Was geht hier schief?

  • Ist zumindest bei mir lange her.... und ich möchte damals nicht mit heute vergleichen, da die Ansprüche andere waren.

  • Ist zumindest bei mir lange her.... und ich möchte damals nicht mit heute vergleichen, da die Ansprüche andere waren.

    Bist du dir da sicher? Ich glaube das nämlich eigentlich nicht.

    "Just 'cos you got the power, that don't mean you got the right!" ((c) by Mr. Kilmister, passt zum Job)

    "Killed by Death" (ebenfalls (c) by Lemmy, passt eigentlich immer)

  • Ist zumindest bei mir lange her.... und ich möchte damals nicht mit heute vergleichen, da die Ansprüche andere waren.

    Bist du dir da sicher? Ich glaube das nämlich eigentlich nicht.

    Ich kann den Vergleich nur zu meinem Studium an der Uni davor ziehen, aber da waren einige sachen deutlich besser. Ja wir kriegen Bezüge und aussen herum gibt es viele Vorteile. Was das ganze aber wirklich zum Problem macht sind andere Dinge. Beispielsweise das alle Anfragen von uns Studenten kommentarlos abgeblockt werden, die Hörsäale nicht zum gemeinsamen lernen zur Verfügung stehen sondern abgeschlossen werden (nachdem da besoffene Stunden sich darin verewigt hatten).

    Wie schonmal gesagt, wir feiern und lernen. Trotzdem sollte man gewisse Dinge ändern und offen mit den Studierenden besprechen und anpassen. Nicht abblocken und erst dann reagieren wenn wir über die JAV's agieren müssen. Aber um ein Treffen zu zitieren: "Das ist keine Demokratie"

  • ABER: An den Unis ist das auch nicht besser

    Und deshalb sind die Abbruchquoten an den Unis auch ähnlich hoch. Aber das hilft hier doch nicht weiter.

    Eingeschränkt doch. Man kann sich darauf als Argument nicht ausruhen. Es scheint ja "normal" zu sein. (Wenn auch nicht erstrebenswert.)

    "Just 'cos you got the power, that don't mean you got the right!" ((c) by Mr. Kilmister, passt zum Job)

    "Killed by Death" (ebenfalls (c) by Lemmy, passt eigentlich immer)

  • ABER: An den Unis ist das auch nicht besser

    Und deshalb sind die Abbruchquoten an den Unis auch ähnlich hoch. Aber das hilft hier doch nicht weiter.

    Eingeschränkt doch. Man kann sich darauf als Argument nicht ausruhen. Es scheint ja "normal" zu sein. (Wenn auch nicht erstrebenswert.)

    Der Unterschied ist doch dass man an der Universität aber nicht fürs Studium bezahlt wird. Unter dem Gesichtspunkt erscheint es mir dann aber doch als erstrebenswert möglichst viele gutausgebildete Leute nach dem Examen zu erhalten. Der Dienstherr investiert ja keine kleine Summen in unsere Bezüge und auch wir als Studenten sollten eine entsprechende Leistung bringen. Trotzdem sollte es dochd as oberste Ziel sein das Studium attraktiver und erfolgreicher zu gestalten als an der Universität. Und zum Vergleich: Ich hab vor dem Rpfl einiges Semester studiert, mit mir haben ~ 800 Studenten angefangen. Nach 3 Semestern waren wir noch 80. Da wurde allerdings offen kommuniziert dass man siebt, hier hatte man Anfangs immer den Eindruck: Das Studium ist gut machbar weil wir jeden brauchen.

    Denke das Problem liegt in den Unterschiedlichen erwartungshaltungen. Das Ministerium/OLG will möglichst viele neue Rechtspfleger, die FH will fachtheoretisch perfekt ausgebildete und die Praxis braucht ordentliche, für die Arbeit passend ausgebildete Rechtspfleger. Das Ziel sollte da in der Mitte liegen und nicht (wie in meinem Eindruck) dass jeder sein eigenes Süppchen kocht. Denn dann kommen solch chaotischen Zustände und solche Abbruchszahlen raus. Ich bin auch mal gespannt wie das bei der jetzigen Theorie I verläuft die in 2 Wochen ihre letzten Klausuren schreiben und dann in die Praxis fürs 1. Praktikum gehen...


