Notariatsreform in Baden-Württemberg

  • Immerhin wird jetzt auch die Öffentlichkeit über die beschlossene Grundbuchamtskonzentration informiert; s.

    http://www.morgenweb.de/service/archiv…/687242613.html

    http://www.morgenweb.de/region/rhein_n…-Verlegung.html

    http://www.rnz.de/cgi-bin/netcon…823433406799.13

    Für Halbtagsbeschäftigte wäre ein Wechsel etwa von Mannheim oder Heidelberg nach Tauberbischofsheim schon aus Zeitgründen nicht ohne Unterbringung vor Ort (Umzug/Anmietung) machbar. Die bisherigen Beschlussfertiger sollen an den neuen Standorten hauptsächlich mit dem Einscannen der Vorgänge befasst werden. Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten z. B. auch im Kostenwesen lägen damit brach.

    Lieber einen Frosch küssen als eine Kröte schlucken :)

  • Naja.

    Nachdem jedenfalls für TBB die ehemalige Bundeswehrkaserne als Standort im Gespräch ist und dort viel Gebäude leerstehen, könnte man die Justizbediensteten doch dort gleich mit einkasernieren.:teufel:

    (Ich schalt den Teufel aber gleich wieder aus, da ich das Thema für die Betroffenen selbst nicht zum lachen finde.)

  • Dem stimme ich mit folgender Einschränkung zu:

    Selbverständlich werden keine arbeitslosen Justizbediensteten eingestellt , weils diese nicht oft gibt, und wenn , dann nur bei den Justizfachangestellten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Marmota24 (29. April 2010 um 15:09)

  • Wie bereits geschrieben, dürfte sich für einige Anwärterjahrgänge eine
    ( faktische ) Übernahmegarantie ergeben.

    Der von Dir eingeworfene Aspekt ist beachtlich !
    In der Tat ergeben sich für Ratschreiber ( als Rechtspfleger wie als Beschlussfertiger ) Chancen für eine Übernahme in den Landesdienst.

    Das wird vielen Kommunen ganz recht sein, auch wenn ich der Meinung bin , dass für die "Überflüssigen" Ersatzstellen bei den Kommunen geschafffen werden müssen.
    Unkündbar ist man ja allemal und die Bearbeitung anderer verwaltungstätigkeiten müssten nach gewisser Einarbeitungszeit auch möglich sein.

  • Marmota24: [/QUOTE]
    Übrigens gibt es auch eine ganze Reihe von Ratschreibern mit Rechtspflegerbefähigung, die der Justiz irgende´wann den Rücken gekehrt haben und die feste Absicht haben sich beim OLG für die neuen GBÄ zu bewerben. [/QUOTE]

    Ja, gerade in den 90iger Jahren war die Übernahme in BW ja sogar mit Prädikatsexamina zum Teil nicht sehr hoch und ich habe auch schon gehört, dass da einige bei den Kommunen untergekommen sind.
    Die hätten ja sogar den Vorteil, dass ihre jetzige Arbeitsweise (man ist sein eigener Beschlussfertiger) der künftig vom JuM angestrebten Bearbeitungsweise sehr ähnelt.

    Ein anderes Thema ist Folia/EGB-Prod.System eigentlich schon mal für die künftigen Großgrundbuchämter getestet worden, bisher hat ja nur SolumStar bewiesen, dass es auch für Großbehörden funktioniert. Folia musste ja bisher nur die die relativ kleinen ba-wü. GBÄ bewältigen? Habe mal läuten hören, es käme da wieder ne neue Version?:gruebel:

  • Auch mit dem beabsichtigten Scannen der Grundakten dürfte man noch keine Erfahrungswerte haben - und doch ist das "papierlose" Büro bei den neuen Groß-Grundbuchämtern geplant !

  • Auch mit dem beabsichtigten Scannen der Grundakten dürfte man noch keine Erfahrungswerte haben - und doch ist das "papierlose" Büro bei den neuen Groß-Grundbuchämtern geplant !



    Da haben andere Bundesländer und die Bundesgerichte doch schon seit Jahren Zahlen vorliegen. Es werden ja auch nicht alle GB-Akten sofort gescannt.
    Man kann die Entscheidungen nicht gut finden, ais technischer Sicht ist es allerdings kein Problem.

  • Auch mit dem beabsichtigten Scannen der Grundakten dürfte man noch keine Erfahrungswerte haben - und doch ist das "papierlose" Büro bei den neuen Groß-Grundbuchämtern geplant !



