Was geht hier schief?

  • Mit Entsetzen lese ich, was an etwas versteckter Stelle ein Starnberger Student beiläufig erwähnt:

    Also hier in Starnberg wurden in meinem Jahrgang anfangs fast 240 Anwärter eingestellt (Einstellungsjahrgang 2017), übrig davon ist jetzt noch etwas über die Hälfte (sind jetzt etwa in der Mitte der 2. Theoriephase). Jahrgang 2018 wurde erneut mit ~200 Leuten eingestellt.

    Eine Abbrecherquote in Bayern von knapp 50 % schon nach 2/3 des Studiums? Das macht mich sprachlos.
    Woran liegt es, liebe Studierende? Was läuft da schief?

  • Soweit ich gehört habe, ist die Tendenz in Sachsen ähnlich... zumindest mussten wohl schon das ein oder andere Mal die Bewertungsmaßstäbe nach unten korrigiert werden, damit überhaupt jemand die Klausur besteht... :confused:

    Auch wenn ein Beamter schnell und unbürokratisch handelt, kann eine amtliche Tätigkeit vorliegen.
    (LG Bielefeld, Urteil vom 28. Januar 2003 – 2 O 634/02 –, juris)

    Ein Narr ist viel bemüht; des Weisen ganzes Tun,
    Das zehnmal edeler, ist Lieben, Schauen, Ruhn.
    Angelus Silesius (1624 - 1677)

  • Ich bin Einstellunsgjahrgang 2013. Wir waren am Anfang 90 Leute. Die Abschlussprüfung 2016 bestanden haben am Ende (mit Wiederholern aus den vorherigen Jahrgängen) nur ein paar Leute weniger.

    Die Einstellungsjahrgänge nach uns waren alle schon größer als unser Jahrgang. Wir haben uns zum Teil auch die Frage gestellt, wie es manche der Leute in den Jahrgängen nach uns überhaupt geschafft haben, eingestellt zu werden. Da es zur Zeit einen hohen Personalbedarf gibt, werden wohl alle zur Verfügung stehenden Leute eingestellt. Dass die teilweise natürlich unter dem bisherigen Niveau liegen, liegt auf der Hand.

    "Auf hoher See und vor Gericht UND IN DER KLAUSUR ist man in Gottes Hand."
    Zitat Josef Dörndorfer

  • Mein Einstellungsjahrgang war 2013, wir waren gut 90, und bis zum Dipl-RPfl haben es etwa 90% geschafft. Diese Abbrecherquoten sind also ein neues Phänomen und hängen wohl zusammen mit der extremen Zunahme der Anwärterzahl.

    Mögliche Gründe, rein spekulativ:

    - Die Qualität der Anwärter geht nach unten (da die Auslese nicht mehr so streng ist)
    - Starnberg tut sich schwer, für so viele Leute guten Unterricht zu bieten (zu große Gruppen?)
    - bei so vielen Anwärtern sind einige dabei, die das Studium nicht ernsthaft verfolgen (Warten auf einen anderen Studienplatz?)

    Ich bin über diese Aussage auch gestolpert und würde mich ebenfalls freuen, wenn Anwärter, die derzeit tatsächlich in Starnberg sind, dazu etwas sagen würden.

  • Dass das in Sachsen ebenso sein soll, bezweifle ich stark. Natürlich kommt es ab und zu mal vor, dass einer oder zwei pro Jahrgang abbrechen oder das Jahr wiederholen müssen, aber so hoch ist die Abbrecherquote hier in Sachsen definitiv nicht.
    Von dem Fakt, dass die Bewertungsmaßstäbe gesenkt werden mussten, damit überhaupt jemand besteht, höre ich zum ersten Mal.

  • Mein Einstellungsjahrgang war 2013, wir waren gut 90, und bis zum Dipl-RPfl haben es etwa 90% geschafft. Diese Abbrecherquoten sind also ein neues Phänomen und hängen wohl zusammen mit der extremen Zunahme der Anwärterzahl.

    Mögliche Gründe, rein spekulativ:

    - Die Qualität der Anwärter geht nach unten (da die Auslese nicht mehr so streng ist)
    - Starnberg tut sich schwer, für so viele Leute guten Unterricht zu bieten (zu große Gruppen?)
    - bei so vielen Anwärtern sind einige dabei, die das Studium nicht ernsthaft verfolgen (Warten auf einen anderen Studienplatz?)

