Arbeitsalltag eines Rechtspflegers

  • hallo Leute=)

    Ich bin grad am Verzweifeln. Ich stehe vor der schwersten Entscheidung meines Lebens: Rechtspflegerausbildung oder Studium an der Uni.

    Könnt ihr mir helfen? Ich weiß, dass es hier schon viele Threads zu diesem Thema gibt. daher hab ich eine Bitte: Könnt ihr (die Rechtspfleger) mal kurz euren Arbeitsalltag beschreiben? Wie läuft bei euch ein Arbeitstag so ab? Vielleicht hilft mir das etwas bei meiner Entscheidung.
    Schonmal vielen Dank!!!

  • hallo Leute=)

    Ich bin grad am Verzweifeln. Ich stehe vor der schwersten Entscheidung meines Lebens: Rechtspflegerausbildung oder Studium an der Uni.

    Könnt ihr mir helfen? Ich weiß, dass es hier schon viele Threads zu diesem Thema gibt. daher hab ich eine Bitte: Könnt ihr (die Rechtspfleger) mal kurz euren Arbeitsalltag beschreiben? Wie läuft bei euch ein Arbeitstag so ab? Vielleicht hilft mir das etwas bei meiner Entscheidung.
    Schonmal vielen Dank!!!




    Hi,
    wenn du in den vielen Threads zu diesem Thema noch nichts dazu gefunden hast, dann schlage ich vor dass du zum nächsten Gericht in deiner Nähe gehst und dich dort mal vor Ort nach dem Tagesablauf erkundigst. Dann siehst du auch gleich das Arbeitsumfeld.

  • Ein Thema dazu gab es schon.
    Im Groben:
    Akten bearbeiten.
    Gesetze anwenden.
    Publikum "bedienen", "abarbeiten" wie auch immer.

    Mit welchen Themen man sich befassen kann und muss - siehst Du hier im Forum. Informationen vor Ort sich nicht schlecht. Telefonat mit den FHs vllt. und Infomaterial.

    Entscheiden musst Du ja letztenendes selbst.

    Good luck!!

    Ich mache keine Fehler ... ich erschaffe kleine Katastrophen.

  • Sonea, Du vergißt: Unmassen Kaffee trinken, im Forum schreiben, sich über Antragsteller, Anwälte, Serviceeinheiten ärgern, ...

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Die

    Zitat von MeinName

    Rechtspflegerausbildung

    ist ein Studium.

    Zitat von MeinName

    oder Studium an der Uni.

    Was fürein Studium wäre das denn und welches berufliche Ziel wäre damit verbunden?

    Zitat von MeinName

    Könnt ihr (die Rechtspfleger) mal kurz euren Arbeitsalltag beschreiben? Wie läuft bei euch ein Arbeitstag so ab?

    Der ist viel zu vielseitig. Es wäre leichter, Hinweise zu schreiben, wenn ein Interessent seine Interessen und Neigungen beschreibt.

  • Mach ein Praktikum bei einem Amtsgericht, das wird dir am ehesten weiter helfen.

    Der Tagesablauf ist bei uns genauso wie in jedem anderen Büro auch.
    Du gehst morgens zur Arbeit, bearbeitest deine Akten und gehst am späten Nachmittag wieder heim :cool:

  • Mach ein Praktikum bei einem Amtsgericht, das wird dir am ehesten weiter helfen.

    Der Tagesablauf ist bei uns genauso wie in jedem anderen Büro auch.
    Du gehst morgens zur Arbeit, bearbeitest deine Akten und gehst am späten Nachmittag wieder heim :cool:




    Das würde ich auch vorschlagen, ich habe oft Praktikanten, die dann überrascht sind, wie vielseitig der Beruf eigentlich ist.

    Die höchste Form des Glücks ist Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
    Erasmus von Rotterdam



  • Das würde ich auch vorschlagen, ich habe oft Praktikanten, die dann überrascht sind, wie vielseitig der Beruf eigentlich ist.



    Jep. Kann ich bestätigen. Ich habe hier auch öfter Praktikanten, die reinschnuppern, um für sich festzustellen, ob sie sich diesen Beruf vorstellen können. Lieber jetzt das Praktikum machen, als im Praxisteil des Studiums festzustellen, dass das nichts für dich ist.
    Ruf einfach bei deinem örtlichen Amtsgericht an und erkundige dich, ob es möglich ist, mal für 2-3 Wochen dort einzusitzen.

    Die Benutzung der Forensuche ist gebührenfrei und verursacht keine körperlichen Schmerzen!

    Zum Zeitpunkt des Postens war ich all meiner 5 Sinne (Stumpfsinn, Schwachsinn, Wahnsinn, Irrsinn und Unsinn) mächtig.

