Duales Studium Rechtspflege vs Duales Studium Zoll

  • Wenn ich (nochmal) wählen könnte... 40

    1. Rechtspflege (19) 48%
    2. Zoll (3) 8%
    3. keins von beiden (18) 45%

    Hi Leute,

    steht/stand jemand vor der Frage
    "Duales Studium Rechtspflegerin vs. duales Studium Zoll?"

    Rechtspflege:

    • Mehr Rechtsgebiete als beim Zoll
    • Ausbildung in Heimatnähe
    • Eingangsamt A9 (Land) Niedersachen niedrigste Stufe (2) ~2202,23 € netto
    • 5 Jahre Jurastudium gepresst in 3 Jahre (?) laut Bewertungen auf studycheck.de
    • Übernahme in Beamtenverhältnis
    • Eigenverantwortliches Arbeiten
    • in meiner Vorstellung unabhängiges Arbeiten
    • Anwärterbezüge ~1200€ pro Monat
    • Ausbildung wird auf studycheck.de als nicht praxisnah beschrieben
    • Nach Aussbildung Chance heimatnah übernommen zu werden
    • Auswahlverfahren je nach Bundesland computergestützt
    • 100% Schreibtischarbeit
    • Bedrohungen durch Bürgerinnen und Bürger die mit Entscheidungen nicht Einverstanden sind
    • Viele Rechtsgebiete (Familienrecht, Erbrecht, Grundstücksrecht, Insolvenzrecht, Strafrecht, ...)
    • Judikative


    Zoll:

    • Rechtsgebiete hauptsächlich Steuern und Abgaben
    • Ausbildung je nach Haupzollamt weiter weg da in Münster
    • Eingangsamt A9 (Bund) ~2371,46 € netto
    • Mini-Jurastudium + BWL/VWL
    • Übernahme in Beamtenverhältnis
    • Arbeiten im Team mit unterschiedlichen Lebensläufen (viele Soldaten)
    • in meiner Vorstellung abhängiges Arbeiten vom Wohlwollen der Vorgesetzten
    • Anwärterbezüge ~1200€/Monatt (ab 03/2020 ~1.510€/Monat)
    • Ausbildung wird auf studycheck.de als überlaufen beschrieben
    • Nach Ausbildung bundesweit einsetzbar
    • Durch Struktur, unterschiedliche Einsteiger und Bildungslevel Gefahr von Bossing und Mobbing
    • Auswahlverfahren scheint um einiges schwerer ohne Computerunterstützung
    • 100% Schreibtischarbeit - je nach Einsatzgebiet auch viel weniger
    • Evtl. gefährlich wenn Kontrolle von Schwarzarbeit oder als Gerichtsvollzieherin alleine mit Schuldner in Wohnung
    • Rechtsgebiete auf Abgaben und Steuern beschränkt
    • Exekutive


    Einiges an Übeschneidungen, einiges an Unterschieden.

    Was habe ich an Argumenten vergessen?
    Was sind eure Argumente für/gegen das eine und das andere Studium?
    Wie sehr unterscheidet sich der berufliche Alltag wohl, wenn man 100% im Büro sitzt und Sachbearbeiterin macht z. B. Abgaben Kfz-Steuer
    Natürlich auf beides bewerben. Wenn beide interesse haben - Münze werfen?

    LG, S.

    Hier gibt es einen Eintrag, den ich bei der Suche zunächst nicht fand: https://www.rechtspflegerforum.de/showthread.php…oder-Finanzwirt



