Alles anzeigenAlles anzeigenSie soll in Syrien nach einer Urkunde fragen???
Schreiben der Antragstellerin an das Regime:
"Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber Ihre Truppen haben im Kampf wohl irgendwann und irgendwo meinen als Regimekritiker einzustufenden Mann erschossen. Vmtl. wurde er nur in einem Graben verscharrt. Wäre es Ihnen bitte möglich, zu prüfen ob es irgendwo in Syrien ein Standesamt gibt, welches den Tod zufällig beurkundet hat? Vielleicht hat ja einer Ihrer Kämpfer den Tod meines Mannes angezeigt?
Jedenfalls bin ich nun vor Ihnen geflohen und sitze hier in Deutschland, wo das deutsche Gericht irgendwas mit Stempel haben will. Besser noch mit Apostille, damit es meinen Mann nicht für Tod erklären muss. Können Sie mir sowas zusenden? Oder vielleicht meiner Mutter? Kann ich Ihnen sagen wo die Mutter einer Regimekritikerin wohnt? Bitte bringen Sie ihr doch dann die Urkunde und es wäre nett, wenn Ihre Truppen sie dabei dann nicht auch erschießen würden.
Natürlich können Sie die Urkunde auch an die Deutsche Botschaft in Syrien senden. Oh, ich sehe gerade, dass die ja geschlossen ist und keine Hilfe leisten kann...
https://damaskus.diplo.de/Würden Sie mir bitte wenigstens irgendwie bestätigen, dass ich mich darum bemüht habe, eine Urkunde oder Auskunft von Ihnen zu beschaffen? Ja? Wissen Sie, für machne Rechtpfleger/innen im Rechtspflegerforum wäre das nämlich wichtig.
Herzlichen Dank und mit besten Grüßen!
Ihre Regimeflüchtlingsfrau."
Ich bin jetzt einigermaßen schockiert. Ich denke nicht, dass meine Posts so geschrieben waren, dass man das daraus entnehmen könnte.
Ich weiß nur nicht, wie ich die Sache angehen soll. Das bedeutet nicht: Ich will nicht. Es ist nur eine absolut neue Situation und ich habe um Rat gefragt.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ich war in meiner aktiven Zeit als Soldat in Krisengebieten unterwegs. Da kann ich Dir versichern, dass es als, ich nenne es mal so, Mitglied der unterlegenen Bürgerkriegspartei fast immer unmöglich ist irgendwelche Dokumente zu bekommen. Du bist dann für die dann herrschende Seite nicht existent, und wenn doch dann gerne auch um rauszukriegen, wo noch Verwandte, Freunde von Dir sind, die man dann auch noch gerne abholen kommt. Bist du als Mitglied einer Bürgerkriegsmiliz (auch wenn du vielleicht auf Seiten der "Guten" gekämpft hast) gefallen, dann gibt es im Normalfall keine auch keine geführten "Kriegstagebücher", wo dein Kommandeur akribisch Listen führt wann wer wo gefallen oder vermisst ist.
Selbst wenn sie eine Antwort vom derzeitigen Regime bekommen sollte, wird da garantiert nicht stehen, wann und wo der Mann zu Tode gekommen ist.