    Da haben andere Bundesländer und die Bundesgerichte doch schon seit Jahren Zahlen vorliegen. Es werden ja auch nicht alle GB-Akten sofort gescannt.
    Man kann die Entscheidungen nicht gut finden, ais technischer Sicht ist es allerdings kein Problem.



    Für die SolumStar-Welt, lieber Himmel, in der SolumStar-Welt.
    Baden-Württemberg arbeitet aber mit der ci-Datenlösung FOLIA. In BW wird nix eingescannt sondern arbeitet mit echten ci-Daten, daher ist es ja auch Schlusslicht beim elektronischen Grundbuch, alles manuelle Tastatureingabe. Das die Gundakten-Altbestände nicht gescannt werden ist längst beschlossen, nur die Neueingänge bei den künftigen AG-GBÄ werden dann elektronisch geführt werden und evtl werden dann antragsspezifisch wichtige Bewilligungen elektronisch nachbehandelt (Hybrid-Aktenführung).

  • Für die SolumStar-Welt, lieber Himmel, in der SolumStar-Welt.
    Baden-Württemberg arbeitet aber mit der ci-Datenlösung FOLIA. In BW wird nix eingescannt sondern arbeitet mit echten ci-Daten, daher ist es ja auch Schlusslicht beim elektronischen Grundbuch, alles manuelle Tastatureingabe.



    DAS halte ich für das viel schlimmere Problem, als die Konzentration bei entlegenen Amtsgerichten. Denn so werden durch die Hintertür der IT-Lösung verscheidene Bearbeitungs- und Umsetzungsstandarts innerhalb Deutschlands gesetzt.

    Dass man in B-W seine Urkunde geschnürt hat und im Rest des Landes nur geklammert war ein liebenswertes Detail, das bei der täglichen Arbeit nur marginal stört (wenn man z.B. beim Brieföffnen wieder mal eine Siegelschnur durchschneidet).

    Wenn man aber zu hören bekommt "Das können wir so nicht eintragen, wie das andere Gericht, denn das sieht unsere Softwarelösung nicht vor", dann macht man sich schon so seine Gedanken zum Sinn des Ganzen.

    Vielleicht ist das Ganze dann aber auch nur ein willkommener Vorwand um irgendwann alle System in eines zu integrieren, verbunden mit der Gründung des einzigen deutschen Grunbuchamtes in Castrop-Rauxel. <-- absichtlich kein Smilie, weil ich das für sehr wahrscheinlich halte.

    Ich bin Weinkenner. Wenn ich Wein trinke, merke ich sofort: aah, Wein. (Han Twerker)



  • Das führt zwar etwas vom Thema weg:

    Wer sich mal ein wirklich modernes Grundbuchsystem angucken will, sollte sich mal in die Schweiz begeben. Einfach Einsichtnahme über Internet, wenn man auf die Eintragung eines Rechts klickt, öffnet sich ein Fenster und die eingescannte Eintragungsgrundlage öffnet sich, mit einem weiteren Klick öffnet sich ein Lageplan, wahlweise mit eingezeichneten Leitungen oder als Satellitenbild. Oder mit einer anderen Funktion erfährt man die Adressen der Eigt. und Berechtigten. Nur wenn man Datenschutzfan wird man eine solche Lösung natürlich nicht so lieben. Aber in Schweden kann ja auch jeder online die Steuererklärung des Nachbarn oder Ministerpräsidenten einsehen.:D

    Das Scannen wird aber in BW kein Problem werden, da ja nur die Neueingänge gescannt werden und bis dahin wird die kompatible Software stehen.

    Und irgendwann kommt ja auch noch das Datenbankgrundbuch an der die JuMiKo schon lange arbeiten. Aber keine Angst liebe Kollegen wenn's dann soweit ist, können wir in BW alles, sogar scannen, manchmal sogar in Hochdeutsch.

  • Ihr schreibt alle so optimistisch, als wie wenn es mit dem Scannen so selbstverständlich wäre. Dabei gibt es - meines Wissens - in Deutschland noch kein einziges Grundbuchamt, welches statt mit Papierakten nur mit gescannten Unterlagen arbeitet!

  • Das könnte an der SolumStar-Umstellung liegen. Da sind nämlich die damaligen Grundbücher zu 99% eingescannt worden. Der Band wurde aufgeschraubt, OCR-lesbare Blätter mit den Blattnummern vor die einzelnen Blätter gelegt und das ganze Paket (35 GB-Blätter) sodann ziemlich schnell durch einen (großen) Scanner gezogen, der Blatt für Blatt eingezogen, beidseitig abgescannt und auf der anderen Seite wieder ausgespuckt hat.

