Dilemma: Rechtspflege - Jura- Familie - Freizeit

  • Hallo liebes Forum,


    erstmal finde ich es toll, dass es so ein Forum gibt und auch wenn es nicht dazu da ist sein persönliches Leid mitzuteilen, möchte ich trotzdem mein Dilemma schildern und hoffe auf Antworten und Denkanstöße.
    Ich weiß im Endeffekt kann nur ich selber entscheiden, aber vielleicht hat der ein oder andere mehr Erfahrung und eine objektivere Sicht. ;)


    Also ich wollte schon als kleines Kind Richterin/Staatsanwältin/Rechtsanwältin oder Polizistin werden. Da war schon immer nur diese Schiene. Als ich dann ein Praktikum bei der Polizei gemacht habe, wurde mir aber klar, dass es aus persönlichen Gründen doch nicht so das Wahre war, wobei der Job für sich sehr interessant schien. Als ich "erwachsener" wurde schied auch Rechtsanwältin aus, einfach deswegen weil ich keine reichen Eltern habe, da ich aus einer Arbeiterfamilie komme und somit eine eigene Kanzlei nie aufbauen könnte. Und Großkanzleien setzen meistens auch voraus, das beide Examina mit VB oder wenigstens mit befriedigend abgeschlossen wurden (und da würde ich das Richteramt anstreben). Außerdem ist es kein Geheimnis, dass angestellte Rechtsanwälte bei kleineren Kanzleien kaum über die Runden kommen. Ich habe mich wirklich ausführlich informiert und um ein erfolgreicher Rechtsanwalt zu werden muss man sich einen Namen machen, was bedeutet man muss am Anfang jedes Mandat annehmen und Angeklagte rausboxen, selbst wenn man weiß dass sie schuldig sind. Ich kann das einfach nicht, das ist nicht der Grund warum ich in die Justiz wollte. Mein größter Ansporn ist die Gerechtigkeit. Aber wo bleibt die Gerechtigkeit, wenn ich einen Kinderschänder verteidigen muss, wenn ich nach oben will. Ich könnte nicht mehr in den Spiegel schauen. Nun blieben nur noch Richter und Staatsanwalt (mein eigentlicher Traumjob war immer Richterin zu werden). Aber die Chancen sind so gering, dass es sich für mich nicht lohnen würde ein so langes Studium auf mich zu nehmen und am Ende ohne Abschluss dar zustehen. Ich habe ein sehr gutes 1er Abi gemacht, aber es gibt viel zu viele Konkurrenten. Wieso sollte ausgerechnet ich zu den 5% gehören die in den Genuss des Richteramts kommen. Versteht mich nicht falsch ich bin eine selbstbewusste Persönlichkeit, aber ich bin auch sehr realistisch. Ich bin kein dummer Mensch, aber ich bin auch kein Überflieger und würde mich niemals als einer der klügsten Köpfe zählen. Ich bin sehr ehrgeizig aber mir ist Sicherheit unglaublich wichtig. Ich kann nicht jahrelang ins womöglich Leere hineinstudieren. Schon fast von der Justiz abgewandt habe ich mitbekommen wie sich ein paar aus meiner Klasse für den öffentlichen Dienst beworben haben, ich dachte mir nicht viel dabei, da ich das schon vorher kannte aber als sie erzählten, dass das ein Duales Studium im gehobenen Dienst ist, habe ich mich schon genauer darüber informiert und kam so auf den Rechtspfleger (von dem ich vorher, wie viele andere noch nie was gehört habe). Wie ich vorher erwähnt habe, würde ich mich nicht als eine der Klügsten bezeichnen (höherer Dienst) aber der gehobene Dienst hat mich sehr gereizt. Ich habe mich beworben und wurde genommen. Jetzt bin ich Rechtspflegeranwärterin.


    Jetzt zu meinem eigentlichen Problem. Ich habe Angst es zu bereuen, es nie versucht zu haben Jura zu studieren.
    Ich bin mit 22 auch nicht mehr die Jüngste und wenn ich jetzt ein Jura Studium begonnen hätte, wäre ich mit Ende 20 fertig. Hätte ich dann da festgestellt, dass das das falsche war, wäre ich für den Rechtspfleger-Beruf zu alt. Wenn ich aber jetzt Rechtspflege studiere und sehe, dass meine Noten ganz gut/ok sind, dann weiß ich, dass es das Richtige war (die Justiz ist definitiv das Richtige für mich aber der Schwierigkeitsgrad des Jura-Studiums ist einfach nicht zu unterschätzen). Wenn ich während des Studiums oder nach dem Studium zum Rechtspfleger aber überragende Leistungen habe, dann weiß ich, dass ich eine Chance habe das Jura-Studium zu packen und kann ja dann mit 25 immer noch Jura studieren (auch wenn ich dann noch älter bin) und dann erst Mitte 30 fertig bin (und das finanzielle Problem auch dazu kommt) Das Szenario was sich dann in meinem Kopf abspielt ist, was ist wenn ich danach doch merke, dass ich lieber Rechtspflegerin hätte bleiben sollen. Es gibt ja kein einfaches Zurück mehr in den Beamtendienst bzw. werde ich nicht mit Kusshand empfangen und muss auch noch teilweise die Anwärterbezüge zurückzahlen, wäre zu alt usw. Ich weiß, dass man sich als Rechtspfleger weiterbilden kann und Amtsanwalt werden kann (was selten ist) aber das wäre auch nicht das Wahre unter dem Staatsanwalt zu stehen, da arbeite ich lieber selbstständig und unabhängig als Rechtspfleger bei einem Gericht. Der Rechtspfleger-Beruf ist eigentlich alles was ich die ganze Zeit wollte: Gesetze anwenden, ratsuchende Bürger beraten, Fälle abarbeiten, Verhandlungen (Zwangsvollstreckung o.ä) führen, Familie kann nebenbei gegründet werden und genug Freizeit bleibt und ich finde die Bezahlung super (laut Besoldungstabellen auch wenn viele darüber klagen...). Aber was ist, wenn Richterin zu werden immer im Hinterkopf bleibt und ich mich in so einer Sandwich-Position befinde...Man weiß es halt vorher nicht.