    https://www.rechtspflegerforum.de/showthread.php…oder-Finanzwirt

    7 Mal editiert, zuletzt von sevo (22. März 2020 um 00:27)

  • Was sagt dir denn dein Bauchgefühl? Alle sachlichen Argumente werden dir nichts bringen, wenn du dir nicht vorstellen kannst, in dem Beruf und mit dem Berufsort glücklich zu werden.
    Es ist auch nicht so, dass die jetzt getroffene Entscheidung für immer verbindlich ist. Man kann auch behördenübergreifend wechseln. Man kann als Rechtspfleger auch so viel mehr machen als "nur" Aktenarbeit. Das kommt immer auf die individuelle Situation an und was beim jeweiligen Gerichtsbezirk gerade möglich ist. In die Glaskugel kann keiner schauen. Will heißen, du kannst als Rechtspfleger in der Verwaltung genauso weisungsgebunden sein, weil du einen "störrischen" Vorgesetzten hast, wie du als Zollbeamter relativ frei entscheiden kannst, weil dein Vorgesetzter dir bestimmte Freiheiten einräumt.
    Bei den Rechtspflegertätigkeiten nach dem Rechtspflegergesetz wird dir allerdings nie jemand reinreden. Du musst entscheiden, allein, mit Begründung. Ggf. ist das Rechtsmittelgericht dann anderer Auffassung. Damit muss man auch umgehen können. Bist du der Typ dafür, auch in vollkommen wirren Sachverhalten (die ggf. vorher so nie dagewesen sind) allein einen roten Faden zu finden, eine Entscheidung anhand des Gesetzes zu treffen und diese möglichst handfest zu begründen? Klar kann man auch Kollegen fragen, aber diese unterschreiben nicht für dich.
    Mobbing und Bossing ist übrigens durchaus unabhängig von vorherigen Ausbildungen. Ich habe als Rechtspfleger viele Soldatenkollegen. Die mögen vielleicht vereinzelt speziell sein, aber sie sind keine potentiellen Mobber oder Bosser. Gleichwohl kann dich dieses Problem sowohl beim Zoll, bei Gericht oder jeder anderen Arbeitsstelle treffen. Das wirst du über die Berufswahl nicht ausschließen können.
    Auch das Risiko, dass du mit potentiell gefährlichen Personen zu tun hast, wirst du nie ausschließen können, wenn du einen Job wählst, bei dem du mit Menschen zu tun hast. Diesbezüglich muss man einfach sensibel für Warnzeichen sein und für sich selbst vorbeugen (z. B. immer offene Tür ins - beleuchtete - Nachbarzimmer, Pfefferspray griffbereit, Wachtmeister beziehen,...). Ich habe mich übrigens selten gefährdet gefühlt. Meist kennen die Wachtmeister auch schon übliche Verdächtige, die sie gar nicht allein zu dir lassen, sondern gleich mitkommen.


    P.S.: Ich bin Rechtspfleger geworden, weil ich dabei wie ein Richter sachlich unabhängig entscheiden kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Hundeliebhaber (1. Februar 2020 um 16:33) aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Danke dir. Mein Bauchgefühl sagt mir: Rechtspflegerin, weil ich im Gegensatz zum Jurastudium nur 3 Jahre benötige, in der Ausbildung bereits Geld verdiene und bei guten Leistungen sehr wahrscheinlich übernommen werde. Erfahrung habe ich mit dem Zoll nur durch Reisen - wirkten immer sehr steif und unhöflich, vor allem wenn es dann nie etwas zu beanstanden gibt und man sich noch erdreistet zu fragen, warum man als Alleinreisende direkt verdächtig sei und zur Kontrolle muss. Bei der Kfz-Steuer gab es nie Probleme.
    Eine Pistole zu haben, um mich zu verteidigen - ich würde in 99 % der Fälle eher weggehen, bevor es zu so einer solchen Situation kommt.
    Auf der anderen Seite präsentiert sich der Zoll mit vielfältigen Aufgaben und hohem Praxisanteil in der Ausbildung. Doch dann der Jahresbericht HSBund: spricht von fehlenden Lehrkräften und die Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft schreibt von nicht vorhandener Ausbildungskapazität, Platzproblemen, unbesetzten Stellen trotz steigenden Ausbildungszahlen.