    Da ja u. a. angedacht ist, die Verbindung von Urkunden vor dem Scanvorgang zu lösen, kann das Einscannen einer Urkunde also durchaus schnell gehen.

    Wenn die Lösung allerdings lauter einzelne Flachbettscanner sind (am besten genau ein Scanner pro Gericht), dauert die Umsetzung dementsprechend länger.

    Juppheidi, juppheida, Erbsen sind zum Zählen da ...

  • Es ist geplant, dass die Großgrundbuchämter, die teilweise halb so groß sind wie Baden, fast nur mit - wenigen - Rechtspflegern betrieben werden. Die Rechtspfleger sollen den gesamten Grundbuchfall, einschliesslich Eintragung, Kosten, Nachrichten, ohne Hilfe von Schreibkräften, allein abarbeiten, zugleich als eigene Schreibkraft.
    Die wenigen Angestellten, die noch da sind, sind nicht zur Hilfe für die Rechtspfleger bestimmt, sondern sollen, zu Beginn nur Auskünfte und Scanarbeiten erledigen. Damit können diese wenigen Angestellten im Niedriglohnbereich bezahlt werden, da diese Anlernkräfte sind.

  • Na, das schafft doch Arbeitsplätze in den dortigen Regionen.
    Scannen ist eine schöne Arbeit. Mit Zeitvertrag!

    Ob man genügend freiwillige Rechtspfleger findet ist eine andere Sache.

  • Na dafür gibt es ja in Schwetzingen ne FH, wo man die Abgänger mehr oder minder abholen kann.
    Ob das im GB Bereich allerdings so gut ist ist die andere Frage, da ich hier doch etwas Berufserfahrung für notwendig halte. Gibt ja sowas wie den guten Glauben an die Richtigkeit des GBs. Wobei ich hiermit ausdrücklich nichts gegen das Know How und Wissen der Abgänger sagen will im Gegenteil.
    Aber manchmal ist doch ein ausgefuchster Praktiker auch net das verkehrteste...
    Und ob man einem Rechtspfleger damit was gutes tut ihn zu seiner eingenen Schreibkraft zu machen steht auch auf einem anderen Blatt Papier.

  • Die elektronische Akte, deren Einführung nachhaltig in allen Bereichen betrieben wird, wird die Schreibkraft überflüssig machen und alles auf den Rechtspflegern verlagern. Z.B. werden in Betreuungssachen die Berufsbetreuer bald alles elektronisch einreichen müssen. Auch hier braucht man dann keine Schreibkräfte mehr, höchstens noch zum einscannen von Unterlagen der ehrenamtlichen Betreuer. Die Post wird - wie bei den geplanten Großgrundbuchämtern - von der zentralen Poststelle für alle Landesbehörden in Karlsruhe ausgedruckt und vollautomatisch verschickt.
    In absehbarer Zeit wirds auch den "elektronischen" Rechtspfleger geben !
    Alle Einsparungen und Reformen haben aber bisher überhaupt nichts gebracht. Das Land ist pleite wie nie zuvor.

  • ...
    Alle Einsparungen und Reformen haben aber bisher überhaupt nichts gebracht. Das Land ist pleite wie nie zuvor.



    Wenn man weiß, dass der gesamte Justizetat des Landes weniger beträgt, als der jährliche Schuldendienst, relativieren sich die "Sparanstrengungen" bei der Justiz schon ...

  • Es ist geplant, dass die Großgrundbuchämter, die teilweise halb so groß sind wie Baden, fast nur mit - wenigen - Rechtspflegern betrieben werden. Die Rechtspfleger sollen den gesamten Grundbuchfall, einschliesslich Eintragung, Kosten, Nachrichten, ohne Hilfe von Schreibkräften, allein abarbeiten, zugleich als eigene Schreibkraft.
    Die wenigen Angestellten, die noch da sind, sind nicht zur Hilfe für die Rechtspfleger bestimmt, sondern sollen, zu Beginn nur Auskünfte und Scanarbeiten erledigen. Damit können diese wenigen Angestellten im Niedriglohnbereich bezahlt werden, da diese Anlernkräfte sind.



    Tja, da passt doch die Bezeichnung die uns seit neuestem in den Reformentwürfen verpasst werden, dort ist nämlich nur noch von Grundbuchsachbearbeitern oder Sachbearbeitern anstatt von Grundbuchrechtspflegern oder Rechtspflegern die Rede. :daumenrun

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