Entwicklung der Eingangszahlen - Konzentration nach § 1 Abs. 2 ZVG sinnvoll?

  • Wenn ich da an hiesige kleinere Gerichte denke, wäre dafür wohl überhaupt kein Platz. Die Verhandlungssääle sind mit Straf-, Zivil- und Familiensachen gut ausgelastet...

    Mir war bislang gar nicht bewusst, dass es hinsichtlich der Saalnutzung eine Gewichtung nach Verfahrensart gibt :).

    Diese "Herausforderung" haben die kleinen Gerichte ja auch schon zu Zeiten von mehr anhängigen Verfahren gemeistert.

    Ich habe momentan eher das Problem, dass mein Saal häufiger nicht für die 60-100 Leute reicht, die zum Aufwärmen, Feststellen des neuen Nachbars und teilweise sogar zum Bieten erscheinen.


  • Ich habe momentan eher das Problem, dass mein Saal häufiger nicht für die 60-100 Leute reicht, die zum Aufwärmen, Feststellen des neuen Nachbars und teilweise sogar zum Bieten erscheinen.

    Das Problem haben wir auch. Wenn wir das im Vorfeld abschätzen können, haben wir die Möglichkeit einen großen Saal zu nutzen. Da passen dann bei enger Bestuhlung schon mal 200 Leute rein. Ganz so viele waren es bislang nicht. Aber hundert ist in letzter Zeit eine Hausnummer, an die man sich gewöhnt. Wohin sind die Zeiten, in denen ich in Ruhe mein Kreuzworträtsel machen konnte. ;)

    Lasst ja die Kinder viel lachen, sonst werden sie böse im Alter. Kinder, die viel lachen, kämpfen auf der Seite der Engel.
    Hrabanus Maurus


    Nach manchen Gesprächen mit einem Menschen hat man das Verlangen, eine Katze zu streicheln, einem Affen zuzunicken oder vor einem Elefanten den Hut zu ziehen.
    Maxim Gorki



  • ich weiche dann auch auf einen der Schöffensäle aus.
    Ist in der Regel unproblematisch.
    Und ich habe den Luxus, dass ich einen "reinen" K-Saal habe, der mir und meinen 2 Kollegen durchgängig zur Verfügung steht.

  • Wir haben zu der Frage der Konzentration berichten müssen und sind als Kleingericht mit sinkenden Zahlen aus verschiedenen Gründen dagegen.
    Wenn ich nun bei der Grundbuchbearbeitung sehe, welche unglaublichen Summen derzeit ständig finanziert werden, habe ich keine Sorge, dass die Zahlen auch wieder steigen werden. Daher ist von Schnellschüssen, die dann nie mehr rückgängig gemacht werden, abzuraten.

    :eek:

    Klar steigen die Zahlen wieder. Aber wann?? Und bis dahin macht jeder 10 Verfahren und 3 Termine im Jahr??

    Warum Schnellschüsse??

    Warum nicht mehr rückgängig zu machen? (Unabhängig von der Frage, ob das dann rückgängig gemacht werden sollte, wenn es sich bewährt haben sollte. Dann wird dort halt Personal aufgestockt.)


    Schuldner erscheinen hier ÄUßERST selten.

    Und wenn in ländlichen Gebieten der ÖPNV eh nur 2x am Tag fährt, ist es auch egal, ob das Gericht 5 oder 30 km weg ist. Und selbst das ist je nach Gerichtsbezirk normal und teilweise nicht mal innerhalb der Stadtgrenzen zu erreichen.

    "Just 'cos you got the power, that don't mean you got the right!" ((c) by Mr. Kilmister, passt zum Job)

    "Killed by Death" (ebenfalls (c) by Lemmy, passt eigentlich immer)

  • Wenn ich da an hiesige kleinere Gerichte denke, wäre dafür wohl überhaupt kein Platz. Die Verhandlungssääle sind mit Straf-, Zivil- und Familiensachen gut ausgelastet...

    Mir war bislang gar nicht bewusst, dass es hinsichtlich der Saalnutzung eine Gewichtung nach Verfahrensart gibt :).

    Diese "Herausforderung" haben die kleinen Gerichte ja auch schon zu Zeiten von mehr anhängigen Verfahren gemeistert.

    ...


    Ja, mein Fehler. Ich war von einer Gegend ausgegangen, in der es die Zentralisierung in ZVG schon immer gibt.

  • Das ist im Ergebnis auch meine Meinung, als Betroffener auf Gläubigerseite.

    Anfangs war ich auch der Meinung, dass eine Konzentration schlecht wäre, da die Interessenten dann längere Anreise zum Termin evtl. scheuen.

    Aber meine Erfahrung der letzten Jahre belegt: wer etwas haben will, der kommt. Und diejenige, die immer im Termin sitzen, weil sie neben dem Gericht wohnen oder es dort im Saal schön warm ist, die bieten sowieso nicht. Und ÖPNV nutzen Bietinteressenten wohl eher weniger, sondern SUV sind dort sehr beliebt, was die Parkplatzsituation vor den Gerichten ganz schön belastet.

    Profibieter haben sich nach meiner Wahrnehmung in letzter Zeit spürbar zurückgezogen, einfach weil die Preise zu stark nach oben geschnellt sind. Und wenn wie letzte Woche erlebt bei ca. 180% des VKW und 15 verschiedenen Bietern beim 3. Aufruf immer noch ein 16. Bieter aufsteht und seinen Ausweis nebst Scheck nach vorne schleppt dann weiß man, dass man in ungewöhnlichen Zeiten lebt. :D

    Das wird und muss sich wieder ändern. Nur wann??

    Ich bin Weinkenner. Wenn ich Wein trinke, merke ich sofort: aah, Wein. (Han Twerker)

  • Bieter kommen nicht nur aus der Nachbarschaft, eher im Gegenteil.
    Viele kommen quasi aus dem ganzen Bundesgebiet. Für die ist es egal, wohin sie müssen, es ist eh eine Reise. Und für die, die es nicht ganz so weit haben, ist es im Ergebnis doch aber auch egal, ob sie nach Marburg oder Gießen müssen.

    "Just 'cos you got the power, that don't mean you got the right!" ((c) by Mr. Kilmister, passt zum Job)

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