Verkauf von Wertpapieren

  • Ich hätte gerne mal gewusst, wie Ihr den Verkauf von Wertpapieren handhabt.
    Bisher habe ich die Erfahrungen gemacht, dass viele Berufsbetreuer solche Anlagen am liebsten aus der Verwaltung heraus haben wollen, weil es ihnen zu Zeitaufwändig ist, ständig die Kurse im Auge zu haben (kann ich bei manchem Umfang auch durchaus verstehen). Einen sofortigen Verkauf der Wertpapiere, nur aus "Zeitgründen", habe ich jedoch immer abgelehnt, wenn nicht die Kursentwicklung dafür gesprochen hat. Schließlich kann man heutzutage auch schon "Verkaufsmarken" setzen und so den Verlust in Grenzen halten.
    Wie handhabt Ihr Anträge, in denen es darum geht Kursgewinne zu sichern und das Geld dann mündelsicher anzulegen?
    Aktuelles Beispiel: Die Aktien der Ernergieversorger haben seit dem Kauf einiges an Gewinn eingefahren. Die Prognosen für die nächste Zeit stehen auf Kauf und weitere Gewinne. Allerdings könnten die Prognosen durch das Verfahren beim Kartellamt auch schnell wieder ins Negative rutschen. Also gemachten Gewinn sichern und auf weitere Kursgewinne verzichten, oder Risiko gehen und noch halten und ggf. geringere Gewinne einfahren?

    Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

    (Mark Twain)

    Spendenaufruf

  • Ancalimòn :einermein.

    Wir sind hier mit Genehmigungen bei Käufen von Wertpapieren sehr zurückhaltend, ich weiß, die Kommentierung sieht es teilweise anders. Vorhandene Papiere kann der Betreuer ja beibehalten, meistens mussten/müssen diese aber früher oder später als einzusetzendes Vermögen verkauft werden. Ich habe vor einigen Monaten einen Verkauf von Fonds-Anteilen genehmigt, da die Betreuerin mitteilte, dass ihr die Anlage zu risikoreich geworden seien und Verluste drohen.

  • Ich hatte neulich erst noch wieder einen Antrag, in dem die Geldanlage in irgendwelche Aktien genehmigt werden sollte.
    Ich bin aus den Unterlagen nicht schlau geworden. Eine Expertise konnte mir nicht vorgelegt werden. Mündelsicherheit :nixweiss: Und da man mich dann noch unter Druck setzen wollte (Angebot läuft nur bis 30.10.!!) habe ich dann die Genehmigung versagt. Der Antrag kam ja schon am 25.10. :cool:

  • Das mit der Ahnung geht mir ja ähnlich, da ich auch nicht die Zeit habe täglich die Wirtschaftsnachrichten zu studieren und somit den Weltmarkt im Blick habe. Aber über die Suchfunktionen z.B. hier, hier und hier kann man sich schon etwas mit Infos und Prognosen versorgen.
    Nur muss man mit den Infos dann auch weiterarbeiten und da frage ich mich dann immer: Wieviel Risiko darf es sein? Wann ist es noch/schon ordnungsgemäße Verwaltung des Vermögens und wann einfach nur lästige Arbeit loswerden?

    Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

    (Mark Twain)

    Spendenaufruf

  • Und da man mich dann noch unter Druck setzen wollte (Angebot läuft nur bis 30.10.!!) habe ich dann die Genehmigung versagt. Der Antrag kam ja schon am 25.10. :cool:



    Ja, das sind dann wieder die ganz schnellen Betreuer...

    Ich bin auch recht zurückhaltend mit der Genehmigung, wenn es um Wertpapiergeschäfte geht. Die meisten Betreuer (zumindest ehrenamtliche) kann man mit dem Hinweis auf einen eventuelle spätere Haftung zu mündelsicheren Geldanlagen bringen. Klappt aber leider auch nicht immer.