    Ich bin über diese Aussage auch gestolpert und würde mich ebenfalls freuen, wenn Anwärter, die derzeit tatsächlich in Starnberg sind, dazu etwas sagen würden.

    Nach Aussage der Anwärter, die ich letztes Jahr in deren Praktikum I zur Ausbildung bei mir hatte, sind die genannten Gründe schon recht treffend.

    1. Wird alles eingestellt, was nicht schnell genug weg läuft.
    Davon brechen dann viele wieder ab, weil sie es nicht schaffen, es doch nichts für sie ist oder sie noch was anderes in der Hinterhand hatten.
    2. Die Zustände in Starnberg müssen inzwischen sehr schlimm sein.
    Einerseits weil dort nicht annähernd genug Platz für so viele Leute ist (Unterkunft, Unterrichtsräume, viel zu große Gruppen, usw.), andererseits muss es auch immer wieder ernste Probleme zwischen Studenten (nicht Einzelnen sondern in Gesamtheit) und der "Anstaltsleitung" geben.
    3. Hat sich inzwischen auch bei den Studierenden herumgesprochen, wie die Zustände an den Gerichten in Sachen Unterbesetzung und Arbeitsbelastung sind.

    Soweit ich gehört habe (ohne Gewähr), soll es jetzt aber eine Arbeitsgruppe am OLG München geben, die herausfinden will woran die vielen Abbrüche liegen und was man dagegen tun kann.

    PS:
    Ich bin auch Einstellungsjahrgang 2013, so trifft man also alte Bekannte wieder :cool:;)

  • ...............Wird alles eingestellt, was nicht schnell genug weg läuft...............

    herber Dämpfer für die, die stolz auf ihre Zusage waren

    Aber in Sachen Frustrationstoleranz ist die Justiz grundsätzlich eine Herausforderung; da kann das Training nicht früh genug beginnen

  • Naja, soweit ich das Beurteilen kann, geht der Anspruch der Ausbildung und die Anforderungen in der Praxis doch recht weit auseinander.

    In aller Regel dürfte doch in der Zwischenzeit in der Praxis weniger wissenschaftliches Arbeiten, als vielmehr Masse bearbeiten an der Tagesordnung sein.

    Und das da Leute mit entsprechender Qualifikation nicht unbedingt Lust drauf haben, ist mir eigentlich klar.

    Das zielt dann auch auf die Auswahl der Leute ab: Wir brauchen halt Leute, die in der Lage sind, viel und schnell und ggg. mit schwierigen Zeitgenossen umzugehen und niemand, der in der Lage ist, NJW-sicher zu begründen.

    Nimmt man dann noch die Bezahlung und die Beförderungschancen hinzu: Da ist ein Abbruch schon eine Alternative.

  • Dass das in Sachsen ebenso sein soll, bezweifle ich stark. Natürlich kommt es ab und zu mal vor, dass einer oder zwei pro Jahrgang abbrechen oder das Jahr wiederholen müssen, aber so hoch ist die Abbrecherquote hier in Sachsen definitiv nicht.
    Von dem Fakt, dass die Bewertungsmaßstäbe gesenkt werden mussten, damit überhaupt jemand besteht, höre ich zum ersten Mal.

    Das sehe ich ähnlich und das geht mir ähnlich.

  • Ich kenne ehemalige Auszubildende zum Notarfachangestellten, die die Ausbildung nicht gepackt haben, zum Teil auch vorzeitig entlassen wurden, die dann aber - es handelte sich um Abiturienten - problemlos als Rpfl.-Anwärter eingestellt wurden. Das war in Baden-Württemberg.

    Ich halte es für ausgeschlossen, dass diese Leute den Anwärterdienst erfolgreich abschließen. Wenn aber doch, dann werden sich die Zustände in Ba-Wü eher nicht verbessern.

