Vergleich Jura Studium/Rechtspflege

  • Und da ich das Klausurenschreiben in der Vergangenheit leider vernachlässigt habe, bringt es mir mehr, wenn ich Klausuren mit Lösungsskizzen löse, weil ich dann 2-3 Klausuren am Tag schaffe (inkl. Nachbearbeitung), schreibe ich eine reguläre Klausur im Klausurenkurs nimmt das schon fünf Stunden in Anspruch und dann kommt ja noch die Nachbearbeitung dazu.

    Gerade weil Du das Klausurenschreiben bisher vernachlässigt hast, solltest Du (unter realen Bedingungen) so viel wie möglich Klausuren schreiben. Nur so lernst Du, in 5 Stunden ein brauchbares Ergebnis abzuliefern. Auch die Frage, ob Dein Wissen ausreicht, kannst Du nur beantworten, wenn Du so viel wie möglich Klausuren ohne Hilfsmittel schreibst. Ich habe zum ersten Examen ungefähr 50 Klausuren vorab geschrieben. Aber es ist natürlich Deine Entscheidung.

    Dem schließe ich mich auch für das Rechtspflegestudium an. Klausurenschreiben lernt man, indem man (alte) Klausuren schreibt. Kritisch sehe ich, wenn es bereits jetzt Probleme mit der Stoffmenge gibt. Sicherlich ist das Rechtspflegerexamen nicht mit so vielen Fachgebieten verfrachtet wie die Staatsexamen. Aber: In den Rechtspflegerspezialbereichen geht es mit sehr viel Stoff sehr in die Tiefe. Es sind auch nur knapp drei Jahre Zeit dafür, die Stoffmenge einzutrichtern. Es mögen zwar andere Stoffe sein, aber es ist immer noch sehr viel und es wird in den Prüfungen auch gerne gemischt, eine reinrassige Erbrechtsklausur z. B. wäre beim Examen schon sehr exotisch.

  • Ich hab noch eine Frage bezüglich des Einstellungstests in NRW. Wie genau läuft das ab? Zunächst hat meinen einen schriftlichen Test und bei entsprechender Punktzahl wird man zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch eingeladen? Oder hat man noch ein Assessment-Center oder vergleichbares in welchem man einen Kurzvortrag halten muss oä?

  • Ich hab noch eine Frage bezüglich des Einstellungstests in NRW. Wie genau läuft das ab? Zunächst hat meinen einen schriftlichen Test und bei entsprechender Punktzahl wird man zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch eingeladen? Oder hat man noch ein Assessment-Center oder vergleichbares in welchem man einen Kurzvortrag halten muss oä?

    Die OLGs machen jeweils separate Einstellungsverfahren, Düsseldorf z.B. lädt sofort zu Gruppengesprächen ein (kann aber wegen Corona natürlich aktuell abweichend sein...).

  • @ richi eigentlich wäre ja Uni-Rep oder ein privater Rep so das wichtigste für die Examensvorbereitung. Ist unter corona-Bedingungen aber auch wieder nicht so dolle !. Ich häng mich mal da zum Thema Vorbereitung etwas an Gegs dran: Klausuren runterschreiben sicher ne gute Vorbereitung. Unbedingt machen. Da dies aber sehr zeitaufwändig ist, ist auch eine sehr sehr gute Vorbereitung, Klausuren gliederungsmäßig zu lösen, und davon so viel wie möglich (danach kannste jeden quite-normal-kram im Schlaf !, und der Rest sind halt die Einflugschneisen). Alles wissen, was drankommt, geht niemals, niemals, niemals !. checken, was Phase ist, darauf kommt es an, wenn der Aufbau stimmt, die Einflugschneisen erkannt werden, ist der Recht ne Mischung aus Kreativität und natualmente etwas Glück :D (der der 2 Klausuren in der Rpf-Prüfung voll gegen die Wand gefahren hat.... )
    Äh, haste den Freischuss noch ?
    greez
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    herrschendes Recht ist das Recht der herrschenden
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    Ich weiß, dass ich nicht weiß (Sokrates zugeschrieben); jeder der mein Wissen erfolgreich erweitert, verbreitert mein Haftungsrisiko (nicht sokrates, nur ich)
    legalize erdbeereis
    :daumenrau

  • Trotz Deiner Abneigung: Unbedingt Klausuren schreiben.