  • Die Rechtspflegerausbildung würde ich nicht als "Mini-Jurastudium" bezeichnen. Die Bandbreite, was Du bei den Rechtspflegern lernst (Jurastudium hat ganz andere Fächer mit umfassenderen Spektrum) und in welcher Art und Weise, unterscheidet sich vom klassischen Jurastudium total.

    Die ehemaligen Mitschüler, die zum Zoll gegangen sind, wirken alle sehr zufrieden. Alle sind heimatnah eingesetzt.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Die sachliche Unabhängigkeit als Rechtspfleger (§ 9 RPflG) unterscheidet unseren Beruf von anderen Beamtenlaufbahnen. Da ich gern eigenverantwortlich arbeite, ist dieser Punkt für mich ein wichtiges Argument. Ich war auch schon weisungsgebunden tätig, unter anderem im Justizministerium. Dort kommt es sehr auf die Vorgesetzten an, ob Du trotzdem das Gefühl behältst, "weisungsfrei" zu arbeiten, obwohl Du es rechtlich (und zuweilen auch faktisch) nicht bist.

    Ich würde jedenfalls - auch nach vielen Jahren Praxiserfahrung - den Beruf des Rechtspflegers wieder wählen, aber entscheiden musst Du Dich letztlich selbst.

    Dafür wünsche ich Dir eine glückliche Hand. :)

    "Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht." (Abraham Lincoln)

  • Hallo,

    zu Eingangsamt A9 musst du wissen, dass der Zoll eine Bundesbehörde ist, entsprechend sind A9 Bund Stufe 1: 2371,46 € netto und A9 Land Niedersachen als Beispiel niedrigste Stufe (2): 2202,23 € netto.
    Du verdienst also beim Zoll im ersten Monat nach abgeschlossener Ausbildung ca. 170 € netto mehr.

    ( Quelle http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/be…tkl=1&r=0&zkf=0)

    Die Justiz hat keine Lobby, bei uns wird gerne gespart- insbesondere am Personal: Das merkt jeder, das kannst du in jeder Zeitung nachlesen(Richtermangel steht da zwar, aber der Mangel trifft alle Bereiche). Die Arbeitsbedingungen sind daher beim Zoll oftmals besser: unsere Aktenberge sind dort oftmals unbekannt und die personelle Ausstattung oftmals besser. Es ist auch nicht abzusehen, dass es besser wird. Eher im Gegenteil: Die Justizministerin Niedersachsen verlässt sich auf , Zitat "das Personal, dass über das erwartbare Maß hinaus belastbar ist"- und genau so wird auch die Personalsituation gestaltet: So lange der Betrieb irgendwie läuft, die Mitarbeiter es irgendwie schaffen, wird eher noch Personal abgebaut statt aufgestockt. Um möglichst viel aus den Arbeitenden herauszuholen. Nice to know: Die Bundesländer stehen wegen der schlechten Bezahlung öfters mal vorm Verfassungsgericht wegen Unteralimentierung (derzeit: Niedersachsen für -ich glaube die Bezahlung im Jahr 2016), beim Bund gab es das meines Wissens noch nicht.

    Ich selber mag meinen Beruf und mache ihn gern (Ausnahme: wenn ich in Arbeit ersticke, da kann sie noch so interessant sein, wie jetzt)- ich habe einen Bekannten, der beim Zoll arbeitete und auch dort sehr zufrieden ist- er arbeitet dort ähnlich wie ich hier- ohne, dass ihm jemand reinredet- so einzigartig die Unabhängigkeit des Rechtspflegers auch ist, auch woanders kannst du relativ frei arbeiten. Als der mal ein Foto meines Büros sah sagte er: Komm zu uns, das ist ja schlimm bei euch und schlechter bezahlt wirst bei euch ja auch. Wenn ich meine Aktenberge sehe und das hier Leute gehen -ohne, das zeitnah oder überhaupt-Ersatz kommt und die Arbeit dann auf alle verteilt wird (zeitweise oder sogar dauerhaft), ziehe ich das fast in Erwägung.

