Ergänzungspfleger aus dem familiären Umfeld?

  • Hallo,

    für die Schenkung einer Eigentumswohnung benötige ich einen Ergänzungspfleger. Die Familie hat damit Erfahrung, der Opa ist spendabel und verschenkt immer wieder. Alles sieht gut aus, eben die üblichen Pflichten usw. in die die MJ hier so eintritt mit WEG usw, dafür hat sie gute Mieteinnahmen und eben dann die Wohnung.

    Früher hatten wir hierfür mal eine Freundin der Familie benannt, die Mutter meinte nun aber zu mir die Tante würde beruflich besser passen (passt auch). Da ich die Sache auch nicht für sonderlich kompliziert halte (ich weiß das ist natürlich nicht das Kriterium) was meint ihr denn zu der Tante? Ich würde stark zu ihr tendieren.

  • ... Da ich die Sache auch nicht für sonderlich kompliziert halte (ich weiß das ist natürlich nicht das Kriterium) was meint ihr denn zu der Tante? Ich würde stark zu ihr tendieren.

    Diese Frage lässt sich ohne genauere Kenntnis der Umstände nicht seriös beantworten.

    Entscheidend ist, ob Du darauf vertrauen kannst, dass die Tante trotz der familiären Bindung willens und in der Lage ist, ausschließlich die Interessen des Kindes wahrzunehmen.

    "Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht." (Abraham Lincoln)

  • Von Ergänzungspflegern, die wirtschaftlich oder privat mit den Eltern verflochten sind, halte ich persönlich nicht besonders viel. Mir werden auch immer wieder der Steuerberater (dem ich in der Regel das Verfahren verdanke :unschuldi) oder irgendwelche Verwandte (die meiner Meinung nach von den Eltern bereits "instruiert" wurden) vorgeschlagen.

    Daher bin ich eigentlich Verfechter von fremden Ergänzungspflegern. Nur so erfüllt die Ergänzungspflegschaft ihren eigentlichen Nutzen. Ich habe jedenfalls noch nie erlebt, dass sich ein Verwandter weigert einen Vertrag, den die Eltern vorgeschlagen haben, zu unterschreiben. Bei fremden Ergänzungspflegern hatte ich das durchaus schon.

    Aus diesem Grund versuche ich zumindest bei den Sachen, die mir fragwürdig vorkommen, neutrale Ergänzungspfleger zu bestellen (ich habe da leider nur sehr wenige geeignete Personen und muss mir diese für die geeigneten Fälle "aufsparen").

  • ... Aus diesem Grund versuche ich zumindest bei den Sachen, die mir fragwürdig vorkommen, neutrale Ergänzungspfleger zu bestellen (ich habe da leider nur sehr wenige geeignete Personen und muss mir diese für die geeigneten Fälle "aufsparen").

    Ich bestelle in solchen Fällen gern Rechtsanwälte. Gerade bei den von Dir angesprochenen "Steuersparmodellen" haben die Beteiligten in der Regel kein Problem damit, die Vergütung des berufsmäßig bestellten Ergänzungspflegers aufzubringen - oder sie sehen unter diesen Umständen dann doch lieber von dem geplanten Geschäft ab.....

    "Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht." (Abraham Lincoln)

  • Ich möchte nun auch mal eine Lanze für Ehrenamtler brechen. Entscheidend ist doch, ob die Tante geeignet ist, d. h. kann sie das Rechtsgeschäft überblicken und ist sie ausreichend neutral, so dass sie ausschließlich die Kindesinteressen berücksichtigt?

    Ersteres hat die Threadstarterin bejaht. Letzteres würde ich auch nicht kategorisch ausschließen. Ich habe schon viele Gute Erfahrungen gemacht mit Ehrenamtlichen aus dem Umfeld der Eltern, die sogar vehement die Kindesinteressen gegenüber den Eltern vertreten haben. Hier kommt es auch auf eine gute Verpflichtung an, damit ihnen ihre Aufgaben bewusst sind. Ich mache ihnen auch klar, dass im Falle des Falles Schadensersatzansprüche vorrangig bei den Handelnden geltend gemacht werden - also bei ihnen; da merken einige plötzlich sehr auf...
    Wo ich allergisch reagiere sind diejenigen, die einen bei der Verpflichtung schon begrüßen, dass eh alles schon so bürokratisch ist und es ihre Aufgabe sei, alles schnell durchzuwinken. Da breche ich auch schon mal Verpflichtungen ab und entlasse.

  • Ich möchte nun auch mal eine Lanze für Ehrenamtler brechen. Entscheidend ist doch, ob die Tante geeignet ist, d. h. kann sie das Rechtsgeschäft überblicken und ist sie ausreichend neutral, so dass sie ausschließlich die Kindesinteressen berücksichtigt?

    ....


    Wie prüfst du das in der Praxis? Lässt du dir dann Berufs- bzw. Studienabschlüsse nachweisen, um die Geeignetheit zu prüfen? :gruebel: Wie schließt du vor der Verpflichtung aus, dass zwischen dem Ergänzungspfleger und den Eltern ein sehr gutes Verhältnis besteht, was erfahrungsgemäß dazu führt, dass eher deren Interessen vertreten werden?

    (In Betreuungssachen habe ich mit durch Richter bestellten Ergänzungsbetreuer aus dem familiären Umfeld nicht immer die besten Erfahrungen gemacht. Viele schienen sich eher als verlängerter Arm der Interessen der Betreuer (Eltern) zu verstehen trotz Erläuterung bei der Verpflichtung. :()

    Wie sieht es eigentlich mit der Absicherung eventueller (finanzieller) Schäden durch den ehrenamtlichen Ergänzungspfleger aus?

  • Ich lasse mir die berufliche Qualifikation erläutern. Auf Nachweise verzichte ich in der Regel.

    Die Nähe oder Distanz zu den Eltern ist schwierig zu prüfen. Manchmal gibt es im Vorfeld bereits Kontakt, meist kann das aber auch erst in der Verpflichtung festgestellt werden. Bei relativ einfachen Rechtsgeschäften wie hier die Schenkung von ETWs bin ich auch offener für Ehrenamtler als bei komplizierten, insbesondere wenn Kinder in Unternehmen eingebracht werden sollen oder wenn komplexe Immobiliengeschäfte anstehen.

    Wo sich ehrenamtliche Vormünder bei mir als komplett ungeeignet erwiesen haben, waren die UMAs. Aber das ist eine andere Sache...

  • Wie sieht es eigentlich mit der Absicherung eventueller (finanzieller) Schäden durch den ehrenamtlichen Ergänzungspfleger aus?

    Bei uns hat das Land (u.a.) dafür eine Sammelhaftpflichtversicherung abgeschlossen.

    Beginne den Tag mit einem Lächeln. Dann hast Du es hinter Dir. (Nico Semsrott)

    "Das Beste an der DDR war der Traum, den wir von ihr hatten." Herrmann Kant in einem Fernsehinterview

  • Wenn die Tante eine (Schwieger)Tochter des spendablen Opas, womöglich gar eine Schwester der Mutter sein sollte, könnte sich eine Kollision ergeben. Alles spricht für die mit dem Sachverhalt vertraute, bewährte Pflegerin.

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