  • Unter dem Gesichtspunkt erscheint es mir dann aber doch als erstrebenswert möglichst viele gutausgebildete Leute nach dem Examen zu erhalten.
    ...
    Denke das Problem liegt in den Unterschiedlichen erwartungshaltungen. Das Ministerium/OLG will möglichst viele neue Rechtspfleger, die FH will fachtheoretisch perfekt ausgebildete und die Praxis braucht ordentliche, für die Arbeit passend ausgebildete Rechtspfleger.

    Das kann nicht wirklich das Problem sein, das war noch nie anders.
    Ich muss sagen nichts von dem was hier so lese erklärt mir so wirklich einen Verlustquote von scheinbar knapp 50%.

    Zu meiner Zeit (knapp 15 Jahre her) gab es auch schon immer Verluste (liegt mir nicht / was besseres bzw Studium gefunden / wegen Noten durchgefallen), aber diese Verluste lagen gefühlt immer so bei vielleicht 5-10%. Jedenfalls weit entfernt von 50%.
    Warum nun dieser dramatische Anstieg? Kann mir fast nicht vorstellen dass die Anforderungen so extrem in Höhe gegangen sind, und das die Schüler so schlecht geworden sind eigentlich auch nicht. Das die Ausbildung soo schlecht geworden ist will ich auch nicht glauben.
    Ein Anfahrtsweg von 30min und auch mal "dumm" angeredet zu werden ist zum einen auch keine neues Phänomen und wird einem im Arbeitsleben noch oft passieren. Sollte auch nicht gleich zu einem Abbruch/Kündigung führen...

  • ABER: An den Unis ist das auch nicht besser

    Und deshalb sind die Abbruchquoten an den Unis auch ähnlich hoch. Aber das hilft hier doch nicht weiter.

    Eingeschränkt doch. Man kann sich darauf als Argument nicht ausruhen. Es scheint ja "normal" zu sein. (Wenn auch nicht erstrebenswert.)

    Der Unterschied ist doch dass man an der Universität aber nicht fürs Studium bezahlt wird. Unter dem Gesichtspunkt erscheint es mir dann aber doch als erstrebenswert möglichst viele gutausgebildete Leute nach dem Examen zu erhalten. Der Dienstherr investiert ja keine kleine Summen in unsere Bezüge und auch wir als Studenten sollten eine entsprechende Leistung bringen. Trotzdem sollte es dochd as oberste Ziel sein das Studium attraktiver und erfolgreicher zu gestalten als an der Universität. Und zum Vergleich: Ich hab vor dem Rpfl 10 Semester Informatik studiert, mit mir haben ~ 800 Studenten angefangen. Nach 3 Semestern waren wir noch 80. Da wurde allerdings offen kommuniziert dass man siebt, hier hatte man Anfangs immer den Eindruck: Das Studium ist gut machbar weil wir jeden brauchen.

    Denke das Problem liegt in den Unterschiedlichen erwartungshaltungen. Das Ministerium/OLG will möglichst viele neue Rechtspfleger, die FH will fachtheoretisch perfekt ausgebildete und die Praxis braucht ordentliche, für die Arbeit passend ausgebildete Rechtspfleger. Das Ziel sollte da in der Mitte liegen und nicht (wie in meinem Eindruck) dass jeder sein eigenes Süppchen kocht. Denn dann kommen solch chaotischen Zustände und solche Abbruchszahlen raus. Ich bin auch mal gespannt wie das bei der jetzigen Theorie I verläuft die in 2 Wochen ihre letzten Klausuren schreiben und dann in die Praxis fürs 1. Praktikum gehen...

    Dass diese Zustände normal sind, ist nicht erstrebenswert. Das meinte ich.

    "Just 'cos you got the power, that don't mean you got the right!" ((c) by Mr. Kilmister, passt zum Job)

    "Killed by Death" (ebenfalls (c) by Lemmy, passt eigentlich immer)

  • Vielleicht sind die geplanten Auslandssemester für ausgesuchte Studenten ja nur ein erster Schritt, bevor ganze Jahrgänge nach Rumänien oder anderswo ausgelagert werden - ist noch billiger als Pegnitz. Und Starnberg wird endgültig dicht gemacht.

    Im Ernst: Beamtenanwärter mit normalen Studenten und ein komplett auf die Bedürfnisse des Dienstherrn ausgerichtetes Beamtenstudium mit einem normalen Studium zu vergleichen, halte ich für nicht zielführend.

    In Zeiten des Fachkräftemangels haben die Studenten die Macht, mit den Füßen abzustimmen. Ich sehe daher schon den Dienstherrn in der Pflicht, für bessere Studienbedingungen zu sorgen. Der Markt für Rechtspfleger ist bundesweit leer. Neues Personal geht nur über eigene Ausbildung. Für die Praxis sind das düstere Aussichten!

