Krankenschein viel zu spät bei Urlaub

  • ..., mich aber trotzdem krank schreiben lasse. ...

    Du wirst ja nicht krank geschrieben (das ist man meistens schon, weshalb man ja auch zum Arzt geht ;)), sondern "Arbeitsunfähig".
    Arbeitsunfähigkeit heißt, dass man derzeit nur unfähig ist zu arbeiten, aber nicht dass man nur zu hause das Bett oder das Sofa (je nachdem wo Playstation und Fernseher stehen) hüten kann. Es gibt ausreichend Gründe Arbeitsunfähig zu sein und trotzdem reisen zu können, ja sogar so Reisen zu können, dass die Reise der Genesung sogar förderlich und nicht hinderlich ist.

    Das die doppelte Vertretung nicht schön ist, ist klar, aber warum sollte es besser sein die Reise zu verschieben ? Die doppelte Vertretung bleibt doch.

    Unmoralisch ist es nur, wenn die Arbeitsunfähigkeit (sprich Krankheit) nur gespielt ist. Und dann muss ich halt, notfalls mit Hilfe des arbeitsmedizinischen Dienstes, die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.

    Du weißt schon, dass niemand Klugscheißer leiden kann... ;)

    Also gut, wenn ich zufällig eine Reise gebucht habe, die der Genesung gegen meine kurzfristig auftretende Erkrankung hilft, würde ich mich nicht AU schreiben lassen, weil ich ja den Urlaub antreten kann und dieser somit seinem Sinn und Zweck, nämlich meiner Erholung, dient, also Erholungsurlaub ist. Wenn ich AU geschrieben werde, bedeutet das für mich, dass ich auch so ziemlich jede meiner Freizeitaktivitäten einstelle, auch wenn ich nicht ans Bett gefesselt bin, weil ich ja schließlich krank bin und ich während einer Erkrankung zB nicht auf Konzerte oder Festivals oder auch private Partys gehe, obwohl das für mich total entspannend und bei ner ganzen Menge Erkrankungen sicherlich auch hilfreich für meine Genesung wäre.

    Für mich käme so ein Verhalten halt nicht in Frage, aber anscheinend haben hier die Wenigsten ein Problem damit, wenn man während der AU in den Urlaub fährt.

  • Das gibt ja auch den Regelfall wieder. Die üblichen Krankheiten, wegen denen man ausfällt, sind ja auch Grippe oder ähnliche, vorübergehende Infekte.
    Wenn da einer in den Urlaub fährt, hätte ich auch mehrere Fragezeichen über dem Kopf. :confused:
    Das ist eben das gesunde Bauchgefühl, das hier alle haben.

    Allerdings gilt das eben nicht immer und ausschließlich. Bei etlichen Erkrankungen sind Sport und ggfs. auch Vergnügungen eben gerade angezeigt und zu Hause einigeln eher kontraproduktiv.

    Um die Dame nun moralisch in einem halböffentlichen Forum zu verurteilen, ist der Sachverhalt zu dünn (bzw. fein ist das natürlich nie).
    Im SV steht, Zeugen haben berichtet, sie sei auf einer Schiffsreise gewesen. Hat irgendwer überhaupt mal mit ihr selbst gesprochen? (Sicher kann man hier erstmal Meinungen einholen, aber nachdem klar ist, dass nichts klar ist, sollte man ihr erstmal Gelegenheit zur Äußerung geben).
    Als Vorgesetzte würde ich folgende Fragen mit ihr erörtern: Was hatte sie? War sie tatsächlich auf einer Reise? Was für eine Reise war das? Was hat der Arzt ihr geraten? Was kann man gemeinsam tun, um die Sache aufzuklären und das verärgerte Team wieder zu vereinen?(Wenn sie darauf reagiert mit "Das geht sie alles gar nichts an" würde ich ihr zustimmen, ihr aber auch klarmachen, dass sie so das Team nicht unbedingt wieder in bessere Laune versetzt)

    Wir taumeln durch die Straßen, so als wären wir jung und schön.

