Allgemeine Fragen zum Studium

  • Hallo,
    Falls die Fragen schonmal gestellt wurden, tut es mir leid. Habe davor alles durchforstet und leider nichts gefunden. Ich habe ein paar allgemeine Fragen zum Studium als Rechtspfleger beim Landesgericht in Stuttgart.

    1. Wie sieht es mit einer Wohnung aus? Bekommt man automatisch eine oder suche ich mir selbst eine? Bekomme ich dann Geld dafür oder muss ich Bafög/Wohngeld beantragen?

    2. Wie lange sind pro Tag denn die Vorlesungen?

    3. Wie schwer ist es wirklich, wenn man sich mal hinsetzt und wirklich viel lernt?

  • Frage 1 und 2: Das ist von Hochschule zu Hochschule verschieden. In Meißen gab es zu meiner Zeit ein Zimmer im Wohnheim. Bafög kommt im Rechtspflegerstudium nicht in Frage, Du bekommst Anwärterbezüge als Beamtin auf Widerruf. Vorlesungen in Meißen gingen Dienstag bis Freitag von 8 Uhr meist bis 13 Uhr, maximal bis 16 Uhr, Montag von 10 bis max. 16 Uhr, wenn mich die Erinnerung nicht trügt.

    Frage 3: Doch, das Studium ist schwer. Selbstverständlich muss man lernen, und zwar dauerhaft und nicht erst in der Woche vor den Klausuren, denn die Stoffmenge ist schier uferlos.
    Das reicht aber nicht. Du wirst nicht bestehen, wenn Du jede einzelne Vorlesung im Wortlaut wiedergeben kannst (was ich nie und nimmer fertig brächte). Vielmehr wird Dir in der Klausur (und in der Praxis) abverlangt, den konkreten Fall rechtlich sauber zu lösen. Da ist ein breites Faktenwissen notwendig, aber nicht genug. Hier brauchst Du erstens ein Gespür für Besonderheiten des Einzelfalls (damit Du Dich beim Abarbeiten des Lösungsschemas nicht an Unwichtigem, weil Unproblematischem aufhältst, sondern bei den schwierigen Knackpunkten in die Tiefe gehst), zweitens eine gute Argumentationstechnik, um bei verschiedenen Auslegungsmöglichkeiten einer gesetzlichen Norm die sachgerechtere Lösung zu finden; drittens wird großen Wert auf den Gutachtenstil gelegt.

    Es ist keine Hexerei, Tausende Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger haben vor Dir das Studium gepackt. Aber ein Selbstläufer ist es wohl bei keinem. Wer in der Schule gute Noten hatte, wird im Rechtspflegerstudium erschrocken feststellen, wie schwer es sein kann, ein Befriedigend zu erreichen.

  • Zitat:

    1. Wie sieht es mit einer Wohnung aus? Bekommt man automatisch eine oder suche ich mir selbst eine? Bekomme ich dann Geld dafür oder muss ich Bafög/Wohngeld beantragen?

    2. Wie lange sind pro Tag denn die Vorlesungen?

    3. Wie schwer ist es wirklich, wenn man sich mal hinsetzt und wirklich viel lernt?

    Also meiner Meinung nach ist es derzeit sehr schwer in Stuttgart, Frankfurt oder München u.s.w. eine bezahlbare Wohnung zu bekommen - zumindest im näheren Umkreis. Finanzielle Mittel sind ja als Anwärter auch nicht unbegrenzt.
    Zu meiner Zeit - das ist lange her - gab es noch die sogenannten Beamtenwohnheime. Da konnte man günstig unterkommen - manchmal halt nur im 2 Bett Zimmer, aber es ist besser als nichts.
    Ob es diese heute noch gibt, ist mir nicht bekannt. (Zuständig war jeweils das (ich glaube es nennt sich heute so: Landesverwaltung Liegenschaften) als Eigentümer)

  • Ich nehme mal an, dass mit "Landesgericht Stuttgart" das OLG Stuttgart und damit die FH Schwetzingen als Studienort gemeint ist.

    Die FH Schwetzingen hat kein Wohnheim, man muss sich also selbst eine Wohnung suchen. Das Wohnungsangebot in Schwetzingen begrenzt, aber ich habe von noch keinem Kommilitonen gehört, dass er obdachlos geblieben ist. Einige mussten natürlich auch auf die Schwetzinger Umgebung ausweichen.

    Vorlesungen beginnen um 8 Uhr und gehen auch gern mal bis nach 17 Uhr. Hohlstunden kommen häufiger vor. Es gibt den ein oder anderen Glückstag, an dem es mal nur bis um kurz nach 11 oder 13 Uhr geht.

    Die letzte Frage lässt sich nicht pauschal antworten. Es gibt immer einige Gesegnete, die nicht täglich den kompletten Stoff wälzen müssen und trotzdem auch gern mal zweistellig schreiben. Ich für meinen Teil muss mich in der Regel früh und intensiv mit dem Stoff beschäftigen. Man sollte sich unbedingt darauf einstellen, nicht an die guten Noten vom Abitur anknüpfen zu können. Den Stoff, den ich für eine Klausur lerne, übersteigt die Stoffmenge, die es für eine Abiturprüfung braucht, so ist jedenfalls mein Empfinden.

  • ... Wie schwer ist es wirklich, wenn man sich mal hinsetzt und wirklich viel lernt?

    Diese Frage kann ich für Stuttgart mangels Kenntnis nicht beantworten.

    Von meiner eigenen Ausbildung, die schon viele Jahre zurückliegt, weiß ich, dass - zumindest ich - sehr viel arbeiten musste, um den Stoff zu verinnerlichen.

    Auch von den Anwärterinnen und Anwärtern, die mir zur Ausbildung zugewiesen werden, höre ich immer wieder, dass die Stoffmenge enorm sei. Es soll auch gelegentlich Bestrebungen geben, die Ausbildung um ein halbes Jahr zu verlängern, wobei das natürlich auch eine Kostenfrage ist. Zum Stressabbau würde diese Maßnahme vermutlich beitragen.

    Wenn Du Dich für unseren schönen Beruf interessierst, solltest Du Dich durch nichts von der Ausbildung abhalten lassen. Andere haben es schließlich auch geschafft. :)

    "Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht." (Abraham Lincoln)

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