Eben. Zumal ich zu bedenken gebe, als Beamter/Beamtin einen Eid gegenüber seinem Dienstherrn geleistet zu haben. Nicht falsch verstehen, aber es gehört m.E. ein bisschen mehr dazu, dem Dienstherrn die kalte Schulter zu zeigen, nur weil ein System augenscheinlich vor der eigenen Nase kollabiert, schließlich ist man selbst dafür bei ordentlich zu leistender Arbeit nicht verantwortlich.
Nur mal aus der eigenen Erfahrung aus den neuen Ländern: Es war bei uns im GBA genau die gleiche Sachlage wie sie sich in BaWü teilweise abzeichnet - Rückstände ohne Ende bei den Eigentumsumschreibungen (1.500 für ein Amtsgericht für eine Bezirksgröße von nicht mehr als 80.000 Einwohnern!). Man hat von früh bis spät gearbeitet, um nur einigermaßen die sog. "Eilt-"Geschäfte zu erledigen und zu wissen, dass das Eingangsfach am Tagesende nur noch größer ist, als am Morgen. Dahinter stand ein Direktor, den die Problemlage vllt. bewusst war, es bei ihm aber nur darauf ankam, so viele statistische Urkundserledigungen am Monatsende präsentieren zu können, wie es nur ginge....
Selbst als - vor allem als junger - Beamter auf Probe heisst es noch lange nicht, seine Gesundheit auf Biegen und Brechen kaputt zu machen, nur weil die dafür Verantwortlichen meinen, dass der Laden doch läuft. Es gilt Missstände aufzudecken, über Belastungen (in vielen Fällen sieht man vor lauter Arbeit schon seine eigene Verfahrensweise auf den Scheiterhaufen liegen) und Überlastungen zu berichten, seinen Dienstvorgesetzten zu sensibilisieren - auch im Hinblick "Was ist, wenn was schiefläuft?", etc. ... aber vor allem in der Kollegenschaft Geschlossenheit demonstrieren und für ein ordentliches Betriebsklima sorgen. Denn es gibt nichts Schlimmeres, den Arbeitsdruck, der ohnehin schon auf einem liegt, durch weitere vermeidbare Einflüsse zu erhöhen. Es ist ein "DonQuichotte-Spiel", bei dem man denkt die Windmühlen werden nur noch größerm das gebe ich zu, aber den Spass an der grundbuchrechtlichen Arbeit und vor allem den anschließenden Feierabend habe ich mir damals jedenfalls nicht nehmen lassen.