Arbeitszeiten als Rechtspflegerin und Verdienst

  • Macht man denn "ein paar Gute", wenn man länger bleibt bzw. immer bis "zum Ende" bleibt oder ist das unwichtig ? Ich frage das, weil es ja bestimmt auch eine Beurteilung der Gerichte gibt und man so eventuell +Punkte sammeln kann. Oder sind die Ausbilder froh, wenn sie Ruhe vor den Anwärtern haben ?

  • Sagen wir mal so: Es ist letztlich in deinem Interesse, in jeder Abteilung soviel wie möglich Praxiswissen zu sammeln, denn nach dem Examen wirst du so oder so ins kalte Wasser geworfen und kannst dir das Schwimmen mehr oder weniger selbst beibringen. Die Praxis ist daher in meinen Augen letztlich nicht vom stofflichen, sondern eher vom Lernen der Betriebsabläufe her interessant. Das Arbeiten mit den PC-Programmen beispielsweise kannst du nur in der Praxis lernen, die FH, zumindest in NRW, fühlt sich für sowas (bis auf eine kleine Einweisung, die mal so gar nichts bringt) unzuständig. Auch den "Blick für die Akte", also das Filtern der Informationen und Schriftsätze, lernst du nur in der Praxis. Schöne zusammengefasste Fälle wie in den Klausuren gibt es hier nicht.

    Was ich damit sagen will ist folgendes: denke nicht darüber nach, was andere davon halten wie lange du da bist, sondern entscheide für dich selbst, wie lange deine Anwesenheit für dich nützlich ist.
    Während meiner Praxiszeit hatte ich leider größtenteils Ausbilder, die nach dem "lassen wir ihn so spät wie möglich kommen, dafür aber auch so früh wie möglich gehen" - Prinzip ausgebildet haben.
    Das ist natürlich erst einmal kurzfristig schön, da du immer ausschlafen kannst und früh Feierabend hast. Wie wenig dir das bringt, merkst du erst, wenn du eigenverantwortlich nach dem Examen arbeiten sollst. Das Zauberwort heißt: Eigeninitiative. Natürlich sollte man auch bedenken, dass deine Ausbilder noch ein Pensum zu bearbeiten haben, während sie dich ausbilden. Aber es findet sich immer irgendwo ein Raum, in du dich vielleicht mit ein paar Akten verkriechen kannst, um das nötige Maß an Fingerspitzengefühl für die Praxis zu bekommen.

  • Macht man denn "ein paar Gute", wenn man länger bleibt bzw. immer bis "zum Ende" bleibt oder ist das unwichtig ? Ich frage das, weil es ja bestimmt auch eine Beurteilung der Gerichte gibt und man so eventuell +Punkte sammeln kann. Oder sind die Ausbilder froh, wenn sie Ruhe vor den Anwärtern haben ?

    Sagen wir so: Die praktische Ausbildung ist nicht dafür da, um Überstunden zu machen.

    Sorry, nicht böse gemeint, aber die meisten Ausbilder-RPfl sind ganz froh, wenn sie am Nachmittag noch ein, zwei Stündchen für sich haben, um sich z.B. mit schwierigen Akten in Ruhe zu beschäftigen, ohne dass ständig ein Anwärter daneben sitzt.

    Wenn Du die ganz normale vorgegebene bzw. mit dem einzelnen Ausbilder abgesprochene Zeit da bist, reicht das völlig.
    Vielleicht gibt es auch mal einen Extra-Punkt, wenn Du bei komplizierteren Akten so lange da bist, wie es eben dauert und nicht um Punkt 15 Uhr den Griffel fallen lässt.
    Ansonsten: Zeig Dich interessiert und komm nicht zu spät, aber mach pünktlich Feierabend.

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