Bundeslandwechsel

  • Hallo!

    Ich habe mal ein kleines Problem und hoffe, dass mir jemand weiterhelfen kann.
    Im September diesen Jahres werde ich das Rechtspflegerstudium in Rotenburg beginnen. "Angestellt" bin ich über Thüringen.
    Im Moment habe ich jedoch Zweifel, ob es die richtige Entscheidung war.
    Bin eigentlich ziemlich heimatverbunden, aber mein Heimatbundesland ist mehrere hundert Kilometer weit weg.

    Hier also meine Fragen:

    Ab wann lohnt es sich bzw. ab wann kann man wechseln? Bereits während des Studiums? Oder erst danach? Braucht man zwingend einen Tauschpartner?

    (Vielleicht klingt das auch alles etwas überstürzt, aber ich will mich lieber vorher informieren.)

  • Während des Studiums ist kein Wechsel möglich.
    Nach dem Examen kannst du den "gefährlichen" Weg nehmen und die Ernennungsurkunde nicht annehmen, dann bist du frei und kannst dich überall bewerben (und hoffen).
    -In Thüringen werden aber auch nicht immer alle Anwärter übernommen. Dann wird man dir vllt. Hessen anbieten.-
    Oder du versuchst es später, wobei du auf das Wohlwollen deines aktuellen BL angeweisen bist, ob die dich (überhaupt, mit oder ohne Tauschpartner) ziehen lassen.

  • Nur mal so theoretisch...

    Könnte man sich für das kommende Jahr auch in dem Wunschbundesland bewerben und ggfs. das "alte" Studium abbrechen? ;)

  • Kann man theoretisch machen, aber praktisch bezweifel ich, dass Dich ein anderes Bundesland einstellt.
    Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber das neue Bundesland sieht

    - Dich als wankelmütig an (Du bewirbst Dich woanders, schaffst das schwierige Auswahlverfahren und hältst dann keine drei Jahre durch)
    - Du hast Dein bisheriges Bundesland ein Jahr lang Geld gekostet und schmeißst dann hin (wird Sie dann bei uns durchhalten?)
    - Du nimmst jemandem einen Studienplatz weg
    - Du versuchst nicht den offiziellen Weg, nach dem Studium das BL zu wechseln, sondern bedienst Dich eines Trickes.

    Alle diese Punkte machen Dich nicht zum Wunschkandidaten für Deinen neuen Dienstherrn.

    Wenn Du denkst, das Studium und spätere Arbeiten so weit weg von zu Hause willst Du eigentlich gar nicht, dann sag das Studium vorher ab und gib einem Nachrücker die Chance. Dann wirst Du in Deiner Region vermutlich glücklicher.
    Ist nicht böse gemeint, aber die Plätze sind rar und zu schade zum Ausprobieren.

    Wir taumeln durch die Straßen, so als wären wir jung und schön.

  • Als Außenstehender sehe ich das ähnlich wie Sonntagskind. Das ist wirklich nicht böse gemeint, aber du wusstest doch vorher, worauf du dich einlässt.

    Wenn du vor dem Studium absagst und es nächstes Jahr in deinem Bundesland (oder in einem Bundesland näher an diesem) versuchst genommen zu werden, wird der dortige dich zumindest nicht als wankelmütig einschätzen. Du musst allerdings ein Jahr überbrücken. Wie die Chancen stehen, genommen zu werden, weiß natürlich auch keiner.

    Wie alt bist du denn, wenn man fragen darf? Ich selbst bin zwar auch niemand, der gerne (lange) weiter weg geht, als er seine Kirchturmspitze sehen kann, aber ich habe festgestellt, dass sich dieses Gefühl über die Jahre verringerte und ich jetzt weniger Probleme damit habe, woanders zu sein.

    Die Entscheidung musst letztlich du selbst treffen, das kann dir keiner abnehmen. Wenn du aber totunglücklich wirst, wenn du woanders bist - aus welchen Gründen auch immer - dann suche dir lieber etwas in deiner Nähe. Wenn du dir aber trotz Heimweh das Studium wünscht und die drei Jahre (ist ja eine überschaubare Zeit) durchziehst, dann tue das. Letztlich geht es um dich und dein Wohlbefinden - das solltest du bei deiner Entscheidung berücksichtigen. Mittendrin abbrechen wäre aber auf jeden Fall schade.