  • Allerdings gilt das eben nicht immer und ausschließlich. Bei etlichen Erkrankungen sind Sport und ggfs. auch Vergnügungen eben gerade angezeigt und zu Hause einigeln eher kontraproduktiv

    Hm, zähl mal ein paar Beispiele auf, was du für Erkrankungen meinst, mir fällt so auf Anhieb nämlich nix ein. Natürlich müssen es solche Beispiele sein, die zum SV passen, es muss also am Freitag festgestellt werden, dass man AU ist, man aber trotzdem eine Schiffsreise antreten kann, also nix mit gebrochenen Armen oder so. :gruebel:

  • Allerdings gilt das eben nicht immer und ausschließlich. Bei etlichen Erkrankungen sind Sport und ggfs. auch Vergnügungen eben gerade angezeigt und zu Hause einigeln eher kontraproduktiv

    Hm, zähl mal ein paar Beispiele auf, was du für Erkrankungen meinst, mir fällt so auf Anhieb nämlich nix ein. Natürlich müssen es solche Beispiele sein, die zum SV passen, es muss also am Freitag festgestellt werden, dass man AU ist, man aber trotzdem eine Schiffsreise antreten kann, also nix mit gebrochenen Armen oder so. :gruebel:

    Gerade meine obige Aussage ist losgelöst vom Einzelfall. Beispiele gibt es einige - verstauchtes Handgelenk, Sehnenscheidenentzündung, sowas in der Art - Seereise kein Problem. Dann alles, was mit der Psyche zu tun hat, zum Thema Sport können z. B. Rückenerkrankungen eine AU auslösen und trotzdem ist nicht Bettchenliegen angezeigt. Da ich kein Mediziner bin, gibt es sicherlich auch noch ganz viele andere Fälle.
    Ich bestreite ja gar nicht, dass das alles komisch aussieht. (Ich will ja schon gesund auf kein Schiff, geschweige denn krank). Aber man sollte halt immer alle Seiten betrachten, nicht nur die, die einem sofort plausibel erscheinen, und dann alles andere als unmöglich abtun.

    Wir taumeln durch die Straßen, so als wären wir jung und schön.

  • Also für mich hat es mindestens ein "Geschmäckle", wenn ich mich genau 1:1 für die Zeit der Schiffsreise krank schreiben lasse und pünktlich zum Ende der Reise wieder gesund/arbeitsfähig bin...
    Ich war auch Mal während einer Krankschreibung im Urlaub. Ich war aber über ein Jahr krank und habe kurz vor dem Wiedereinstieg eine kurze Reise (1 Woche) gemacht NACH Absprache mit der Behördenleitung. Was anderes hätte ich mich gar nicht gewagt und auch nicht gewollt.
    Es mag vielleicht gesetzlich nichts dagegen geben (weiß ich nicht), moralisch finde ich es merkwürdig, da die AU genau und nur den gesamten Zeitraum der Reise umfasste. Aber ok. Vielleicht sehe ich das verkehrt. Ich kenne -wie die meisten hier- die Hintergründe nicht und kann nur spekulieren. Ein klärendes Gespräch wäre da wohl hilfreich.

    Esra 7, Vers 25
    Du aber, Esra, setze nach der Weisheit deines Gottes, die in deiner Hand ist, Richter und Rechtspfleger ein, die allem Volk jenseits des Euphrat Recht sprechen, nämlich allen, die das Gesetz deines Gottes kennen; und wer es nicht kennt, den sollt ihr es lehren.

  • Moralisch und auch für den Betriebsfrieden finde ich es nach wie vor nicht in Ordnung krankgeschrieben auf Reisen zu gehen, wohlgemerkt ohne vorher die Verwaltung von der Reise trotz Krankheit zu informieren. Wir haben auch schon Kolleginnen gehabt, die sowas offen mit dem behandelnden Arzt und uns besprochen haben. Damit hat dann auch keiner ein Problem. Alles andere sieht einfach mal nicht gut aus.