    "Allen ist alles egal, außer der Handyvertrag" - Kraftklub

  • Ich habe gehört, dass in Sachsen die Bewerbungsmöglichkeit für den Ausbildungsbeginn 2019 - allerdings für den mittleren Dienst - nach Ablauf der regulären Bewerbungsfrist und nach Durchführung der Einstellungstests nochmal geöffnet wurde... Und auch die Bewerber, die den Einstellungstest beim 1. Mal nicht bestanden haben, waren ausdrücklich aufgerufen, sich erneut zu bewerben... :eek:

    Es will wohl derzeit kaum jemand in den öffentlichen Dienst aber aufgrund der ausgerufenen Ausbildungsoffensive müssen ja die freien Stellen besetzt werden - im Zweifel eben mit allem, was der Markt so hergibt... :(

    Wenn kein Wind geht, dann rudere!
    (polnisches Sprichwort)

  • Ich weiß nicht, was davon halten soll, dass Anwärter so dargestellt werden, als seien wir die letzten Leute, die gerade noch zu finden waren. Natürlich war früher alles besser, und hier kann das sogar mal stimmen. Alleine die sachliche Ausstattung - Beispiel HR Nord - halte ich zumeist für fragwürdig und auch verbesserungswürdig, allerdings sehen die MJ das wohl nicht ganz so; komisch in einer Zeit, in der nie dagewesene Steuereinnahmen vorhanden sind.

    Allerdings ist das auch eine Frage der Generation, und das dürfte doch eigentlich auf der Hand liegen: Momentan würde ich als Abiturient, der ich vor kurzer Zeit auch noch war, nahezu überall einen Job bekommen. Das hängt natürlich nicht damit zusammen, dass ich ein Abiturient bin, sondern dass überall gesucht wird. Wenn ich dann die Justiz sehe - ich möchte meinen Arbeitgeber auf keinen Fall schlechter reden als er ist - dann überkommen nicht wenige Leute schon am ersten Studientag Gedanken nach Abbruch. Eine Arbeitsgruppe beim OLG, am besten noch mit neu geschaffenen Stellen in der Verwaltung, wird da herzlich wenig helfen, wenn doch das Ergebnis schon bekannt ist. Es wird kein Geld investiert und die Substanz abgelebt, zumindest in sachlicher Ausstattungshinsicht, aber auch in personeller. Entgegen der hier vertretenen Äußerungen halte ich mich und meine Anwärterkollegen für durchaus fähig. Was der Dienstherr noch nicht begriffen hat, ist, dass mittlerweile er nicht mehr fragt, was er von uns erwarten kann, sondern wir in der Position sind, zu fragen, was er uns bieten kann.

  • Ich weiß nicht, was davon halten soll, dass Anwärter so dargestellt werden, als seien wir die letzten Leute, die gerade noch zu finden waren. Natürlich war früher alles besser, und hier kann das sogar mal stimmen. Alleine die sachliche Ausstattung - Beispiel HR Nord - halte ich zumeist für fragwürdig und auch verbesserungswürdig, allerdings sehen die MJ das wohl nicht ganz so; komisch in einer Zeit, in der nie dagewesene Steuereinnahmen vorhanden sind.

    Allerdings ist das auch eine Frage der Generation, und das dürfte doch eigentlich auf der Hand liegen: Momentan würde ich als Abiturient, der ich vor kurzer Zeit auch noch war, nahezu überall einen Job bekommen. Das hängt natürlich nicht damit zusammen, dass ich ein Abiturient bin, sondern dass überall gesucht wird. Wenn ich dann die Justiz sehe - ich möchte meinen Arbeitgeber auf keinen Fall schlechter reden als er ist - dann überkommen nicht wenige Leute schon am ersten Studientag Gedanken nach Abbruch. Eine Arbeitsgruppe beim OLG, am besten noch mit neu geschaffenen Stellen in der Verwaltung, wird da herzlich wenig helfen, wenn doch das Ergebnis schon bekannt ist. Es wird kein Geld investiert und die Substanz abgelebt, zumindest in sachlicher Ausstattungshinsicht, aber auch in personeller. Entgegen der hier vertretenen Äußerungen halte ich mich und meine Anwärterkollegen für durchaus fähig. Was der Dienstherr noch nicht begriffen hat, ist, dass mittlerweile er nicht mehr fragt, was er von uns erwarten kann, sondern wir in der Position sind, zu fragen, was er uns bieten kann.

    Niemand hat behauptet, dass heute alle Anwärter die letzten Leute seien. Fakt ist aber, dass (wohl wegen des aktuell hohen Personalbedarfs) mehr Leute eingestellt werden, die nicht geeignet sind. In den Jahrgängen nach uns waren bereits während des Studiums die Zahlen der Durchfaller im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Anwärter des Jahrgängs größer. Einige haben in der Theorie I so schlecht abgeschnitten, dass sie noch nicht einmal mehr wiederholen durften.

