Einziehung Elfenbein

  • nach einigen Telefonaten und Rücksprachen: Vernichtung ist nicht möglich, da der Wert zu hoch ist.

    Was ist das denn für ein Argument? Soweit ich das verstehe, ist der Handel mit Elfenbein unter keinen Umständen erlaubt (aber vielleicht irre ich mich). Also hat es nur einen Schwarzmarktwert.
    10 Kilo Kokain haben auch einen hohen (Schwarzmarkt-)Wert. Und trotzdem würde keiner auf die Idee kommen, sie zu verwerten. Die werden gnadenlos im Hochofen vernichtet.


    richtig, das Elfenbein ist bei uns quasi wertlos, da legal nicht verwertbar. Müsste mal nachschauen, wir hatten die gleiche Problemstellung mal in einer Nachlasspflegschaft eines Kollegen (dort wurde es an ein Museum gegeben wenn ich mich recht erinnere).
    Ich würds vernichten, indem ich es einfach in einen Gartenhäcksler / Schredder schmeisse.

    2 Mal editiert, zuletzt von hawkwind (22. Januar 2015 um 09:56)

  • Ich finde die Idee mit dem (staatlichen) Naturkundemuseum nicht schlecht. Erscheint mir sinvoller als die Vernichtung. Aber sinvoll und vorschriftenkonform sind ja nicht zwingend inhaltsgleich...

    Beginne den Tag mit einem Lächeln. Dann hast Du es hinter Dir. (Nico Semsrott)

    "Das Beste an der DDR war der Traum, den wir von ihr hatten." Herrmann Kant in einem Fernsehinterview

  • Ich finde die Idee mit dem (staatlichen) Naturkundemuseum nicht schlecht. Erscheint mir sinvoller als die Vernichtung. Aber sinvoll und vorschriftenkonform sind ja nicht zwingend inhaltsgleich...


    Ich denke nicht, dass auch nur ein Naturkundemuseum Interesse an 30 kg Stoßzahnteilen hat, wenn die weitere Abgabe strikt verboten ist. Museumsmagazine sind i. d. R. voll mit Trophäen längst verstorbener Forschungsreisender.

  • Ok, ich hatte die Teile aus dem Blick verloren. Da hast Du vermutlich recht.

    Beginne den Tag mit einem Lächeln. Dann hast Du es hinter Dir. (Nico Semsrott)

    "Das Beste an der DDR war der Traum, den wir von ihr hatten." Herrmann Kant in einem Fernsehinterview

  • Also wenn ich das Elfenbein abzuwickeln hätte, dann würde ich auch mal beim Museum nachfragen, ob es dort nicht gebraucht werden kann unabhängig davon wie viel bereits in irgendwelchen Magazinen stehen mag...

    Bei Asservaten habe ich manches mal einen "anderen" Weg gesucht und auch gefunden, wie man Dinge "loswerden" kann, so daß ich die Dinger abgewickelt habe und sich auch sonst keiner
    beschweren kann und alle rundum zufrieden sind :)

  • Eine Vernichtung muss nicht unbedingt sein. Nicht alles, was nicht verkehrsfähig ist, muss vernichtet werden!

    Wir hatten letztes Jahr ein Verfahren, bei dem ca. 20 Äffchen (Lemuren, Rhesusaffen oder sonstwas) eingezogen wurden. Bis zur Rechtskraft waren diese Tiere erstmal in einem Safaripark untergebracht. Im Laufe des Verfahrens starben 2 Tiere, einige andere wurden geboren...
    Natürlich lag keine Erlaubnis zum Handel mit diesen Tieren vor.

    Nach einigen Telefonaten bzw. eMails erfolgte dann die ordnungsgemäße Abwicklung. Soweit ich mich erinnere, wurde dann eine CITES-Genehmigung erteilt und die Tiere an einen Zoo abgegeben.

    Ich würde mich daher an die zuständige Verwaltungsbehörde (Naturschutzreferat) wenden. Oder: da die Teile ohnehin beim Zoll liegen, dort mal nachfragen, wie in ähnlichen Fällen beim Zoll damit verfahren wird.

    (War aber nicht mein Fall, sondern der einer Kollegin...)

  • Eine Vernichtung muss nicht unbedingt sein. Nicht alles, was nicht verkehrsfähig ist, muss vernichtet werden!

    Wir hatten letztes Jahr ein Verfahren, bei dem ca. 20 Äffchen (Lemuren, Rhesusaffen oder sonstwas) eingezogen wurden. Bis zur Rechtskraft waren diese Tiere erstmal in einem Safaripark untergebracht. Im Laufe des Verfahrens starben 2 Tiere, einige andere wurden geboren...
    Natürlich lag keine Erlaubnis zum Handel mit diesen Tieren vor.

    Nach einigen Telefonaten bzw. eMails erfolgte dann die ordnungsgemäße Abwicklung. Soweit ich mich erinnere, wurde dann eine CITES-Genehmigung erteilt und die Tiere an einen Zoo abgegeben.

