Beschämend ist auch das erste Wort, das mir beim Lesen des Aufsatzes durch den Kopf ging.
Ich habe über fünf Jahre Nachlasssachen in Bremen bearbeitet und arbeite jetzt seit fast 4 Jahren in Ostsachsen. Ich arbeite jetzt am vierten AG und die Unterschiede in der Bearbeitung sind erheblich und zwar nicht nur beim Fiskuserbrecht.
Ich kenne Kollegen, die stellen gar kein Fiskuserbrecht fest und manche sofort. Ich persönlich bin ein Freund des Fiskuserbrechts, aber natürlich nur wenn die Voraussetzungen gegeben sind und ich veranlasse immer eine öffentliche Aufforderung.
Ich finde die Unwissenheit und die "ist-mir-doch-egal" Einstellung von Kollegen erschreckend und frage mich stets, woher das kommt. Ich persönlich hatte damals in Nachlasssachen einen wunderbaren Ausbilder, der mir stets versucht hat naehzubringen, was das Ziel in jeder Akte sein sollte. Ich glaube, genau das wird in der Theorie nicht vermittelt und Fiskuserbrecht wird in der Theorie gar nicht vermittelt. Also sind die Anwärter auf die Praxisausbilder angewiesen und wie sage ich dann gern "Ein Blinder erzählt dem anderen Blinden etwas vom Licht" und dann kommt meistens Dunkelheit heraus. Und das führt auch dazu, das falsche Arbeitsweisen über Generationen weitergegeben werden. Denn einst steht doch wohl auch fest, ein neuer Kollege, der frisch vom Studium kommt, wird doch nicht die Arbeitsweise älterer Kollegen anzweifeln...leider.
Auch wenn die praktische Ausbildung von Anwärtern Zeit kostet, versuche ich den Anwärtern genau das gleiche Wissen und Handwerkszeug beizubringen, welches mir damals mein Ausbilder beigebracht hat. Denn eins weiß ich genau, ohne meinen Ausbilder würde ich nicht so arbeiten, wie ich heute arbeite.