Nachlasspflegschaft?

Ich ordne auch eine Nachlasspflegschaft an, wenn die Anschriften der Erben unbekannt sind. Weiterhin dürfte auch nicht mit Sicherheit feststehen, ob die als Erben in Betracht kommenden Personen noch leben. Ebenso dürfte unbekannt sein, ob diese das Erbe annehmen.

Zuerst würde ich schauen, ob ich kurzfristig die Anschriften ermitteln könnte (EMA anrufen/ den bekannten Bruder anrufen). Wenn umfangreichere Ermittlungen notwendig sind, würde ich nach Rücksprache mit dem bekannten Erben einen Nachlasspfleger bestellen.

Trotz postmortal gültiger Generalvollmacht kann (gerade auch wegen einer evtl. fehlenden Kontrolle des Bevollmächtigten = das Sicherungsbedürfnis aus dem Blickwinkel der unbekannten Erben) bei unbekannten Erben eine NLP angeordnet werden.

Siehe dazu auch: OLG München, Beschluss vom 26. 2. 2010 - 31 Wx 16/10

Die Frage ist hier nur: Sind die Erben unbekannt? Das ist wohl zumindest für den bekannten Bruder zu verneinen.

Praxisvorschlag: Den Bruder zum Sachverhalt anhören und ihn unter Fristsetzung um Mitteilung der Namen und Anschriften der übrigen Erben bitten. Für fruchtlosen Fristablauf die Anordnung einer Nachlasspflegschaft ankündigen. Nach fruchtlosem Fristablauf aber zuerst selbst als NLG noch über EMA´s etc. die Adressen versuchen zu ermitteln. Wenn das dann alles nichts wird: NLP anordnen.

So ähnlich machen wie das in den Fällen auch wo wir einen von mehreren Erben haben, fügen aber in die Schreiben das Wort "kostenpflichtige ..." ein. Das zieht, alles andere hat leider nicht fkt.