Für Bewerbung zu alt?

  • Hallo!

    Seit einiger Zeit lese ich schon die zum Teil sehr sachverständigen, informativen und humorvollen :) Beiträge, so dass ich mich jetzt "getraut" habe, auch mal was zu schreiben!

    Der übliche Ablauf ist ja wohl: Schule bis zum Abi, Bewerbung, ...

    Hat jemand eine Ahnung, wie die Chancen stehen, wenn man (d.h. in diesem Fall ich) altersmäßig knapp am Höchstalter der Einstellungsgrenze liegt?

    Bei mir sieht's so aus, dass ich seit Jahren im juristischen Bereich arbeite (Anwaltskanzlei), meinen RA-Fachwirt gemacht habe und zur Zeit mein Abi (bzw. Fachhochschulreife) im Abendgymnasium nachhole (ich weiß, dass hervorragende Noten unabdingbar sind!).

    Telefoniert habe ich auch schon mit dem/der einen oder anderen zuständigen Person, die mir alle bestätigten, "wenn die formalen Voraussetzungen gegeben sind, ...".
    Aber jeder weiß: Papier ist geduldig!

    Deswegen meine Frage: Ist jemand schon in einer ähnlichen Situation gewesen oder hat vielleicht sogar selber entsprechende Erfahrungen gemacht????

  • Mit mir haben damals auch Leute die Ausbildung gemacht, für die Rpfl. nicht die erste Ausbildung gewesen ist und die - logischerweise - schon etwas älter waren. U.a. hatten wir einen ehemaligen Postbeamten und eine ausgebildete Polizistin und auch Anwaltsgehilfinnen mit an Bord.

    Also warum nicht probieren!?!

    Außerdem:
    Wahrscheinlich hast Du aus Deinem bisherigen Tätigkeitsfeld viel eher eine Vorstellung, auf was Du Dich einlässt, als jemand, der frisch sein Abi gebacken hat. Das dürfte m.E. eher ein Plus bei der Bewerbung sein.

    Ulf

    Alle Äußerungen hier sind als rein private Meinungsäußerung zu verstehen,
    sofern es bei den Beiträgen nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet wird.

  • Vielen Dank für Eure prompten Reaktionen!:)

    Andreas, Du hast schon Recht, und das spiegelt auch meine Auffassung wider: auf jeden Fall versuchen.

    Ulf, danke auch für Deine Info. Offensichtlich kann man keine Pauschalierungen vornehmen, was mich doch erleichtert.

    Wenn alles paßt, gibt es Möglichkeiten (juhu, also: anstrengen, informieren und auf dem Laufenden bleiben).

  • In unserer Gruppe war auch eine, die vorher schon über 7 Jahre gearbeitet hat und sie war die beste aus unserer Gruppe,:laola
    da konnten wir direkt vom Abi nicht mithalten,
    selbst nicht die Abi-Einser-Kanidaten:aetsch:

    Also, viel Erfolg

  • "Quereinsteiger" gab es schon zu meiner Zeit. Von ehemaligen Berufstätigen, also Aufsteiger) bis zum 12-Ender beim Bund war alles dabei. Da kann ich Jenny nur zustimmen: Diese Teilnehmer haben so manchem Schulbank-Absolventen den Rang abgelaufen. Das fing schon damit an, dass denen bereits bekannt war, wo bei der Akte vorne ist... :D

  • ich bin ja ganz und gar kein fan vom jugendfetischismus, der insbes. von den medien propagiert wird. das bild vom dynamischen ultra-hochqualifizierten anfang 30-jährigen am arbeitsmarkt ist doch illusorisch bzw. können selbst diejenigen, die es grad noch erfüllen, dies nur für ne handvoll jahre tun. alles menschenfeindlicher mist.

    leider fährt auch der öff.-dienst mittlerweile das wirtschaftliche motto: arbeite möglichst lange für geringe bruttobezüge und sterbe möglichst früh, damit die kosten der altersversorgung für den staat gering ausfallen. danach ist es als bewerber natürlich schwerer geworden, je älter man ist.

    trotzdem sollte man es versuchen, denn wenn man die formalen voraussetzungen erfüllt, ist man beim staat im rennen und kann auch gewinnen. ich bin nach wie vor der meinung, dass man durch fähigkeiten und qualität überzeugen kann, alter egal.