    Ich breche das mal runter, verkürzend und daher notwendig falsch, aber als Tendenz: Wenn Du so diszipliniert bist, dass Du Dein Wissen jederzeit 5 Stunden lang konzentriert abrufen kannst und auch in dieser Zeit zu Papier bringen kannst, dann brauchst Du auch die Übung durch das Klausurenschreiben nicht. Das sind die Leute, die mit 10 Klausuren ins Examen gehen können.

    Das bist Du aber nicht, denn wenn Du es nicht zusammenbekommst, zu Hause eine fünfstündige Klausur zu schreiben, dann fehlt Dir genau eines, nämlich Disziplin. Und dann musst Du das unbedingt eintrichtern, bis es quasi automatisch läuft. Die strikte Zeitbegrenzung, die zeitliche Aufteilung von Lösung erarbeiten und runterschreiben etc., bis hin zu Kleinigkeiten wie der Frage, wann esse ich, wann gehe ich auf das WC.

    Was Du mit dem Lösen von Aufgaben machst, ist das Lernen von Stoff. Das kann man durchaus so angehen wie Du, man muss nicht mit Lehrbüchern lernen. Das hat aber mit den Anforderungen an eine Klausurbearbeitung nur gemeinsam, dass man dazu eine bestimmte Menge Stoff beherrschen muss. Der Rest fehlt Dir dann.

    Also: Mindestens 50 Klausuren unter quasi Echtbedingungen dürften in Deinem Fall die Untergrenze sein.

    Mit freundlichen Grüßen
    AndreasH

  • Trotz Deiner Abneigung: Unbedingt Klausuren schreiben.

    Das bist Du aber nicht, denn wenn Du es nicht zusammenbekommst, zu Hause eine fünfstündige Klausur zu schreiben, dann fehlt Dir genau eines, nämlich Disziplin. Und dann musst Du das unbedingt eintrichtern, bis es quasi automatisch läuft. Die strikte Zeitbegrenzung, die zeitliche Aufteilung von Lösung erarbeiten und runterschreiben etc., bis hin zu Kleinigkeiten wie der Frage, wann esse ich, wann gehe ich auf das WC.

    Also: Mindestens 50 Klausuren unter quasi Echtbedingungen dürften in Deinem Fall die Untergrenze sein.

    Das stimmt leider, habe mich immer vor dem Klausurenschreiben gedrückt. Mein abstraktes Wissen und rechtliches Verständnis ist eigentlich gut, jedoch liegt mir das Klausurenschreiben nicht. Ich kann zwar in der Nachbearbeitung alles nachvollziehen und verstehen, aber selbst darauf zu kommen fällt mir schwer und wird auch nicht mit häufigeren Lösen von Klausuren wirklich besser. Ich habe auch nicht mehr die Zeit über 50 Klausuren auszuschreiben. Wie schon richtig festgestellt fehlt mir dazu die Disziplin. Daher habe ich auch den Entschluss gefasst, dass ich das Jura Studium beende (und das Rechtspflegerstudium demzufolge auch nicht das richtige für mich ist). Ich werde daher einen anderen beruflichen Weg einschlagen, ich brauche einfach einen klaren cut.
    Vielen Dank an alle für die ausführlichen und freundlichen Anworten, alles Gute für eure Zukunft! :daumenrau

  • Viel Erfolg und alles Gute auch Dir.

    Und ein Tipp noch: Bei Problemen mit eigener Disziplin hilft oft eine stärkere Einbindung ein einen vorgegeben äußeren Rahmen, der den eigenen Flucht- und Verzögerungsbemühungen Grenzen setzt.

    Viele Grüße
    AndreasH

  • Und ein Tipp noch: Bei Problemen mit eigener Disziplin hilft oft eine stärkere Einbindung ein einen vorgegeben äußeren Rahmen, der den eigenen Flucht- und Verzögerungsbemühungen Grenzen setzt.

    Ja das war bei mir immer die Bibliothek, aber die hat ja leider (bis auf ein, zwei Monate im vergangenen Jahr) seit über einem Jahr geschlossen. Da kann man leider nichts machen, höhere Gewalt :D

  • Ich würde wenigstens einmal am Staatsexamen teilnehmen und nicht sofort aufgeben. Ich kenne einige Kollegen, die mit ein bisschen Glück, trotz wenig Hoffnung da durch gekommen sind.
    Manchen Leuten hilft es, keine irgendwie geartete Erwartungshaltung (mehr) zu haben.

