Wenn ich die Euphorie der Bewerber 2013/2014 sehe, möchte ich als „alter Hase“ nun doch mit einigen kritischen Anmerkungen beitragen.
Ich gehe davon aus, Ihr habt ihr ein gutes Abi-Zeugnis, denn der Staat nimmt –bis jetzt- nur Bewerber mit guten Noten.
Ich denke, für Euch steht zunächst im Vordergrund, dass Ihr nach dem Abi eine Ausbildung/Studium findet mit guter Aussicht auf eine spätere Arbeitsstelle und möglichst sicherem Arbeitsplatz.
Das findet Ihr beim absehbaren Arbeitskräftemangel bei richtiger Studienauswahl in der „freien Wirtschaft“ zwar ebenfalls, beim Staat jedoch mit einiger Sicherheit ( je nach Land ).
Aber, was kommt danach ?
Im Gegensatz zu Angestellten, bei denen die Art der Tätigkeit und somit tarifliche Eingruppierung, für die Bezahlung wesentlich ist, „lebt“ der Beamte von der Hoffnung, dass seine anfangs geringe Besoldung später insbesondere durch Beförderungen nennenswert steigt.
In einigen Bereichen ist es z.B. so, dass Angestellte als Servicekräfte zwar dem –jungen- Rpfl. „nur“ zuarbeiten, durch die gute Eingruppierung jedoch mehr verdienen als der Rpfl..
Echt motivierend !
Als ich in NRW eingestellt wurde, durfte man noch die Hoffnung auf Beförderungen haben, 4 bis 5 Beförderungen waren bis zur Pensionierung üblich.
Seit einigen Jahren wird es allerdings immer bescheidener, Prognose negativ.
Ich gehe davon aus, dass es künftig aus angeblichem chronischem Geldmangel vielleicht noch 2 Beförderungen bei mehr als 40 Arbeitsjahren geben wird.
Womit wollt ihr Euch so lange motivieren ?
Die Besoldungserhöhungen waren bei den Beamten schon in den letzten Jahren sehr bescheiden, gekürzt wurde daneben an allen Ecken und Enden.
Für dieses Jahr droht sogar eine Kürzung.
Zugegeben, als Rpfl. arbeitet man selbstständig ( und in alleiniger Verantwortung ! ), das ist durchaus positiv.
Die Arbeit kann auch durchaus Spaß machen, …wenn man denn eine Tätigkeit zugewiesen bekommt, die Spaß macht.
Kinder und Beruf lassen sich durch die guten Freistellungs- und Beurlaubungsregelungen auch gut vereinbaren. Für weibliche Bewerber, die oft eine andere Lebensplanung als die männlichen haben, somit eine gute Sache.
Fazit: Für weibliche Bewerber, die unbedingt einen Beamtenberuf haben wollen, ist der Beruf Rpfl. in Ordnung.
Männlichen Bewerbern kann ich heute nur abraten, sucht euch was Besseres