  • @ oL : Auch wir hatten ältere Kollegen in unserem Studienjahrgang (Beginn 1975). Die waren zwar nicht unbedingt besser als die Abiturienten, aber immerhin knapp an der Altersgrenze.
    Ich hatte das Anfangsposting zwar gelesen, aber nicht geantwortet, weil mich genau die Gedanken beschlichen, die Du oben ausführst. Bin mir also nicht so sicher, ob das heute noch so ist wie früher.
    Aber dennoch bin ich auch der Meinung, wenn die Altersvorgaben erfüllt sind, sollte man sich bei Interesse auf jeden Fall bewerben.

  • ich fühl mich ja immer mehr der wahrheit verpflichtet, als der höflichkeit, wodurch postings allerdings auch ungewollt einen leicht negativen touch annehmen können.

    @Stoffel
    was ich eigentlich sagen will ist: respekt für die fortbildung zum fachwirt und nun die nachholung der fachhochschulreife im (etwas) fortgeschrittenen alter. sicher eine leistung, die überall anerkennend wahrgenommen wird. bewirb dich guten mutes und check out, was so geht. wer wagt, gewinnt.

  • :daumenrau Hoi, hoi, lieber oL, ich bin erstaunt. Endlich mal zwei Beiträge denen ich quasi uneingeschränkt und kritiklos zustimmen kann und auch muß.;) :D Hier hast ein wahres Wort gesprochen. Respekt!:D
    Der Stall lässt sich also doch nicht verleugnen. :D
    Dem "Bewerber" kann man tatsächlich nur zuraten.
    Wichtig ist wohl nur die grundsätzliche Eignung und die Fähigkeit zu juristischer Denkweise. Die dürfte aufgrund der Vorbildung gegeben sein.
    Also aufgrund der Zielstrebigkeit auch ein Anwärter auf einen "topkollegen".

  • Genau das war meine Überlegung, die mich etwas skeptisch gemacht hat:

    Überall, ob in der freien Wirtschaft oder beim Staat (ups), wird Personal eingespart, Stellen wegrationalisiert und nicht wieder neu besetzt.

    Wenn der Personalchef also viele Bewerber hat, die die gleichen Qualifikationen besitzen, wen wird er voraussichtlich einstellen: den, der noch 40 Jahre für ihn arbeitet oder denjenigen, der noch 30 Jahre dabei ist? Natürlich nur eine hypothetische Frage, oder?

    Da Ihr, die Ihr freundlicherweise auf mein Anliegen reagiert habt, jedoch Erfahrungen mit "solchen und solchen" gemacht habt - eine Pauschalierung also wohl nicht vorgenommen werden kann -, habt Ihr mich positiv gestimmt!

    Wie Tausend andere auch werde ich also alles mir Mögliche unternehmen, um mein Ziel - nämlich Rechtspfleger zu werden - zu erreichen. Am Lernen und Vorbereiten soll das nun wirklich nicht scheitern! Ich danke Euch:)

  • Kein Ursache! :gerges:

    Und dann viel Glück bzw. Erfolg bei Deinem Vorhaben!

    :ddrueck:

    Ulf

    Alle Äußerungen hier sind als rein private Meinungsäußerung zu verstehen,
    sofern es bei den Beiträgen nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet wird.

  • Ich kann das sogar aus eigener Erfahrung berichten. Ich war 29, als ich mit der Ausbildung zum Rpfl angefangen habe. Deine Gedanken habe ich mir vorher auch gemacht.

    Es fällt mir dabei mit Sicherheit schwerer, den Stoff zu bewältigen, als den "frischen" Abiturienten. Aber ich habe es auch leichter, mich zusammen zu nehmen und das für mich richtige Verhältnis zwischen Party und lernen zu finden.

    Ich habe jedoch Wert darauf gelegt, dass das Bundesland, indem ich die Ausbildung mache, die Rpfl's traditionell übernimmt. Denn jmd. der Anfang - Mitte 30 ist - oder vielleicht auch älter - hat es mit Sicherheit schwerer, später am Arbeitsmarkt eine Stelle zu erhalten.

