Konflikt mit Richtern wg. Bewährungsüberwachung

  • Nicht lang rumreden und rumdiskutieren. Die Rechtslage ist doch klar. Wo ist das Problem ?

    Ich bekomm auch manchmal Akten, die mir nicht gehören (z.B. GKG Kostenerinnerungen) ins Fach gelegt.
    Die nehm ich dann und leg sie wieder zurück ins Verteilungsfach oder dem zust. Richter ins Fach - komentarlos.

    Warum macht das bei euch nicht die Geschäftsstelle ?

  • Weil die Geschäftstelle auch nicht weiß, wer wirklich zuständig ist und das bisher immer dem Rechtspfleger vorgelegt hat. Bisher hat das eben niemanden interessiert. Die SE haben allerdings schon zu mir gesagt, dass sie es auch gleich dem Richter vorlegen können.

    Einmal editiert, zuletzt von Nele (5. Mai 2011 um 14:51)

  • Du bist ja wahrscheinlich Gruppenleiterin und damit Dienstvorgesetzte der Geschäftsstellenleute. Kannst sie ja anweisen, dass die Sachen künftig d. Richter vorgelegt werden.
    Solchen Richtern, die geltende Gesetze aus Bequemlichkeit/Arroganz/Standesdünkel nicht akzeptieren wollen, würd ich keinen Milimeter nachgeben.

    Kann ich mir bei uns nicht vorstellen. Wenn ich bei uns einen Strafrichter darauf ansprechen würde, dann würd er s akzeptieren, da er ja Gesetze besser lesen und verstehen kann als ich.
    (Dann würd ich vermutlich sagen, ich machs aber aus Gutmütigkeit trotzdem und die Richter wären dankbar).

    Außerhalb der Abteilung haben wir aber auch arrogante Typen (m/w) mit Standesdünkel.

  • "Einstellung.....nicht akzeptieren.....mit Vorschriften nicht ausreichend beschäftigt....wollen nicht glauben...."

    Sprechen wir da jetzt von Richtern ? Das hört sich mehr nach Angeklagten oder schlechten Anwälten an....
    Das ist ja wie bei einem Kleinkind das die Augen zukneift und meint, damit verschwänden die Dinge, die es nicht sehen will.


  • Solchen Richtern, die geltende Gesetze aus Bequemlichkeit/Arroganz/Standesdünkel nicht akzeptieren wollen, würd ich keinen Milimeter nachgeben.



    @ Nele:

    Aus der Sicht des Fussvolkes kann ich mir solche Attribute sehr gut vorstellen. Allerdings habe ich auch schon Richter vom anderen Ufer kennen und schätzen gelernt.
    Deshalb würde ich sie jetzt, zumal ich sie nicht kenne, nicht über einen Kamm scheren.

    Ich denke, dieser Vorfall ist auch nur einer, aus dem täglichen Leben, der in dieser oder einer anderen Form, auf uns Menschen tagtäglich zukommen kann.

    Deshalb lasse ich in meinen Unterrichten immer wieder einfließen, wie wichtig es ist, richtig "Nein-Sagen" zu können.

    Nur einfach "Nein" sagen, weil ich keinen Bock habe, (was Du zum Glück nicht getan hast) kommt nicht gut an. Häufig ist es doch, dass einem Mehrarbeit aufgedrückt werden soll oder wie in dem von Dir geschilderten Fall, die eigentlich dafür zuständigen Mitarbeiter, sich aus welchen Gründen auch immer, vor der ihnen zugeteilten Arbeit, einfach drücken. Ich unterstelle und behaupte mal, sie stellen sich künstlich dumm und versuchen die ganze Geschichte auf Deine Kosten auszusitzen.

    Deshalb würde ich mich zunächst einmal vom zugrundeliegenden Fall lösen und mir Gedanken machen, wie kann ich auch für die Zukunft verhindern, in die Klassenecke gestellt und als Störenfried angesehen zu werden.

    Wenn Du dann weißt und gelernt hast, wie man höflich und dennoch bestimmt "Nein-Sagen" kann, wird es Dir mit Sicherheit nicht schwer fallen, bei Bedarf das neugelernte Strickmuster auf andere Lebenslagen zu übertragen.

    Schau mal hier rein oder suche an ähnlicher Stelle nach: Wie sage ich korrekt "Nein".

    Und Du wirst dabei feststellen, dass die Kunst des richtigen "Nein-Sagens" ein Teil von Führungsstrategien ist, die man dem kleinen Fussvolk, wie wir es nunmal sind, aber nicht vermittelt, sondern eher den Verwaltungsmitarbeitern angedeihen lässt.

    Deshalb als letztes mein Rat:

    Lass´Dich nicht kirre machen, fixiere Dich nicht auf das Einzelproblem, denn wenn Du nur das machst, wirst Du auch nur ein Problem gelöst haben, sondern befasse Dich mit dem Grundsätzlichen, das ist nachhaltiger und effizienter.

    Einmal editiert, zuletzt von Enno (21. April 2011 um 14:20)

  • Eine meiner beiden Strafrichterinnen hat in einer Bewährungssache nun wie folgt verfügt: "Frau Rechtspflegerin mit der Bitte um Überprüfung, ob eine Zahlung eingegangen ist. Falls nicht Wiedervorlage wegen Termin für Anhörung."