    Der nächste Punkt ist eben der, dass ich mit ca. 29/30 mein erstes Kind möchte und dann noch ein Kind 2-3 Jahre später. Natürlich ist dieser Wunsch mit dem Beruf des Rechtspflegers, der soviel ich weiß eine geregelte 40-Stunden-Woche bei Zeiten von Montag bis Freitag hat besser zu vereinbaren (Richter 50-60 Stunden Woche + Arbeit am Wochenende mit nach Hause nehmen). Desweiteren ist der Beamtenjob sehr familienfreundlich. Mir ist Familie sehr wichtig und die möchte ich nicht für ein Jura-Studium opfern. Ich weiß es gibt Richterinnen, die beides unter einen Hut bekommen, aber ich brauche meine Freizeit (dazu später mehr). Obwohl das jetzt sehr komisch klingt, ist die Verantwortung und der psychische Stress den man als Richter hat nicht zu vergleichen mit dem eines Rechtspflegers (wobei der auch nicht ohne sein dürfte, aber ich denke ihr wisst was ich meine). Und nach dem Jura-Studium geht es erst richtig los, da will ich meine Familienplanung nicht auf 40 verschieben, da ich das aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen nicht gut finde.


    Wie vorher erwähnt habe ich auch Hobbys. Ich singe gerne und schauspielere auch. Das ist aber nur ein Hobby. Ich habe auch eine Internetseite, auf der ich meine Werke hochlade, die mich auch Zeit kostet.
    Was ich damit sagen will ist: man kann wohl nicht alles haben. Man kann nicht als Richterin tätig sein (vermeindlicher Traumjob), Eine Familie gründen und sich richtig um die Kinder kümmern (was mir sehr wichtig ist!) und seinen Hobbys nachgehen. Als Rechtspfleger sieht das schon anders aus. Klar kann man als Richter auch auf Teilzeit gehen, aber naja dafür studiert man nicht so lange. Die Kinder sind zwar irgendwann aus dem Gröbsten raus aber naja...ich stehe echt vor einem Dilemma... Ich war so schrecklich froh als ich die Zusage zum Rechtspfleger-Studium bekommen habe und bin es immer noch und will das nach wie vor unbedingt! Aber seitdem ich die Zusage habe, kamen diese Zweifel, vorher gab es nichts Größeres für mich. Ich denke irgendwie liegt es in der Natur des Menschen immer mehr zu wollen, immer der Beste und Höchste zu sein, immer unzufrieden zu sein und nach mehr zu streben. Ich habe nur Angst, dass ich es bereuen könnte nicht den schwierigeren Weg wenigstens versucht zu haben. :gruebel:


    Mein momentaner Plan sieht so aus, dass ich mein Rechtspfleger-Studium so gut wie möglich abschließe und wie oben bereits erwähnt wenn die Noten gut sind bleibe ich dabei. Sollten sie aber überragend gut sein (was ich nicht glaube!) sollte ich vielleicht über Jura nachdenken, wobei das dann schwieriger wäre als es gleich zu machen.. Denkt ihr das ist ein guter Maßstab? Ich denke, dass das Rechtspflegerstudium leichter ist als das Jurastudium und wenn ich da schon gut/ok abgeschnitten habe es klar ist, dass ich dabei bleib. :oops:


    Ich danke jedem, der das bis zum Schluss gelesen hat. Ich habe einfach meine Gedanken aufgeschrieben ohne groß darüber nachzudenken, ob mich der ein oder andere vielleicht deswegen verurteilen könnte, ich hoffe ihr versteht mich und könnt mir den ein oder anderen Tipp geben und mich auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Entschuldigung, dass das so wirr und unverständlich geschrieben ist, aber es ist spät und ich habe mir wiedermal ewig den Kopf zerbrochen.:confused:

  • Diese Gedanken haben sicherlich vielen Kolleginnen und Kollegen des gehobenen Dienstes: Wäre nicht auch mehr (Volljurist) drin gewesen? Der Werdegang Rechtspfleger - Jurastudium - Richter ist kein ungewöhnlicher. Auch hier im Forum gibt es ja einige Rechtspfleger-Jurastudenten.

