Fremdenlegion- Todeserklärung?

  • suche jemanden, der mir per pn oder email genauere auskünfte über die fremdenlegion geben kann: voraussetzungen für den eintritt, mindestdauer, neue identität(en) etc.
    nein, ich bin nicht des lebens müde.
    mir liegt ein antrag auf todeserklärung vor. die todesvermutung wird allein auf den angeblichen eintritt des verschollenen in die fremdenlegion gestützt. das ist mir zu dürftig.
    internetzugang (-).

  • Das vorgetragene reicht für eine Todeserklärung nicht aus. Es ist aber im Bereich des Möglichen, über die Legion die Identität zu wechseln. Wer den Eintritt in die Legion geschafft hat (es werden nur die Wenigsten der Bewerber genommen), kann sich eine neue Identität zulegen. Wer dann ettliche Jahre durchhält, kann - so mir das noch bekannt ist - unter der neuen Identität auch französischer Staatsbürger werden.


    :guckstduh http://www.lalegion.de/

  • Die Fremdenlegion beantwortet offenbar Anfragen betreffend frühere Angehörige. Dabei wird folgende Adresse angegeben:

    Monsieur le général commandant la Légion étrangère
    Quartier Viénot - BALE - BP38
    13 998 MARSEILLE ARMEES

    (Quelle: http://www.legion-etrangere.com/fr/contact)

    Auf der bereits zitierten deutschsprachigen Seite und in dem dazugehörigen Forum wird ferner angegeben, dass man die Anfrage auch auf Deutsch stellen kann. Die Bearbeitungszeiten sind aber wohl nicht unerheblich.

    Normalerweise ist das eine Anlaufstelle für Verwandte pp., die Auskünfte wünschen. Ich weiß auch nicht, ob es angezeigt ist, da so einfach als deutsches Gericht hinzuschreiben oder ob man die einschlägigen Rechtshilfekanäle in Anspruch nehmen sollte.

    Im Fernsehen kam mal eine Reportage aus dem Hauptquartier der Fremdenlegion. In der Reportage wurde gezeigt, wie jemand eine Auskunft über einen Legionär aus den 50er Jahren suchte. Der beauftragte Soldat verschwand im Archiv, und nach 2 Minuten hatte er die Personalakte. Bei denen kommt offenbar nichts weg...

  • @ Tommy: Intranetzugang, kann also nur auf seiten der öffentlichen verwaltung zugreifen, emails allerdings ohne probleme von "jedem" empfangen, danke für die pn

    @ Manfred: Danke für die info, den link kann ich allerdings aus o.g. gründen nicht nutzen

  • Seit wann gilt man(n) als verschollen, nur weil man in eine Armee eintritt? Das erscheint mir doch etwas sehr weit hergeholt.
    zu #3:
    Die Verpflichtungszeit bei der Fremdenlegion beträgt m.W.n. zumindest 10 Jahre und danach ist ein Identitätswechsel möglich. Soweit mir bekannt ist, werden darüber keine Informationen herausgegeben. Wenn die betreffende Person also die Zeit überlebt hat, wird man wohl von dort nicht mehr als das erfahren.
    Stellt sich im übrigen auch die Frage, wann der Eintritt in die Fremdenlegion gewesen sein soll. Es gab ja Zeiten, da war die Fremdenlegion sehr aktiv.

  • Ich habe mir das o.g. Forum gerade angeschaut. Auch auf die Gefahr hin, daß es etwas platt klingt, aber es wäre doch evtl. nicht verkehrt, wenn der Antragsteller dort einmal nachfragt. Da gibt es ja schon Suchthreads, bei denen ab und zu jemand etwas weiß (auch wenn die Antworten nicht immer unbedingt als konstruktiv zu bezeichnen sind).