    Bei Richtern gibt es dagegen ein viel größeres Reservoir, Volljuristen gibt es genug. Nur wird der Staat wohl künftig mit der Einstellungsnote weiter runtergehen müssen.

  • ABER: An den Unis ist das auch nicht besser

    Und deshalb sind die Abbruchquoten an den Unis auch ähnlich hoch. Aber das hilft hier doch nicht weiter.

    Eingeschränkt doch. Man kann sich darauf als Argument nicht ausruhen. Es scheint ja "normal" zu sein. (Wenn auch nicht erstrebenswert.)

    Der Unterschied ist doch dass man an der Universität aber nicht fürs Studium bezahlt wird. Unter dem Gesichtspunkt erscheint es mir dann aber doch als erstrebenswert möglichst viele gutausgebildete Leute nach dem Examen zu erhalten. Der Dienstherr investiert ja keine kleine Summen in unsere Bezüge und auch wir als Studenten sollten eine entsprechende Leistung bringen. Trotzdem sollte es dochd as oberste Ziel sein das Studium attraktiver und erfolgreicher zu gestalten als an der Universität. Und zum Vergleich: Ich hab vor dem Rpfl 10 Semester Informatik studiert, mit mir haben ~ 800 Studenten angefangen. Nach 3 Semestern waren wir noch 80. Da wurde allerdings offen kommuniziert dass man siebt, hier hatte man Anfangs immer den Eindruck: Das Studium ist gut machbar weil wir jeden brauchen. Denke das Problem liegt in den Unterschiedlichen erwartungshaltungen. Das Ministerium/OLG will möglichst viele neue Rechtspfleger, die FH will fachtheoretisch perfekt ausgebildete und die Praxis braucht ordentliche, für die Arbeit passend ausgebildete Rechtspfleger. Das Ziel sollte da in der Mitte liegen und nicht (wie in meinem Eindruck) dass jeder sein eigenes Süppchen kocht. Denn dann kommen solch chaotischen Zustände und solche Abbruchszahlen raus. Ich bin auch mal gespannt wie das bei der jetzigen Theorie I verläuft die in 2 Wochen ihre letzten Klausuren schreiben und dann in die Praxis fürs 1. Praktikum gehen...

    Dass diese Zustände normal sind, ist nicht erstrebenswert. Das meinte ich.


    Alles gut :)

  • Zitat

    Trotzdem sollte man gewisse Dinge ändern und offen mit den Studierenden besprechen und anpassen. Nicht abblocken und erst dann reagieren wenn wir über die JAV's agieren müssen.

    Vielleicht auch nur einer Frage der Darstellung. Manche Argumente ...

    Zitat


    Nach meiner Wahrnehmung
    - ist die Ausbildungszeit geschrumpft (um ca. drei Monate, mit dem Argument, man wolle sich jetzt ans Gesetz halten)
    - der Stoff aber mehr geworden (allein das IPR war Anfang der 1990er Jahre ein laues Lüftchen gegen den heutigen Zustand)
    - leistet sich der Staat ein Fülle von Dingen, die diverse Freuden am Beruf durchaus vermiesen können (ich erwähne nur beispielsweise, dass Fahrtzeiten zu Dienstreisen je nach Land nicht oder nur teilweise als Arbeitszeit angerechnet werden und Bayern ein Reisekostenprogramm hat, das in meinen Augen eine nur schlecht verhohlene Aufforderung darstellt, von Reisekostenabrechnungen doch bitte Abstand zu nehmen)

    ... überzeugen mehr als andere ...

    Zitat

    Was das ganze aber wirklich zum Problem macht sind andere Dinge. Beispielsweise das alle Anfragen von uns Studenten kommentarlos abgeblockt werden, die Hörsäale nicht zum gemeinsamen lernen zur Verfügung stehen sondern abgeschlossen werden [FONT=&amp](nachdem da besoffene Stunden sich darin verewigt hatten[/FONT]).

    Dass die Verkehrsanbindung Starnbergs nicht besonders gut ist, hätte man auch schon vor Studienantritt feststellen können. Und über die auswärtige Unterbringung waren zu früheren Zeiten auch nicht alle unglücklich. Abgesehen von dem, was Andreas schrieb, hat sich offenbar nicht viel geändert.