  • Ich bin kein Risikofreund. Und im Hinblick auf die Anlage in Aktien absolut ahnungsbefreit (nein, ich habe keinen reichen Mann und bekomme nicht so viel Geld, wie ich verdiene).
    Die Links sind gut, danke Dir Mel.
    Aber schön ist es natürlich, wenn der Betreuer mit Hilfe der Bank wenigstens ein paar mehr Infos als den Namen der Aktie hergibt.

  • Bei der Genehmigung zum Erwerb von Wertpapieren bin ich auch eher zurückhaltend, aber hier ist ja der Verkauf die Frage. Wenn das volle Depot bereits besteht, muss sich der Betreuer halt drum kümmern. Blos, wo fängt gut kümmern an und hört Arbeit abschieben auf?:confused:

    Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

    (Mark Twain)

    Spendenaufruf

  • Nach meiner Meinung sollte man die gemachten Gewinne sichern, die weitere Entwicklung ist ungewiß.

    Vor Jahren hatte ich mal den Verkauf von Aktien auf Grund einer Übernahme. An dem Tag, als ich den Antrag bekam, war das Angebot sehr günstig. Bis allerdings die Pfleger es geschafft hatten, mir mitzuteilen, wo sie mit dem Geld hin wollten (auf die Idee, mal erst ein Termingeldkonto einzurichten kamen sie nicht) war der Kurs erheblich gefallen, der Verkauf ist später erfolgt, hat aber das ursprüngliche Angebot nicht ganz erreicht.

  • Bei Aktien pp. höre ich den zweifelsfrei anhörungsfähigen Betroffenen an oder bestelle ihm einen sachkundigen Verfahrenspfleger. Den lasse ich dann turnen und ermitteln.
    Ob bei einem Kursanstieg die Gewinnsicherung ausschlaggebend sein soll, unterschreibe ich nicht so ohne weiteres. Kommt auf die Art des Wertpapiers an. Handelt es sich um 1A-Papiere, sehe ich das nicht ein, handelt es sich um Zockerware, dann weg damit.

  • Klarer Fall von "das kommt drauf an". Ich kenne auch die Betreuer, die als allererstes (gleich nachdem sie den Antrag auf Genehmigung von Onlinebanking gestellt haben :D) vorhandene Wertpapiere abstoßen wollen. Kann ich bis zu einem gewissen Grad auch nachvollziehen - die Überwachung diverser Geldanlagen verschiedener Betreuter kann ja ein umfangreiches Geschäft sein und anders als die Profis bei den Banken haben Betreuer ja "nebenbei" auch noch andere Angelegenheiten für die Betroffenen zu regeln. Aber bei allem Verständnis muss mir schon plausibel vorgetragen werden, warum der Verkauf gerade jetzt notwendig/sinnvoll ist. Es kommt ja auch immer auf die konkreten Umstände des Einzelfalls an: ein noch junger Betroffener mit anderen Anlageformen in der Hinterhand kann Verluste ja ganz anders aussitzen als die hochbetagte, womöglich im (teuren) Pflegeheim untergebrachte Betroffene mit überwiegender Geldanlage in Wertpapieren.

    Komplizierte Probleme heißen komplizierte Probleme, weil es keine einfachen Lösungen für sie gibt, sonst hießen sie einfache Probleme.

    - Frank Nägele, KStA v. 25.3.17 -

  • Ich muss auch gerade über den Verkauf von Wertpapieren entscheiden und bräuchte dazu mal den einen oder anderen Tipp/Rat:

    Es sind verschiedene Werte im Depot. Betreuer hat aufgrund Empfehlung des Bankberaters den Verkauf bestimmter Werte beantragt. Ich habe schon mal über boerse.de geschaut, danach sind gerade alle Anlagen im Aufwind und auch die Prognosen gehen sämtlich nach oben. Kann ich irgendwie feststellen, ob der beabsichtigte Verkauf tatsächlich der günstigste ist? Oder ist es schlicht pokern und hofffen?

    Es wird Geld wird zur Bestreitung laufender Kosten benötigt- es muss also irgendwas versilbert werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Elbin (9. Januar 2020 um 13:11) aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Das ist ein Lotteriespiel und auch die "Fachleute" können sich irren. Ich würde nur darauf achten, dass nicht zu viel verkauft wird.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!