    Also warum versuchst du es nicht einfach, studieren kann ja zusätzlich sogar Spaß machen (+Leute kennenlernen, etc.)? Dafür musst du sicherlich auch nicht Jahrgangsbester deines Rechtspflegerjahrgangs werden. Werde Rechtspfleger und fange dann neben deinem Rechtspflegerjob (in Teilzeit? Bedenke dann aber auch mögliche Auswirkungen auf deine Pension.) ein Jurastudium an. Ideal wäre, wenn du Rechtspfleger in einer Unistadt wärst. Nebenbei wird dir deine Vorbildung als Rechtspfleger in den ersten Semestern (und auch später in rechtspflegernahen Rechtsgebieten) einen Wissens- bzw. Verständnisvorsprung bieten. Das erste Staatsexamen ist so locker drin. Fürs Referendariat und zweitem Staatsexamen musst du in deinem Bundesland zur rechten Zeit mal in Erfahrung bringen, ob du dich dafür beurlauben lassen kannst. Geht das nicht, musst du dich dann halt entscheiden, ob du fürs Referendariat "den Absprung wagst." Geht eine Beurlaubung, kannst du dich nach dem zweiten Staatsexamen ja aus der Rechtspflegertätigkeit heraus als Richterin bewerben - das wäre dann die Variante maximale Sicherheit (nebenbei kannst du sogar noch einen Bausparvertrag besparen ;) ).

    Auch wenn du das Studium nicht abschließt oder nach dem ersten Staatsexamen dann doch nicht weitermachst, bringt dir das Studium auch für die Rechtspflegertätigkeit sicherlich etwas (auch wenn es vom Dienstherrn eher selten honoriert wird).

    Und das mit Kindern: Gibt eh nie den richtigen/den falschen Zeitpunkt. Das wird sich dann schon finden. Ob Kinder dich an deinem weiteren Karriereweg behindern, liegt letztendlich auch an den Betreuungsmöglichkeiten in deinem persönlichen Umfeld (Väter sollen Gerüchten zur Folge ja auch Kinder gut betreuen können; ansonsten gibt es ja noch die Familie).

    ... denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. Römer 13,6

  • Mach doch einfach das Rechtspflegerstudium zuende, arbeite dann 75% und studiere nebenbei Jura. Das machen hier auch einige, das geht gut. Und schätz die Arbeitszeit der Richter nicht zu hoch ein. Bei uns sind die meisten Richter kaum im Haus und machen das meiste (außer die Verhandlungen natürlich) daheim. Da kann man sich dann auch um die Kinder kümmern. Eine 60 Stunden-Woche wird wohl kaum ein Richter haben.

  • Kurze Frage: In welchem Bundesland bist du Anwärterin? In Hessen ist das mit der Teilzeit für ein Studium leider nicht so ohne weiteres drin...

  • Mach Dich nicht verrückt und nutze die Nächte lieber zum Schlafen ;)
    Die Variante "Rechtspfleger - Studium - Richter" ist gar nicht so ungewöhnlich. Sie bietet auch den Vorteil, dass man Dich in der Justiz schon kennt. Da hättest du dann schon mal den "Fuß in der Tür" fürs Richteramt ;) (zumindest dann, wenn Du als Rechtspfleger ordentliche Arbeit ablieferst)

    Als Rechtspfleger kannst Du Teilzeit arbeiten und nebenher studieren. Wie schon gesagt wurde, bringt die Ausbildung als Rechtspfleger auch Vorteile fürs Jura-Studium, so dass Dir dieses bestimmt leichter fallen wird - es ist also keine vertane Zeit, wenn Du erst Rechtspfleger wirst, sondern eher eine optimale Vorbereitung aufs Studium.

    Und was Familie und Kinder angeht... kann man alles super planen, aber es kommt sowieso anders ;) Als Richter musst Du nicht jeden Tag von 7.00 - 17.00 Uhr im Büro sein. Da kannst Du nach der Verhandlung am Vormittag im Gericht auch ganz entspannt zu Hause Deine Urteile und Beschlüsse schreiben/diktieren, während Du Deinen Kindern Spielen zusiehst.

    Sicher wird es auch Tage geben, wo Du mal länger im Gericht sein musst, aber das ist wohl eher nicht die Regel und hängt auch davon ab, in welcher Abteilung Du landest. Aber auch als Richterin ist es auch möglich, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, sonst hätten unsere Richterinnen nicht so viele Kinder ;)

    Mach erst Mal das Rechtspflegerstudium zu Ende und arbeite als Rechspfleger. Dann wirst Du relativ schnell merken, ob Dir das "reicht" oder Du noch ein Jura-Studium dranhängen willst.