  • Das Problem besteht aus einem Gemisch folgender Hauptfaktoren

    a) Zu hohe Erwartungshaltung

    -> Da gilt der alte Grundsatz: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Die Bedingungen, unter denen das Studium abläuft, kann man sich vorher genau anschauen und sich entscheiden; ebenso weiß man genau, welche Entwicklungsmöglichkeiten man in der späteren Laufbahn hat bzw. nicht hat. Leider gibt es eine Tendenz der Studenten, überzogene Erwartungen zu haben, vor allem hinsichtlich Ausstattung der FH oder ähnliches. Um unser Geschäft zu erlernen, braucht man Gesetzbücher, Papier und Stift, eine Tafel und ein paar Stühle und qualifizierte und motivierte Lehrkräfte. Sonst nichts.

    b) Insgesamt geringere Qualifikation der Schulabsolventen

    -> zeigt sich z. B. in den letztens wieder durch die Medien gegangenen Diskussionen um das ach so komplizierte Mathematikabitur, offene Briefe der Lehrerschaft über Defizite der Schüler und Klagen der Professorenschaft über die mangelnde Studienfähigkeit der Absolventen. Wenn man mit erfahrenen Dozenten spricht, wird dort immer wieder angebracht, daß die Studenten Probleme im vernetzten Denken/Lernen haben, was wohl seinen Grund in der vorangegangenen Schule hab (Stichwort: Bulimielernen)

    c) Annähernde Vollbeschäftigung

    -> Der Staat kann sich nicht mehr wie in den früheren Jahren die allerbesten Leute in aufwendigen Auswahlverfahren aussuchen, sondern muß von den ohnehin schon (vgl. b) eher geringer qualifizierten Schulabsolventen auch die zweite und dritte Garnitur einstellen.

    §§ 36b II 2, 5 III 1 RPflG: Die vorgelegten Sachen bearbeitet der Rechtspfleger, solange er es für erforderlich hält.

  • Das Problem besteht aus einem Gemisch folgender Hauptfaktoren

    a) Zu hohe Erwartungshaltung
    [...]
    b) Insgesamt geringere Qualifikation der Schulabsolventen
    [...]
    c) Annähernde Vollbeschäftigung
    [...]

    Alsooo, ich schreib jetzt hier ein letztes mal was dazu da bei mir der Eindruck entsteht dass hier viel lieber das Totschlag-Argument "Die Studenten sind schuld/zu blöd" gezogen wird anstatt auf meine Sicht der Dinge einzugehen. (Keine Argumente da nur mein Subjektiver Eindruck).

    Zu a)
    Was erwartet man bei diesem Studium? Wenn man das mit dem Flyer und den freudigen Aussagen von Rechtspflegern im Einführungspraktikum betrachtet, entsteht bei vielen (vor allem frisch von der Schule, was ich nicht bin) der Eindruck dass dieses Studium ja gut (was nicht einfach bedeutet) zu schaffen ist und Starnberg die schönste Zeit sei. Wie ich bereits geschildert habe ist das aus meiner Sicht der Dinge nicht der Fall. Es stimmt, der Stoff ist viel und komplex aber das alleine ist nicht das Problem. Ziehen wir einen Vergleich bei den Klausuren (die uns teilweise vorliegen) - Was vor ~ 10 Jahren eine Klausur war, macht heute einen Klausurenteil aus. Dazu kommen dann Dozenten die Stoff prüfen der (Der Dozent war krank, nicht der Student) noch nicht behandelt wurde. Oder eben besagte Mündliche Prüfung von mir.... Das klingt jetzt sehr anmaßend von mir als "Student/Anwärter" so etwas zu schreiben, aber mit 10 Semestern Erfahrung an der Uni als Teil der Studierendenvertretung (Darunter einer Klausur mit 100% Durchfallquote und eben jender Diskussion dass die Studenten nur zu blöd sind), denke ich dass ich mir eine eigene Meinung zu dem Thema erlauben darf

    Zu b)
    Ob geringere Qualifikation oder nicht kann und will ich nicht beurteilen. Was ich aber sagen kann ist dass die Arbeitsbelastung im G8 deutlich höher ist als im G9. Woher ich das weiß? Ich hab selbst G8-Abitur in Bayern 2012 gemacht.

    Zu c)
    Vollbeschäftigung hin oder her, Fakt ist dass der Staat als Dienstherr das Studium von der grauen Masse der Universitäten abheben muss. Zu den Unterkünften möchte ich nur noch eines anmerken: Wer verschimmelte, von Insekten mitbewohnte Zimmer (in Doppelbelegung) und mit Vermietern die in unserer Abwesenheit durch unsere Schränke/Unterlagen wühlen oder uns im Winter die Heizung ausschalten.... Naja, jedem das seine....