    Die Bundesländer geben viel Geld aus um sogenannte PEBB§Y Zahlen zu erstellen, die berechnen sollen wieviel ein Mitarbeiter schaffen kann, nach diesen Zahlen liege ich heute bei 138- wegen Ruhestand und fehlender Nachbesetzung (sonst auch über 100, so 110- das ist aber auch nur eine Zahl als Anhalt, 110 geht irgendwie). Das bleibt auch bis Mai so- Hilfe ist nicht in Sicht, Überlastungsanzeigen sind raus, Akten stapeln sich, es ist einfach nicht zu schaffen, das meinen zumindest meine Kolleginnen und ich. FAZIT: Wenn Justiz, nicht in einem als arm geltenden Bundesland wie Niedersachsen, wo ständig gespart wird!!!

    Und zukünftig wird es nicht besser: die elektronische Akte, das Datenbankgrundbuch etc. es liegen große Veränderungen vor der Justiz und diese Veränderungen müssen im Regelfall oftmals mit Einsparungen gegenfinanziert werden- und sparen kann man in der Justiz nunmal nur am Personal...


    Wenn du noch mehr wissen möchtest- lies mal hier im Forum über Vertrauensarbeitszeit, Beförderungen, Nachwuchssorgen etc. nach- die Mängel in der Justiz werden auch in diesem Forum oft besprochen.

    Falls sich dann hier jemand fragt, warum ich noch da bin: Ich mag die Rechtspflegeraufgaben, ich arbeite gerne mit Menschen und habe manchmal auch das Gefühl hier wirklich jemandem helfen zu können. Die Arbeit ist interessant und niemand redet mit rein und auch die Arbeitszeiten sind dank Vertrauensarbeitszeit ideal. Trotz der seit Jahren immer größer werdenden Arbeitsbelastung (die Bezahlung wäre aber für mich kein Wechselgrund, für mich reicht es) bin ich noch nicht so weit, dass ich diesen Beruf aufgeben möchte. (und falls ich mal so weit sein sollte- dann wird es wohl an meinem Alter hapern, dass ich noch wechsel)


    Zuletzt: Falls du doch Rechtspfleger werden möchtest- schau dir genau an, für welches Bundesland du dich entscheidest-die Unterschiede sind manchmal sehr groß.

  • Wie hoch die Arbeitsbelastung bei der Justiz ist, hängt vom Bundesland ab.

    In Bayern wird gerade viel getan um ausreichend Nachwuchs für die Zukunft auszubilden. Das führt aber leider dazu, dass die Rahmenbedingungen in Starnberg nicht mehr so gut sind wie zu meiner Zeit (2013-2016) waren. Zu nennen sind vor allem volle Hörsäle und die Auslagerung von Anwärtern.

    Den praktischen Teil der Ausbildung kannst du heimatnah machen. Danach wirst du einem Gericht in deinem OLG-Bezirk zugeteilt. Eventuell bist du dann erst mal ein paar Jahre etwas von deiner Heimat entfernt bis du versetzt wirst oder du in deiner neuen Heimat bleiben willst.

    "Auf hoher See und vor Gericht UND IN DER KLAUSUR ist man in Gottes Hand."
    Zitat Josef Dörndorfer

  • Die beim Zoll dürfen dennoch nicht sportliche Anfänger sein, oder ?


    Es ist halt fraglich, möchtest du bei der vollziehenden Gewalt arbeiten oder bei der rechtsprechenden?

  • Danke euch. Gute Antworten, sehr gute Antworten.

    Zum Sportabzeichen beim Zoll:
    Das Sportabzeichen wird im gehobenen Dienst nicht gefordert. Es ist Voraussetzung für den mittleren Dienst (außer bei Schwerbehinderung glaube ich).
    Stimmt schon: Es gibt Sachgebiete wo man schnell und gut zu Fuß sein muss. Außerdem wird man sich fragen dürfen, ob man bereit ist, Waffenträger*in zu sein.

