Ungleichbehandlung und Lebensumstände im Studium

  • Hallo,
    an unserer Fachhochschule geht es momentan drunter und drüber.
    Durch die Flut wurde die Stadt größtenteils zerstört, sodass es dort keine wirkliche Infrastruktur gibt.
    Noch dazu konnte man lange Zeit das Wasser nicht trinken bzw. nicht damit Zähne putzen.
    Hinzu kommt, dass manche Studenten ganze Apartments bekommen, während andere in einem Container wohnen müssen; für dasselbe Geld versteht sich.
    Außerdem gibt es kein vernünftiges Wlan, während andere Jahrgänge IPads und Hotspots gestellt bekommen.
    Ich frage mich, wo man sich über eine solche Ungleichbehandlung und "Lebensumstände" mal beschweren könnte.
    Geht man damit zum Dienstherren? schließlich hat dieser ja auch eine Fürsorgepflicht; oder ist das nur Sache der Fachhochschule?

    LG

  • Mir fielen da neben der Ausbildungsbehörde auf jeden Fall noch die Stichworte Studiendekan und Studentenvertreter ein (oder wie auch immer die sich bei euch nennen).

    Beginne den Tag mit einem Lächeln. Dann hast Du es hinter Dir. (Nico Semsrott)

    "Das Beste an der DDR war der Traum, den wir von ihr hatten." Herrmann Kant in einem Fernsehinterview

  • Ich kann dir nur den Tipp geben, dich bei deinem OLG zu melden. Die sind bemüht, die Studienbedingungen zu verbessern aber müssen wissen, woran es hapert weil die ja nicht vor Ort sind.
    Wenn wir von derselben FH sprechen (bin mir sicher welche du meinst wegen Flut...) dann ist das mit dem WLAN aber leider schon jahrelang das Problem. Dass ihr keine iPads bekommen habt, wundert mich aber schon, das war doch im Sommer noch groß im Justiz-Intranet angepriesen worden.

  • So wie es sich anhört bist du ja in Studium II. Die IPads haben wahrscheinlich "nur" das Studium I, also Jahrgang 2021, erhalten. Wir haben auch keine IPads bekommen.
    Bzgl. der Container war es bei uns genauso. Einige waren in Containern untergebracht, was letzten Endes auch nicht so dramatisch war, und einige in Hotels (teilweise auch leerstehende). Da kann man leider nichts machen. Ihr seid nicht der einzige Jahrgang der Probleme hatte. Hinsichtlich des Wlans war es schon immer so. Angeblich sollen die Leitungen an der FH ausgebaut werden. Aber wann das geschieht, weiß ich auch nicht.
    Über Erzählungen haben Anrufe bei dem OLG zu keinerlei Änderungen geführt.
    Man kann an der jetzigen Situation, auch hinsichtlich Corona, nichts mehr ändern. Ich würde es einfach so annehmen, wie es ist. Sich über alles aufzuregen macht keinen Sinn.


  • Wir haben auch keine IPads bekommen.
    Bzgl. der Container war es bei uns genauso. [...] was letzten Endes auch nicht so dramatisch war.
    Da kann man leider nichts machen. Ihr seid nicht der einzige Jahrgang der Probleme hatte. Hinsichtlich des Wlans war es schon immer so.
    Man kann an der jetzigen Situation, auch hinsichtlich Corona, nichts mehr ändern. Ich würde es einfach so annehmen, wie es ist. Sich über alles aufzuregen macht keinen Sinn.

    Genau.
    Das war schon immer so.

    Und wohin käme man denn, wenn einer losginge...

    Dies ist ein guter Tag um zu sterben. Folgt mir.

  • Ich weiß, die Omma erzählt vom Kriech, aber als ich Anfang der 90er in der Eifel war, wurden teilweise sogar noch die Zimmer der alten FH doppelt belegt. Andere hatten Glück und haben ein Einzelzimmer in der neuen FH erwischt. Und natürlich auch fürs gleiche Geld. Isso. Mal verliert man, mal gewinnen die anderen. Aber man hat den großen Komfort für kleines Geld untergebracht zu sein, wenn man das möchte. Sich auf dem „freien Markt“ umzuschauen ist nicht verboten.
    In einigen anderen Bundesländern gibt es, soweit ich es mitbekommen habe, diese Möglichkeit nicht, da muss sich selbst um seine Bleibe kümmern.
    Es ist sicher nicht einfach im Moment zu studieren mit Corona und der Flut, da beneide ich euch insgesamt nicht. Angesichts der Zustände in den Überschwemmungsgebieten glaube ich aber, dass es sich durchaus um Klagen auf hohem Niveau handelt. Was wäre denn im Moment die Alternative zu Unterbringung in Containern? Soll das Land spontan eine neue FH an einem anderen Ort aus dem Boden stampfen?
    Vielleicht sprichst du mal mit eurer Studierendenvertretung damit man evtl. gemeinsam schauen kann wo es Probleme gibt und ob aus der Studentenschaft sogar konkrete Ideen oder Vorstellungen kommen, wie man etwas verbessern kann - Stichwort technische Ausstattung -. „Allgemeines Meckern“ bringt dich vermutlich nicht weiter.

