Habe Zusage für das FH-Studium in Schwetzingen erhalten

  • Guten Tag,

    ich habe letzten Freitag meine Zusage für das Dipl-Rechtspflegerstudium vom OLG Stuttgart erhalten.
    Ich muss binnen zwei Wochen eine verbindliche Zu- oder Absage geben. Nun weiß ich leider nicht, was ich tun soll.
    Ich würde gerne als Rechtspfleger tätig werden, doch mir kommt immer wieder zu Ohren, dass man sozusagen "wenig" Wertschätzung geniest, häufig keine großen Aufstiegsmöglichkeiten hat und auch die Bezahlung mit A9 Einstiegsgehalt nicht gerade rosig ist (Zitat mein Deutschlehrer:" Oh Gott, mit A9-Besoldung bist ja bald an der Armutsgrenze" (natürlich übertrieben ausgedrückt)). Natürlich weiß ich auch, dass der Verdienst nicht das einzige Entscheidungskriterium sein kann und sein sollte, aber es spielt natürlich eine Rolle, was man später einmal verdient.
    Am meisten würde mich am Beruf die Laufbahn als Amtsanwalt interessieren. Kann man sich auch direkt nach erfolgreichem Diplom für eine solche Laufbahn entscheiden, oder wie sieht es in der Praxis aus?
    Ich bin mir total unsicher, ob ich diese Chance ergreifen soll und in Schwetzingen studieren soll, oder ob ich doch zum Wintersemester anfangen soll BWL zu studieren?
    Könnt Ihr mit bitte SCHNELL weiterhelfen :))

    Mfg

  • Wer so fragt, sollte vielleicht BWL studieren. Neh ist ein Scherz, als Investmentbänker wird man heute zu Tage auch nicht mehr reich :D.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Was genau interessiert dich denn am Rechtspflegerstudium? Der Amtsanwalt dürfte für's Erste ein Langziel bleiben. Ob es klappt, steht dann noch in den Sternen. Mit der Besoldung A9/A10 solltest du mindestens für die ersten 10 - 15 Jahre fest rechnen. Je nach Interessen gibt's aber evtl. noch anderen Möglichkeiten mit anderen Zukunftschancen. Hast du grds. Interesse an Wirtschaft (wg. BWL-Studium)? Das käme bei der Rechtspflegerei nämlich etwas kurz.

    ... denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. Römer 13,6

  • @ exec: Was wären denn solche anderen Zukunftschancen?
    Ich bin momentan auf dem Wirtschaftsgymnasium, was auch mein Interesse für die BWL begründen dürfte.
    Was mich am Rpfl. interessiert ist zumal erstmal das Recht. Ursprünglich wollte ich immer Jura oder BWL studieren, habe auch ein Praktikum bei einem Rechtsanwalt gemacht, doch mich schreckt beim Jurastudium einfach die Regelstudienzeit von ca. 9 Semestern ab, aufgrunddessen ich Alternativen gesucht habe und auf den Rpfl. gestoßen bin.
    Am Rpfl. interessieren mich aber auch die Strafvollstreckung, das Vormundschaftsrecht.... weiter haben natürlich auch der Beamtenstatus und dass verantwortungsvolle und unabhängige entscheiden seine Reize.

    Ja vor allem mein Lehrer. Ich bin fast aus allen Wolken gefallen, als er mir heute von seiner A14 Besoldung erzählt hat 8| Seine Aussage hat mich halt auch wieder zum zweifeln gebracht.

  • Konkret: Was spricht gegen gehobenen Dienst beim Finanzamt?

    https://www.rechtspflegerforum.de/showthread.php…ater#post157874

    Mittlerweile muss ich noch eine Ergänzung gegenüber meinem post von damals machen. Steuerrecht ist heute vor allem internationales Recht geworden. Wer sich engagiert kann so interessante Auslandserfahrungen sammeln. Momentan bauen europäische Finanzbeamte aus allen Ländern gemeinsam eine Steuerverwaltung in Griechenland auf. Bestimmt ne einmalige Erfahrung. Kollegen von mir waren schon in Ungarn, Tschechien und Bulgarien. Ich selbst hatte mal eine sehr interessante Delegation aus Asien da.

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  • Zitat von Exec

    Großbetriebsprüfer können z.B. dauerhaft in großen Konzernen sitzen (mit eigenem schicken Büro und A 13 - Besoldung) und dort dauerhaft den Betrieb prüfen.

    Insolvenzrechtspfleger können z.B. dauerhaft in großen Verwalterbüros sitzen (mit eigenem schicken Büro und A13-Besoldung) und dort dauerhaft Schlußrechnungen und Vergütungsanträge prüfen.

