Studienabbruch?

  • Hallo zusammen,

    ich weiß einfach nicht mehr weiter und benötige daher euren Rat.

    Ich bin 19 Jahre alt und studiere Jura nun in ein paar Wochen im 3ten Semester. Dieser Studiengang war immer mein großer Traum, jedoch hatte ich andere Vorstellungen. Aber so soll es sein, im Leben läuft oft vieles anders als gedacht.

    Die Orientierungsprüfung habe ich noch nicht in der Tasche. Im 1. Semester habe ich eine Zivilrechtsklausur mit 08 Punkten bestanden. Ich hatte Fehler gemacht, nicht gelernt, lieber gezockt und das Studium an sich nicht ganz so Ernst genommen. Deswegen schrieb ch Örecht garnicht erst mit, da ich 0 dafür getan hatte und flog im Strafrecht auch durch Faulheit mit 01 Punkten durch.

    Ich versuchte mich während der Semesterferien an der ersten Hausarbeit im Zivilrecht und gab auf, da ich überhaupt nicht wusste, wie man so etwas schreibt und was darunter zu verstehen ist.

    Im zweiten Semester schwänzte ich wieder Vorlesungen und AGs und besuchte garnicht erst die von Zivilrecht, da ich mich auf Strafrecht und Örecht konzentrieren wollte. Die Zivilrechtsgebiete habe ich also komplett verpasst. Die Örechtsklausur schrieb ich wieder nicht mit, da ich mich damit garnicht anfreunden konnte und Strafrecht ging mit 03 auch zu Ende.

    Derzeit versuche ich mich erneut an einer Hausarbeit aus dem Strafrecht aber scheitere wieder kläglich. Immerhin weiß ich jetzt, wie man eine solche verfasst. Die Theorie jedoch in die Fallpraxis zu packen schaffe ich nicht. Habe wohl durch die nicht vorhandene Fallpraxis überhaupt kein Gespür dafür, welcher Paragraph wohin muss etc etc. Jetzt nehme ich das Studium endlich ernst, mit dem Alter kommt bei mir wohl die Reife. Ich möchte nun lerne und die Hausarbeit verfassen - aber ich kann nicht. Ich habe tausend Fragen und weiß nicht wie ich bestimmte Sachen einbauen kann. Theoretisch könnte ich z.B. die ganzen Paragraphen und Probleme des Falles bennen aber dies in ein Gutachten zu packen bekomme ich einfach nicht hin.

    Natürlich habe ich meine Eltern ziemlich enttäuscht, sogar mich selber.

    Ich habe vor mir im 3ten Semester den A**** aufzureißen und nichts mehr zu Schwänzen und viele Fälle zu machen. Mein Fehler war bis jetzt, dass ich meist nur mit der Theorie gelernt habe und nur ganz selten Fälle gelöst habe.

    Somit riskiere ich bei eventuellem Nichtbestehen eine Exmatrikulation. Die würde mir nichts aus machen - außer Jura würde ich eh nichts studieren wollen. Dennoch raten mir meine Eltern zu einer Ausbildung.

    Wozu ratet ihr mir? Soll ich es weiterhin versuchen? Oder macht das überhaupt keinen Sinn mehr?

    Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
    Fehly

  • Oh Mann, bei mir lief es zuerst genauso (2 Semester kaum etwas gemacht) und ich wollte mein Studium im 3. Semster ebenfalls hinschmeißen. Ich habe mich aber, weil ich außer Anwältin nix werden wollte, durchgebissen. Und mit der Zeit wurde auch alles besser. Am Ende hatte ich richtig gute Examen. Also es lohnt sich. Wird sich doch eh' bald entscheiden, wie es weiter geht.

    Habt ihr keinen Kurs, wo Euch erklärt wird, wie man Hausarbeiten schreibt? Wir hatten das und trotzdem waren meine ersten Versuche nicht so rosig. Dass Dir das am Anfang ein Buch mit sieben Siegeln ist, ist völlig normal. Das braucht alles seine Zeit.

    Ich schicke Dir mal meine Kontaktdaten. Wenn Du willst, kannst Du mir den Fall und vielleicht eine erste Lösungsskizze per Fax/Post oder e-mail schicken. Ohne Fall sind nämlich Deine Fragen schwer zu beantworten.

    Kopf hoch, wird schon werden!

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Hoffentlich lesen hier genügend Volljuristen mit, damit sie Dir hilfreiche Antworten geben können.


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    Alles hat einmal ein Ende.

    Sogar der Montag! :S

  • Wenn du Interesse am Studiengang selbst hast, dann würde ich dir empfehlen das Buch "Jurastudium erfolgreich" von Barbara Lange durchzuarbeiten. Es gibt einem eine gute Orientierung und hilft einem, sich selbst das Studium zu organisieren und vernünftig aufzubauen. Danach dürfte es wesentlich mehr Spaß machen. Ich würde dann an deiner Stelle nochmal von vorne anfangen und den Freischuss vergessen. Der wird sowieso überbewertet. Die Grundlagen der ersten Semester sind sehr wichtig und werden von viel zu vielen vernachlässigt, was sich letztendlich im Examen niederschlägt.

    Wenn dir Jura keinen Spaß macht, mach etwas anderes. Es gibt eh schon zu viele Juristen und der Arbeitsmarkt ist hart umkämpft.

  • Mit Jura ist es m.E. wie mit vielen anderen Dingen im Leben, man findet den richtigen Draht dazu oder man findet ihn nicht.
    Findet man ihn nicht (was nun wahrlich nichts über die Intelligenz eines Menschen aussagt), kann man sich natürlich alles mit knüppelharter Arbeit aneignen. Du solltest dich jedoch fragen, ob du hierzu die nötige Selbstdisziplin besitzt. Deine Aussagen oben zur Bevorzugung alternativer Freizeitaktivitäten lassen mich da leichte Zweifel hegen.

    Unter dem Strich bleibt also die Frage: durchziehen und riskieren nachher mit leeren Händen dazustehen oder im Erfolgsfall einer Tätigkeit nachzugehen, die dir nicht liegt oder den Schrecken beenden, Selbstanalyse vornehmen und etwas anderes studieren.

    Dabei kann dir letztlich nur einer helfen: du selbst.

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