  • Ich denke auch, dass du beim Zoll weniger selbst entscheiden musst. Teamarbeit wird besonders dort wertgeschätzt.
    Bei der Rechtspflege hast du u. U. selbständig zu entscheiden.

    :)

    Ich denke du solltest auf dein Bauchgefühl hören. Schlussendlich zählen Fakten nicht, sondern eher wie du Dich und Deine Interessen mit deinem Beruf vereinbaren kannst.

    Einmal editiert, zuletzt von rechtNeutral (4. Februar 2020 um 09:55)

  • Hinsichtlich des Zolls würde ich die Erfahrungen aus Urlaubsreisen bzw. der Rückkehr am Flughafen nicht überbewerten.

    Die Zollbeamten am Flughafen haben ihr Raster, was und wen sie herausziehen, anscheinend fällst Du da irgendwie rein. Das ist aber nicht gegen Dich als Person gerichtet. Hier gab es einen Zollbeamten, der bei mir immer in Duty-Free-Tüte geschaut hat, der Rest vom Gepäck hat ihn nicht interessiert. Die Aussage "steif und unhöflich" kann ich nicht bestätigen. Ich habe bei Einreisen am Flughafen bisher dreimal etwas explizit angemeldet: einmal musste ich Einfuhrabgaben bezahlen, da ich kein Bargeld dabei hatte und zu dem Zeitpunkt auch noch keine Kartenzahlung möglich war, wurde mir eine Zahlungsfrist eingeräumt; in den beiden anderen Fällen wurde ich nach der mündlichen Anzeige durchgewunken.

    Der Zoll hat mittlerweile so viele Aufgaben übertragen bekommen, dass sich das längst nicht nur in einem Bereich abspielt, in dem man eine Dienstwaffe mit sich führen muss.

    Für die Tätigkeit als Rechtspfleger wird oft die sachliche Unabhängigkeit angeführt. Das ist natürlich berechtigt. Andererseits ist es auch in anderen Berufsfeldern nicht ausgeschlossen, dass man weite Entscheidungsspielräume hat. Das ist dann auch ein wenig eine Frage der Betrachtung. Sachliche Unabhängigkeit als Rechtspfleger bezieht sich auf die Entscheidung im jeweiligen Einzelfall. Ich bin nicht mehr in einem Umfeld mit sachlicher Unabhängigkeit tätig, kann aber Dinge entscheiden, die über den Einzelfall herausgehen.

  • Vielleicht helfen dem einen oder der anderen diese Fragen:

    1. Habe ich auf meine Bewerbung schnell Antwort erhalten? Waren Termine klar und wurden diese auch pünktlich eingehalten?
    2. War das Bewerbungsverfahren transparent?
    3. Waren mir meine Gesprächspartner sympathisch?
    4. Waren die Gesprächspartner gut vorbereitet?
    5. Habe ich Höflichkeit und Wertschätzung erlebt?
    6. Habe ich genug über die vakante Position erfahren (auch über Herausforderungen)?
    7. Würde mich die Position herausfordern und weder unter- oder überfordern?
    8. Kann ich mir vorstellen, diesen Job etliche Jahre zu machen?
    9. Bringt mich diese Arbeit persönlich oder zumindest beruflich weiter?
    10. Lässt sich der Job mit meinen gesamten Leben vereinbaren?

    Ich fand die Fragen ganz gut. Eine Anmerkung zu Frage 3: Von drei oder sechs Personen auf einen ganzen Berufsstand oder 40.000 Mitarbeiter
    zu schließen - da bin ich vorsichtig.

    Quelle:

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  • Ich halte diese Fragen für nicht zielführend, wenn es um die Wahl des Studienplatzes geht. Welchen Beruf man anstrebt, sollte an den eigenen Interessen, Fähigkeiten und Neigungen anknüpfen.