    Äh, ich weiß ja nicht, aber kann sie das nicht mit der Geschäftstelle klären? Die sitzt genau gegenüber. Wäre ne Sache von 5 Minuten gewesen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Nele (5. Mai 2011 um 14:56)

  • Das Problem, dass der Rpfl (ich :cool:) die Bewährungsüberwachungen gemacht hat, "weil es schon immer so war" hatte ich an meinem alten Gericht auch. Allerdings habe ich diese Regelung auch erst nach längerer Zeit hinterfragt (auch dank Forum), vorher war ich während der Einarbeitung in ein Misch-Masch-Referat nach langer Auszeit froh um die relativ einfachen, schnell vom Tisch zu kriegenden Akten :oops:.

    Im Endeffekt habe ich mich dann in den Nachbargerichten umgehört, wie es dort (Ergebnis: teils - teils) und am Hauptgericht gehandhabt wurde (dort machten die Richter ihre Sachen selbst). Das war dann auch tatsächlich das Argument, das bei der GL gezogen hat - und dem sich die Dame und die Herren Richter widerwillig gebeugt haben.

    Im Endeffekt macht jetzt allerdings die SE die tatsächliche Überwachung, die vorher der Rpfl gemacht hat, und legt in Absprache mit den Richtern nur vor, wenn sich Probleme ergeben/abzeichnen ... .

    Alle Menschen sind klug – die einen vorher, die anderen nachher. Voltaire


  • Alias:
    So werde ich auch argumentieren. Bei uns am Landgericht läuft es nämlich auch richtig. Und da werden die Richterinnen sich das ganze vielleicht nochmal überlegen.

    Ich habe auch erst überlegt, ob ich die Akte an die SE weitergebe. Aber aus Prinzip, damit die Richterin es merkt, habe ich das dann nicht gemacht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Nele (5. Mai 2011 um 22:20)

  • ot:

    Zitat

    Direktorin, Richterin, Rechtspflegerin, Sekretärin....

    Da haben wir doch das eigentliche Problem :teufel:


    Stutenbissigkeit?! ;) :teufel:



    :teufel: böse böse - und das von einer Frau!
    Ich wurde auch mal von einem Kollegen gefragt, ob mein Ärger über eine SE nicht "ein Frauenproblem" sei.:cool:

    Wir taumeln durch die Straßen, so als wären wir jung und schön.

  • So...

    Die Sache ist geklärt. Meine Richterin ( die für die Erwachsenenstrafvollstreckung ) macht ab sofort die Bewährungsüberwachung in Koorperation mit der SE selbst.
    Sie hat heute mit mir das Gespräch gesucht. Ich war ja drei Tage nicht da und da hat sich dann wohl aufgrund der Rückgabe der Bewährungshefte letzte Woche was getan. Wir haben nochmal über die ganze Angelegenheit gesprochen und ich habe ihr auch gesagt, dass ich mich nicht ganz ernst genommen gefühlt habe und das Gefühl hatte, dass sie mich ablaufen lässt und meine Sichtweise bzw. das Gesetz sie nicht interessiert. Das hat sie gar nicht so gesehen. Sie meinte, ich hätte mit ihr sprechen können statt ihr die Akten förmlich zuzuschreiben. Auf jeden Fall wurde die Sache nun geklärt und läuft ab sofort auch am hiesigen Gericht richtig :daumenrau

    Ein kleines Highlight für mich war die Bemerkung der Richterin, dass die Direktorin ihr beim Kaffee gesagt hat, dass ich Recht habe. Na das ist doch mal was :D

    Ende gut, alles gut :strecker

    3 Mal editiert, zuletzt von Nele (5. Mai 2011 um 22:27)

  • So...


    Ein kleines Highlight für mich war die Bemerkung der Richterin, dass die Direktorin ihr beim Kaffee gesagt hat, dass ich Recht habe. Na das ist doch mal was :D

    Ende gut, alles gut :strecker



    Prima, ich freue mich für Dich :daumenrau - da fühlt man sich gleich doppelt gut!

    Alle Menschen sind klug – die einen vorher, die anderen nachher. Voltaire


  • Gestern hat die Direktorin nochmal mit mir gesprochen und meinte dann, dass sie das auch immer gut fand, dass da der Rechtspfleger nochmal draufguckt. Und mit meiner Vorgängerin hätte sie das auch so gehandhabt. Okay... :gruebel:
    Aber egal, ich hab mich durchgesetzt und nun läuft es richtig. Und was die Richter von mir denken, sollte mich nicht weiter beunruhigen. :cool:

  • Was heißt da "der Rpfl. nochmal draufguckt" ?Der Rechtspfleger soll die Arbeit des Richters kontrollieren ? Und das lassen die Richter freiwillig zu ? Da würd ich mir dann aber auch vorbehalten, daß ich auch auf die Urteile nochmal "draufguck", ob das alles so richtig ist.

  • Was heißt da "der Rpfl. nochmal draufguckt" ?Der Rechtspfleger soll die Arbeit des Richters kontrollieren ? Und das lassen die Richter freiwillig zu ? Da würd ich mir dann aber auch vorbehalten, daß ich auch auf die Urteile nochmal "draufguck", ob das alles so richtig ist.



    Na, in der Praxis läuft es doch aber so. Ich sehe ständig Urteile oder Beschlüsse, die irgendwie falsch sind, und geb´s dann runter an´s AG zur Berichtigung. Schließlich bin ich für die Vollstreckung zuständig, ich kann doch nichts vollstrecken, was offensichtlich falsch ist.

    (heute: GFS von 2 Jahren sowie weitere GFS von 1 Jahr 6 Monaten: erlassen wurde GFS von 2 Jahren 6 Monaten :roll:)

    Die höchste Form des Glücks ist Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
    Erasmus von Rotterdam

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