    Abschließendes Fazit von mir als Anwärter in Starnberg:

    Das abschmettern all unserer Sorgen mit dem Argument "Anwärter sind halt zu blöd/zu faul" zeigt nicht gerade von Bereitschaft sich unsere Sorgen anzuhören und gemeinsam an einer Verbesserung zu arbeiten. Stand jetzt ist es, dass hier einiges nicht so läuft wie es sollte damit ich vollem Herzen das Studiem weiter empfehlen könnte (Den Praxisberuf Rechtspfleger empfehle ich weiter, nur Starnberg nicht). Wir habens zu allererst mit der Fachbereichsleitung versucht (sachlich und ruhig), wurden hier aber immer wieder abgewiesen. Auf unsere Bestrebungen über die Jugend- und Auszubildendenvertretung "reagierte" man auch erst als die Abbruchzahlen beim Ministerium bekannt wurde.

    Ich will hier niemanden überzeugen, mir ging es immer nur als Antwort auf den Threadersteller meine Sicht der Dinge dar zustellen. Damit muss niemand konform gehen, aber zumindest sollte man meine Eindrücke akzeptieren und daran anknüpfen. Ich fühl mich stand jetzt hier mehr vor den Kopf gestoßen als Verstanden, aber vllt ist das auch nur meine persönliche Empfindung. In diesem Sinne klinke ich mich jetzt hier aus, wünsche allen noch eine gesittete Diskussion.

  • Offensichtlich war es auch den Planern im Ministerium nicht bewusst, was eine Vervierfachung der Jahrgangsgröße innerhalb von fünf Jahren anrichtet. Also kann man den Studierenden auch nicht vorwerfen, sie hätten es besser wissen können.

    Der Einstellungsjahrgang 2013 hatte noch keine Probleme, beim Jahrgang 2017 bricht die Hälfte ab. Das sind nur vier Jahre, das kann man nicht auf das Schulsystem oder auf eine Generationenfrage zurückführen. Auch die Ausstattung der Hochschule, die Karrieremöglichkeiten als Rechtspfleger, die Qualifikation und Motivation der Lehrkräfte dürften sich in diesem kurzen Zeitraum nicht wesentlich verändert haben. Und in anderen Bundesländern erhöht sich die Anzahl der Abbrecher offensichtlich auch nicht. Nein, das Problem ist hausgemacht.

  • Alsooo, ich schreib jetzt hier ein letztes mal was dazu da bei mir der Eindruck entsteht dass hier viel lieber das Totschlag-Argument "Die Studenten sind schuld/zu blöd" gezogen wird anstatt auf meine Sicht der Dinge einzugehen. (Keine Argumente da nur mein Subjektiver Eindruck).

    Dein subjektiver Eindruck - jedenfalls auf den Beitrag von Pfänder bezogen - ist auch meiner.

  • Das Problem besteht aus einem Gemisch folgender Hauptfaktoren

    a) Zu hohe Erwartungshaltung

    -> Da gilt der alte Grundsatz: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Die Bedingungen, unter denen das Studium abläuft, kann man sich vorher genau anschauen und sich entscheiden; ebenso weiß man genau, welche Entwicklungsmöglichkeiten man in der späteren Laufbahn hat bzw. nicht hat. Leider gibt es eine Tendenz der Studenten, überzogene Erwartungen zu haben, vor allem hinsichtlich Ausstattung der FH oder ähnliches. Um unser Geschäft zu erlernen, braucht man Gesetzbücher, Papier und Stift, eine Tafel und ein paar Stühle und qualifizierte und motivierte Lehrkräfte. Sonst nichts.

    Das gleiche hat man wohl früher auch gesagt, als die Computer Einzug gehalten haben in der Justiz. Wozu denn, wenn man alles mit der Hand schreiben kann. Abgesehen davon, dass einige Damen und Herren aus der Richterschaft das immer noch so sehen.
    Die Zeiten ändern sich einfach. Lehrmaterialien usw sollten ganz selbstverständlich auch online, am Besten kurz vor dem Unterricht freigeschaltet, verfügbar sein. Viele arbeiten mit Laptops, Tablets, da ist es einfach unverständlich, dass (bei uns damals) mit schlecht ausgedruckten Overhead Folien gearbeitet wird.