    Rein vorsorglich: Das war ein Witz. :wechlach:

  • An Fachhochschulen kann man Recht und BWL gut verbinden und danach Insolvenzverwalter oder zur Not auch Steuerberater werden. Dann ist man der Akteur.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • An Fachhochschulen kann man Recht und BWL gut verbinden und danach Insolvenzverwalter oder zur Not auch Steuerberater werden. Dann ist man der Akteur.



    Ach ja: und als Finanzbeamter kann man es den Insolvenzverwaltern so richtig schön schwer machen... ;)

    ... denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. Römer 13,6

  • An Fachhochschulen kann man Recht und BWL gut verbinden und danach Insolvenzverwalter oder zur Not auch Steuerberater werden. Dann ist man der Akteur.

    Ach ja: und als Finanzbeamter kann man es den Insolvenzverwaltern so richtig schön schwer machen... ;)

    Versuchen kann man es. Aber wir revanchieren uns bei jeder Gelegenheit. Aber was ist Finanzverwaltung im Gegensatz zur Insolvenzverwaltung.

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  • Beides, Insolvenzverwalter wie auch Steuerberater, muß man aber erst einmal werden. Im ersten Fall mittels entsprechender Bestellungen, die es sicherlich nicht von jetzt auf gleich gibt, im zweiten Fall über das Steuerberaterexamen, das nicht ganz einfach sein und eine recht ordentliche Durchfallquote haben soll.

  • Ich habe mir sagen lassen, dass das Steuerberaterexamen Juristen, die viel viel und über lange Zeit für das Examen lernen, entgegen kommt.

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  • Ich weiß ja nicht, was Du genau unter Wertschätzung verstehst? Nur die Besoldung? Es gibt natürlich auch unter Rechtspflegern welche, die in A15 besoldet werden z.B. Verwaltungsleiter beim OLG. Wer weiß, vielleicht bist Du der Glückliche? Auch soll es Leute geben, die BWL studiert haben und froh wären, sie würden so viel wie A9 verdienen. Woher willst Du wissen, ob Du das BWL-Studium erfolgreich abschließen würdest oder dass Du das Rpfl-Studium packen wirst? Da sind nämlich schon Leute mit 1,0-Abi gescheitert. Will sagen: das was Du schreibst sind alles sehr schlechte Kriterien, um einen Beruf auszuwählen. Ein Studium wirst Du, völlig gleichgültig was es auch sei, nur dann bewältigen, wenn Du das was Du tust mit Leidenschaft und Freude tust, wenn es Dich wirklich interessiert und Du bereit bist etwas zu investieren. Und letztlich braucht's zu allem ein kleines Quentchen Glück. Ob Du das haben wirst, weiß keiner. Wenn Dir materieller Erfolg, Aufstieg und Karriere, sehr wichtig ist, dann ist Beamter des gehobenen Dienstes egal welcher Fachrichtung, eher nicht das Richtige. Aber immer daran denken (z.B. Generation Praktikum) ein Uni-Studium ist auch keine Garantie für das alles! Es ist lediglich eine Chance, ein Versprechen in die Zukunft. Es gibt leider keine Garantien im Leben. Oder kurz: Werde erwachsen !! ;)

  • An Fachhochschulen kann man Recht und BWL gut verbinden und danach Insolvenzverwalter oder zur Not auch Steuerberater werden. Dann ist man der Akteur.

    Ist Insolvenzverwalter denn heute noch ein Beruf, auf den man speziell seine Studiumswahl ausrichten sollte?
    Es ist nicht so, dass ich den Beruf schlecht machen möchte, aber was ich so mitbekommen habe, gibt es viele geeignete Personen, die dem Gericht als Insolvenzverwalter zur Verfügung stehen (würden). Nur gibt es nicht soo viele "lukrative" Verfahren... und ob man die dann als Neuling gleich bekommt?

  • Von jetzt au gleich sich als Insolvenzverwalter selbständig machen wird wohl nix ohne sehr sehr gute Kontakte. Mit diesem "Berufsziel" würde ich auch nicht BWL, sondern Jura studierten, weil die meisten Verwalter doch wohl eher Rechtsanwälte sind. Die Durchfallquote bei den Steuerberatern soll immer noch bei ca 50% liegen und die Kurse kosten auch nicht wenig Schotter...... Warum nimmst Du nicht die Stelle an und wirst Spezialist des Insolvenzrechts (Rechtspfleger) und hältst Dir die Möglichkeit offen ein Jura Studium hinterher zu schieben. Im Hinblick auf das liebe Geld darf man nicht vergessen, dass Du als Rechtspflegeranwärter Geld bekommst und für ein BWL Studium Geld bezahlst...... Aber das solltest Du Dir selbst überlegen, es gibt genügend Personen die mit der Vorstellung Richter zu werden ein Studium angefangen haben und nun Taxi fahren, weil sie da mehr Geld verdienen, als als Anwalt. Ach ja, wenn man Steuerberatung machen will, ist der Weg als Volljurist auch effektiver, weil der den Job auch ohne Steuerberaterexamen machen kann und das Juraexamen doch noch etwas einfach ist (zumindest nach den Durchfallquoten)

  • Mal zum Steuerberater:

    Die Durchfallquote ist in der Tat hoch. Aber gerade nicht bei Finanzbeamten. Und das hat einen Grund: Um zur Prüfung zugelassen zu werden, muss man vorher schon Steuerfälle bearbeitet haben. In der Praxis läuft das so, das Kanzleien oder Firmen einen einstellen, einen Kurs für einen zahlen und einem kurz vor der Prüfung Urlaub geben. Und einen rausschmeißen, wenn man die Prüfung nicht packt. Der Druck ist daher enorm groß!