    Wenn man 90 Anwärter braucht, dann stellt man die 90 besten Berwerber ein. Wenn man 120 Anwärter braucht, dann stellt man eben die 120 besten Berwerber ein. Und wenn man 200 Anwärter braucht, dann stellt man eben 200 Leute ein. Ergo werden aktuell Leute eingestellt, die noch vor ein paar Jahren gar keine Chance gehabt hätten eingestellt zu werden.

    Dass sich durch die hohen Einstellungszahlen die Rahmenbedingungen verschlechtern, mag auch ein Grund dafür sein, dass immer mehr die angefangen haben zwischenzeitlich aufgehört haben.

    "Auf hoher See und vor Gericht UND IN DER KLAUSUR ist man in Gottes Hand."
    Zitat Josef Dörndorfer

  • Ich weiß nicht, was davon halten soll, dass Anwärter so dargestellt werden, als seien wir die letzten Leute, die gerade noch zu finden waren. Natürlich war früher alles besser, und hier kann das sogar mal stimmen. Alleine die sachliche Ausstattung - Beispiel HR Nord - halte ich zumeist für fragwürdig und auch verbesserungswürdig, allerdings sehen die MJ das wohl nicht ganz so; komisch in einer Zeit, in der nie dagewesene Steuereinnahmen vorhanden sind.

    Allerdings ist das auch eine Frage der Generation, und das dürfte doch eigentlich auf der Hand liegen: Momentan würde ich als Abiturient, der ich vor kurzer Zeit auch noch war, nahezu überall einen Job bekommen. Das hängt natürlich nicht damit zusammen, dass ich ein Abiturient bin, sondern dass überall gesucht wird. Wenn ich dann die Justiz sehe - ich möchte meinen Arbeitgeber auf keinen Fall schlechter reden als er ist - dann überkommen nicht wenige Leute schon am ersten Studientag Gedanken nach Abbruch. Eine Arbeitsgruppe beim OLG, am besten noch mit neu geschaffenen Stellen in der Verwaltung, wird da herzlich wenig helfen, wenn doch das Ergebnis schon bekannt ist. Es wird kein Geld investiert und die Substanz abgelebt, zumindest in sachlicher Ausstattungshinsicht, aber auch in personeller. Entgegen der hier vertretenen Äußerungen halte ich mich und meine Anwärterkollegen für durchaus fähig. Was der Dienstherr noch nicht begriffen hat, ist, dass mittlerweile er nicht mehr fragt, was er von uns erwarten kann, sondern wir in der Position sind, zu fragen, was er uns bieten kann.

    Ich stimme Dir zu 100% zu und wollte auf keinen Fall zum Ausdruck bringen, dass alle Anwärter durchweg schlecht sind...

    Um Himmels Willen!! Es zeigt nur leider die Erfahrung in der Praxis, dass es durchaus auch Anwärter gibt, bei denen man sich fragt, wie sie die Stelle eigentlich bekommen haben...

    Und natürlich - wie burkinafaso aufzeigt - steigt die Zahl derer auch mit zunehmender Zahl der Anwärter insgesamt...

    Es gibt aufgrund der momentanen wirtschaftlichen Lage tatsächlich so viele gute Möglichkeiten wie lange nicht - für Abiturienten aber auch Realschüler usw. gute, spannende, abwechslungsreiche und vor allem gutbezahlte Ausbildungsplätze zu finden, bei denen sich der Arbeitgeber tatsächlich dazu berufen fühlt, seine Mitarbeiter auch durch andere Annehmlichkeiten (Gesundheitsmanagement usw.) bei Laune und motiviert zu halten...

    Nur irgendwie hat das hier beim Staat noch niemand wirklich begriffen :(

    Wenn kein Wind geht, dann rudere!
    (polnisches Sprichwort)

  • Niemand hat behauptet, dass heute alle Anwärter die letzten Leute seien.

    Ich im Übrigen auch nicht.

    Fakt ist aber, dass (wohl wegen des aktuell hohen Personalbedarfs) mehr Leute eingestellt werden, die nicht geeignet sind. In den Jahrgängen nach uns waren bereits während des Studiums die Zahlen der Durchfaller im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Anwärter des Jahrgängs größer. Einige haben in der Theorie I so schlecht abgeschnitten, dass sie noch nicht einmal mehr wiederholen durften.