    b) Insgesamt geringere Qualifikation der Schulabsolventen

    -> zeigt sich z. B. in den letztens wieder durch die Medien gegangenen Diskussionen um das ach so komplizierte Mathematikabitur, offene Briefe der Lehrerschaft über Defizite der Schüler und Klagen der Professorenschaft über die mangelnde Studienfähigkeit der Absolventen. Wenn man mit erfahrenen Dozenten spricht, wird dort immer wieder angebracht, daß die Studenten Probleme im vernetzten Denken/Lernen haben, was wohl seinen Grund in der vorangegangenen Schule hab (Stichwort: Bulimielernen)

    c) Annähernde Vollbeschäftigung

    -> Der Staat kann sich nicht mehr wie in den früheren Jahren die allerbesten Leute in aufwendigen Auswahlverfahren aussuchen, sondern muß von den ohnehin schon (vgl. b) eher geringer qualifizierten Schulabsolventen auch die zweite und dritte Garnitur einstellen.

    Man will die besten Anwärter haben, aber kann nichts bieten, außer überfüllte Hörsääle, schlechte Ausstattungen, unmotivierte Lehrkräfte und geringe Aufstiegschancen bei nicht angemessener Bezahlung. Da sollte sich der Dienstherr dann auch nicht wundern.
    Wir hatten damals in Berlin auch eine externe Lehrkraft, die keine Ahnung davon hatte was ein Rechtspfleger überhaupt macht. Das dient alles einfach nicht der Motivation.

    Und bevor das Argument kommt: das hätte den Anwärtern vorher alles bekannt sein müssen

    Hand aufs Herz, wer hat sich vorher schon mit den ganzen Tücken und Eigenheiten der Justiz beschäftigt? Komischerweise steht nirgendwo, dass man gefälligst mit seiner 3 (sind immerhin 100%) für immer und ewig zufrieden sein soll oder, dass wenn man sich in ein anderes Gericht bewirbt - hier in dem Haus - immer eine 3- oder 4 bekommt oder viele Personalräte einfach nur glücklich über den wöchentlichen präsidialen Kaffee sind.


  • Man will die besten Anwärter haben, aber kann nichts bieten, außer überfüllte Hörsääle, schlechte Ausstattungen, unmotivierte Lehrkräfte und geringe Aufstiegschancen bei nicht angemessener Bezahlung. Da sollte sich der Dienstherr dann auch nicht wundern.


    Das ist das Problem. Im gesamten öffentlichen Dienst.

    "Allen ist alles egal, außer der Handyvertrag" - Kraftklub

  • Alsooo, ich schreib jetzt hier ein letztes mal was dazu da bei mir der Eindruck entsteht dass hier viel lieber das Totschlag-Argument "Die Studenten sind schuld/zu blöd" gezogen wird anstatt auf meine Sicht der Dinge einzugehen. (Keine Argumente da nur mein Subjektiver Eindruck).

    Dein subjektiver Eindruck - jedenfalls auf den Beitrag von Pfänder bezogen - ist auch meiner.


    Der Eindruck kommt auch bei mir rüber. Es mag für einzelne vielleicht gelten, aber nicht in der Masse.

    Abgesehen davon, ist es ja auch schwierig geworden, überhaupt Anwärter zu finden.

    Ich denke, der öffentliche Dienst ist halt nicht mehr interessant. Was für Vorteile hat man den noch außer einer Jobgarantie ? Keine.... Nachteile ? Einige...

  • So langsam merken die öffentlichen Arbeitgeber, dass ihre Jobs zunehmend uninteressant werden. Die Maßnahmen, die sie dagegen ergreifen, zeigen allerdings auch nur ihre Hilflosigkeit. Die Polizeipräsidentin wirbt hier z. B. mit einem kostenlosen Führerschein und Hilfe bei der Wohnungssuche. Auch die stärkere Gehaltserhöhung nur der ersten Erfahrungsstufe wird keine Interessenten anlocken.

  • @ Störtebecker
    Die Vorteile für weibliche Rechtspfleger liegen auf der Hand.
    Die "Auszeiten" für die Kindererziehung sind super.
    Auch eine kurzfristige Abwesenheit vom Arbeitsplatz ( "Kindergarten hat angerufen ..." ) ist m.E. eher möglich als in der sog. freien Wirtschaft.
    Bei der bisher immer noch dominierenden Geschlechterrolle haben Männer diese Vorteile eher nicht.
    Dazu kommt die besondere Nachfrage nach männlichen Arbeitnehmern in der sog. freien Wirtschaft

    Kein Wunder, dass es ganz überwiegend weibliche Rechtspfleger ( und auch Richter ) gibt.:gruebel:

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