Auf Kosten des Betroffenen - zum Wohle?

  • Mein Betreuter (76 Jahre alt und blind) hat eine Freundin (um die 70 Jahre alt), die aller 14 Tage zu Besuch kommt. Da sie auch schwer krank ist, fährt sie ihr Sohn mit dem Auto. An diesem Samstag oder Sonntag gehen dann der Betreute, seine Freundin, ihr Sohn, die Betreuerin (ehrenamtlich, nicht verwandt) und der Ehemann der Betreuerin, er fährt das Auto, zusammen Mittagessen oder/und Kaffee trinken. Der Betreute lädt hierzu immer alle ein, laut Betreuerin. Bei einer persönlichen Anhörung konnte festgestellt werden, dass es ihm schon sehr gefällt, dass er regelmäßig Besuch bekommt und dann raus kommt aus dem betreuten Wohnen. Es ist ihm aber nicht bewusst, dass er das alles zahlt. Die Betreuerin argumentiert, dass man das mit ihm nicht mehr machen würde, wenn jeder seinen Anteil selbst zahlen müsste. Finanziell hat er dadurch keine Einbußen. Die Betreuerin kümmert sich überdurchschnittlich. Würdet ihr das zukünftig unterbinden?

  • Das mag charakterlich schwach sein, aber wenn es halt so angekündigt wird...

    Wenn man den Betreuten anhören kann, kannst du ihn doch auch dazu befragen, wie er es zukünftig gerne hätte, bezahlen oder alleine sein.

    "Just 'cos you got the power, that don't mean you got the right!" ((c) by Mr. Kilmister, passt zum Job)

    "Killed by Death" (ebenfalls (c) by Lemmy, passt eigentlich immer)

  • Das schadet dem Betreuten doch nicht - höchstens mal seinen Erben. Die Betreuerin ist dem Betreuten verpflichtet, nicht den Erben. Ihm geht es damit besser als wenn die Treffen nicht stattfinden würden. Also macht die Betreuerin m.E. alles richtig - Geld ist eben doch nicht alles, es geht doch darum, zum Vorteil des Betreuten zu handeln, und dieser Vorteil lässt sich eben nicht immer nur in Euro berechnen. In der Situation würde ich mir meine Freunde auch "kaufen", wenn ich es mir leisten kann, und wenn ich anderenfalls allein herumsitzen würde.

  • Das mag charakterlich schwach sein, aber wenn es halt so angekündigt wird...

    Wenn man den Betreuten anhören kann, kannst du ihn doch auch dazu befragen, wie er es zukünftig gerne hätte, bezahlen oder alleine sein.

    Man muß es ja in der Anhörung auch nicht so brutal ausdrücken. (In der Sache ist es aber so.) Ich hatte auch mal so eine Betreuungsakte. Da hat die Anhörung dann ergeben, daß der Betroffene das Eisessen für alle etc. nach dem gemeinsamen Friedhofsbesuch gern bezahlen möchte.

    Beginne den Tag mit einem Lächeln. Dann hast Du es hinter Dir. (Nico Semsrott)

    "Das Beste an der DDR war der Traum, den wir von ihr hatten." Herrmann Kant in einem Fernsehinterview

  • Du magst recht haben.
    Aber bisher war es dem Betreuten wohl nicht bewusst, dass die Freunde gekauft sind. Er hat also noch nicht gewählt, ob ihm das passt oder nicht.

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    "Killed by Death" (ebenfalls (c) by Lemmy, passt eigentlich immer)

  • Nur, um den Sachverhalt mal passend darzustellen. Anpassungen durch durch mich.

    Mein Betreuter (76 Jahre alt und blind) hat eine Freundin (um die 70 Jahre alt), die aller 14 Tage zu Besuch kommt. Da sie auch schwer krank ist, fährt sie ihr Sohn mit dem Auto. An diesem Samstag oder Sonntag gehen dann der Betreute, seine Freundin, ihr Sohn, die Betreuerin (ehrenamtlich, nicht verwandt) und der Ehemann der Betreuerin, er fährt das Auto, zusammen Mittagessen oder/und Kaffee trinken. Die Betreuerin lädt hierzu immer alle stillschweigend im Namen des Betreuten ein, [D]laut Betreuerin[/D]. Bei einer persönlichen Anhörung konnte festgestellt werden, dass es ihm schon sehr gefällt, dass er regelmäßig Besuch bekommt und dann raus kommt aus dem betreuten Wohnen. Es ist ihm aber nicht bewusst, dass er das alles zahlt. Die Betreuerin argumentiert, dass man das mit ihm nicht mehr machen würde, wenn jeder seinen Anteil selbst zahlen müsste. Finanziell hat er dadurch keine Einbußen ????. Die Betreuerin kümmert sich überdurchschnittlich. Würdet ihr das zukünftig unterbinden?

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    K. Schiller: "Genossen, lasst die Tassen im Schrank"


    "Zu sagen, man müsste was sagen, ist gut. Abwägen ist gut, es wagen ist besser." Lothar Zenetti

  • Du magst recht haben.
    Aber bisher war es dem Betreuten wohl nicht bewusst, dass die Freunde gekauft sind. Er hat also noch nicht gewählt, ob ihm das passt oder nicht.

    Ich glaube, wir beide (und wohl auch felgentreu) sind uns einig.