  • :DHallo, wie bereits geschrieben wurde, Studium ist beides.
    Das Unistudium ist breiter angelegt, man ist wesentlich mehr auf sich selbst gestellt, man lernt in Hörsälen mit bis zu 900 Hörern. Beim Rpfl.-Studium lernt man in Kleingruppen ca. 20 Leute, muss aber wie in der Schule mitarbeiten, man kann sich schlecht wie im Hörsaal verstecken in der Vorlesung wird man nie vom Prof. aufgerufen, es sei denn man stellt ne Frage. In den Seminaren sieht das natürlich wieder anders aus. Im Rpfl.-Studium lernt man mehr Klausurtechnik. In der Uni mussman sich die häufig selbst aneignen, viele in bezahlten kommerziellen Tutorien. Das was im Staatsaexamen verlangt wird und das was im Uni-Studium vermittelt wird unterscheiden sich stärker als beim FH-Studium. Dann ist das Uni-Studium wesentlich länger, außerdem 2 Examen. Jurist bist Du nur, wenn Du auch das 2. Staatsexamen bestanden hast. Das FH-Studium ist auf den Rechtspflegerberuf also Staatsdienst ausgerichtet, wenn Du nach dem Examen nicht übernommen wirst, sind Berufsmöglichkeiten relativ begrenzt. Ein Volljurist hat da mehr Möglichkeiten, da jedes Jahr aber eine Flut von Volljuristen auf den Arbeitsmarkt strömen, ist der Konkurrenzkampf auch ungleich härter. Als Richter oder Staatsanwalt hat man nur Einstellungchancen, wenn man unter den Besten ist. Gerade mit guten Noten (1+) verwöhnte Abiturienten erleben übrigens notenmäßig ihre Überraschung und lernen, das befriedigend auch eine ganz gute Note sein, dass gilt aber für beide Varianten. Man könnte Seiten lang so weiterschreiben. Viel Spaß bei der Entscheidung:D

  • Gerade mit guten Noten (1+) verwöhnte Abiturienten erleben übrigens notenmäßig ihre Überraschung und lernen, das befriedigend auch eine ganz gute Note sein, dass gilt aber für beide Varianten. Man könnte Seiten lang so weiterschreiben. Viel Spaß bei der Entscheidung:D

    Zitat zur Begrüßung eines unserer Dozenten: "Grundsätzlich werden Sie hier Schwierigkeiten haben überhaupt eine zwei oder eins zu schreiben. In einigen Fällen werden diese Noten erst gar nicht vergeben. Lassen Sie sich aber nicht unterkriegen, ein vollbefriedigend ist eine Prädikatsnote" :D

  • Ich fand diese ganze Notengebungsthematik an der Uni noch etwas irritierend (und nein, ich habe kein Einser-Abi ;)).

    Meiner Meinung nach muß man sich aber einfach nur vergegenwärtigen, daß eine Prädikatsnote gleichbedeutend mit den besten 20 - 30 % ist, mit der Erkenntnis bin ich ganz gut durchs Referendariat gekommen.

  • Als mein Großer nach dem ersten Unitag nach Hause kam, hat er von der Empfehlung des Prof berichtet, den Kollegen zur rechten und zur linken Seite mal anzusehen, diese würde man nämlich im nächsten Semester nicht wieder sehen.
    Und er behielt Recht!
    Und dann sind noch mal 30 % im 2. Staatsexamen durchgefallen,
    und dann kam die bittere Zeit der 8 monatigen Arbeitslosigkeit trotz gutem vollbefriedigend..
    und jetzt hat er einen Job und ist überglücklich, für einen Stundenlohn, für den meine längst geschasste Putzhilfe den Schrubber nicht angefasst hätte...
    vielleicht hilft ja auch der ganz pragmatische Blick in einen Thread hier über die Anwaltsschwemme,
    aber vielleicht sollt ich doch besser schweigen......

  • ... und auch nicht vergessen/übersehen darf man, dass an der Uni die "typischen Rechtspflegerfächer" (Grundbuch, Register, Zwangsversteigerung, Betreuung) gar nicht gelehrt werden.

    Weil eben jedes Studium eine andere Ausrichtung hat:
    Uni = Richter
    FH = Rechtspfleger

    Und wissen muss man auch, dass die Richter dann später in der Praxis Grundbuchrichter oder Registerrichter sind, dies aber an der Uni gar nicht "gelernt" haben, sondern "nur" im materiellen Sachenrecht oder im materiellen Handelsrecht unterrichtet wurden. :mad:

  • ...

    Und wissen muss man auch, dass die Richter dann später in der Praxis Grundbuchrichter oder Registerrichter sind, dies aber an der Uni gar nicht "gelernt" haben, sondern "nur" im materiellen Sachenrecht oder im materiellen Handelsrecht unterrichtet wurden. :mad:



    Deswegen kommen sie ja dann auch zu uns :D

  • Den Arbeitsalltag zu beschreiben, dürfte kaum möglich sein, da Rechtspfleger in vielen verschiedenen Gebieten eingesetzt werden und Du das nach dem Examen nicht beeinflussen kannst. Insoweit dürfte auch ein Praktikum wenig darüber aussagen, da Du nicht alle Bereiche zu sehen bekommst. Du wirst wohl oder übel erst hinterher sehen, ob Du die richtige Berufswahl getroffen hast. Seh´s mal so: immerhin hast Du 3 Jahre lang als Anwärter während des Studiums Anwärterbezüge bekommen und für eine "Ausbildung" ganz gut verdient. Danach kannst Du Dich immer noch in ein Jura-Studium stürzen und bekommst sogar einige Zeit auf Dein Studium aufgrund des FH-Studiums angerechnet. Insofern Du nicht mit sehr gut * abschließt gehörst Du dann zu den Massen von Anwälten, die täglich ums Überleben kämpfen :)
    Deshalb mein Tip: das FH-Studium mit sehr gut * abschließen. Dann holt man Dich danach sowieso in die Verwaltung und das heißt: Du brauchst nie wieder arbeiten, Dein Geld kommt pünktlich aus Düsseldorf und das normale Fußvolk (umgangsspachlich: Rechtspfleger) ist in Sachen Beförderung Lichtjahre hinter Dir.
    Als Anwalt müsstest Du allerdings was tun für Dein Geld...so wie das Fußvolk auch.
    In diesem Sinne...

  • Dann holt man Dich danach sowieso in die Verwaltung und das heißt: Du brauchst nie wieder arbeiten,

    mutig, mein ( junger?) Freund-gut , dass Du verborgen bist, Du spielst mit Deinem Leben!

  • Hi MeinName,


    der Alltag des Rechtspfleger sieht ungefähr so aus: 7:30 Uhr Büro betreten, Computer hochfahren, kurzer Blick auf den Postausgang bevor der Wachtmeister kommt und die Post holt und neue Akten bringt , Programme öffnen die man für den Tag braucht, zwischen zwei und drei oder so. E-Mails checken, ggf. Tee kochen als Getränk für den Tag. Erste Akte bearbeiten.versuchen mit den mehr als schlechten Computerprogrammen, die einem zur Verfügung stehen, in möglichst kurzer Zeit mit der Akte fertig zu werden. Erster Anruf, Freundlichkeitsreflex unterdrücken, da Freundlichkeit viel Zeit kostet und einem auch vorgehalten wird. Nächste Akte. Den einen oder anderen Vorgang mit einem gedruckten Vordruck aus der Schublade bearbeiten, da ausschließliche Bearbeitung im PC nicht hoch angesehen wird, weil allgemein der Verdacht besteht, dass der, der viel mit dem PC macht, sicherlich keine Zeit hat, sein Fachwissen auf dem Stand zu halten. Das zieht sich hin bis Mittag. Kurze Pause oder durcharbeiten. Zweite Runde. Gegen 14:00 Uhr Espresso als Doping gegen den nachmittäglichen Durchhänger(natürlich im Büro). 16:15 Uhr Computer runterfahren.
    Hat man Pech und hat man nur ein Rechtsgebiet zu bearbeiten, ist über weite Strecken die Öde vorprogrammiert. Natürlich wechselt man tagsüber mit den einen oder anderen Kollegen/Kollegin ein Wort. Aber irgendwie erinnert der Beruf an einen Hamster im Laufrad. Man sollte natürlich berücksichtigen, dass es viele Tiere gibt, die es schlechter haben, als ein Hamster im Laufrad.
    Eine gute Berufswahl umfasst viele, sehr viel Berufe und ein systematisches Ausschlussverfahren. Es ist eine Entscheidung, die im Kopf stattfindet. Das immer so hoch gelobte Praktikum ist wirklich keine Entscheidungshilfe, es ist eine lustige Veranstaltung, die dem Ernst des Anlasses nicht gerecht wird und nichts von dem zeigt, was den Berufsalltag später ausmacht, man erkennt das Laufrad nie.

  • Ich bin es leid, dass den in der Verwaltung tätigen Rechtspflegern unterstellt wird, sie müssten nicht arbeiten. Das ist genauso ein fieses Vorurteil wie das des faulen Beamten.

    Dabei war und bin ich selbst nicht in der Verwaltung tätig (trotz eines guten Rechtspflegerexamens), denn ich liebe meine Arbeit mit dem Gesetz und direkt "an der Front".
    Auch ich bin viel zu lange schon auf A9, wie so gut wie alle aus meinem Abschlussjahrgang, die in Sachsen geblieben sind.
    Auch ich bin manchmal gar nicht mit meinem Geschäftsleiter, meinem OLG, meinem SMJus zufrieden.

    Trotzdem habe ich Respekt vor deren Tun. Auch in der Verwaltung wird gearbeitet.

    Wie wärs, wenn Du dieses Vorurteil mal aufgibst?

  • Ich bin es leid, dass den in der Verwaltung tätigen Rechtspflegern unterstellt wird, sie müssten nicht arbeiten. Das ist genauso ein fieses Vorurteil wie das des faulen Beamten.



    Ich auch. :daumenrun Nehme den Kollegen gerne mal auf eine 60 Stunden-Woche mit.

    Außerdem hat die Verwaltungstätigkeit rein gar nichts mit der Examensnote zu tun. Also bitte erst einmal informieren.

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