  • Bin 19.
    Ja also das Studium antreten werde ich auf jeden Fall weil es ja eigentlich genau das ist, was ich machen will und ich war mir auch im im Klaren, was auf mich zukommt und Thüringen ist das Bundesland, welches noch am nächsten an zu Hause ist.
    Und in meinem Bundesland hatte es leider nicht geklappt, weil ich die gegebenen Termine nicht wahrnehmen konnte.
    Das hier war ja auch nur eher eine theoretische Frage, nur um sich ein bisschen zu informieren für den Fall, dass es doch absolut nicht gehen sollte.

  • Hey, Kopf hoch!
    Wie gesagt, ich bin auch ein Mensch, der gerne seine Kirchturmspitze sieht. Es gibt halt Sicherheit, weil man alles kennt. Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlst.
    Ich kenne die Verkehrsanbindungen von Rotenburg zu deinem Zuhause nicht bzw weiß nicht, ob du ein Auto hast. Wie dem auch sei, du kannst mit Sicherheit jedes Wochenende nach Hause fahren. Ein Zug fährt immer. Und eine Woche geht schnell rum. Wenn du dir das bewusst machst, dann ist das Heimweh nur noch halb so schlimm und du kannst dich auf das Studium konzentrieren. Mal davon abgesehen gibt es doch Telefon und Internet oder auch die gute alte Post.
    Und noch etwas: Du wirst mit Sicherheit in Rotenburg klarkommen. Vor allem wird die Erfahrung dich nur stärker machen können.
    Nach dem Studium findet bestimmt auch eine Möglichkeit, wieder in die Heimat zu kommen, wenn du das unbedingt willst. Vielleicht nicht gleich, vielleicht nicht so, wie du das möchtest, aber irgend wie klappt es bestimmt.

  • Mir ging es damals genauso.. Aber ich kann dir sagen, dass es allmählich besser wird. Klar hat man am Anfang noch Heimweh, aber vielleicht gefällt es dir ja auch in Rotenburg und später dann in Thüringen ganz gut, findest neue Freunde und fragst dich irgendwann, warum du am Anfang so gezweifelt hast.
    Ich hab jetzt auch 7 Jahre fernab der Heimat durchgezogen und hab mich entschlossen jetzt wieder in die Heimat zu wechseln. Man sammelt Lebenserfahrung und das muss nicht immer nur schlechte sein :)

  • darf ich fragen warum du so Heimatverbunden bist?
    -> Familie/Freunde/Lebenspartner?


    Bin 2001selbst wegen Studium nach Hessen gegangen... und jetzt hier richtig glücklich. Es war die absolut richtige Entscheidung! Nicht nur wegen dem Job.

    Kenne aber mehrere die in Thüringen begonnen haben und nach dem Studium (wegen Nichtübernahme) in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg etc Ihre Tätigkeiten aufgenommen haben.


    Es ist immer deine eigene Entscheidung.. nur vergess dabei nicht,
    - Familie bleibt... egal wie weit man weg ist (und die Besuche werden intensiver)
    - Freunde bleiben ... wahre Freunde stört die Entfernung nicht
    - Lebenspartner... vielleicht ergibt sich dabei auch eine neue Jobperspektive für ihn...

    Viel Erfolg für deine eigene Entscheidung!

    Tack för hjälpen

    Katharina [SIGPIC][/SIGPIC]

    Delad glädje är dubbel glädje, delad sorg är halv sorg.

    Geteilte Freud´ ist doppelte Freud´, geteilte Sorgen sind halbe Sorgen.

  • Ja so an sich gibt es verschiedene Gründe...bin halt ein absoluter Familienmensch und habe auch nen Freund hier.
    Aber danke schonmal für die lieben Worte und Aufmunterungen bin schon optimistischer.
    Vielleicht gibts es ja sogar "Gleichgesinnte", denen es genauso geht.
    Und so wie es klingt kann man ja notfalls nach den 3 Jahren wechseln, nachdem man das Studium abgeschlossen hat (was sich aber, wenn man sich im Forum umschaut auch gar nicht soo einfach ist?!)

  • Als ich das erste Mal von zuhause weg "musste", war ich auch nicht begeistert und wäre am Liebsten am ersten Tag wieder mit nach Hause gefahren.

    Ich glaube so oder ähnlich ergeht es vielen, die zum Studium aufbrechen. Es ist eben ein neuer Abschnitt.

