Qualitätszirkel - wie läuft es anderswo?

  • Hallo alle zusammen, Frage zum Thema Qualitätszirkel:
    Vorgeschichte: Ich bin an einer klitzekleinen AG-Zweigstelle und bin Teamleiterin der Qualitätszirkel Zivil-, Zwangsvollstreckungs- und Strafsachen (nicht weil ich wollen würde, sondern weil ich muss :mad: , auch wenn es mir persönlich gar nicht liegt).
    Wir "zirkeln" ca. alle 3 Monate, aber meistens finden sich kaum Themen, über die zu reden wäre. Was einfach auch daran liegt, dass wir unsere auftretendenden Probleme/zu klärenden Sachverhalte direkt bereden, da aufgrund der Größe (vielmehr Kleinheit) unserer Dienststelle die direkten Wege die schnellsten sind. Im Zirkel läuft es dann meistens so, dass unserer ZwstDir das große Wort schwingt und der Rest schweigt - und ohne tiefstapeln zu wollen, gegen die geschulte Rhethorik komme ich nicht an:eek: !!!
    Kann evtl. jemand Literatur zu dem Thema empfehlen oder hat sonstige Tipps? Auf Lehrgänge bin ich aus familiären Gründen nicht scharf.

    P.S. Falls das hier die falsche Sparte ist, bitte verschieben ... Danke!

  • Wir haben hier im Grundbuchamt die ansatzweise bereits bestehende wöchentliche Kaffeehalbstunde zum Qualitätszirkel gemacht (dass das Kind anders heißt, stört hier niemanden: falsa demonstratio non nocet) und halten dies ohne erwähnenswerte äußere Einflüsse (wie etwa Direktor o.a.) ziemlich regelmäßig ab. Alles andere wäre uns zu blöd, weil Probleme, Verbesserungen etc. schneller als im Quartalstakt angegangen sein wollen.

    Bei wirklich großen Gerichten (etwa München) mag das anders besser funktionieren, aber hier...

    Juppheidi, juppheida, Erbsen sind zum Zählen da ...

  • Im Prinzip läuft es bei uns ja auch so, deshalb sind unsere Zirkel ja so inhaltsleer - nur wir müssen regelmäßig zirkeln und Protokolle darüber an die GL weitergeben. Und gemeinsames Kaffeetrinken ist gar nicht erwünscht ...

  • Unser Glück: Bei uns will niemand Protokolle vom Kaffee - äh, vom Zirkel...

    Dumme Frage: Was spräche dagegen, die Zirkel wöchentlich zu machen (sollte doch theoretisch im Sinne der Verwaltung sein?) und jedesmal ein kurzes Protokoll hochzugeben? Ich weiß allerdings nicht, wie aufwändig das Prozedere bei Euch ist...

    Wollen die als letzte erhaltene Zweigstelle Bayerns in die Geschichte eingehen oder warum wird das jetzt so hochgehalten?

    Juppheidi, juppheida, Erbsen sind zum Zählen da ...

  • Es ist schwierig, drei Geschäftsstellen + Richter (wovon einer leider auch der ZwDir ist) zusammenzubringen. Außerdem ist "Big Brother" sowohl watching als auch dabei.
    Ansonsten werden auch wir aufgelöst...

  • Wir haben bis dato circel - äh - ca. 0 mal gezirkelt. Wenn etwas sein sollte, wird das direkt vor Ort geklärt, was wohl am effektivsten ist. Bei uns ist aber nix... *hust, hust, huuust!* :D