  • Noch´n Erfahrungsbericht:

    Mit 26 Lenzen hatte ich die Ausbildung als Rechtspfleger begonnen. Kurz vor der Prüfung ist mir eine Nachricht ins Haus geflattert, dass es keine Garantie für die Übernahme als Rechtspfleger gibt. Offensichtlich aus Fürsorge sind mir Alternativen angeboten worden, die für mich jedoh nicht interessant waren. Nach der Prüfung ist der Fall eingetreten, dass ich nicht übernommen worden bin, jedoch hat sich meine Geduld ausgezahlt und nach einem Intermezzo in einer anderen Behörde, die mich aufgrund der Prüfungsnote sofort genommen hat, bin ich nach Monaten doch Rechtspfleger geworden.

    In meiner Studiengruppe waren auch ältere und verheiratete Mitstreiter, die es schwerer hatten, insbesondere wenn sie sich um ihre Kindern mitkümmern mußten. Einer hat es aus diesen Gründen nicht geschafft.

    Einen Garantieschein für eine Übernahme nach der Prüfung bekommt man bei der Einstellung nicht (s.o.). Doch Mut und Geduld können sich auszahlen.

    Der älteste in meiner Studiengruppe war bei Beginn 36 Jahre und er war auch der Beste.

    Viel Glück bzw. Erfolg

  • Allein in meiner Studiengruppe waren seinerzeit 5 "ältere Semester", wovon ich der drittälteste war. Mich plagten ebenfalls die Gedanken, dass die frischen Schulabgänger einen den Rang ablaufen. Nach 2 Wochen war ich in der Verwaltung der FHS und wollte nach Hause fahren...
    Siehe da, man gut dass ich es nicht gemacht habe. Es ist alles machbar - wie heißt es in der Werbung so schön: Geht nicht gibt´s nicht!
    Nur Mut und viel Glück! :daumenrau

  • Ihr habt mir Mut gemacht!

    Habe gerade letzte Woche noch einmal telefoniert: HH stellt nur bis 30 ein (auch wenn's im Gesetz anders steht), Oldenburg meint, die Chancen seien fast bei 0, sie würden fast ausschließlich "Frischfleisch" nehmen (wg. Arbeitsmarktlage und Dauer der Verfügbarkeit!!??). Gerade diejenigen, die schon eine Ausbildung + Fortbildung gemacht hätten, hätten sehr schlechte Chancen. Dennoch hatte ich mir bereits letzte Woche vorgenommen, dass ich mich bewerben werde:teufel: !! Muss immerhin auch noch mindestens 30 Jahre arbeiten. Außerdem: ich muss nicht unbedingt Beamter sein (wer weiß, ob sich zukünftig mal was ändert, dann gibt es sicherlich weniger Bewerbungen), dass es keine Übernahmegarantie gibt, weiß ich auch, bin engagiert, flexibel (kann auch auf dem Land arbeiten), habe bereits jur. Kenntnisse, will Verantwortung tragen und unabhängig sein (als RA. ist man ja doch vom Mdt. abhängig, also in keinster Weise vergleichbar - war ein Vorschlag von Oldenburg). Was will man mehr? - O.k: jemanden, der möglichst jung ist. Drückt mir die Daumen: jetzt erst recht:teufel:

  • Du solltest diesen kompletten Thread als 'Referenz' zu Deiner Bewerbung nehmen :strecker ... bei soviel Zuspruch aus der Praxis muss man Dich doch einstellen. Zumindest Dein Alter sollte Dir dann nicht mehr entgegen gehalten werden.

    Nein im Ernst ... Viel Glück !

  • Hallo,

    was is denn nun aus dir geworden? Merkwürdig, dass OL nun meint, dass Ü30 Bürovorsteher nix taugen.

    Mich haben Sie nämlich 2005 mit 29 Jahren noch eingestellt. Aber vielleicht haben die sich danach gesagt, "nich nochmal, das war ein Fehler"... :eek:

    wer nicht mit der zeit geht, der muss mit der zeit gehen

  • @Stoffel
    Ich hole grad mein Abitur auf dem ZBW nach und wenn ich fertig bin, bin ich 30. Bewerben tue ich mit jetzt mit 28 Jahren, d. h. die Jüngste bin ich bewerbungsmäßig auch nicht mehr, aber ich probiers und warte ab. Sollte es eine Absage werden, probier ich es fürs nächste Jahr einfach weiter.

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