    Ich kann mich auch schlecht selbst organiseren, deshalb war für mich ein Kleingruppen-Rep das Beste; sollte es vielleicht derzeit auch online geben. Mir hat es sehr geholfen, dass mir jemand fortgesetzt hat, was ich zu welchem Zeitpunkt zu lernen hatte. (Leider eben mit Kosten verbunden :().

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Ich würde wenigstens einmal am Staatsexamen teilnehmen und nicht sofort aufgeben. Ich kenne einige Kollegen, die mit ein bisschen Glück, trotz wenig Hoffnung da durch gekommen sind.
    Manchen Leuten hilft es, keine irgendwie geartete Erwartungshaltung (mehr) zu haben.

    Das Problem ist halt folgendes: Ich würde gerne in den öffentlichen Dienst, und dafür bräuchte ich eigentlich mindestens 7 Punkte in beiden Staatsexamen. Und das ist schlichtweg sehr unwahrscheinlich. Zumal ich auch noch das 2.Stex machen müsste da man soweit ich weiß als Diplom-Jurist nicht sofort in den öffentlichen Dienst kann weil man keine Laufbahnbefähigung hat. Und wenn ich so gerade bestehe bzw "nur" 4-6 Punkte erreichen würde dann bliebe mir nur die Selbstständigkeit und das möchte ich auf keinen Fall machen.
    Die andere Möglichkeit wäre ein duales Studium zu machen (was einige meiner Freunde gemacht haben) und dann in den gehobenen Dienst einzusteigen. Zumal das Anspruchsniveau (ohne überheblich klingen zu wollen) etwas niedriger anzusiedeln ist als im Jura Studium bzw im Examen.

    Ich hätte also theoretisch folgende Möglichkeiten: 1) Ich würde mich durch das 1.Stex quälen und wenn ich bestehe müsste ich noch das 2.Stex machen. Das würde mindestens noch drei Jahre in Anspruch nehmen (also genau so lange dauern wie ein duales Studium). Und das "Gehalt" beim dualen Studium und Referendariat unterscheidet sich nicht groß. Das ganze ist aber mit einem enormen Aufwand verbunden.
    2) Ich mache ein duales Studium bei welchen ich vermutlich auch deutlich bessere Noten bekommen würde. Dazu ist der Aufwand im Vergleich zum 2.Stex nicht so hoch (natürlich muss ich auch da auch viel Zeit und Arbeit investieren aber dennoch nicht vergleichbar mit dem 2.Stex)

    War jetzt sehr ausführlich aber ich denke mal man versteht worauf ich hinauswill :D

    Ich kann mich auch schlecht selbst organiseren, deshalb war für mich ein Kleingruppen-Rep das Beste; sollte es vielleicht derzeit auch online geben. Mir hat es sehr geholfen, dass mir jemand fortgesetzt hat, was ich zu welchem Zeitpunkt zu lernen hatte. (Leider eben mit Kosten verbunden :().

    Das hat mir im Endeffekt ja das Genick gebrochen. Hab das Grundstudium in der Regelstudienzeit abgeschlossen und alles in Ersteversuch bestanden. Dann hab ich das Rep bei AS angefangen aber es stand schon fest, dass ich die Uni wechsel. Bin dann nach und nach immer seltener zum Rep gegangen und am Ende gar nicht mehr. Konsequenz war dann, dass ich die Examensvorbereitung an einer neuen Uni auf eigene Faust machen musste. Das katastrophale Ergebnis sieht man jetzt...

  • Aber du hast doch gar keinen Nachteil davon, wenn du die Prüfung machst. Wenn dein Ergebnis nicht zu deiner Wunschlaufbahn passt, kannst du doch dennoch etwas anderes machen. Aber kurz vor dem Ziel ganz ohne Versuch aufgeben, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es ist immer gut, einen Plan B zu haben. Aber deshalb muss man Plan A doch nicht frühzeitig aufgeben oder übersehe ich da was?

  • Also langsam gleitet es jetzt in allgemeine Lebenshilfe ab, aber auch kein Problem:

    Warum siehst Du immer alles als furchtbar entgültig an? Wer A sagt, muss B doch nicht unbedingt sagen, sondern G oder XY machen.