    Beginne den Tag mit einem Lächeln. Dann hast Du es hinter Dir. (Nico Semsrott)

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  • Wenn das seinem vorherigen "Leben" entspricht, er also früher schon gern eingeladen hat, weil er es auch konnte, sehe ich kein Problem. Wofür soll er sparen, für seine Erben. Erben, die sich vlt. momentan einen sch... um ihn kümmern.
    Wenn er dadurch allerdings in die Mittellosigkeit steuert hat die Sachse Grenzen.
    Ansonsten ist das Leben, alles was einem mit solchen Einschränkungen noch möglich ist, viel viel wichtiger als alles Geld auf einem gut behüteten Konto.
    Ich würde mit dem Betroffenen und der Betreuerin gemeinsam darüber sprechen.

  • Was ich nicht verstehe:

    Der Betreute lädt dazu immer alle ein...ist sich aber nicht bewusst, dass er die Kosten übernimmt :gruebel:

    Soweit ich das aus dem Text lese, ist er "lediglich" alt und blind. Oder gibt es andere krankheitsbedingt Gründe, warum er sich dieser Tatsache nicht bewusst ist?:confused:

    Ich finde es persönlich schon etwas bedenklich, dass der Betreute nicht vollumfänglich in Kenntnis gesetzt wird. Sein Geld...seine Entscheidung!

    Man muss das Unmögliche so lange anschauen, bis es eine leichte Angelegenheit wird.
    Das Wunder ist eine Frage des Trainings!
    (Albert Einstein)

  • Du magst recht haben.
    Aber bisher war es dem Betreuten wohl nicht bewusst, dass die Freunde gekauft sind. Er hat also noch nicht gewählt, ob ihm das passt oder nicht.

    Ich glaube, wir beide (und wohl auch felgentreu) sind uns einig.

    Jupp, sind wir. Ich meinte aber den Beitrag vor deinem, du hast dich dazwischen"geschummelt".

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  • Was ich nicht verstehe:

    Der Betreute lädt dazu immer alle ein...ist sich aber nicht bewusst, dass er die Kosten übernimmt :gruebel:

    Soweit ich das aus dem Text lese, ist er "lediglich" alt und blind. Oder gibt es andere krankheitsbedingt Gründe, warum er sich dieser Tatsache nicht bewusst ist?:confused:

    Ich finde es persönlich schon etwas bedenklich, dass der Betreute nicht vollumfänglich in Kenntnis gesetzt wird. Sein Geld...seine Entscheidung!

    Einladen, wir könne was zusammen machen, bedeutet nicht zwangsläufig, dass ich auch alles bezahle. Außerdem wird die Betreuerin das Finanzielle regeln. Und lt #1 ist es ihm ja nicht bewusst gewesen.

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  • Und warum muss der Ehemann der Betreuerin das Auto fahren? Hat die Betreuerin selbst keinen Führerschein?

    Vielleicht sehe ich ja Gespenster, aber ganz sauber klingt das alles nicht.

    Ich bin allerdings auch der Meinung, dass man diese Entscheidung dem Betreuten überlassen sollte.

    Man muss das Unmögliche so lange anschauen, bis es eine leichte Angelegenheit wird.
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  • Vielleicht hat sie keinen Führerschein, vielleicht will sie einfach nur nicht so lange ohne ihren Mann sein, vielleicht ist er ja auch mit dem Betreuten befreundet, vielleicht...
    Keine Gespenster.
    Nicht schön (s o), aber keine Gespenster.

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  • Ich denke letztlich geht es hier ohne persönliche Anhörung des Betroffenen nicht, und da würde ich letztlich schon Klartext mit ihm sprechen. Es kommt mir schon so vor als würde er so richtig nicht informiert sein.

  • Und die Kosten des Mittagessen werden auch für die Betreuerin und deren Ehemann übernommen?
    Interessant wäre, welche Leistungen das betreute Wohnen bietet und welche andere Hilfen ehrenamtlich angeboten werden. Sofern es nur darum geht, aus "dem betreuten Wohnen herauszukommen" , mag es kostengünstiger gehen.
    Ich überlege also, liegt ihm etwas an der Freundin oder an dem Herauskommen.
    Auch ich denke, er sollte über die Zusammensetzung der Kosten informiert sein. Wenn er es dann immer noch so wünscht, dann ist es so.

  • Vielleicht ist da doch ein (kleines) Gespenst...

    Ich würde das hinterfragen...vielleicht überdenkt die Betreuerin ihre Verfahrensweise und zahlt zukünftig zumindest ihr Essen und das ihres Mannes selbst!

    Auch sollte der Betreute in jedem Fall vollständig informiert werden. Was er dann mit diesen Informationen anfängt, ist seine Entscheidung.

    Ich finde das Verhalten der Betreuerin auch weiterhin bedenklich. Sie sollte zumindest wissen, das dieses Verhalten vom Gericht bemerkt und hinterfragt wird.

    Um das mal sehr übertrieben bösartig auszudrücken:

    Vielleicht ist sie auch einfach eine geschickte Erbschleicherin...

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    (Albert Einstein)

  • Schon zur Ausbildung sagte man mir auf meine Nachfrage, warum denn die Betreuerin die Fahrtkosten zum Besuch geltend macht, dass sie keine Besuche mehr machen würde, würde es gestrichen. Da überlegt man dann schon, was man macht. Fünf ist halt manchmal doch gerade!

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  • Die Freundin und deren Sohn kann ich ja noch nachvollziehen. Aber warum muss die Betreuerin (nebst Gatten) dabei sein?

    Esra 7, Vers 25
    Du aber, Esra, setze nach der Weisheit deines Gottes, die in deiner Hand ist, Richter und Rechtspfleger ein, die allem Volk jenseits des Euphrat Recht sprechen, nämlich allen, die das Gesetz deines Gottes kennen; und wer es nicht kennt, den sollt ihr es lehren.

  • Weil sie sich lt. SV "überdurchschnittlich kümmert" und er sie fährt und der Betroffene es so möchte? Ohne Anhörung alles Spekulation.

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