Testamentsrückgabe beim Testator zuhause

  • können wir bitte beim Thema bleiben?

    Das ist hier mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme. Und dieses Kollegen-Bashing inkl. Unterstellungen ohne Grundlage in der Fragestellung im öffentlichen Forum ist imho auch nicht die feine englische Art. Mit ein Grund, warum weniger erfahrene Kollegen und Berufsanfänger immer weniger Fragen stellen. Schade.

    Stimme ich dir zu 100% zu.

  • Es besteht im Forum leider inzwischen eine gewisse Tendenz, nicht mehr den Urheber rechtsfehlerhafter Verfahrensweisen zu kritisieren, sondern denjenigen, der auf diese Verfahrensweisen aufmerksam macht. Das stellt die Dinge natürlich völlig auf den Kopf.

    Wer Anlass zur Kritik gibt, muss sie auch - und zwar auch in zugespitzter Form - aushalten können. Das gilt natürlich auch für mich selbst, wobei ich allerdings für mich in Anspruch nehme, auf die übliche ewige Nörglerei nicht jedes Mal dezidiert zu antworten. Der aufmerksame Beobachter hat sicher bereits bemerkt, dass sich einige - unstreitig hoch qualifizierte - User bereits endgültig oder jedenfalls vorübergehend aus dem Forum zurückgezogen haben, weil sie es offenbar leid sind, sich mit dem hier nicht selten verbreiteten rechtlichen Halbwissen herumzuschlagen und sich dann auch noch von der betreffenden Klientel beschimpfen lassen zu müssen, wenn sie es wagen, auf die besagte fehlerhafte rechtliche Sicht der Dinge hinzuweisen.

    Ich verbringe viele Stunden damit, um unseren Kollegen im Forum (und aus Anonymitätsgründen mitunter auch im privaten Mailverkehr) helfend unter die Arme zu greifen und ich unterscheide dabei gemeinhin auch nicht danach, ob es ein „Neuer“, ein „Alteingessener“ oder jemand ist, dem ich schon einmal auf die Füße getreten bin (oder er mir). Im Übrigen mache ich auch nur auf die nach meiner Ansicht krassesten rechtlichen Fehleinschätzungen aufmerksam. Wollte man diesbezüglich auf alles und jedes antworten, wäre die Teilnahme am Forum ein Fulltime-Job. Viele Meinungsverschiedenheiten ließen sich zudem vermeiden, wenn manche Kollegen nicht zu bequem wären, selbst zu recherchieren, bevor sie eine Frage stellen. Wenn sich eine nachgefragte Lösung bereits aus dem Wortlaut des Gesetzes erschließt oder man hierfür nur einen Blick in den Palandt werfen müsste, dann ist es - jedenfalls im Grundsatz - nichts anderes als eine Frechheit, sich hier im Forum die eigene Bequemlichkeit hoffieren zu lassen. Dass sich für geleistete Hilfe meist nicht mehr bedankt wird, ist wohl dem Zeitgeist geschuldet. Daran habe ich mich aber mittlerweile notgedrungen gewöhnt.

    Zum vorliegenden Thread: Die Rückgabe von Testamenten an nicht mehr mobile Testatoren in deren Wohnumfeld generell zu verweigern, ist so offensichtlich rechtswidrig, dass man darüber überhaupt nicht zu diskutieren braucht. Ich habe mir erlaubt, diese Verweigerungshaltung in einen Kontext mit ähnlichen im Forum diskutierten Verweigerungshaltungen (bei Erbausschlagungen, Erbscheinsanträgen und Pflegerverpflichtungen) zu stellen und daraus abzuleiten, dass (jedenfalls einige) Nachlassgerichte ihren diesbezüglichen Geschäftsbetrieb teilweise faktisch und jedenfalls vorübergehend eingestellt haben. Dass es sich so verhält, kann nach den diversen Äußerungen im Forum nicht ernsthaft bestritten werden und wie man derlei gutheißen kann, ist mir schlicht und einfach schleierhaft.

  • Die neben der eigentlichen fachlichen Frage aufgeworfenen Dinge sind nicht neu und ein weites Feld. Daher dazu nur soviel:

    Es geht nicht darum, für falsch gehaltene Rechtsauffassungen oder Handhabungen nicht deutlich kritisieren zu dürfen. Es geht auch nicht darum, jedwede Rechtsauffassung oder Fragestellung immer in Schutz zu nehmen.

    Kritik sollte nicht um ihrer selbst geäußert werden, sondern bestenfalls einen Austausch um die besten Argumente in Gang setzen, der bei berechtigter Kritik vielleicht zu einer Änderung des kritisierten Standpunktes führt. Ich selbst kenne es natürlich auch, dass mich hier vorgetragene Argumente mehr überzeugt haben als die meiner vorherigen Auffassung.

    Wir sind nun einmal sehr verschiedene Charaktere im Forum und müssen zusammen miteinander auskommen. Ich ganz persönlich finde Beiträge wie den von Cromwell in #3 von der Tonlage her eher schwierig und nicht zielführend. Eine solch vorgetragene Kritik stößt die meisten erfahrungsgemäß eher vor den Kopf und hat eine Verweigerungshaltung zur Folge. Angemessen vorgetragene Kritik wird üblicherweise besser angenommen.

  • Danke Kai, ich stimme dir vollumfänglich zu :daumenrau:)

    Und jetzt Schluss mit:offtopic:

    Hier wird unterschieden zwischen "kann nicht einfach" und "kann gar nicht".
    Manchmal ruft Publikum an und sagt es sei nicht mobil und bittet um Hausbesuch, aber dann stellt sich im Telefonat heraus, dass lediglich jemand zum Fahren gesucht werden muss. Wie zum Arzt oder zum Einkaufen auch. Da möchten wir dann schon, dass die Leute zu uns kommen. Wenn es natürlich gar nicht geht, dann wird immer eine Lösung gefunden.
    Bei bettlägerigen Personen etc. fahren wir natürlich hin, da finde ich auch, dass man selbstverständlich niemanden auf Widerrufstestamente o.ä. verweisen darf.

    Im Übrigen stellt unsere Verwaltung Schutzmasken und -ausrüstung für nicht vermeidbare Hausbesuche.

    Einmal editiert, zuletzt von mupfel (28. August 2020 um 09:29) aus folgendem Grund: was vergessen


  • Hier wird unterschieden zwischen "kann nicht einfach" und "kann gar nicht".
    Manchmal ruft Publikum an und sagt es sei nicht mobil und bittet um Hausbesuch, aber dann stellt sich im Telefonat heraus, dass lediglich jemand zum Fahren gesucht werden muss. Wie zum Arzt oder zum Einkaufen auch. Da möchten wir dann schon, dass die Leute zu uns kommen. Wenn es natürlich gar nicht geht, dann wird immer eine Lösung gefunden.
    Bei bettlägerigen Personen etc. fahren wir natürlich hin, da finde ich auch, dass man selbstverständlich niemanden auf Widerrufstestamente o.ä. verweisen darf.

    Im Übrigen stellt unsere Verwaltung Schutzmasken und -ausrüstung für nicht vermeidbare Hausbesuche.

    Genau das Problem hatte ich in meinem "alten" Leben auch schon vor Corona. Da Testamentsrückgabe nichts kostet, ein Taxi aber sehr wohl, lässt man lieber Kommen. Ich war oft erstaunt, wie fit die angeblich gehunfähige Person noch war. Ärgerlich, aber damit muss man leben.

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