  • gerade weil auch ich der meinung bin, dass durch den bloßen eintritt in die legion nicht zwangsläufig zweifel an dem fortleben des mannes begründet werden, habe ich den antragsteller aufgefordert, seinen antrag näher zu erläutern und weitere hinweise/unterlagen/auskünfte beizubringen. trotzdem möchte ich mich schon jetzt über die fremdenlegion und die verfahrensweise dort erkundigen. deshalb frug ich auch nach hilfe per pn oder email, weil ich das thema hier nicht ausufern lassen wollte.
    der eintritt soll übrigens 1952/1953 gewesen sein.

  • Nun ja, zu dieser Zeit war die Fremdenlegion ziemlich beschäftigt ( OAS, dann Indochina). Trotzdem ergibt sich daraus noch keinen begründeter Antrag auf Todeserklärung. Hat die Person die Zeit überlebt und ist irgendwann entlassen worden, wird sich seine "Spur" mit dem Entlassungsdatum verlieren. Ist er im Einsatz verstorben, dürfte die Fremdenlegion unter Umständen darüber Auskunft geben.

  • In den 50er Jahren dienten mehrere Tausend(!) Deutsche in der Fremdenlegion, eine größere Anzahl ist sowohl im Indochinakrieg (1946-1954) und dann anschließend im Algerienkrieg (1954-1962) gefallen. So exotisch ist der Fall also gar nicht.

    Wenn feststeht, dass jemand in der fraglichen Zeit in die Fremdenlegion eingetreten ist, so lässt sich das Schicksal grundsätzlich mit einiger Sicherheit klären, vorausgesetzt, der Betreffende hat seinen Namen nicht geändert.

    Man hat sich damals immer für einen Vertrag von 5 Jahren verpflichtet.

    Ich kann mich an eine Vormundschaftssache in der Ausbildung erinnern. Der Betreute bezog eine Altersrente vom französischen Militär.

    Man sollte aber die Möglichkeit nicht ausschließen, dass es sich bei dem Vortrag der Betroffenen um Seemannsgarn handelt. Gerade in den 50er Jahren spukte der Mythos Fremdenlegion in den Köpfen der Deutschen (man denke an die Lieder des Schlagerbarden Freddy Quinn). Wenn sich damals jemand aus dem Staub machte, ohne eine Spur zu hinterlassen, dann hieß es gleich: Der ist zur Fremdenlegion gegangen.

  • Wurde bzw. wird die Fremdenlegion nicht immer dort eingesetzt, wo es dem französichen Staat nicht ratsam erscheint, die eigenen Landeskinder "zu verheizen"? M.E. hat die Legion nicht umsonst den Ruf, eine der härtesten Söldnertruppen der Welt zu sein?

  • @Gerit:
    Eine Söldnertruppe ist vom Begriff her etwas ganz anderes.

    Die Legion ist eine reguläre Einheit der Französischen Armee, die Offiziere entstammen sogar der Regellaufbahn der französischen Armee und sie können nach Abschluss ihrer Ausbildung (in der Reihenfolge ihrer Abschlussnote) die Truppengattung wählen, zu der sie wollen. Platz 1 ist meist die Gendarmerie (die ebenfalls eine reguläre Armeetruppengattung ist) und danach die Legion.

    Die Grundausbildung der Legionäre dauert 2 Jahre (Bundeswehr 3 Monate!!), danach bezeichnet man sie als "combat ready", was sie dann auch sind.

    Sie sind nicht nur von ihrer Ausbildung her eine Elitetruppe, die sich für schnelle und gefährliche Ersteinsätze und Schwerpunktbildungen anbietet. Es sind aber auch Einheiten der Legion bei ganz normalen Friedenseinsätzen der UN oder der NATO zusammen mit der Bundeswehr im Einsatz.