  • Also ich könnte dir Unterlagen für die Qualitätszirkel schicken.
    Nur in BaWü ist das Wort Qualitätszirkel ziemlich verpönt, weil das JuMi das auch unbedingt wollte und dann jeder Qualitätszirkel einberufen hat, die sich dann mit so hochwichtigen Sachen wie das Aroma der Duftbäumchen im Klo beschäftigt hat.
    Ich bin an einem großen gericht und da sind solche Gesprächsrunden schon wichtig, dort wird dann z.B. die Geschäftsverteilung vorbesprochen oder als abgeschlossener Gesprächsring das Thema "Verbesserung des Umgangs mit den beteiligten" oder auch "Bedarfsgerechte Fortbildung" bearbeitet.
    Daneben gibt es natürlich die erwünschten informellen Kaffeerunden.
    Bei den verschiedenen richtigen Zirkeln gibt es ein ganz kurzs Protokoll, das den anderen Betroffenen jeweils geschickt wird, so sind alle Mitarbeiter immer auf dem gleichen Wissensstand.
    Bei kleinen behörden finde ich solche institutionalisierten Gesprächsringe eigentlich Quatsch, wichtig ist nur, dass man wirklich eine Plattform hat, bei dr das Wichtige allen Betroffenen gleichzeitig bekannt gemacht wird.
    Bei kleinen Behörden hat sich aber etwas anderes bewährt, nämlich die übergreifenden Vergleichsringe. Das heißt man trifft sich mit vergleichbaren Gerichten (also Größe etc. vergleichbar) und spricht dort über Problemlösungen.
    Das bringt auch was bei den Kleinen, also gute Erfahrungen habe ich da auf dem Gebiet Beratungshilfe und so. Weil es spricht sich wahnsinnig schnell rum, wenn ein Gericht eher großzügig ist (vor allem bei dr Anwaltschaft).
    Und im Bereich PEBB§Y haben wir hier als größeres AG auch einen vergleichsring mit anderen großen AGs. Macht schon was aus, ob jedes Popelgericht ans JM schreibt oder eben 4 große.
    Und so ein Vergleichsring ähm Qualizirkel agübergreifend sehen die da oben noch lieber als die Zirkelchen.

  • @nellyfee
    Vergleichszirkel kenne ich gar nicht - gibt´s das in Bayern überhaupt? Falls Du Unterlagen hast, bin ich um jede Info dankbar.

    13
    :ironie:

  • Bei uns "zirkeln" die Funktionsgruppen auf Anweisung von Big Boss getrennt, als UdG und Rpfl jeweils für sich und die Führung nochmals alleine. Was die Rpfl. Zwangsrunde betrifft: Inhaltsleerer geht´s nicht, bringen tut´s nichts und es ist besser für die eigene Verfassung sich da raus zu ziehen.

  • Zitat von Stefan

    Was die Rpfl. Zwangsrunde betrifft: Inhaltsleerer geht´s nicht, bringen tut´s nichts und es ist besser für die eigene Verfassung sich da raus zu ziehen.



    Jau, das klingt ja wieder justiz-typisch optimal. Dann verpassen wir mit "Nicht-Zirkeln" wohl nicht viel... [Blockierte Grafik: http://www.schildersmilies.de/schilder/ntc.gif]

  • Zitat von ettigirb

    @nellyfee
    Vergleichszirkel kenne ich gar nicht - gibt´s das in Bayern überhaupt?



    Zumindest habe ich mal mitbekommen (da gab's später auch einen Umlauf, als Beispiel), dass sich im schwäbischen Raum zumindest ein Mal mehrere Gerichte (genauer: Grundbuchämter) zu einem Qualitätszirkel zusammengesetzt haben.

    Blöd ist das nicht. Man kommt sich doch von Beteiligten bisweilen gegeneinander ausgespielt vor. Und eine Angleichung von Verfahrensweisen kann so auch effektiver versucht werden.

    Juppheidi, juppheida, Erbsen sind zum Zählen da ...

  • Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass im Prinzip ein gegeneinander ausspielen gewollt ist. Irgend ein Gericht ist immer an erster Stelle und gilt dieses als Maßstab, dann können sich alle anderen daran ein Beispiel nehmen. Im Grunde eine recht hinterfotzige Tour.

    Hätte man das durch derartige Aktionen verplemperte Geld in Personal und Ausstattung gesteckt, wäre es wohl sinnvoller angelegt worden.