    Die Wahrheit geht manchmal unter, aber sie ertrinkt nicht.
    (Ungarisches Sprichwort)

  • Morgen, Teona!

    Du machst dir eindeutig zu viele Gedanken um ungelegte Eier. Es ist zwar löblich sich Gedanken über seine weitere Zukunft zu machen, aber da sind noch zu viele wenn und aber. Außerdem bist du erst und nicht schon 22!

    1.
    Fang erst einmal mit dem Rechtspflegerstudium an. Viele können dir hier bestätigen, dass man das nicht im vorbeigehen bewerkstelligt, da es doch ziemlich anspruchsvoll ist. Der Anspruch der Fachhochschulen führt zu einer baldigen Relativierung deiner Noten bisweilen zur Ernüchterung (insbesondere bei einem sehr guten Abitur).

    Nach einem Jahr kann man ganz gut abschätzen wo der Hase lang läuft und ob man zu den Überfliegern gehört. Wenn du alles mit sehr gut abschließt, ist das Jurastudium wahrscheinlich der richtige Weg und dann kommst du auch unter die 5 % die Richter werden können.

    2.
    Für Kinder brauchst du erst einmal den richtigen Partner und (im Idealfall) eine gefestigte Beziehung. Das Leben läuft nicht nach Schema F, sondern hält immer Überraschungen und Fallstricke bereit. Sich so früh festlegen zu wollen, wann es denn mit wie vielen Kindern klappen soll, setzt dich mehr unter Druck als das es dir hilft.

    Generell sollte man sich nicht so unter Druck setzen, dass man mit 22 bis kurz vor zwei in der Nacht überlegt, wie denn die Zukunft mit Mitte 30 aussehen mag. Fang erst einmal an und sieh dann weiter. Wie gesagt, es ist gut einen Plan vor Augen zu haben den man verfolgt, aber du wirst den Plan noch so oft anpassen, dass es heute keinen Sinn macht sich den Kopf zu zerbrechen.

    Alles Gute!

  • Ich wurde vor wenigen Wochen anlässlich eines Geburtstages gefragt, was ich anders machen würde, wenn ich mit meinem heutigen Wissen noch einmal in Schule / Beruf starten könnte. Klare Antwort: mir weniger Gedanken machen. Du planst ja doch schon sehr konkret und sehr weit im Voraus. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt ...

    Ich glaube, fast jeder kommt mal an den Punkt, an dem er sich fragt "War das alles?" oder "Hätte ich nicht noch ..." Und mit Mitte 40 kann ich jetzt sagen, der kam sogar mindestens zweimal ;).

    Bzgl. der Hobbies wirst auch Du feststellen, dass man nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann. Neben einigen weniger zeitintensiven hatte ich zwei sehr zeitintensive Hobbies. Das klappte während der Schulzeit recht gut, im Studium auch noch (gerade) so, im Berufsleben schon gar nicht mehr so gut und mit Familie muss man dann auch lernen, in diesem Bereich Prioritäten zu setzen. So schmerzlich das auch sein mag.

  • Ich hatte so ziemlich den schlechtesten Abschluss meines Jahrgangs und ich habe dann in meiner Freizeit, ohne Freistellung o.ä. Jura studiert, eigentlich aus Langeweile. Das lief sogar recht erfolgreich, bis ich keine Lust mehr hatte..

  • Wie meine Vorposter.

    Mache einen Schritt nach dem anderen. Für eine 20-Jährige wirkst Du viel zu verkopft. Das Leben kommt sowieso anders als man denkt, und wenn man immer "hätte-könnte-würde" im Kopf hat, lebt man nie in der Gegenwart. Nicht in den Tag hinein leben und eine gute Ausbildung anstreben ist eine gute Grundlage. Aber wer weiß, was noch passiert? Vielleicht kriegst Du keinen Studienplatz? Ein Kind möchte nicht bis 29/30 warten, sondern kommt ungeplant? Du verliebst Dich und wanderst aus? Oder wirst als Schauspielerin entdeckt?:D

    Du hast einen Studienplatz bekommen und das Studium fällt Dir leicht? Gratuliere!
    Ich persönlich habe damals meine ernüchternde Ausbildung zu Ende gemacht, um etwas in der Hand zu haben, und dann erst den 2. Schritt begonnen (das Rpfl.Studium). Ich kann Deine Gedanken verstehen. Aber rückblickend weiß ich, dass alle anderen Pläne, die ich damals mit so schöner Logik gemacht habe, nichts geworden sind. Mein Leben ist anders verlaufen.

    Wir taumeln durch die Straßen, so als wären wir jung und schön.

  • Es ist m. E. eine falsche Vorstellung, wenn Du annimmst, als Richter könne man einen Sinn für Gerechtigkeit ausleben.
    Da Dir die Vereinbarkeit von Freizeit und Familie mit dem Geldverdienen sehr wichtig ist, würde ich eher zum Rechtspflegerdasein raten.
    Wie jemand, der rege intellektuelle Interessen hegt, damit dann aber dauerhaft glücklich wird, ist mir ein permanentes Rätsel, auch wenn Gespräche in der Mittagspause am Richtertisch nur selten weniger dösig daherkommen.

