Rechtspflegerin oder doch lieber etwas anderes?

  • Bei der Ausbildung zum Bachelor of Arts (Verwaltung) an der FH Kehl oder Ludwigsburg musst Du Dich nachdem Du Deinen Abschluss gemacht hast, selbstständig bei der betreffenden Behörde bewerben, eine automatische Übernahme wie bei den Rechtspflegern gibt es dort nicht. Falls Du als Rechtspflegerin nicht übernommen werden solltest hast Du allerdings dann auch die größeren Probleme, du kannst fast nur in einem anderen Bundesland Dein Glück versuchen. Die Einsatzmöglichkeiten des B.A. (früher Dipl.-Verwaltungswirt FH) sind wesentlich größer, denn Du kannst Dich bei jeder Kommune bewerben, bei jeder öffentlichen Verwaltung Landratsämter, Regierungspräsidien, Polizei, Rechnungsprüfungsämter, Gemeindetag, Städtetag, Verbände, Körperschaften des öffentlichen rechts jeder Art, Kirchen, Landeswohlfahrtsverband etc. etc. d.h. Du hast wesentlich mehr Auswahlmöglichkeiten Dich zu bewerben. Außerdem wird man dort in der Regel wesentlich schneller befördert als bei der Justiz. Als sog. Funktions-Rechtspfleger machst Du Dein ganzes Berufsleben lang die gleiche Arbeit, Du kannst natürlich vom Vormundschaftsgericht zum Handelsregister zum Grundbuchamt zum Versteigerungsgericht etc. wechseln, aber Du machst nach der Prüfung genau die gleiche arbeit wie im Jahr Deiner Pensionierung. Es gibt nur die Möglichkeit Geschäftsleiter/Verwaltungsleiter zu werden, da machst Du dann strukturell etwas anderes. Das ist in der Verwaltung ganz anders, da bist Du zunächst mal einfacher weisungsgebundener Sachbearbeiter und kannst Dich dann "hochdienen" zum Sachgebietsleiter, Fachbereichsleiter, Amtsleiter, Dezernent etc. Die Rechtspfleger sind eben von Beginn an sachlich unabhängig, d.h. kein besser bezahlter Kollege kann Dir in Deine Arbeit direkt reinreden, aber wenn Du erstmal Fachbereichsleiter in der Verwaltung bist, bist Du auch ganz schön eigenständig.

    Es ist schlussendlich Geschmackssache. :)

  • Und selbst wenns keine Übernahme zu Hause wird. Als fertiger Rpfl kriegst du bei der derzeitige Lage jederzeit einen Job. Du must halt eventuell umziehen, aber die meisten Länder (gerade die die in den letzten Jahren nicht ausgebildet haben aber auch andere) suchen händeringend rpfls.Ach ja und du kannst (theoretisch) auch als rpfl in den "normalen Verwaltungsdienst" nur halt nicht in der Justiz, du hast die laufbahnprüfung für den gehobenen DIenst. Somit kannst du (fast) überall auch arbeiten.Ob du das möchtest ist eine andere Frage aber du kannst theoretisch (wie ein Dipl.-Verw.wirt) an z.B. jedes Ministerium kommen.

  • Bei Banken und Insolvenzverwaltern hat man auch ziemlich gute Chancen unterzukommen, kenn ich einige die da in den letzten Jahren ,als die Übernahme so schlecht war, untergekommen sind...

  • Für Ba-Wü sieht es in den nächsten Jahren wegen der Notariats-Reform eher gut aus mit der Übernahme...




    Darauf würde ich nicht wetten!



    Also uns wurde dieses Jahr gesagt, dass wir mit sehr großen Übernahmechancen rechnen können.




    Wurde bei uns auch gesagt und auch in den Jahren davor.
    Und wie viele wurden übernommen?
    Gerade mal 10%.
    Auf das Gerede der Dozenten, der OLG's etc. darf man sich nicht verlassen!
    Es werden immer weniger eingestellt, als man vorher geplant hat.
    Zwar wurden dann letztendlich doch noch viele übernommen, aber die meisten erst 5 bis 6 Monate nach Beendigung des Studiums und wer kann 6 Monate ohne Gehalt problemlos überbrücken?

    Ich möchte ja keine Illusionen und Träume zerstören, aber man ist besser dran, wenn man davon ausgeht nicht übernommen zu werden (zumindest in Ba-Wü).

  • Ist zwar nicht direkt aufs Thema bezogen,aber ich wollte nicht extra ein neues Thema eröffnen.

    Ich hatte (bzw. habe immer noch) vor den Beruf des Rechtspflegers zu ergreifen und habe mich im Zuge dessen auch bei 5 OLG'S beworben, von zweien kam bisher eine Absage und ich denke auch bei den anderen wird es wohl darauf hinauslaufen.
    Deshalb bin ich im Moment am Überlegen ob es sich überhaupt noch für mich lohnt, dass ich mich in einem weiteren Bundesland bewerbe.
    Bin nämlich gerade eher demotiviert, weil soziale Kompetenzen wohl nicht allzu viel zählen und wenn von vorne herein klar ist das ich zu schlecht bin brauche ich mich auch nicht (mehr) zu bewerben.

    Würdet ihr empfehlen sich weiter zu bewerben oder es gleich zu lassen und eine andere Richtung einzuschlagen?

  • Wenn du nach einer Absage gleich die Flinte ins Korn wirfst, weil du zu schlecht bist, dann sehe ich schwarz für das Durchstehen der Ausbildung.

    ... denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. Römer 13,6

  • Da stimm ich exec zu!

    Ich würde an deiner Stelle es trotzdem immer und immer wieder probieren, vorrasgesetzt du willst den Beruf wirklich machen.
    Hab jetzt auch schon 2 Bewerbungen verschickt, bin also auch gespannt, ob ich eine Einladung zum Gespräch bekomme....

    Ich geb die Hoffnung aber nicht auf, genommen zu werden.

    Hoffnung ist doch das einzige was uns hilft auf den Beinen zu bleiben oder etwa nicht?!

  • Ehrgeizig bin ich schon,so ist es nicht,und wenn ich zu hören kriege das ich gleich die Flinte ins Korn werfe dann bin ich eher noch mehr motiviert (sprich,ich werde mich dann mal in einem weiteren Bundesland bewerben)



  • In Hessen freuen wir uns immer sehr über die Frischlinge aus BaWü. Ihr seid gut ausgebildet und viele von Euch kommen hier gut unter. Für ein Rpfl-Studium spricht, daß man unabhänige Entscheidungen trifft. Der Kopf wird immer gefordert. Die Beförderungssituation ist allerdings ausgesprochen bescheiden. Als Dipl.-Bibl. wirst Du bei Europäischen Gremien als "Professional" eingestellt. Als Dipl.-Rpfl wirst Du maximal Sek-Leiter. Du wirst auch immer erklären müssen, was ein Rpfl tut.

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