    Soll heißen: Es zwingt Dich doch keiner, auch das 2. Staatsexamen zu machen. Hörst Du eben nach dem ersten Examen auf. Klar ist es ein bisschen Quälerei, aber dann hast Du mehr, als wenn Du gleich hinwirfst.
    Ich kenne einige Leute, die ohne zweites Examen glücklich geworden sind, zumal sie durchaus im öffentlichen Dienst gepunktet haben.
    Mit wenigstens einem Jura-Examen kann man einiges machen, z.B. Politiker werden :D.
    Oder bei uns anfangen, aber wer will schon nach Sachsen.

    Was spricht dagegen, Dich jetzt ordentlich auf den Hosenboden zu setzen und nochmals mit dem Rep (soll es auch als online-Kurs geben) anzufangen.

    Oder Du machst gleich etwas anderes, auch kein Problem. Ich finde nur, das Ganze ist so kurz vor dem Examen ein bisschen arg verlorene Lebenszeit.

    [Jetzt war Rpfl2012 beim guten Zureden schneller.]

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Ok, jetzt muss ich zu meiner Verteidung ein paar längere Ausführungen machen, vielleicht versteht man mich dann besser :D

    Aber du hast doch gar keinen Nachteil davon, wenn du die Prüfung machst. Wenn dein Ergebnis nicht zu deiner Wunschlaufbahn passt, kannst du doch dennoch etwas anderes machen. Aber kurz vor dem Ziel ganz ohne Versuch aufgeben, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es ist immer gut, einen Plan B zu haben. Aber deshalb muss man Plan A doch nicht frühzeitig aufgeben oder übersehe ich da was?

    Wie bereits schon mal geschrieben, ich bin mittlerweile Ende 20 und das Hauptproblem ist folgendes: Wenn ich das Examen noch schreiben möchte müsste ich das spätestens Ende 2021 schreiben. Für die meisten dualen Studiengänge ist die Bewerbungsfrist ca von Juli - Oktober. Wenn ich mich da nicht bewerbe könnte ich mich erst für das Jahr 2023 (!) wieder bewerben. Das heißt ich muss ich muss mich definitiv dieses Jahr bewerben. Die ganzen Einstellungstest, Assessement-Center etc sind alle ungefähr am Ende des Jahres. Also genau dann wenn ich eigentlich das Examen schreiben müsste. Dazu muss ich mich bei mehreren Stellen bewerben, weil nicht davon ausgehen kann direkt bei der ersten Stelle genommen zu werden (gerade mit meiner Vorgeschichte). Ich muss mich ja auch auf die Einstellungstest vorbereiten, und parallel sich darauf vorbereiten und "nebenbei" in der Endphase vom Examen zu sein geht schlicht und ergreifend nicht. Jeder der das Examen geschrieben hat kann sich ja mal selber die Frage stellen, ob er einen Monat vor dem Examen genug Zeit und Nerven gehabt hätte unzählige Einstellungstest zu absolvieren.

    EDIT.: Teilweise kann man sich sogar noch für 2021 bewerben, vor allem Städte suchen immer wieder noch duale Studenten. Ggfs mache ich das schon. Mein "Wunsch duales-Studium" kann man aber erst frühstens im April 2022 anfangen.

    Was spricht dagegen, Dich jetzt ordentlich auf den Hosenboden zu setzen und nochmals mit dem Rep (soll es auch als online-Kurs geben) anzufangen.

    Oder Du machst gleich etwas anderes, auch kein Problem. Ich finde nur, das Ganze ist so kurz vor dem Examen ein bisschen arg verlorene Lebenszeit.