  • Im Übrigen sind wir Rechtsanwälte nicht nur Strafverteidiger.



    Aber wenn sie doch schon nicht mehr in den Spiegel schauen könnte, weil sie u. U. Schuldige verteidigen müsste, wie könnte sie dann die moralisch weit verwerflicheren Insolvenzanfechtungen durchführen? :confused:

    P. S.: Allerdings dürfte es dann als Richter auch schwer werden, Schuldige freisprechen zu müssen...

    ... denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. Römer 13,6

  • Wie jemand, der rege intellektuelle Interessen hegt, damit dann aber dauerhaft glücklich wird, ist mir ein permanentes Rätsel, auch wenn Gespräche in der Mittagspause am Richtertisch nur selten weniger dösig daherkommen.

    Durch die lieben Kleinen und den Austausch im Rechtspflegerforum natürlich... ;)

  • Meine Tochter hat sich diese Fragen vor nicht allzu langer Zeit auch gestellt. Durch meine Tätigkeit hatte sie ja schon einen ganz guten Einblick in die Rechtspflegertätigkeit. Nach meinen Erfahrungen im gehobenen Dienst hab ich ihr zu einem Jurastudium geraten. Warum soll man sich mit weniger zufrieden geben, wenn man mehr haben kann. Das Jurastudium bietet nun mal eine ganz andere Ausgangsposition. Die Entwicklungsmöglichkeiten (beruflich und finanziell) als Rechtspfleger sind doch ziemlich begrenzt. Wir haben mehrere Richter im Bekanntenkreis, die alle Kinder und Hobbies (und keine 60-70 Stunden-Woche) haben. Die Ehepartner/innen sind dort teilweise auch Richter bzw. Notare oder als Jurist in der freien Wirtschaft tätig.

    Die Vorposter haben dir ja schon verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie du das Jurastudium vielleicht noch absolvieren kannst.

    Versteh mich bitte nicht falsch. Ich arbeite gern als Rechtspfleger und die familienfreundlichen Arbeitszeitregelungen und die Sicherheit als Beamter sind nicht zu unterschätzen. Würde ich aber mit meinem heutigen Wissen noch einmal vor der Entscheidung stehen, müsst ich nicht lange überlegen. Ich würd mich für ein Jurastudium entscheiden.

  • Bitte werde Richterin und glücklich damit. Es gibt schon genug Kollegen die mit unserem Berufsstand nicht zufrieden sind und nur maulen. Wenn jetzt schon die Anwärter anfangen, die noch keine Minute geschafft haben, dann gute Nacht...

    I. Ü. ist es mal nicht so, daß die Rechtspflegerschaft bloß ein bisschen rumspielt und voll einen auf Teilzeit macht. Wenn Dir Freizeit und Kinder wichtig sind, werde Richterin, dann bist Du an keine 40 Stunden-Woche und an keine Stechuhr gebunden, und zu Tode geschuftet hat sich zumindest bei uns auch noch kein Richter. Die Anzahl der Teilzeitrichterinnen steigt jedenfalls stetig, ähnlich wie bei den Rechtspflegerinnen.

    Außerdem gebe ich einem meiner Vorposter recht: Schließ erst mal das Rechtspflegerstudium gut ab. Im Vorbeigehen sind hier jedenfalls auch keine Lorbeeren zu holen. Unsere Schwerpunkte liegen insbesondere in Bereichen, mit denen auch die meisten Volljuristen ihre Probleme haben (Zwangsvollstreckung, Grundbuch, Nachlass, etc.). Und mit Intelligenz hat höherer oder gehobener Dienst schon mal gar nichts zu tun. Das Jurastudium besteht schon laut Goethe v.a. aus viel Sitzfleisch.

  • (Wobei ich es gesellschaftspolitisch für eine bedenkliche Entwicklung halte, wenn tendentielle 60-80-Stundenpro-Woche-Jobs, so wie es Chirurg oder Richter m. E. sind oder zumindest sein sollten, von immer mehr Freizeit- und Familie-orientierten Menschen nebenbei betrieben werden. Aber das nur am Rande.)

  • Im Übrigen sind wir Rechtsanwälte nicht nur Strafverteidiger.

    Aber wenn sie doch schon nicht mehr in den Spiegel schauen könnte, weil sie u. U. Schuldige verteidigen müsste, wie könnte sie dann die moralisch weit verwerflicheren Insolvenzanfechtungen durchführen? :confused:

    :gruebel: - Insolvenzanfechtung dient der höchsten Gerechtigkeit - nur sehen das die Anfechtungsgegner nicht :aetsch:

    Ehrlich indem sie sich zum Beispiel auf Familienrecht spezialisiert. Das finde ich eine sehr befriedigende Materie. Im Übrigen kenne ich niemanden, der nicht schon Mandate abgelehnt hat. Verhungert sind meine Freunde und ich deswegen alle nicht.

