Statistik: Anstieg der Beratungshilfesachen im Januar 2010

  • Beim hiesigen Amtsericht ist ein starker Anstieg in Beratungshilfeangelegenheiten zu verzeichnen (Januar 2010: + 37 %).

    Ist eine entsprechende Tendenz bei anderen Gerichten auch feststellbar?

  • Habe keine Zahlen, aber generell würde ich schon sagen, dass die Anträge immer mehr werden - Die Möglichkeit, BerH zu beantragen, wird immer populärer (durch die Medien und die Leute werden oft von anderen Behörder darauf aufmerksam gemacht) und die Menschen haben immer weniger Geld.

    Bei Statistiken bin ich jedoch zunächst mißtrauisch:
    37% bezogen worauf? Auf den Januar 2009? Auf Dezember 2009?
    Sind es wirklich mehr Anträge oder wurden im Dezember vielleicht wg. Urlaubszeit weniger eingetragen?

    Wir taumeln durch die Straßen, so als wären wir jung und schön.

  • Also hier sind statistisch gesehen die Beratungshilfezahlen im Vergleich von 2008 zu 2009 um etwa 500 Anträge gesunken. Auch wurde weniger Geld für die Beratungshilfe ausgegeben. Das liegt wohl auch daran, dass die ARGE hier scheinbar gut arbeitet, denn der Landkreis hat doch eine höhere Arbeitslosenquote als die umliegenden Landkreise. Zum anderen wurden die Rechtsuchenden sehr konsequent auf andere Möglichkeiten aufmerksam gemacht und auch nachträgliche Vergütungsanträge wurden bei Nichterfüllen der Voraussetzungen zurückgewiesen. Erinnerungen (fast) immer zwecklos. :teufel:

  • Na na das ist es doch schon wieder. Das böse Vorurteil, dass es immer populärer wird, auf Kosten des Staats zu Felde zu ziehen. Ich meine, dass die Menschen immer weniger Realeinkommen haben, dagegen die Probleme in der Krise eher zunehmen. Ich denke jetzt mal vorwiegend an arbeits- und sozialrechtliche Fragestellungen.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Na na das ist es doch schon wieder. Das böse Vorurteil, dass es immer populärer wird, auf Kosten des Staats zu Felde zu ziehen. Ich meine, dass die Menschen immer weniger Realeinkommen haben, dagegen die Probleme in der Krise eher zunehmen. Ich denke jetzt mal vorwiegend an arbeits- und sozialrechtliche Fragestellungen.




    Arbeits- und Sozialrecht ist hier zumindest nicht so viel. Hier boomt gerade die Abmahnwelle der Musiktauschbörse. Dann folgt der Vermieterkrieg, Schimmel, Wasserschäden und fristlose Kündigung. Und immer zwischendurch noch der Trennungsunterhalt und Vermögensauseindersetzung.

    Ansonsten halten RA hier "Seminare für SGB II Empfänger - Was steht mir zu und wie setze ich mich gegen Behörden durch", Dauer vier bis sechs Stunden. Eintritt frei bei Voranmeldung in der Kanzlei, Eintrittskarten werden zugeschickt. Das brachte auch kurzfristig Publikum, ist aber auch schnell wieder abgeflaut. ;)

  • Na na das ist es doch schon wieder. Das böse Vorurteil, dass es immer populärer wird, auf Kosten des Staats zu Felde zu ziehen.


    Das kann ich in keinem der bisherigen Beiträge erkennen. #1 ist die schlichte Frage, ob die Anträge auch bei anderen Gerichten zunehmen, #2 die äußert die Vermutung, dass der Anstieg möglicherweise nur "gefühlt" ist und #3 die Mitteilung, dass bei Bumani die Anträge zurückgegangen sind und die Vermutung, dass dies auf strenge Prüfung zurückzuführen sein könnte.

  • Der Vergleich bezog sich nicht auf Dezember 2009, sondern auf Januar 2009.
    Ich vermute, dass in diesem Jahr beim hiesigen Amtsgericht die Zahlen in Beratungshilfesachen aufgrund der Wirtschaftskrise enorm steigen werden.

  • Kannst du denn Überblicken, in welchen Bereichen sich die Zahlen gesteigert haben? Vielleicht haben auch nur einige Kanzleien kräftig aufgeräumt und ihre Vergütungsanträge stapelweise zum Gericht geschickt.