    Was mich zum Rechtspflegerberuf motiviert hat, war zuerst die starke juristische Ausrichtung, bei der gewandter Umgang mit der Sprache und logisches Denkvermögen die vielleicht wichtigsten Kriterien sind. Man lernt, Gesetze zu lesen - und das bedeutet, die Bedeutung jedes einzelnen verwendeten Begriffs in seinem Zusammenhang und seiner Zweckrichtung auszuforschen. Man betrachtet das Zusammenspiel unterschiedlicher, teils gegensätzlicher Interessen, und die zugehörige Wertung, soweit sie Gesetz geworden ist. Also zum Beispiel in der Zwangsversteigerung eines Grundstücks sind das die Interessen des Gläubigers, seinen Geldanspruch durchzusetzen, des Schuldners, sein Eigentum nicht oder jedenfalls nicht unter Wert zu verlieren, die Interessen derer, für die ein Recht im Grundbuch eingetragen ist (zum Beispiel ein Wegerecht) und die Interessen der Bieter, die - möglichst für wenig Geld - eine Immobilie erwerben und behalten wollen. Das Gesetz - in diesem Fall das Zwangsversteigerungsgesetz - ZVG - im Zusammenspiel mit anderen Normen aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und der Zivilprozessordnung (ZPO) hat für jede der Interessengruppen Regelungen geschaffen. Der Rechtspfleger hat diese Regeln im einzelnen Verfahren durchzusetzen. Das finde ich sehr spannend.
    Man sollte nicht Rechtspfleger werden, wenn man den Publikumskontakt ablehnt. Intensiver als ein Richter ist man nah dran. Das Studium sollte die Voraussetzungen dafür schaffen, dass man mit den Volljuristen, mit denen man zu tun bekommt (Anwälte, Notare, Insolvenzverwalter, Zwangsverwalter, Nachlasspfleger etc.) auf Augenhöhe kommuniziert. Angst vor großen Tieren ist da nicht angebracht (genauso wenig wie Arroganz).
    Spannend am Rechtspflegerberuf ist die Vielfalt der Tätigkeit. Die Arbeit am Computer prägt - künftig noch viel eindringlicher - den Arbeitsalltag. Wer nicht acht, neun, zehn Stunden im Büro ausharren kann, könnte es schwer haben - wobei es auch insoweit einzelne Tätigkeitsfelder gibt, bei denen man mehr herumkommt.

  • Ich finde das Ergebnis der Umfrage hoch interessant. Knapp die Hälfte der Rpfl. (?) im Forum würden nicht nochmal Rpfl. werden? Ob das wohl repräsentativ für alle Rpfl. ist? Ob eine entsprechende Umfrage beim mittleren Dienst oder Sparkassenkaufleuten oder dem Zoll ähnlich ausfallen würde? Ob die Umfrage tatsächlich zeigt, wie zufrieden Rpfl. mit ihrem Job sind?

  • 15.Meridian
    hat es aus ihrer Sicht gut beschrieben.
    Heute kann sich ein "angehender Abiturient" gut und reiflich überlegen ob er diese Art des "dualen Studiums" und des Berufes als Rechtspfleger ausüben will.
    Als bessere Alternative würde ich heute immer den "Lehrerberuf" vorziehen.
    Die Freiheit als Entscheider bei einem Gericht ist dafür "unbezahlbar", wenn man diese auch nutzt und ausübt, und jedem gleichwertigen Beruf im Gehobenen Dienst vorzuziehen.
    Wer nicht entscheidungsfreudig ist, jede Akte, jeden Antrag zig mal zur Stellungnahme hin und herschiebt wird keine Freude an und in dem Beruf finden und an unbezahlten Überstunden zerbrechen......
    Im Hinblick auf die Anforderungen für eine erfolgreiche Einstellung mit Notendurchschnitten um 2,0 und besser, ist die Bezahlung mit A9 und Endamt oft A11 mehr als dürftig und verbesserungsfähig.
    Die Personalnot an den Gerichten mit gut ausgebildeten Kollegen ist eklatant sichtbar und bedarf der Verbesserung, Weitsicht und guter Personalplanung...
    Aber, letztlich ist es ein richtig toller Beruf.