    Komplizierte Probleme heißen komplizierte Probleme, weil es keine einfachen Lösungen für sie gibt, sonst hießen sie einfache Probleme.

    - Frank Nägele, KStA v. 25.3.17 -

  • Hey,

    das mit dem WLAN ist leider seit Jahren bekannt und ein Problem. Auch die Container gibt es schon etwas länger leider.

    Was die Situation in der Eifel angeht, ist natürlich leider extrem blöd. Aber glaub mir, es ist besser als nur reines Onlinestudium. Ich spreche leider aus mehrere monatiger Erfahrung.
    Das mit dem Hochwasser ist leider extrem schade, aber da kann leider niemand etwas zu. Sei froh, dass ihr wieder da hinkonntet. Wir konnten dieses Jahr noch nicht einmal das Examen dort schreiben und glaub mir das war eine richtig blöde Situation.

    Mein Tipp, mach das beste aus der Situation dort, es ist echt besser als gar nicht dort sein zu können =)

    Viele Grüße

  • Hinsichtlich des Wlans war es schon immer so. Angeblich sollen die Leitungen an der FH ausgebaut werden. Aber wann das geschieht, weiß ich auch nicht.

    Auf den Ausbau der W-Lan-Leitungen würde ich auch nicht hoffen wollen müssen...

    Ansonsten kann ich nur aus bayerischer Perspektive zu Zeiten großer Jahrgänge mit Fremdunterbringung in Starnberg bzw. bei der Justizakademie in Pegnitz berichten: Da gibt es auch seeeeehr unterschiedliche Unterkünfte mit teilweise auch sehr langen Anfahrtswegen. Persönlich würde ich auch dazu raten, es innerlich abzuhaken, da sich auf die Schnelle nichts ändern wird. Trotzdem würde ich es bei den zuständigen Stellen anbringen: In Bayern sind das die Ausbildungsleiter bei den OLGs, die örtlichen Ausbildungsbeauftragten an den Praxisgerichten, die Studierendenvertretenden, die FH-Verwaltung, die Jugend- und Auszubildendenvertretung und der Rpfl-Verband. In NRW wird's da entsprechendes geben.

    Klar könnte man der Threadstarterin Jammern auf hohem Niveau unterstellen - wenn man extreme Schicksale gegenüberstellt, kann man so ziemlich alles relativieren... Trotzdem finde ich es grundsätzlich ein legitimes Anliegen eines jeden Anwärters, möglichst gleichartige Studienbedingungen zu haben. Bei Fremdunterbringung mit teilweise langen Pendedistanzen und entsprechenden Kosten finde ich soche Einwände grundsätzlich erheblich. Dann sollte es möglichst transparente Regeln geben, wie die guten Räumllichkeiten vergeben werden, z. B. an Semester in der Examensvorbereitung oder für die weitest entfernt stammenden Studenten oder mit Vorrang für Eltern/Schwerbehinderte oder oder oder. Ein reines Zimmerlotto muss meines Erachtens niemand hinnehmen.

    Solange in NRW wie in anderen Bundesländern auch bedarfsgerecht eingestellt wird und es somit nicht auf die Zehntelnote hinterm Komma ankommt, würde ich das persönlich entspannt sehen.

  • Ich gebe #9 da vollkommen Recht, sei froh vor Ort sein zu dürfen und mach das Beste draus.

    Klar, das mit dem WLAN ist nun schon ewig ein Problem. Da wurde ja auch der Anbieter gewechselt, aber das hat anscheinend auch nichts genützt. Vor allem da ihr ja auch zeitweise von Online-Lehre auf Präsenz umgestiegen seid, wäre es sicher schön auch vor Ort auf die ganzen Unterlagen auf Ilias zugreifen zu können. Schätze aber die musst du dir leider alle runterladen :')

    Und das mit den Zimmern.. naja.. Da gab es in den letzten Jahren auch schon immer viel Gemecker. Aber für 120€ monatlich (soviel war es bei uns) kann man auch eigentlich nicht zu viel erwarten. Ihr habt für das Geld ein Zimmer, Strom, Essen, Trinken, Wasser (naja, zumindest jetzt wieder), Heizung und sogar jemanden, der regelmäßig euren Müll entleert. Dass es da so Unterschiede bei den Größen der Zimmer gibt, ist natürlich doof und etwas unfair. Aber bedingt durch die aktuelle Situation wüsste ich nicht, welche Lösung es dafür gibt.