    Und drei Jahre sind eine lange Zeit, in der viel passieren kann. Vielleicht findest du während des Studiums die große Liebe, die nicht in deiner Heimat wohnt und willst zu ihm ziehen.
    Vielleicht änderst du auch so deine Meinung und bist froh, mal etwas anderes zu sehen und woanders zu wohnen. Und vielleicht findet sich ja doch einen Tauschpartner und kannst wieder in deine alte Heimat.
    Oder du hast nach deinem Rechtspflegerstudium noch Lust noch Jura zu studieren und gehst wieder woanders hin.

    Ich würde das Studium jedenfalls beginnen und das weitere anwarten. Irgendwie regelt sich schon alles - ist jedenfalls meine Einstellung und meistens bin ich damit auch gut gefahren.

  • Ich gehöre zwar zu denen, die nicht wirklich Heimatfern eingesetzt sind, meine Frau hingegen schon. Wir haben uns kurz nach dem Studium kennen gelernt. Und nun sind wir verheiratet. Ob du auf ewig mit deinem Freund zusammen sein wirst, weißt du nicht. es kann in deinem Leben so viel passieren! Die Entfernung zur Familie ist sicher nicht leicht zu ertragen, aber sieh auch die Chance auf die vielen neuen Menschen, die du dadurch kennenlernen kannst.
    Es ist einfach ein neuer Lebensabschnitt - weg von Kindheit/Jugend, hin zum Erwachsensein mit allen Konsequenzen. Dass das einem nicht immer die pure Freude ins Gesicht treibt ist logisch, aber wie sagte eine große PErsönlichkeit (der Name ist mir gerade nicht gläufig): " Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt."

    Also keine Angst, du bist nicht die einzige, die diesen Schritt wagt!

  • Ich weiß ja nicht von wo du kommst, aber Thüringen ist doch ganz schön...

    Ich kann dir auch sagen, dass mein Wechsel ein gutes halbes Jahr gedauert hat. Es war natürlich eine Menge Glück dabei, dass die Rahmenbedingungen gepasst haben, aber es zeigt, dass nichts unmöglich ist.

    Ich hätte auch gern in meinem Heimatbundesland angefangen, bin dann aber den Umweg gegangen. Ich habe dabei viel gelernt, insbesondere, dass ich wirklich gern wieder zurück in die Heimat möchte. Wenn du erst einmal ein paar Jahre von zu Hause weg warst, fragst du dich zumindest hinterher nicht, ob du etwas verpasst hast. Die Zeit des Studiums und die ersten zwei Jahre im Arbeitsleben fernab der Heimat möchte ich auch nicht missen.

    Mein Tipp: Zieh das Studium durch, wenn es das ist, was du willst. Nimm die Erfahrungen mit und guck am Ende der drei Jahre, wie die Rahmenbedingungen sich darstellen. Dann stellst du ggf. deinen Versetzungsantrag und behälst die Stellenbörse hier im Auge...;)

  • Es wurden ja nun schon viele wahre Worte gesprochen, aber hier mal eine Meinung von mir, die ich nun bereits 7 Jahre in einem anderen Bundesland ausharre und sich eben nichts ergibt.
    Hätte ich vor dem Beginn meines Studiums gewusst, dass ich später mal keinerlei Chancen bekomme in ein anderes Bundesland zu wechseln, hätte ich das Studium nicht angefangen. Dann hätte ich lieber ein Jahr überbrückt und hätte mich dann nochmal im Wunschbundesland beworben.
    Studium durchziehen ist schon richtig, mir hat das auch alles Spaß gemacht, nur wird es leider nicht einfacher als fertiger Rechtspfleger zu wechseln. Und bei mir wird das "Heimweh" eher immer größer, als kleiner und die Verzweiflung wächst auch. Förderlich für die Arbeitsmotivation ist das natürlich auch alles nicht.

    Ist schon echt kurios... Mein größter Wunsch wäre ein Wechsel nach Thüringen und das wie gesagt seit einigen Jahren und du bist in Thüringen und willst dort eigentlich gar nicht hin...

  • ... Mein größter Wunsch wäre ein Wechsel nach Thüringen und das wie gesagt seit einigen Jahren und du bist in Thüringen und willst dort eigentlich gar nicht hin...


    Na dann, noch drei Jahre warten und alle Probleme werden gelöst...;)

  • Ich bin in Hessen und die sagen, dass sich an der Situation, dass sie niemanden ohne Tauschpartner gehen lassen, auch in den nächsten 10 Jahren nichts ändern wird...

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