    Woher nimmst du diese Erkenntnis? Denn wenn ich mich mit Rechtspflegern unterhalte ist das für die nicht abwegig, dass unsere Jahrgangsgrößen auch vor 20 Jahren so [teilweise] bestanden haben.

    Wenn man 90 Anwärter braucht, dann stellt man die 90 besten Berwerber ein. Wenn man 120 Anwärter braucht, dann stellt man eben die 120 besten Berwerber ein. Und wenn man 200 Anwärter braucht, dann stellt man eben 200 Leute ein. Ergo werden aktuell Leute eingestellt, die noch vor ein paar Jahren gar keine Chance gehabt hätten eingestellt zu werden.

    Kann ich auch nicht bestätigen. Es gibt Jahrgänge, da bewerben sich nur "ungeeignete" [also dem Test nach] Kandidaten und dann gibt es wieder Jahre, in denen man die ganzen geeigneten Leute gar nicht einstellen kann. Zugegeben, dass kann ich nicht offiziell, sondern nur aus eigener Erkenntnis, belegen, dürfte aber schon in der Natur der Sache liegen

    Dass sich durch die hohen Einstellungszahlen die Rahmenbedingungen verschlechtern, mag auch ein Grund dafür sein, dass immer mehr die angefangen haben zwischenzeitlich aufgehört haben.

    Leider ist verschlechtern gar kein Begriff: Lehrbeauftragte, die gar nicht wissen, was ein Rechtspfleger macht oder ständig nicht funktionierende Hardware, um nur zwei Beispiele zu nennen.

  • Wo ist das Problem? Für eine Laufbahn im gehobenen Dienst braucht man normalerweise keine Leute, die Einser-Abis haben - die sind besser an der Uni aufgehoben.
    Ohnehin faszinierend, dass viele den Job mit so gutem Abi trotzdem ergreifen -da ist später Frust wegen der oft vorherrschenden biederen Sachbearbeiter-Tätigkeiten vorprogrammiert.
    Rechtspflege ist ein guter 9to5-Job, aber als Berufung ungeeignet, schon weil er fast keine Entwicklungsmöglichkeiten bietet.

  • Wo ist das Problem? Für eine Laufbahn im gehobenen Dienst braucht man normalerweise keine Leute, die Einser-Abis haben - die sind besser an der Uni aufgehoben.
    Ohnehin faszinierend, dass viele den Job mit so gutem Abi trotzdem ergreifen -da ist später Frust wegen der oft vorherrschenden biederen Sachbearbeiter-Tätigkeiten vorprogrammiert.
    Rechtspflege ist ein guter 9to5-Job, aber als Berufung ungeeignet, schon weil er fast keine Entwicklungsmöglichkeiten bietet.


    Diesen Beitrag verstehe ich nicht. Es geht hier nicht darum, wie wenig Einserabiturienten Rechtspfleger werden. Es geht darum, dass in Starnberg fast 50 % eines bestimmten Jahrgangs bereits in den ersten 2/3 des Studiums ausgeschieden sind. DA ist das Problem.

  • Dass die Quote der Durchfaller deutlich höher ist, habe ich noch während meiner Zeit in Starnberg persönlich miterlebt. In Bayern gab es die letzten Jahrzehnte, nach dem was ich von Kollegen weiß nie so große Ausbildungsjahrgänge wie jetzt. Im Vergleich zu den Vorjahren war bereits unser Ausbildungsjahrgang mit 90 Anwärtern groß. Jetzt haben wir sogar noch einmal das Doppelte davon. Wenn man die Größe der Ausbildungsjahrgänge ver-x-facht, dann kann man natürlich nicht das Niveau halten, das man bisher hatte.
    Die Probleme in Starnberg betreffen hauptsächlich den Platz, bereits als ich noch dort war, mussten Leute in Privatunterkünfte, die mehrere Kilometer entfernt waren, ausquartiert werden. Räume, die für die Freizeit zur Verfügung standen wurden zu Hörsälen. Die Zahl der Anwärter pro Hörsaal wurde größer...
    Da die Dozenten alle aus der Praxis kommen und eigentlich Richter, Staatsanwälte und Rechtspfleger sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass die nicht wissen sollten, was ein Rechtspfleger eigentlich macht.

    "Auf hoher See und vor Gericht UND IN DER KLAUSUR ist man in Gottes Hand."
    Zitat Josef Dörndorfer

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