  • :psst:
    Vorsicht 13! Unsere hohen Damen und Herren im Nds. MJ und an den OLGs halten sehr viel von diesen schönen Projekten mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund.
    :sagnix:

    Ulf

    Alle Äußerungen hier sind als rein private Meinungsäußerung zu verstehen,
    sofern es bei den Beiträgen nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet wird.

  • Zitat von Ulf

    Unsere hohen Damen und Herren im Nds. MJ und an den OLGs halten sehr viel von diesen schönen Projekten mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund.



    Ich fürchte mal, das ist nicht nur in Nds. so :cool:

  • Oja, toll klingende englische Begriffe, die nix aussagen, alles modern und flexibel.

    Taucht alles nur nix. Ich denke die haben noch nicht mitbekommen, dass wir nicht in der freien Wirtschaft leben, sondern staatliche Aufgaben wahrzunehmen haben.

    Sicherlich ist nicht alles gut und manches muss verbessert werden. Aber alles und jedes ? Ich denke, die da oben sollten sich auchmal drauf besinnen, das, was gut ist beizubehalten.

    Da hat sich doch unser frührer JM darüber lustig gemacht, dass man einen Justizbeamten nach 100 Jahren erwecken kann und nix hätte sich geändert. Da sage ich nur: Prima, hat sich ja wohl bewährt.

    Die Qualität neuer Gesetze ist einfach mies. Man denke nur daran, wie oft der 115 cpo in den letzten Jahren geändert worden ist. Das RVG war nur 13 Tage alt, da wurden schon die ersten Korrekturen vorgenommen. Oder prominenter Hartz IV, die große Reform :wechlach:

    Ach, was rege ich mich über die von mir gewählten Vertreter auf, ist wie ne Dienstaufsichtsbeschwerde, form,- frist- und zwecklos.

  • letzte Woche zu hören und sehen gewesen: Ein dicklippiger EU-Politiker miit deutscher Sprachgewalt und irgendwann mal mit linker Denkweise sprach's doch aus: Europa -mitten drin sind wir- sehnt sich nach Führung!
    Na klar doch, wird doch schon längst geprobt und durchgezogen -zirkeln auf Deibel komm raus -die Planstelle im Min. ist abgesichert.
    Qualität in der Justiz erst in den letzten 2 bis 3 Jahren erfunden?
    Das haben wir in den 30 Jahren davor in den Kaffeerunden schon längst praktiziert (damals und heute auch noch entgegen den Vorstellungen so mancher Verwaltungen).
    Nichts wie kalter Kaffee, was heut von "Oben" so runter kommt.

  • Ettigirb:

    Die Frage ist doch, was Ihr mit diesem Qualitätszirkel erreichen wollt. Ich benutzte dieses (zum Glück hier noch nicht inflationäre Wort) im Rahmen der Einführung von Qualitätsmanagment. Dabei stellt der Zirkel eine moderierte Arbeitsgruppe dar, die sich zur Optimierung eines bestimmten Arbeitsbereichs zusammenfindet. Es werden Ziele, Maßnahmen und/oder Vorgehensweisen erarbeitet, die von der Gruppe getragen werden.
    Es hat sich bewährt, dass dieser Moderator ein Externer sein sollte. Andernfalls ist es nicht mehr als eine Besprechung, bei der keiner was sagt. Weiterhin hat sich die Trennung der Teilnehmer (insbesondere in kleinen Behörden) nach Gruppen (einfacher und mittlerer Dienst, sowie Richter und Rechtspfleger) bewährt. Eine Abstand von 3 Monaten halte ich unter den geschilderten Umständen für zu kurz. Allerdings kann ein Externer eine neue Blickrichtung einbringen, die bei solchen Sachen durchaus mal erforderlich ist.

    Freezer

  • Bei uns sind die Gesprächsrunden völlig anders. Es werden sachlich interessante Themen (mitunter heiss) ausdiskutiert und das Ergebnis sofort umgesetzt. :ironie:

    Aber dafür gibt es Kekse und Kaffee umsonst :yes:

    Also kommt jeder gern :flucht:

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