Den Erfolg von "selbst Schuld" in einem Beschwerdeverfahren und/oder folgenden Regressfall will ich dann aber mal sehen...
Ich verweise da immer wieder gerne auf LG Potsdam. Da lässt sich einiges rauslesen. Und mit den Hürden zur öffentlichen Zustellung sollte man nicht zu nachlässig umgehen, meine Meinung.
Als Gläubiger versuche ich stets mit allen Mitteln an die aktuelle Adresse des Eigentümers heranzukommen, da ein Verfahren mit Abwesenheit-, Zustellungs- und sonstigen Vertretern in der Regel nur Scherereien und vor allem mehr Kosten und Zeitverzögerung mit sich bringt. Daher kann ich auch die Haltung von Araya verstehen, man sollte schon weitreichend ermitteln.
Das ständige Heranziehen des mittlerweile legendären Potsdamer Falles halte ich aber nicht für richtig. Vor dieser Entscheidung hätte niemand gedacht, dass so eine Zuschlagsaufhebung möglich wäre und dass es sich die dortigen Beteiligten zu einfach gemacht haben (bei einem wertvollen, unbelasteten Grundstück im Speckgürtel von Berlin nur aus niedrigen Rangklasse 3 Rückständen zu versteigern und dann sehr lax nach dem Eigentümer forschen) liegt auf der Hand.
Manchmal ist es einfach eine Frage der Geduld. Ein heute verschwundener Schuldner taucht oft innerhalb von 6 Monaten wieder auf, denn er braucht ja an seinem neuen Aufenthaltsort ein Bankkonto, einen Handyvertrag usw. Wenn er sich aber tatsächlich mit dem Vorsatz des Untertauchens aus dem Staub gemacht hat, dann wird er wohl damit leben müssen, dass das Verfahren ohne ihn durchgeführt wird.
Auch vor Potsdam war ich schon streng bei der öffentlichen Zustellung und konnte das vorher schon nicht nachvollziehen, wenn Gläubiger teilweise dargelegt haben, mit welchen Ausführungen sie beim Titel eine öffentliche Zustellung erreicht haben. Manchem hat da wirklich eine einzige Anfrage beim Meldeamt genügt...
Da hatte vorher nur niemand dran gedacht, weil sich viele eben keine Gedanken machen. Die einzige "Überraschung" bei Potsdam war doch nur der Zeitraum. Alles andere ist absolut nachvollziehbar, insbesondere, dass sie es sich zu einfach gemacht haben.