    @ Teona: Dein Beispiel mit dem Kinderschänder ehrt Dich. Aber auch dieser hat ein faires rechtsstaatliches Verfahren (inkl. eines Strafverteidigers) verdient. Wenn ihm die Taten nachgewiesen werden können, dann wird auch kein noch so guter Verteidiger einen Freispruch erzwingen können. Wenn es eben nicht reicht, dann heißt es, im Zweifel für den Angeklagten. Und das ist auch gut so. Du hast bestimmt von Mollath, Kachelmann etc. gehört. Im Übrigen hat Exec Recht. Was machst Du als Richter, wenn Du zwar das Gefühl hast, der Täter hat die Tat begangen, diese ihm aber nicht nachzuweisen ist.

    Ein sehr wahrer Spruch aus der Ex-DDR ist: Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat. Da ist viel dran ...

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Vielen Dank für die vielen und vor allem hilfreichen Antworten!


    Exec
    Aber wenn ich nicht Jahrgangsbester meines Rechtspflegerjahrgangs werde bzw. einer der Guten, dann hätte ich wohl weniger Chancen ein erfolgreiches Jura-Studium abzuschließen, denke ich zumindest.

    Ich wusste gar nicht, dass ich weiterhin in Teilzeit arbeiten könnte. Das wäre ja optimal...ich hätte zum einen die Sicherheit zurück in den Rechtspflegerberuf zu gehen, wie du ja schon sagst und könnte dann Geld verdienen (als Jura-Student muss man ja sowieso jobben und da kommt es gerade Recht in einem Bereich zu arbeiten, der nicht vom Studium ablenkt, sondern noch genau in die selbe Richtung geht).
    Wenn ich nach dem 1.Staatsexamen abspringen müsste, weil keine Beurlaubung möglich ist, dann wäre ich in der Lage mich zu entscheiden, da ich dann zum Ende hin auf jeden Fall weiß ob ich eine Chance auf ein VB Examen hätte, vor allem wenn ich das erste schon hinter mir habe, dann kann ich mich auch besser einschätzen (obwohl es keine Sicherheit gibt). Und wenn es dann doch nicht klappen sollte, dann habe ich immer noch meinen Rechtspflegerjob (auch wenn es wie du sagst nicht wirklich gern gesehen wird und zur Not gibt es ja noch die freie Wirtschaft, das heißt ich müsste nicht in einem Haifisch-Becken von Anwälten schwimmen und ums Überleben kämpfen, wenn ich ein zu schlechtes Examen ablege).


    Zu den Kindern: Wenn ich schon "so spät" also mit 25 ein Studium anfangen sollte muss ich richtig ranklotzen, da die Einstellungsobergrenze in vielen Bundesländern bei 35 Jahren liegt, da wird dann wohl erst danach was mit den Kindern, aber dann ist es mir zu spät, möchte auch kein Risiko für ein potentielles Kind...


    Danke nochmal für deine Worte, hat mich bezüglich der Sicherheit nicht nach dem Studium mit leeren Händen dar zustehen echt aufgebaut!


    @oje7
    75 % sind doch viel zu viel um nebenher noch erfolgreich studieren zu können, oder? :eek: Dann war die 60-Stunden-Woche wohl auf Probe-Richter bezogen...
    Danke für deine Antwort!


    @Lynn22
    In Baden-Württemberg... Da muss ich mich dann schlau machen, ob das in Baden-Württemberg möglich ist...ansonsten wird es wohl doch nicht so einfach wie ich es mir vorgestellt habe... Darf ich dich fragen, ob du das gleiche Vorhaben hast wie ich?
    Danke für deine Antwort


    Auguste
    Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber du hast Recht gute Kontakte sind sicherlich auch hilfreich und da die Arbeit nicht das totale Gegenstück zu Jura ist, sondern in der gleichen Sparte liegt wird das mit der ordentlichen Arbeit auch hinhauen, da es mir auch im Studium hilft zumindest bevor es ans Eingemachte nach dem 1.Staatsexamen geht und dann geht das Arbeiten wohl gar nicht mehr.


    So habe ich das noch gar nicht gesehen, dass es auch Vorteile für das Jurastudium bringt, weil eben viele sagen, dass kaum etwas vom Rechtspfleger-Studium angerechnet wird...


    Leider kann ich dann nicht einfach mal als Rechtspflegerin arbeiten, weil mir die Zeit davon läuft, da ich nur bis 35 eine Chance habe als Richterin genommen zu werden. Das heißt ich muss das gleich nach dem Rechtspflege-Studium entscheiden.
    Außerdem habe ich gehört, dass es sowieso schwieriger ist einen Studienplatz zu bekommen, wenn es über ein Zweitstudium läuft. Stimmt das denn?
    Danke für deinen Beitrag, war sehr aufbauend!