    Sowohl Kommerzielles als auch Uni Rep beginnt erst ab September wieder und ist ein Jahreskurs, das kann ich mir beim besten Willen nicht erlauben. Wie gesagt ich bin schon in einem höheren Semester, danach müsste ich auch noch meinen Schwerpunkt zuende machen und dann wäre ich (wenn ich jetzt noch mal einen Jahreskurs vom Rep machen würde) erst im 17-18. Semester oder so fertig :wechlach:Welcher halbwegs seriöse Arbeitgeber stellt einen ein der fast 9 Jahre Jura studiert hat? Jeder normalsterbliche hat dann schon beide Examen geschrieben. :D
    Verständlicherweise können und wollen meine Eltern ab nächstes Jahr mein Studium nicht mehr bezahlen und ich müsste dann nebenbei arbeiten gehen. Ich bin ehrlich, dann müsste ich meine Hobbys und mein Privatleben stark einschränken oder sogar aufgeben, das ist es mir nicht wert. Dann mache ich lieber ein duales Studium (was ich nach dem 1.Stex so oder so machen müsste wenn ich in den öffentlichen Dienst möchte) und verdiene schon etwas Geld und muss mein Privatleben nicht so stark einschränken.
    Richtig, ich habe schon viel Lebenszeit dadurch verloren und noch mehr Lebenszeit dadurch zu verlieren kann ich mir beim besten Willen nicht erlauben. Wenn ich meinen Schwerpunkt schon fertig hätte und nur noch das Examen schreiben müsste dann sähe das ganze vielleicht anders aus und dann könnte ich mich vielleicht nochmal motivieren.

    Vielleicht versteht man mich jetzt besser. Wenn ich Anfang 20 wäre dann könnte ich mir das eher erlauben vielleicht noch ein Jahr zu verlieren, aber nicht mehr mit Ende 20...

  • Vielleicht versteht man mich jetzt besser. Wenn ich Anfang 20 wäre dann könnte ich mir das eher erlauben vielleicht noch ein Jahr zu verlieren, aber nicht mehr mit Ende 20...

    Also derzeit studieren einige weit in den 30ern, mit oder ohne Studium bzw. Abschluss oder ohne. Kommt wahrscheinlich auf das Bundesland an, wie gerne das gesehen wird...

  • Das Problem ist halt folgendes: Ich würde gerne in den öffentlichen Dienst, und dafür bräuchte ich eigentlich mindestens 7 Punkte in beiden Staatsexamen. Und das ist schlichtweg sehr unwahrscheinlich. Zumal ich auch noch das 2.Stex machen müsste da man soweit ich weiß als Diplom-Jurist nicht sofort in den öffentlichen Dienst kann weil man keine Laufbahnbefähigung hat.

    Dann mache ich lieber ein duales Studium (was ich nach dem 1.Stex so oder so machen müsste wenn ich in den öffentlichen Dienst möchte) und verdiene schon etwas Geld und muss mein Privatleben nicht so stark einschränken.

    Diese Annahmen zum Einstieg in den öffentlichen Dienst treffen so nicht zu. Die Kriterien hinsichtlich der Examensnoten bei einer für Volljuristen ausgeschriebenen Stelle können im Rahmen der Ausschreibung frei festgelegt werden. Das reicht dann von keiner diesbezüglichen Mindestanforderung bis hin zu allen möglichen denkbaren Kombinationen.

    Ohne Zweites Staatsexamen fehlt die Laufbahnbefähigung für eine sofortige Einstellung im Beamtenverhältnis als Regierungsrat/Verwaltungsrat. Eine Einstellung im Angestelltenverhältnis in EG13 müsste meines Erachtens aber möglich sein, sofern für die Stelle ein abgeschlossenes Masterstudium oder vergleichbar, aber nicht die Befähigung zum Richteramt, verlangt wird. In diesem Fall ist eine Verbeamtung möglich, in Bremen nach drei Jahren.

    Darüber hinaus ist mit "nur" dem Ersten Staatsexamen auch eine Einstellung im Angestelltenverhältnis in EG9 möglich, in dem Bereich sind mittlerweile etliche Stellenausschreibungen auch an Bewerber mit abgeschlossenem Jurastudium adressiert. Aktuelles Beispiel, das ich auf unserem Stellenausschreibungsportal gefunden habe: https://www.karriere.bremen.de/sixcms/detail.…56&job_id=88578. Auch dann kann später verbeamtet werden, hier nach zwei Jahren. Außerdem besteht die Möglichkeit des Laufbahnaufstieges.

    Dies bezieht sich auf eine Tätigkeit im Bereich der allgemeinen Verwaltung.

    Jeder der das Examen geschrieben hat kann sich ja mal selber die Frage stellen, ob er einen Monat vor dem Examen genug Zeit und Nerven gehabt hätte unzählige Einstellungstest zu absolvieren.