    Wie hätte die Kollegin das Gespräch vor ihrer Reise suchen sollen? Laut Sachverhalt begab sie sich am Sonntag vor Reiseantritt zum Bereitschaftsarzt!
    Und ich nehme an, nach ihrer Rückkehr erfuhr sie als erstes, dass ihr die Krankentage als Urlaub gewertet wurden, da die Unterschrift des Arztes fehlt (und "die Verwaltung von der Reise weiß"). Dass ein solcher "Empfang" nicht unbedingt das Bedürfnis hervorruft, sich bei Verwaltung/Kollegen zu erklären, dürfte jedem klar sein.
    Da die Dienstfähigkeit der Kollegin offenbar wiederhergestellt ist, sollte man die Sache für das erklären, was sie ist: erledigt.


  • Da die Dienstfähigkeit der Kollegin offenbar wiederhergestellt ist, sollte man die Sache für das erklären, was sie ist: erledigt.

    Erledigt rechtlich ja; moralisch nicht.
    Vgl. bereits meine Nachfrage sowie die Ausführungen von Sonntagskind hierzu ( Einzelgespräch ! ).

    Schließlich hat eine Verwaltung nicht nur die Verpflichtung zu rechtlicher Klärung , sondern - in gewissem Umfang - auch für die Moral der Truppe zu sorgen.

  • Dann sollte man es als Arbeitgeber aber auch unterlassen, einen Sachverhalt im Internet zu posten, der so formuliert ist, dass mal eben alle Beschäftigten aus einem BL, die kürzlich eine Schiffsreise gemacht haben, unter Verdacht gestellt werden.

  • Schließlich hat eine Verwaltung nicht nur die Verpflichtung zu rechtlicher Klärung , sondern - in gewissem Umfang - auch für die Moral der Truppe zu sorgen.

    Nicht nur im gewissen Umfang.
    Das Betriebsklima ist es im wesentlichen, das den Ausschlag gibt, ob man mit einem dicken Kopf zur Arbeit kommt oder nicht. Hierzu gehört es auch, heikle Themen anzusprechen und Entscheidungen nachvollziehbar zu begründen.

    Wir taumeln durch die Straßen, so als wären wir jung und schön.

  • ... Dann kommste zurück zur Arbeit und kriegst sowas zu hören. e Wäre ich bei so einem Gericht, ich würd ja kotzen!


    Würde meine Kollegin nach einer sechswöchigen Schiffsreise braungebrannt zurückkehren und mir mal eben die weitere Planung Ihres Jahresurlaubs unter die Nase halten (schließlich war sie AU und konnte ihren Urlaub nicht nehmen und überhaupt ginge mich das nichts an), ich würde kotzen!

  • Von wegen "moralische Verpflichtung zur Klärung". Kein Kollege muss sich vor anderen "nackig" machen, auch wenn diese es gern hätten.

    Es gibt genug unangenehme Sachen, wie beispielsweise Unterleibsgeschichten, wiederkehrende Magengeschwüre, Hämorrhoiden, Eiter- und Wundgeschichten, Ekzemeund sonstiges, die man den Kollegen vielleicht nicht einfach so aufs Brot schmieren möchte und die diese auch nicht das geringste angehen. Körper können manchmal schon ganz schön eklig sein.

    Ne Schiffsreise geht mit sowas trotzdem, zumal ständig ein Arzt in der Nähe ist.

    Arbeitsunfähig wäre man trotzdem geschrieben worden und der Urlaub ist einem mit sowas ohnehin schon verdorben.

    Dann kommste zurück zur Arbeit und kriegst sowas zu hören. e
    Wäre ich bei so einem Gericht, ich würd ja kotzen!

    Ich finde mich in beiden Aussagen wieder, Mitwissers und Deiner. Und es sollte ein Anliegen der Führungskraft sein, dass möglichst wenige kotzen.