    Jahreslosung 2024: Alles was ihr tut, geschehe in Liebe

    1. Korinther 16,14

  • Ich finde das Ergebnis der Umfrage hoch interessant. Knapp die Hälfte der Rpfl. (?) im Forum würden nicht nochmal Rpfl. werden? Ob das wohl repräsentativ für alle Rpfl. ist? Ob eine entsprechende Umfrage beim mittleren Dienst oder Sparkassenkaufleuten oder dem Zoll ähnlich ausfallen würde? Ob die Umfrage tatsächlich zeigt, wie zufrieden Rpfl. mit ihrem Job sind?

    Sehe ich auch so.
    Finde es erschreckend, dass 50 % sagen, dass sie nicht nochmal Rpfl machen würden

  • Ich finde das Ergebnis der Umfrage hoch interessant. Knapp die Hälfte der Rpfl. (?) im Forum würden nicht nochmal Rpfl. werden? Ob das wohl repräsentativ für alle Rpfl. ist? Ob eine entsprechende Umfrage beim mittleren Dienst oder Sparkassenkaufleuten oder dem Zoll ähnlich ausfallen würde? Ob die Umfrage tatsächlich zeigt, wie zufrieden Rpfl. mit ihrem Job sind?

    Sehe ich auch so.
    Finde es erschreckend, dass 50 % sagen, dass sie nicht nochmal Rpfl machen würden

    Es muss nicht unbedingt erschreckend sein. Streng genommen müsste Lüdenscheid42 auch angegeben haben, dass er nicht nochmals Rpfl. werden würde. Er würde Lehrer werden, wenn er nochmal wählen könnte. Trotzdem hält er Rpfl. für einen "tollen Beruf". D.h., zu sagen, man würde nicht nochmal Rpfl. wählen, muss nicht heißen, dass der Rpfl.-Beruf schlecht ist. Es kann auch heißen, dass Rpfl. nur der zweitbeste Beruf auf der Welt ist. Nach Astronaut und Feuerwehrmann und Zöllner.

  • Ich finde das Ergebnis der Umfrage hoch interessant. Knapp die Hälfte der Rpfl. (?) im Forum würden nicht nochmal Rpfl. werden? Ob das wohl repräsentativ für alle Rpfl. ist? Ob eine entsprechende Umfrage beim mittleren Dienst oder Sparkassenkaufleuten oder dem Zoll ähnlich ausfallen würde? Ob die Umfrage tatsächlich zeigt, wie zufrieden Rpfl. mit ihrem Job sind?

    Sehe ich auch so.
    Finde es erschreckend, dass 50 % sagen, dass sie nicht nochmal Rpfl machen würden

    Es muss nicht unbedingt erschreckend sein. Streng genommen müsste Lüdenscheid42 auch angegeben haben, dass er nicht nochmals Rpfl. werden würde. Er würde Lehrer werden, wenn er nochmal wählen könnte. Trotzdem hält er Rpfl. für einen "tollen Beruf". D.h., zu sagen, man würde nicht nochmal Rpfl. wählen, muss nicht heißen, dass der Rpfl.-Beruf schlecht ist. Es kann auch heißen, dass Rpfl. nur der zweitbeste Beruf auf der Welt ist. Nach Astronaut und Feuerwehrmann und Zöllner.


    Na ja, die Frage stelle sich mir 1980 nicht.
    Zu der Zeit war es mehr als ungewiss, ob das Lehramtsstudium eine Jobgarantie bietet, da viele Absolventen keine Stelle fanden
    Es gab 2 Bewerbungen und 2 Zusagen: Finanzamt oder Justiz.....denke da habe ich die bessere Wahl getroffen....

    Jahreslosung 2024: Alles was ihr tut, geschehe in Liebe

    1. Korinther 16,14

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