    @Doppelte Halbtagskraft
    Ja ich mache mir so viele Gedanken und bin viel zu perfektionistisch und kann es gar nicht haben, wenn etwas ungeplant und anders verläuft als ich es mir vorgestellt habe...das ist eine echte Schwäche von mir. 22 ist zwar nicht alt aber nach dem Rechtspflegestudium bin ich 25 und nach dem Jurastudium wäre ich mindestens 32, wohl eher 33 oder 34. Und da die Obergrenze bei 35 liegt bleibt mir leider nicht so viel Zeit, wie ich es gerne hätte.


    1. Ein Überflieger werde ich wohl eher nicht sein. Aber ich denke, wenn ein 2er drinne ist, könnte bei Jura auch ein 3er (vollbefriedigend) drin sein oder irre ich mich da und ich muss schon im 1er Bereich liegen? Ja ich habe schon öfter gehört, dass man wohl schlechter als im Abitur abschneidet und es sehr anspruchsvoll ist.


    2.Klar weiß ich nicht wie es da mit dem Partner aussehen wird aber da ich aufjedenfall Kinder will und mit Ü30 nun mal die biologische Uhr tickt möchte ich eigentlich schon noch Kinder, aber wann soll das sein wenn ich dann schnell mein Jurastudium abschließen muss um nicht zu alt zu sein mich dann als Probe-Richter beweisen muss und dann schon über 35 bin und dann wars das mit den Kindern...


    Ja es wird wohl eh alles anders kommen aber ich mache immer einen groben Plan auch wenn der für andere viel zu genau ist was auch stimmt. Habe da eine Macke, dass alles immer perfekt sein muss, was das Leben sowieso nicht ist und deswegen mache ich mir so einen Kopf.


    Danke dir!


    Grisu
    Mit den Hobbies hast du wohl Recht. Die sind mir auch nicht so wichtig wie Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.


    Darf ich fragen, was dann bei deinen Überlegungen rausgekommen ist?


    Danke :)


    Störtebecker
    Dann gehörst du wohl zu den sogenannten "Überfliegern" (ich nicht, ich musste immer hart arbeiten auch in der Schule um ein 1er Abitur zu bekommen) aber ich bin sehr ehrgeizig und diszipliniert. Mir macht das nichts aus mit viel mehr Aufwand das gleiche zu erreichen, wie jemand der es nicht nötig hat Hauptsache ich erreiche was ich will aber Respekt und Hut ab!! Schade das du nicht mehr weitergemacht hast oder bereust du es gar nicht?


    Danke für die Antwort.


    Bang-Johansen
    Ohje wie oft ich meinen Plan schon über den Haufen geschmissen habe :wechlach: aber es musste immer ein Neuer her sonst hätte ich nicht ruhig schlafen können, wenn ich einfach so in den Tag hineingelebt hätte ohne zu wissen wo das Ziel sein soll.


    Sonntagskind
    Wenn ich keinen Studienplatz bekommen sollte, wäre es das Horror-Szenario schlecht hin (wobei es eh schwer ist mit einem Zweitstudium, soviel ich weiß. Stimmt es eigentlich, dass man mit einem abgeschlossenen FH-Abschluss die allgemeine Hochschulreife erlangt?)
    Das wäre ein Super-Gau...ein ungeplantes Kind...Nächstes Horror-Szenario auswandern...:wechlach:Aber dein letzer Punkt mit der Schauspielerei klingt mehr nach einem Hollywood-Traum. :D


    Ja das Leben ist wohl unberechenbar...Aber im Endeffekt ist es doch schön, dass du nach einer Ausbildung noch ein Studium gemacht hast! :daumenrau


    Danke für deine Worte!


    @Buridans Esel
    Mein Gerechtigkeitssinn ist einer der Gründe, die mich in Richtung Richteramt treiben. Wieso denkst du denn, dass man als Richter keinen Sinn für Gerechtigkeit ausleben könnte? :confused:
    Ja so ist das sicherlich einfacher alles unter einen Hut zu bekommen. So wie du schreibst denke ich, dass du vielleicht auch mal vor hattest Jura zu studieren oder?:gruebel:


    Im Übrigen sind wir Rechtsanwälte nicht nur Strafverteidiger.

    Aber wenn sie doch schon nicht mehr in den Spiegel schauen könnte, weil sie u. U. Schuldige verteidigen müsste, wie könnte sie dann die moralisch weit verwerflicheren Insolvenzanfechtungen durchführen? :confused:

    P. S.: Allerdings dürfte es dann als Richter auch schwer werden, Schuldige freisprechen zu müssen...


    Es ist einfacher jemanden freisprechen zu müssen aus Mangel an Beweisen und weil man dem Gesetz folgt als jemanden freisprechen zu müssen, in dem man ein eventuelles Lügen-Gerüst aufbaut und alles dafür tut um den Mandanten zu verteidigen, damit man den Fall gewinnt.


    jonas
    Hast du das Gefühl, dass du für einen Rechtspfleger überqualifiziert bist und mehr drin gewesen wäre? Weil genau das ist meine Befürchtung, dass ich irgendwann genau an dem Punkt stehe und es zu spät ist.