  • Ansonsten halten RA hier "Seminare für SGB II Empfänger - Was steht mir zu und wie setze ich mich gegen Behörden durch", Dauer vier bis sechs Stunden. Eintritt frei bei Voranmeldung in der Kanzlei, Eintrittskarten werden zugeschickt. Das brachte auch kurzfristig Publikum, ist aber auch schnell wieder abgeflaut. ;)



    Ich muss mal anmerken, das klingt ganz arg danach, dass hier wieder Vorhaltungen versucht werden - sowohl den helfenden Rechtsanwälten gegenüber, als auch den hilfe- und ratsuchenden ALG-II-Empfängern. Falls ich mich täusche, bitte ich um Entschuldigung. Ansonsten empfehle ich einen kurzen Blick in den Thread "Unser Umgang miteinander".

    Ich halte das Angebot der Rechtsanwälte durchaus für sinnvoll und nützlich. Freiwillig und vor allem kostenfrei hilft den Ärmsten der Armen doch sonst niemand mehr. Und es kann auch nicht falsch sein, dass den Leuten ihre tatsächlichen Rechte erklärt werden - ob das nun den ALG-II-Anspruch betrifft oder aber den Anspruch auf einen BerH-Schein.

  • auch bei mir ist der Ansturm auf Beratungshilfe im Januar 2010 gegenüber Januar 2009 enorm gestiegen, so ca 45 %. Der Hauptrschwerpunkt liegt bei mir bei SGB-Angelegenheiten, Urheberrechtsverletzungen und Mietstreitigkeiten, wobei die SGB-Sachen den Hauptteil ausmachen. Das Rechtsanwälte ihre Fächer ausräumen ist unwarscheinlich. Der Anstieg ist allein auf die unmittelbar in der Rechtsantragsstelle beantragten Beratunghilfescheinen zu verzeichnen. Es beruhigt mich aber, dass es an anderen Gerichten auch einen erhöhten Anfall gibt.
    Bei mir haben schon Bürger vorgesprochen mit dem Satz "Sie sind mir empfolen worden". Toll was? Man kommt sich vor wie bei den Handwerkern.

    Der Computer ist eine großartige Erfindung. Es passieren genauso viele Fehler wie früher. Aber niemand ist daran schuld. :wechlach:

  • Beim hiesigen Amtsericht ist ein starker Anstieg in Beratungshilfeangelegenheiten zu verzeichnen (Januar 2010: + 37 %).

    Ist eine entsprechende Tendenz bei anderen Gerichten auch feststellbar?



    Ich darf die Frage des TE noch einmal in Erinnerung bringen. Es ging um das ob, nicht das warum.

    Und wo Gegs in den #4 vorausgegangenen Posts eine Anfeindung sein soll, habe ich auch nach dreimaligem Durchlesen des Beitrags nicht verstanden

  • Die Möglichkeit, BerH zu beantragen, wird immer populärer (durch die Medien und die Leute werden oft von anderen Behörder darauf aufmerksam gemacht)



    Ich halte dies für eine tendenzielle Aussage.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Bei mir sind die Zahlen (Jahresuebersicht) im Vergleich von 2008 zu 2009 um ca. 1/3 gestiegen.

    Die Benutzung der Forensuche ist gebührenfrei und verursacht keine körperlichen Schmerzen!

    Zum Zeitpunkt des Postens war ich all meiner 5 Sinne (Stumpfsinn, Schwachsinn, Wahnsinn, Irrsinn und Unsinn) mächtig.

  • Die Möglichkeit, BerH zu beantragen, wird immer populärer (durch die Medien und die Leute werden oft von anderen Behörder darauf aufmerksam gemacht)



    Ich halte dies für eine tendenzielle Aussage.



    Entschuldige Gegs, wenn man sucht, wird man mit Sicherheit fündig werden. Aber ich lese hier von Medien und Behörden. Von Deinen tendenziellen Rechtsanwälten lese ich da nix. Man kann es auch überteiben ...

    Das ist das, was mich an den Beratungshilfethemen so aufregt: selbst wenn nix dasteht, wird versucht zwischen den Zeilen zu lesen. Erst wird das Eröffnungsposting verwässert, dann das ganze Thema. Und am Schluß ist es die übliche Schlägerei mit den üblichen Beteiligten.

    Vielleicht sollten hier die Mods mal durchgreifen und den ganzen OT-Stuß - inklusiver meiner beiden Beiträge - direkt in den Lokus befördern.

