übernommen die Bestanden haben. Bei den Juristen sieht es so aus, dass es ohne Prädikatsexamen schwierig wird. Mit Befriedigend ist es schon nicht rosig aufgrund der hohen Studentenzahlen und mit Ausreichend kann man sich fast schon für längere Zeit beim großen A anstellen.

  • erst einmal dankeschön für die netten antworten!!
    hab hier gerade gelesen, dass in diesem jahr nur 12 personen in berlin für den rechtspflegestudiengang angenommen wurden. kann ich mir gar nicht vorstellen, aber wenn ja, bin ich völlig aufgeschmissen, denn wenn ich mich für nächstes jahr bewerbe, habe ich da ja überhaupt gar keine chancen. das regt mich ehrlich gesagt total auf, weil ich doch so gerne rechtspflege studieren wollen würde!!! das kann doch einfach nicht wahr sein, dass man nicht das studieren kann/darf, was man will.

  • Jule
    als ich mich bewarb, kamen auch ca. 1000 leute auf die relativ wenigen stellen. probieren kann mans. dass bei einer staatlichen bedarfsausbildung nicht jeder genommen werden kann, liegt allerdings auch in der natur der sache.

  • Zitat von oL

    Jule
    als ich mich bewarb, kamen auch ca. 1000 leute auf die relativ wenigen stellen. probieren kann mans. dass bei einer staatlichen bedarfsausbildung nicht jeder genommen werden kann, liegt allerdings auch in der natur der sache.




    Probieren geht über studieren und wenn oL schon zum Rechtspflegerstudium rät, dann kann man sich da nur anschließen.

  • Hallo Jule,

    ich habe 2000 meinen Abschluß an der FHVR (Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege) in Berlin gemacht. :strecker
    Habe die Ausbildung für das Land Brandenburg gemacht. Soweit ich weiss, bildet die FH mittlerweile neben Berlinern und Brandenburgern auch die Leute für Sachsen- Anhalt aus. Ich bin eher "zufällig" zum Rechtspflegerstudium gekommen. Hatte mich auch auf diverse andere Laufbahnen im öffentlichen Dienst beworben. Wurde dann unter anderem fürs Rechtspflegstudium ausgewählt und habe mich dafür entschieden, weil es mir interessanter erschien.
    Wir waren damals 30 Brandenburger und 10 Berliner im Jahrgang. Auf die 30 Stellen hatten sich ca 2500 Leute beworben. Ich hatte einen Abischnitt von 1,7 , allerdings hatten wir auch Leute, die 2,1 und mehr hatten. Wonach heute ausgewählt wird, läßt sich schwer sagen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Du aufgrund der Reno- Ausbildung gute Chancen hättest, da diese ja Vorkenntnisse bringt.
    Alles in allem mag ich den Rechtspflegerberuf, man sollte jedoch bedenken, dass die Beamtenlaufbahn recht steif ist. Die Übernahmechancen sind fast überall nicht mehr soooo groß. Selbst in Brandenburg wurden wohl letztes Jahr nicht mehr alle übernommen. Da kommt es im Wesentlichen auch wieder darauf an, dass man zu den Besten zählt. (ausschlaggebend sind da leider nur die Noten)
    Bezüge hin oder her. In der Ausbildung war das ok. Man verdient sicher nicht schlecht, aber man darf nicht vergessen, dass man als "Neueinsteiger" lange nicht mit Beförderungen (also mehr Geld) rechnen darf. In BAWÜ wird auch die Probezeit meistens abweichend von der regulären 2, 5 Jahre- Regelung verlängert. Das bedeutet, dass man später "Lebenszeitler" wird und auch (noch) später befördert wird. ( wenn überhaupt)
    Es ist schwierig, jemandem zu raten. Fakt ist, der Rechtspflegerberuf ist von der Themenbreite recht vielseitig. Fakt ist aber auch, dass man sich eben nicht immer aussuchen kann, was man arbeitet und vor allem wo. Was einer meiner Vorredner als "Versetzungsgefahr" bezeichnet, gilt für mich eher umgekehrt; wenn Du- zum Beispiel aus privaten Gründen- in ein anderes Bundesland wechseln wolltest, wirst du meist jahrelang kämpfen müssen. Und auch innerhalb eines LAndes kann es sein, dass Du JAhre auf eine Versetzung warten müßtest.
    Der Job hat Vor- und Nachteile.