    "Ich bin ja wirklich nicht tolerant, aber alles hat seine Grenzen!"
    (Heinz Becker)

  • @ Tommy:

    Sorry, dass habe ich nicht gewußt. Meine falsche Vorstellung kommt wahrscheinlich daher, dass die Fremdenlegion zu DDR-Zeiten von der staatlichen Meinung immer in enormen Mißkredit gebracht wurde. Wäre für die DDr-Bürger sonst ja auch zu verlockend gewesen, zur Fremdlegion zu gehen. Ist die Gendamarie eine Art Polizei-Truppe, welche innerhalb Frankreichs tätig ist? Kenne den Begriff nur aus den Filmen mit Luis de Funes und den Fall der deutschen Hooligans, welche einen Gendarmen zum Krüppel geprügelt haben.

  • In Frankreich gibt es die Gendarmerie (Armeeeinheit, Verteidigungsministerium) und die Police Municipale (untersteht dem Innenministerium).

    Die Police gibt es meist nur in Großstädten. Auf dem Land (und davon gibt´s in Frankreich viel) ist die Gendarmerie die zuständige Polizeitruppe. Beide Organisationen mögen sich auch nicht besonders :cool:.

    Der Ruf der Legion besteht bestimmt auch aus gutem Grund. Es ist schon ein bestimmtes Klientel, dass von ihr angezogen wurde und wird. Die Kapitel in der jüngeren französischen Geschichte sind auch nicht immer sehr ruhmreich. Aber diszipliniert und schlagkräftig sind sie allemal.

    "Ich bin ja wirklich nicht tolerant, aber alles hat seine Grenzen!"
    (Heinz Becker)

  • In der Fremdenlegion werden heutzutage keine Schwerbrecher aufgenommen. Wenn sich da ein wegen Mord Gesuchter vorstellt, wird er gleich der Polizei übergeben. Auch Räuber und Vergewaltiger oder ähnliche Kaliber haben keine Chance.

    Wer einmal einen Diebstahl oder eine kleine Betrügerei begangen hat, bekommt durchaus eine Chance, wenn er dazu steht. Einen krankhaften Kleptomanen würde man aber ebenso abweisen wie Drogensüchtige. Heutzutage hat die Fremdenlegion soviele Bewerber, dass sie sich die besten Leute aussuchen kann. Die meisten Aspiranten kommen heute aus Osteuropa, nach der Wende auch viele aus der untergegangenen DDR (darunter ehemalige NVA-Soldaten).

    In den 40er bis 60er Jahren, der Zeit der blutigen französischen Kolonialkriege in Indochina und Algerien, zog man es in Frankreich vor, lieber Ausländer in den Kampf zu schicken als französische Wehrpflichtige, deren Mütter unangenehme Fragen gestellt hätten.

    Vorrangig rekrutierte die Fremdenlegion in Deutschland, und zwar in den Gebieten der (ehemaligen) französischen Besatzungszone. Deutsche Interessenten mussten also nicht nach Frankreich fahren, sie konnten sich einfach bei der nächsten französischen Kaserne melden (berüchtigt war z. B. Landau in der Pfalz).

    Dies belastete die sich gerade nach dem 2. Weltkrieg entwicklende deutsch-französische Aussöhnung. Die deutsche Regierung protestierte bei der französischen Regierung gegen die Anwerbung. Es gab sogar mal ein regelrechtes Scharmützel zwischen deutschen Zollbeamten und französischen Gendarmen, als die deutschen Zöllner versuchten, einen aus Deutschland nach Frankreich fahrenden Bus mit frischen Legionsrekruten an der Ausreise zu hindern. Deutsche Kriminalbeamte observierten die Zugänge zu französischen Kasernen, um männliche Jugendliche, die sich in der Nähe aufhielten, tunlichst vom Zutritt abzuhalten.

    Aus jener Zeit stammt auch die mittlerweile praktisch obsolete Strafbestimmung des § 109h StGB (Anwerben für fremden Wehrdienst).

    Die Gendarmerie ist in Frankreich (ebenso wie die Carabinieri in Italien) Teil des Militärs.

  • @ Tommy & isegrim:

    Dann waren ja meine Ansichten über die Fremdenlegion zwar nicht völlig zutreffend, aber auch gar nicht völlig daneben :).

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!