    Noch ein kleiner Tipp am Ende: sieh nicht alles immer negativ und genieß die Zeit vor Ort so gut es geht! Wenn du irgendwann zurückdenkst, dann denkst du nicht hauptsächlich an die Größe deines Zimmers; sondern an die Erinnerungen und Momente, die du dort sammelst :D (und vielleicht an den Lernstress.. den dort aber alle haben)

  • Die Diskussion ist in keiner Art und Weise sinnlos.

    Lautet die "Produktbeschreibung" der Hochschule, dass ein Zimmer mit ausreichender Möblierung, Telefon, WLAN, Verpflegung und ein iPad zum dienstlichen Gebrauch für jeden Anwärter zur Verfügung stehen, kann man zu Recht darauf aufmerksam machen, dass die Hochschule ihrem Dienstleistungsauftrag in manchen Fällen nicht in vollem Umfang nachkommt.

    #11 hat da schon zutreffend ausgeführt, dass man damit eventuell hätte rechnen können. Dann sollten aber wenigstens die Kriterien, nach denen die Ausstattung zugeteilt wird, transparent und nachvollziehbar sein.

    Schönen Feierabend.
    Philipp

  • Ich finde die Diskussion sehr interessant. Einerseits ist es natürlich richtig, dass es keinen Anspruch auf schönes Wohnen an der FH, nettes Ambiente und iPads für alle gibt.

    Andererseits geht es aber auch um Erwartungsmanagement und vermeidbare Enttäuschungen. Bin selbst viel in der Nachwuchsgewinnung tätig und ich versuche da ein möglichst objektives Bild von den Studienbedingungen zu vermitteln, weil das für viele Interessierte eben wichtig ist, was unmittelbar nach der Schule kommt. Wenn sie da mit Bildern im Kopf von einer FH im Grünen mit kleinen Studiengruppen, netten Unterkünften am Campus, iPads in der Hand und einem Rundum-Sorglos-Paket (ich übertreibe jetzt mal ein bisschen) geködert werden und dann allein gelassen in einem Container sitzen, sind Enttäuschungen einfach da. Wenn dann vielleicht noch weitere Enttäuschungen dazu kommen, z. B. weil mehr oder weniger versprochene Versetzungen an Wunschgerichte oder -abteilungen nicht klappen, dann muss man sich nicht wundern, wenn ein zunehmend größer werdenender Teil junger Kolleginnen und Kollegen frustriert das Handtuch schmeißt (oft schon während des Studiums).

    Klar, eine Jahrhundert- oder Jahrtausendflut hat keiner auf dem Schirm. Auch eine Pandemie nicht. Aber ein nicht kleiner Teil ist hausgemacht und aus meiner Sicht auch teilweise vermeidbar. Daher ist es aus meienr Sicht wichtig, Interessierten bereits im Vorfeld ein möglichst ehrliches Bild zu vermitteln vom Istzustand und möglichst transparent zu machen, wie knappe Ressourcen an schönem Wohnraum verteilt werden.

  • Ich finde es auch nicht verwerflich, darauf aufmerksam zu machen, dass die Bedingungen nicht für alle gleich sind und aktuell auch generell nicht berauschend. Das hat
    auch nichts mit "Jammern auf hohem Niveau" zutun. Im Rahmen der Nachwuchsgewinnung wird gerade in NRW - finde ich - immer sehr stark betont, dass man den Anwärtern
    tolle Studienbedingungen bitte möchte. Das scheint dann aber schlichtweg nicht der Wahrheit zu entsprechen und führt in der Tat zu sehr hohen Abbrecherquoten in den letzten Jahren.


    Und das man in der heutigen Zeit wohl gutes WLAN - sogar für einen monatlichen Betrag von ungefähr 10 € meine ich - fordern darf, finde ich in einem Land wie Deutschland, selbstverständlich!
    Zumal ja verstärkt digitales Lernen eingebaut werden soll.. da braucht man nur mal auf die Startseite der FH in Bad Münstereifel zu gucken und direkt 3 Studenten mit Tablets in der Hand zu sehen. Da muss es doch machbar sein mal einen guten WLAN-Anbieter zu finden.