  • @ Grisu:

    Danke gleichfalls. Ich habe doch auch gar nichts geschrieben, dass es hier in irgendeiner Weise um Rechtsanwälte geht. Das hast Du in meine Aussage interpretiert. Ich hatte die Aussage so verstanden, dass es für manche Bürger zum Sport (populär) wird, BerH zu beantragen. Ich halte dies aber nicht für den Grund, warum es vielleicht zu einem Anstieg kommt. Und nun wieder :einermein.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Und ich denke aufgrund der hinreichend bekannten Verfassungsgerichtsentscheidung vom letzten Jahr ist das Thema Beratung -shilfe in den Medien präsenter als in anderen Jahren.


    Und da die Wirtschaftskrise verstärkt durchschlägt wächst bei vielen Betroffenen das je nach Einzelfall sachlich durchaus begründbare Bedürfnis die jeweilige Angelegenheit mit einem RA zu besprechen. Und der Tip mit dem "Schein fürn Sozialanwalt, Armenanwalt" spricht sich dann doch entsprechend schnell herum oder lässt sich aus dem Internet herausfinden.

  • Statistik = Lügenstatistik . wir haben im Januar 2010 auch sehr viel Eingänge zu verzeichnen. Die könnten weniger sein, wenn man sie richtig einträgt.Die im Dez. 2009 eingegangen Anträge hat man ( Urlaub ) erst im Januar 2010 eingetragen und mit dem aktuellen AZ versehen. :behaemmer Und schon ist alles Statistik für die Katz :teufel: Ich reg mich darüber nicht mehr auf, den die GL toleriert das. Also, was interessierts.

  • Vergleichszahlen bei mir:
    Januar 09 Eingang 68
    Januar 10 Eingang 85
    entspricht Steigerung von 25 %, wobei ich alle Gebiete abdecke, ausser familienrechtliche Beratungshilfe

  • Na na das ist es doch schon wieder. Das böse Vorurteil, dass es immer populärer wird, auf Kosten des Staats zu Felde zu ziehen. Ich meine, dass die Menschen immer weniger Realeinkommen haben, dagegen die Probleme in der Krise eher zunehmen. Ich denke jetzt mal vorwiegend an arbeits- und sozialrechtliche Fragestellungen.



    In Wahrheit wird es wohl ein Mix sein, von allen ein bisschen (weniger Einkommen, mehr Probleme mit teilweiser Uneinsichtigkeit, aber auch die Bereitschaft, diese Leistungen des Staates noch mehr auszunutzen - also sinkendes Verhältnis Zahl der zahlungsfähigen Mandanten zur Zahl der Anwälte bzw., um es mit weniger anstößigen Worten zu sagen: mehr Armut und mehr Anwälte). Ähnliche Steigerungen gibt es zZ nur im Familienbereich (allein schon wegen der Zuständigkeiten, aber auch steigender Zahl von Unterlassungs- und Gewaltschutzsachen). Gerade an den Gewaltschutzsachen, zu denen ich in letzter Zeit auch so manches auf der Rechtsantragstelle vermehrt aufnehmen musste, zeigen, dass die Probleme der Leute draußen wohl doch größer geworden sind. Es lohnt sich nicht darüber zu debattieren, was mit welchem Anteil letztlich dazu beiträgt, wir müssen es ohnehin hinnehmen wie es ist. Es wird also darum gebeten, in diesem Beitrag nicht schon wieder irgendwas zwischen den Zeilen lesen zu wollen, denn gerade dies ist der Ausgangspunkt für unnötige Streiterein hier. Hier geht es um die Wahrnehmung von Tatsachen, und nicht um Wertungen.

    Bei mir sind es jedes Jahr Steigerungen um 10-20% - und das in allen Bereichen (Sozialstreitigkeiten, Familienrecht, Mietstreitigkeiten, Forderungen im Bereich Telefon und Internet, Gewaltschutz und Unterlassungsmist). Gerade weil dies so vielschichtig ist, können einzelne Entscheidungen nur wenig zu einer Entlastung beitragen.



    Das ist das, was mich an den Beratungshilfethemen so aufregt: selbst wenn nix dasteht, wird versucht zwischen den Zeilen zu lesen.



    :daumenrau (außerdem können wir mit unseren Diskussionen allesamt nichts ändern und hat jeder das Recht auf eine eigene Meinung !)

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