    Wenn Du noch Fragen hast zum Studienablauf, Bewerbung, etc in Berlin- kannst Du mir auch gern unter KatiRpfl@gmx.de mailen.:)

  • Zitat von Jule

    erst einmal dankeschön für die netten antworten!!
    hab hier gerade gelesen, dass in diesem jahr nur 12 personen in berlin für den rechtspflegestudiengang angenommen wurden. kann ich mir gar nicht vorstellen, aber wenn ja, bin ich völlig aufgeschmissen, denn wenn ich mich für nächstes jahr bewerbe, habe ich da ja überhaupt gar keine chancen. das regt mich ehrlich gesagt total auf, weil ich doch so gerne rechtspflege studieren wollen würde!!! das kann doch einfach nicht wahr sein, dass man nicht das studieren kann/darf, was man will.



    Wenn Du unbedingt Rechtspflege studieren willst, würde ich mich in jedem Fall und auch in jedem Bundesland bewerben!!!

    Kati:daumenrau

  • @ol Soso, es liegt also in der Natur der Sache, dass nicht alle Anwärter übernommen werden? Schon mal was bedarfsorienierter Ausbildung gehört? Wenn einer durch die Prüfung rasselt :zustimm: aber Menschen in einem Beruf ausbilden, in dem man ausserhalb des Staatsdienstes praktisch kaum Arbeit bekommt, finde ich mehr als schäbig. Das sind dann drei verschenkte Jahre. :eek:

  • Solange vorher feststeht, dass nicht alle übernommen werden, ist das für die Betroffenen zwar nicht schön, aber m. E. schon in Ordnung. Bei der allgemeinen Inneren Verwaltung war das sogar in Bayern schon vor 15 Jahren so. Das muss dann jeder für sich beantworten, ob er das Risiko eingeht und ggf. mit der Ausbildung woanders unterkommen könnte.

    Umgekehrt ist es nämlich nicht besser: Wenn ein Übernahmezwang (rechtlich oder moralisch oder sonstwie) bestünde, würden einfach weniger Leute ausgebildet. Das kann aber auch nicht die Lösung sein. Denn wer ausgebildet ist, hat ja zumindest die Möglichkeit, aus seiner Ausbildung mehr oder sich selbständig zu machen. Abgesehen davon, dass das auch bei bedarfsorientierter Ausbildung nicht 100%ig funktionieren kann.

    Juppheidi, juppheida, Erbsen sind zum Zählen da ...

  • Wenn es dabei um einige wenige geht, ist das Leistungsprinzip schon o.k. Aber wenn ganze Jahrgänge nicht übernommen werden hört für mich der Spass auf.

  • Zitat von Erzett

    Wenn es dabei um einige wenige geht, ist das Leistungsprinzip schon o.k. Aber wenn ganze Jahrgänge nicht übernommen werden hört für mich der Spass auf.



    Das sehe ich auch so. Dazu kommt, dass man im Gegensatz zu früher heute auch nicht mehr zB Rechtsbeistand werden kann oder sich im Inkasso versuchen, die einen derart miesen Ruf haben, dass es sich nicht mehr rechnet. Und was einem Anwälte als Bürovorsteherneuling zahlen - sprich nicht drüber. Nur wenige können in einer Bank oder dergl. unterkommen.

  • Zitat von 13

    Das sehe ich auch so. Dazu kommt, dass man im Gegensatz zu früher heute auch nicht mehr zB Rechtsbeistand werden kann oder sich im Inkasso versuchen, die einen derart miesen Ruf haben, dass es sich nicht mehr rechnet. Und was einem Anwälte als Bürovorsteherneuling zahlen - sprich nicht drüber. Nur wenige können in einer Bank oder dergl. unterkommen.



    Gerade dann nicht, wenn ZVG das Haßfach war... Weil das das einzige ist, was uns RPfl für die Banken interessant macht- die spezialisierte Ausbildung gerade im Zwangsvollstreckungs- und Grundbuchbereich.

    Meine Stelle in der Verwaltung des Bundesamtes ... habe ich nur meinen Fremdsprachenkenntnissen zu verdanken. Die Befähigung zum gehobenen Dienst (hätte jede Fachrichtung sein können) war nur schmückendes Beiwerk. Eine Ausbildung als Verw.ange. hätte auch genügt.
    Aber ich will nicht klagen. Die Bezahlung entspricht A 9.