    Danke dir


    Flori
    Bitte versteh mich nicht falsch, ich maule nicht und bin auch nicht unzufrieden ganz im Gegenteil ich kann mein Glück kaum fassen, dass ich genommen wurde, wirklich. Aber ich habe halt einen Traum, ich weiß Träume werden nicht immer wahr...


    Die Meinung darüber, was mit der Familie besser zu vereinbaren ist scheint wohl sehr geteilt zu sein. Einerseits kann man als Richterin zu Hause arbeiten und somit mehr Zeit zu Hause verbringen andererseits nimmt man als Rechtspfleger seine Arbeit nicht mit Heim sondern ist dann ganz für die Kinder da, ohne noch am Wochenende ins Büro zu müssen.


    Ich weiß, dass es sehr anspruchsvoll sein wird und wenn ich da schon eher zum Durchschnitt gehöre, hacke ich das ab und weiß, dass es das Richtige ist. Das finde ich sogar sehr positiv, dass die Probleme in den gleichen Bereichen liegen, dann weiß ich schon mal Bescheid was mich eventuell erwartet. Ich bin sehr fleißig und lerne sogar Nächte durch und verzichte auf alles nur um ans Ziel zu kommen aber Jura (so sagen die Studenten immer) besteht nicht aus Auswendiglernerei und Fleiß sondern darin ein System zu erkennen. Sollte man das nicht erkennen ist man wohl aufgeschmissen...


    Danke für deine Antwort.


    (Wobei ich es gesellschaftspolitisch für eine bedenkliche Entwicklung halte, wenn tendentielle 60-80-Stundenpro-Woche-Jobs, so wie es Chirurg oder Richter m. E. sind oder zumindest sein sollten, von immer mehr Freizeit- und Familie-orientierten Menschen nebenbei betrieben werden. Aber das nur am Rande.)


    Genau deswegen hatte ich mich ja dagegen entschieden, aber da ich hier immer wieder lese, dass man als Richterin seine Arbeit mit nach Hause nehme und keiner der Richter soviel arbeitet wohl eher genauso viel wie ein Rechtspfleger scheint das wohl zu funktionieren...
    zumindest für Richter :gruebel:


    Im Übrigen sind wir Rechtsanwälte nicht nur Strafverteidiger.

    @ Teona: Dein Beispiel mit dem Kinderschänder ehrt Dich. Aber auch dieser hat ein faires rechtsstaatliches Verfahren (inkl. eines Strafverteidigers) verdient. Wenn ihm die Taten nachgewiesen werden können, dann wird auch kein noch so guter Verteidiger einen Freispruch erzwingen können. Wenn es eben nicht reicht, dann heißt es, im Zweifel für den Angeklagten. Und das ist auch gut so. Du hast bestimmt von Mollath, Kachelmann etc. gehört. Im Übrigen hat Exec Recht. Was machst Du als Richter, wenn Du zwar das Gefühl hast, der Täter hat die Tat begangen, diese ihm aber nicht nachzuweisen ist.

    Ein sehr wahrer Spruch aus der Ex-DDR ist: Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat. Da ist viel dran ...


    Natürlich hat er ein faires Verfahren verdient, wäre schlimm wenn nicht. Aber als Staatsanwalt versuche ich einen Verbrecher hinter Gitter zu bringen, als Richter versuche ich die Sache objektiv zu bewerten und die Wahrheit herauszufinden und dann eine "gerechte" Strafe zu verhängen oder ihn eben freizusprechen...aber als Rechtsanwalt vertrete ich keine gesellschaftlichen Interessen, sondern die meines Mandanten und natürlich will ich dann den Fall für mich entscheiden. Wenn ich jeden Fall verliere und mir denke, ja er war es halt kann man nichts machen, dann mache ich mir auch keinen Namen und gehe unter...Und die Rechtsanwälte werden wohl ziemlich ausgebeutet und Selbstständigkeit kommt bei mir aus finanziellen Gründen schon gar nicht in Frage. Da die Großkanzleien sich sowieso nur die besten raussuchen, die auch als Richter/Staatsanwalt arbeiten könnten, würde ich letzteres sowieso vorziehen.

    Nochmal Danke an alle die sich die Zeit genommen haben alles durchzulesen und mir zu antworten! :daumenrau

    Einmal editiert, zuletzt von Teona (23. August 2013 um 01:28)


  • Aber als Staatsanwalt versuche ich einen Verbrecher hinter Gitter zu bringen,....

    Nicht zwangsläufig. Der Staatsanwalt in Deutschland hat alles zu berücksichtigen was sowohl für, als auch gegen den Angeklagten spricht. Ein "Ich muss den unbedingt in den Knast kriegen" ist eher die amerikanische Sichtweise eines Staatsanwalts, die auch so durch diverse US-Fernsehserien geprägt wird. Leider sind die Staatsanwälte in den deutschen GerichtsShows nicht viel besser und vermitteln damit auch wieder ein falsches Bild. :daumenrun

    So dumm wie es kommt, kannste gar nicht denken!

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