    Keine Einstellungstests, aber ich bin kurz vor dem Klausuren im Zweiten Staatsexamen für 10 Tage in Urlaub gefahren.

  • sorry, richi,
    Du willst einerseits nix und doch alles, aber ne stufe drunter und garnierst dies mit einem gewissen Grad an Larmoyanz. Sorry wg. der Deutlichkeit, aber diese scheint angebracht.
    Wenn Du also der Auffassung bist, ne, das mit dem 1. Examen, lieber nicht, dann viel Spass bei den Klausuren - am Anfang der Rechtspflegerausbildung - Da schreibste nach 6 Wochen schon mal ne Klausur über den Erwerb forderungsentkleideter Hypotheken, was die meisten JurastudentInnen erst beim REP kapiert haben.
    Ne, alter, zieh das erste ! geht oder geht schief, nur ohne die Disziplin nutzen Dir die vermeintlich taktischen Überlegungen garnix.Ich hab mein erstes Studium mit 27 aufgenommen - horribele dictu ohne Abschluss - das zweite mit 35, juchhu mit Abschluss.... na und !

    herrschendes Recht ist das Recht der herrschenden
    Die Philosophen haben die Welt nur unterschiedlich interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern! (K.M.)
    Ich weiß, dass ich nicht weiß (Sokrates zugeschrieben); jeder der mein Wissen erfolgreich erweitert, verbreitert mein Haftungsrisiko (nicht sokrates, nur ich)
    legalize erdbeereis
    :daumenrau

  • Ich kann richi schon verstehen. Irgendwann ist halt die Luft raus. In meinem Freundeskreis habe ich das zwei Male so erlebt, dass sie ebenfalls kurz vor dem Ziel einfach keine Motivation für das Examen mehr hatten und danach in juraähnlichen FH/Bachelorstudien erfolgreich waren. Das Examen ist eben auch ein Psychotest. Viele (inklusive mir) kommen da aber viel besser raus, als zuvor gedacht. Sieben Punkte halte ich auch gerade mit mündlicher Prüfung und Schwerpunkt nicht für so unrealistisch. Viel Erfolg dir richi, egal wie du dich entscheidest!

    -Vanitas vanitatum et omnia vanitas -



  • Wenn Du also der Auffassung bist, ne, das mit dem 1. Examen, lieber nicht, dann viel Spass bei den Klausuren - am Anfang der Rechtspflegerausbildung - Da schreibste nach 6 Wochen schon mal ne Klausur über den Erwerb forderungsentkleideter Hypotheken, was die meisten JurastudentInnen erst beim REP kapiert haben.

    Wenn du meine vorherigen Beiträge gelesen hättest, dann hättest du gesehen, dass ich geschrieben habe, dass das Rechtspflegerstudium erst recht nichts für mich ist.

    In meinem Freundeskreis habe ich das zwei Male so erlebt, dass sie ebenfalls kurz vor dem Ziel einfach keine Motivation für das Examen mehr hatten und danach in juraähnlichen FH/Bachelorstudien erfolgreich waren.

    Genau das ist mein Plan. Ich möchte am liebsten ein duales Studium zum Diplom-Verwaltungswirt machen. Ich wohne in Bonn und hier gibt es unzählige Bundesbehörden die einen im Anschluss an das Studium übernehmen. Das geht in NRW mit dem 1.Stex definitiv nicht, auch wenn ich 18 Punkte im 1.Stex hätte (in anderen Bundesländern wie Bremen mag das vielleicht anders sein wie einer meiner Vorredner schon dargelegt hat)
    Zumal "kurz vor dem Ziel" immer falsch interpretiert wurde: Ich müsste mich nochmal mindestens ein halbes Jahr auf das Examen vorbereiten, dann vergeht noch Zeit bis zur mündlichen Prüfung und danach müsste ich auch noch meinen Schwerpunkt zuende machen was bestimmt auch nochmal zwei Semester dauern würde. Also alles in allem mindestens noch zwei Jahre. Demzufolge stehe ich gar nicht wie oft fälschlicherweise gedacht bzw geschrieben wurde "kurz vor dem Ziel".

  • Ich würde es an Deiner Stelle mit dem 1. Examen lassen. Meiner Meinung nach hast Du das auch schon längst selber so für Dich entschieden. Die Sache mit dem dualen Studium scheint mir hingegen eine brauchbare Idee zu sein.

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