  • Zitat von Kati

    Auf die 30 Stellen hatten sich ca 2500 Leute beworben. Ich hatte einen Abischnitt von 1,7 , allerdings hatten wir auch Leute, die 2,1 und mehr hatten. Wonach heute ausgewählt wird, läßt sich schwer sagen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Du aufgrund der Reno- Ausbildung gute Chancen hättest, da diese ja Vorkenntnisse bringt.



    ich werde in s-h mit einem 12.2 schnitt von 2,5 eingestellt. also der schnitt macht es nicht aus. ich denke eher, wie man auftritt, was man im leben schon so gemacht hat und ob man den test besteht. :)

  • Hallo Jule,

    zu den Themen Pro&Contra Beamtenlaufbahn etc. kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen, da kann man Dir schlecht Ratschläge geben.
    Wie es jetzt in Sachen Übernahme aussieht, ist auch schlecht vorauszusagen. Es heisst ja jedes Jahr dass nur noch wenige übernommen werden, und dann sieht es plötzlich ganz anders aus und es werden doch mehr übernommen als angekündigt.
    Ich kenne jedenfalls auch eine Menge arbeitsloser Jurastudenten, auch dauert es manchmal einige Zeit nach dem Studium eine Referendarsstelle zu bekommen.

    Zum Thema ReNo: Ich selbst habe vor dem Studium eine Ausbildung zur ReNo gemacht und es hat mir schon weitergeholfen. Fachlich hat es mir zumindest den Einstieg erleichtert, die Grundlagen waren eben bekannt, zB. wie ein Grundbuch aufgebaut ist etc. Im Fach Kosten hast Du natürlich Superkenntnisse, die Dir lange Zeit weiterhelfen. Doch irgendwann geht der Stoff natürlich über den der ReNo-Ausbildung hinaus und Du musst genauso büffeln wie alle anderen. Dabei kommt es allerdings auch darauf an wie Du zur Zeit ausgebildet wirst, d. h. ob Dein Büro Dir auch Wissen vermitteln möchte oder Dich weitgehend als billige Arbeitskraft ansieht und Du nur Botengänge machst und Kaffee kochst.
    Weitergeholfen hat mir die Ausbildung neben den fachlichen Kenntnissen aber in erster Linie auf dem Gebiet der Lebenserfahrung, insbesondere im Umgang mit Publikum/Telefon oder bei so banalen Dingen wie Zehnfingerschreiben, was immer wichtiger wird da der Rechtspfleger zunehmend Sachen am PC selbst erledigt oder ewig lange Anträge aufnehmen muss (zB. in der Rechtsantragstelle).
    Inwieweit Dir das bei der Einstellung weiterhilft kann ich auch nicht sagen. Ich habe ebenfalls einen Abischnitt von 2,1 und die Ausbildung mit 2 bestanden. Ich habe mich bei zwei OLGs beworben, eines hat mich nichtmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen und gleich abgelehnt, das andere hat mich eingestellt. Ich hatte mich damals bereits während der Ausbildung beworben und wollte die auch auf jeden Fall beenden. Ich denke dass es schon von Vorteil ist, die Ausbildung (zuende)gemacht zu haben. Es ist dabei ja auch ein gewisser Ehrgeiz zu erkennen, dass Du Dich beruflich verbessern willst, und das kommt immer gut an.
    Wenn Du das Rechtspflegerstudium machen möchtest, würde ich mich an Deiner Stelle auf jeden Fall in mehreren Bundesländern bewerben (wobei Du Dir dabei darüber klar sein musst, dass Du womöglich auf ewig in diesem Bundesland bleibst).

    Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Erfolg!

    Wir taumeln durch die Straßen, so als wären wir jung und schön.

  • zur berufsausbildung vor der rechtspflegerlaufbahn:

    klar, man gewinnt lebenserfahrung und anderen perspektiven. aber dafür sind 3 jahre aufwand einfach zu viel. die ganze rechtspflege dauert ja selbst nur 3 jahre. input-outcome verhältnis ist bei den 3-jährigen berufsausbildungen einfach zu schlecht. grade heute, wo man in 3 jahren schon universitäre bachelor-abschlüsse erwerben kann.

    ich rate jedem abiturienten von der ergreifung einer der tradierten berufsausbildungen ab. denn die job-zukunft ist auf breiter basis universitär.

  • Hi Jule, ich möchte auch gern Rechtspflege in Berlin oder Brandenburg studieren! Ich hoffe, dass ab 2007 wieder Anwärter eingestellt werden! Also sitzen wir praktisch im selben Boot und geteiltes Leid ist halbes Leid! Meld dich mal!

  • ...Denn wer ausgebildet ist, hat ja zumindest die Möglichkeit, aus seiner Ausbildung mehr oder sich selbständig zu machen..."

    Andreas:
    Verzeiht meine dumme Frage,aber welche Möglichkeiten hat man nach dem Rechtspfleger-Studium zur Selbständigkeit? :)

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