    Wenn ich so ein Gespräch führen würde, würde ich nicht verlangen, dass sich der andere nackig macht. Ich würde auch nicht fragen, was er hatte. Aber thematisieren, dass das Verhalten für Unmut sorgt bei den anderen. Dann kann der andere sagen: Wissen Sie, ich habe eine unangenehme Sache, über die ich nicht sprechen möchte und muss. Aber reisen war kein Problem bzw. förderlich. Ich gebe zu, sieht doof aus. Aber ging nicht anders, weil Problem akut auftrat und ich mich vor Reisebeginn nochmal dringend zum Arzt begeben habe.

    Dann könnte ich den anderen Mitarbeitern sagen: Ohne es näher ausführen zu möchten, aber X und ich sind im Gespräch. Ich habe mich vergewissert, dass AU vorlag und die Reise trotzdem angetreten werden konnte.

    Klar kann ich mich nicht schlussendlich versichern. Aber der MA sieht dass ich keine Angst habe Probleme anzusprechen und die anderen sehen, dass die Verwaltung nicht einfach über dem Krankenschein weggenickt ist, sondern auch deren Belange ernst nimmt.

    Wir taumeln durch die Straßen, so als wären wir jung und schön.


  • Du weißt schon, dass niemand Klugscheißer leiden kann... ;)

    Ich bin kein Klugscheißer, ich weiß es wirklich besser... :strecker ;):D:D;)

    BTT: Natürlich hat es einen faden Beigeschmack, und natürlich sollte ich als Verwaltung/Vorgesetzter um Klärung bemüht sein, damit das Team wieder funzt. Und klar ist auch, dass ich auch im Zweifel den medizinischen Dienst etc. herbeiziehe.

    Aber solange die Krankheit nicht vorgetäuscht wurde und die Reise der Genesung nicht entgegen steht, ist es nicht unmoralisch ---- unglücklich ja--unmoralisch nein.


    Sonntagskind: :dafuer:

  • Ich könnte das nicht: mich krankschreiben lassen und dann in den Urlaub fahren. Aber - abgesehen von dem rechtlichen Aspekt - muss das jeder für sich entscheiden. Mein Anstand würde mir das aber verbieten. Entweder / oder.

  • Ich könnte das nicht: mich krankschreiben lassen und dann in den Urlaub fahren. Aber - abgesehen von dem rechtlichen Aspekt - muss das jeder für sich entscheiden. Mein Anstand würde mir das aber verbieten. Entweder / oder.

    Bisher war ich auch noch nicht in der Lage und gehöre eher zu denen, die mit Migräne und dicker Erkältung im Büro sitzen.
    Aber ich weiß auch, dass sich das Leben immer ändern kann und man seine Erfahrungen und Moralvorstellungen nicht immer eins zu eins auf andere übertragen kann.
    Wenn mein Arzt mir sagen würde, Du hast Depressionen, drei Wochen Sonne und Ruhe würden Dir guttun, bleib bloss erstmal von der Arbeit weg, sonst wird das ganze chronisch - dann würde ich vermutlich nicht meinen Jahresurlaub für meine Genesung aufwenden und die Moralvorstellungen, die ich heute habe, wahrscheinlich über Bord werfen.

    Wir taumeln durch die Straßen, so als wären wir jung und schön.

  • Ich finde die entweder/oder-Leute sollten sich ein geschmeidiges Rücken- oder Knieleiden oder eine hübsche kleine Depression, oder eine rätselhafte Migräne zulegen und das mal 6 bis 8 Wochen ausprobieren.

  • Ich finde die entweder/oder-Leute sollten sich ein geschmeidiges Rücken- oder Knieleiden oder eine hübsche kleine Depression, oder eine rätselhafte Migräne zulegen und das mal 6 bis 8 Wochen ausprobieren.


    Finde ich nicht, das würde die Objektivität zu sehr einschränken. Ich würde mich ja auch nicht in Schulden stürzen, nur um besser über Beratungshilfe entscheiden zu können.

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