  • Ähnliche Situation gab es zur Flut in Sachsen auch, Dörfer standen tagelang bis zum Giebel unter Wasser, Häuser wurden weggespült, Menschen starben. Allerdings nicht so viele Dank eines vollständig fkt. Warnsystems, was jede Woche Mittwoch 15.00 Uhr getestet wird in jedem Dorf. Die Fachhochschule wurde Altersheim, das stand an der Elbe und war abgesoffen. Die Studenten wurden anderweitig untergebracht, wer konnte der fuhr täglich heim, auch wenn es teils sehr lange Fahrten waren. Ich bin sicher es gab auch da Probleme aber die Jahrgänge haben es geschafft.
    Ich finde es immer gut wenn man zu den Kritikpunkten einen Lösungsvorschlag mitliefert. Wenn nicht überall gleiche Leistungen bei Unterkunft und Netz und Ausstattung möglich sind, kann man ja z.B. über Geld reden. Das würde zwar die Situation nicht verbessern aber einen "gerechten" Ausgleich ermöglichen.
    Und glaubt nicht für die Heimarbeit in Corona-Zeiten wurde überall und sofort ein Laptop zur Verfügung gestellt. Auch hier war Eigeninitiative gefragt und es fand sich überall eine Lösung mit der Zeit.

  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
    ich möchte an der Stelle noch einmal klarstellen, dass mir natürlich bewusst ist, dass niemand etwas für die derzeitige Situation kann; sei es bezüglich Corona oder auch der Flut.
    Mir ist auch bewusst, dass es "Meckern auf hohem Niveau" ist, da ich ja tagtäglich dort Menschen gesehen hab, die durch die Flut alles verloren haben.
    Ob es dann sinnvoll ist solchen Menschen 500 Studierende vor die Nase zu setzen, während sie dabei sind die Stadt aus ihren Trümmern zu holen, bezweifle ich trotzdem.
    Ich finde es dennoch Schade, wie wenig transparent die FH mit den Umständen umgeht. Jedes Jahr werden hunderte Studierende angeworben, ohne das die Kapazitäten vor Ort es zulassen, sodass Studierende in Containern untergebracht werden müssen.
    Das es nach einem Jahr Onlinelehre in unserem Fall auch kein WLAN gibt finde ich auch sehr bedenklich, vor allem weil die Dozenten trotzdem alles bei Ilias hochladen.
    Wenn es das Problem bekanntlich schon seit Jahren gibt frage ich mich einfach, warum da nicht mal etwas unternommen wird, um den Studierenden die besten Voraussetzungen für das Studium zu liefern.
    Natürlich hätte ich generell auch gerne das ganz "normale" Campusleben der FH beschnuppert, allerdings ist es uns halt einfach nicht möglich da vor Ort alles in Trümmern liegt und aufgrund von Corona jegliche Partys etc. untersagt sind, weshalb der Aufenthalt an der FH für mich leider bis jetzt wirklich nicht schön war.
    Ich möchte auch nicht nur meckern, sondern mich gerne einfach mal mit "Verantwortlichen" zusammen setzen und meine Bedenken schildern und evtl. gemeinsam nach Lösungen suchen.
    Bis dato hieß es nämlich immer nur: "das war schon immer so" oder "da können wir nichts dran ändern." Es ist halt Schade, wenn man das Gefühl vermittelt bekommt, dass das Wohl einiger Studierenden egal ist.
    Also vielen Dank nochmal für eure Hilfe! ich werde es bei den von euch genannten Stellen mal probieren.
    LG!

  • Finde viele der Antworten hier einfach nur traurig, aber irgendwie leider auch "typisch deutsche Beamte". Wenn als Dienstanweisung käme, dass ab morgen ein aus Papier gefalteter Hut auf der Arbeit zu tragen wäre, würden das 95% ohne mit der Wimper zu zucken befolgen. Als Höhepunkt dann aber der Vergleich mit den Flutopfern.

    Und dann wird vom "hohen Niveau" und sonst was geredet. Wenn das Niveau doch so hoch ist und alles so toll, dass sich ja niemand beschweren soll, ja dann frage ich mich, warum alle Bundesländer seit über einem Jahrzehnt massive Probleme damit haben auch nur ansatzweise qualifizierten Nachwuchs zu finden.

    MMn hat die Threaderstellerin wie jeder andere sich das Recht über Zustände zu beschweren. Ob es akut hilft oder erst für zukünftige Jahrgänge, sei dahingestellt.

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