    Der Finanzbeamte hingegen hat so ein Examen schon mal geschrieben - sowohl die Prüfung zum Dipl. Finanzwirt als auch das Steuerberaterexamen wird von der Steuerverwaltung erstellt. Im Übrigen geben die Vorbereitungskurse auch aktive Finanzbeamte, die sich damit ne goldene Nase verdienen. Er hat jahrelange Praxis, kann sich beurlauben lassen, locker auch ohne Konsequenzen im zweiten Versuch bestehen und steht bei weitem nicht unter dem gleichen Druck. Daher ist die Durchfallquote unter Finanzbeamten deutlich geringer.

    ... denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. Römer 13,6

  • Uih da sind jetzt aber viele Dinge zu schreiben.Ich habe mich vor vielen Jahren nicht bewußt für die Insolvenzverwaltung entschieden (bin da wie die meisten Verwalter so reingerutscht) aber trotz des scheinbaren Überangebots an Insolvenzverwaltern würde ich mich immer wieder dafür entscheiden. Auch wennan etwas. Geduld haben muss, gibt es immer noch Chancen, Verfahren zu bekommen. Stink reich wird man nicht, aber ich hatte in den letzten 10 Jahren durchaus immer mein Auskommen. Bei dem Berufsziel studiert man am Besten Jura + BWL.Der Job des Insolvenzrechrspflegers ist nicht mal ein Viertel so spannend. Das ist wie, man verzeihe mir das Bild, wie Frontschwein und Etappenhengst.@ Exec:Die Möglichkeiten sich auf das Steuerberaterexamen vorzubereiten, hängt wohl vom Arbeitgeber ab. Und die Kündigung bei nicht bestandenem Examen ist wohl keineswegs zwingend. Man muss ja nicht bei den BigFive arbeiten.

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  • An Fachhochschulen kann man Recht und BWL gut verbinden und danach Insolvenzverwalter oder zur Not auch Steuerberater werden. Dann ist man der Akteur.


    :daumenrunSorry, ohne hier jemandem nahe zu treten!
    Es sollte wohl eher heißen: "..zur Not auch Rechtsanwalt werden." Wenn man die in Dtl. zugelassene Zahl der Anwälte und die der Steuerberater gegenüberstellt dürfte es wohl klar sein..

    Das Steuerberaterexamen ist ein höchst anspruchsvolles Examen, auf das man sich sehr lange und intensiv vorbereiten muss. Die Durchfallquoten sind enorm hoch. Meines Wissens sind es 50 %. Ich habe höchste Achtung und Respekt vor dem Steuerberaterstand. Und würde nie jemandem empfehlen, diesen Beruf zur Not zu wählen.

    Bitte, in Zukunft mit derart lapidaren Aussagen sensibel umgehen :) !! Danke.

  • Ich glaube, die Kritik ist jetzt nicht berechtigt. Vielleicht hast Du gemerkt, dass ich hier für den Beruf des Insolvenzverwalters werbe. Dagegen ist jeder andere Beruf nur ein Notnagel :D. Vielleicht erst einmal den Kontext verstehen und dann losschlagen. Im Übrigen sind die juristischen Examen mit dem Steuerberaterexamen vielleicht nicht vergleichbar, aber nachgeschmissen bekommt man sie auch nicht.

    Ich habe vor Steuerberatern, vor allem vor den richtig guten, großen Respekt. Ich arbeite schließlich jeden Tag mit unserem Steuerberater zusammen und schätze die Zusammenarbeit sehr.

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  • Auch wennan etwas. Geduld haben muss, gibt es immer noch Chancen, Verfahren zu bekommen.



    Nach mehreren Jahren als angestellter Rechtsanwalt / anwaltlicher Sachbearbeiter bei einem Insolvenzverwalter (eine Stelle, die man auch erst einmal bekommen muß). Oder wie würdest Du den Begriff "Geduld" aus Deiner Sicht definieren?

    Der Job des Insolvenzrechrspflegers ist nicht mal ein Viertel so spannend. Das ist wie, man verzeihe mir das Bild, wie Frontschwein und Etappenhengst.

    Schreibst Du sowas nur im Internet oder kommunizierst Du das auch vor Ort beim Insolvenzgericht?

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