    Ich würde mich daher an die zuständige Verwaltungsbehörde (Naturschutzreferat) wenden. Oder: da die Teile ohnehin beim Zoll liegen, dort mal nachfragen, wie in ähnlichen Fällen beim Zoll damit verfahren wird.

    (War aber nicht mein Fall, sondern der einer Kollegin...)


    Ich würde da jetzt schon noch ein wenig differenzieren, ob ich im Wege der Einziehung die nicht-verkehrsfähigen lebenden Tiere töten muss um sie zu "vernichten" oder ob hier nicht aus Gründen des Tierschutzes eine Ausnahme zu machen ist

    und ob ich mit einer Verwertung von Materialien, die niemand legal am Markt sehen will, diesen Markt doch füttere statt zu vernichten.


    Wenn natürlich tatsächlich jemand das Zeug auf eigene Kosten in sein unbedenkliches Lager stellen will (Museum), naja, kann man drüber nachdenken. Wenn man dann allerdings noch sieht, dass mittlerweile sogar in Naturkundemuseen eingebrochen wird, um dort den ausgestellten Elefanten und Nashörnern die Elfenbeinteile abzubrechen und zu verhökern, dann wäre ich doch eher für endgültiges Vernichten. Sonst schafft man ja noch eine Einbruchsgefahr für das Museum.


    Mit freundlichen Grüßen
    AndreasH

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass eventuell ein Restaurator an Elfenbeinteilen interessiert ist, um irgendwelche erhaltenswerten Einlegearbeiten an Museumsstücken zu restaurieren oder nachzubilden --- bevor er in das Naturkundemuseum einbricht, um in der Aservatenkammer ganze Stoßzähne zu klauen.

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass eventuell ein Restaurator an Elfenbeinteilen interessiert ist, um irgendwelche erhaltenswerten Einlegearbeiten an Museumsstücken zu restaurieren oder nachzubilden --- bevor er in das Naturkundemuseum einbricht, um in der Aservatenkammer ganze Stoßzähne zu klauen.


    Das kann ich mir ohne weiteres auch vorstellen - nur kann man das Elfenbein einem Restaurator nicht kostenlos abgeben, sonst würde man ja Wirtschaftsförderung betreiben. Und bei einem Verkauf spricht wieder dagegen, dass man einen Markt bedient, der, von geringen Ausnahmen abgesehen, gesetzlich verboten und allgemein unerwünscht ist.

    Ähnliche Erwägungen gelten z.B. für die Hersteller von Klavieren und Flügeln. Früher hat man bedenkenlos bei hochwertigen Klaviaturen die Tastatur aus Elfenbein hergestellt, heute haben sich dafür Ersatzmaterialien durchgesetzt. Und wer legt die Hand dafür ins Feuer, dass die Person, der man das Elfenbein weitergibt, es nicht doch wesentlich lukrativer am Markt absetzt, statt es für die gedachten Zwecke zu verwenden? Der Markt besteht ja weiterhin, siehe die beiden nachfolgenden Links.

    http://www.rp-online.de/panorama/deuts…a-aid-1.2738270

    http://www.sueddeutsche.de/panorama/offen…teilt-1.1468730


    Ceterum censeo: Esse Delendam

    (Entschuldigung, ein kleiner Scherz, den ich schon lange mal bei halbwegs passender Gelegenheit anbringen wollte.
    Zu Deutsch etwa: Im Übrigen meine ich: Es möge zerstört werden;
    von mir frei angelehnt an den Streit zwischen Cato dem Älteren und Scipio Nascio vor dem dritten Punischen Krieg im alten Rom, wo Cato ständig seine Forderung, Karthago müsse zerstört werden, wiederholt hat, siehe Wikipedia unter

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ceterum_c…m_esse_delendam )


    Mit freundlichen Grüßen
    AndreasH

  • ich habe das hier gefunden, kann aber nicht einschätzen, ob es Dir etwas hilft.


    Halte ich, wie üblich bei Deinen Beiträgen, für sehr hilfreich, auch wenn es sich nur um die Gerichte nicht bindende Richtlinien handelt:

    Ziffer 18.3: Im Regelfall Vernichtung oder Überlassung an Verwahranstalten (Museen, Universitäten, Schulen, Forschungsstellen). Keine Verwertung durch Verkauf.


    Mit freundlichen Grüßen
    AndreasH

  • Vielen Dank für die vielen nützlichen Hinweise :blumen:

    Leider haben wir beim Zoll noch niemanden erreicht, ich werde aber auf jeden Fall berichten, wie die Sache ausgeht.

    Die höchste Form des Glücks ist Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
    Erasmus von Rotterdam

  • Da das Elfenbein noch beim Zoll ist, setzen die sich nun mit dem Bund Naturschutz in Verbindung. Ein Endergebnis habe ich leider noch nicht.

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    Erasmus von Rotterdam


  • Entschuldigung, ich meinte das Bundesamt für Naturschutz.:oops:

    Ein netter Kollege hat mir hier per PN mitgeteilt, dass dort für ein Forschungsvorhaben größere Mengen Elfenbein benötigt werden.

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