Stoffumfang "sortieren"

  • Hallo,

    ich bin im Studium I und habe eine Frage an die ehemaligen Rpfl-Studenten: Habt ihr irgendwelche Tipps, wie man anhand der Stofffülle am besten filtern kann, was man lernen soll und was nicht? Ich weiß nicht recht, wo was überflüssiges Detail ist und wo nicht. In manchen Fächern scheint es einfacher, hier zu differenzieren, und teilweise geben einem auch die Dozenten Hilfestellung, aber bspw. im Sachenrecht kann ich momentan schlecht ordnen - da scheint irgendwie alles essenziell zu sein ... :confused:

    Danke schon mal! :)

  • ein Auswendiglernen des gesamten Stoffes bringt eh nix, das hat sich mit der Schulzeit zusammen verabschiedet
    unsere Dozenten sagten immer, man solle den Stoff "durchdringen"
    besser als stures lernen ist das verstehen und nachdenken darüber, gepaart mit Übungen an verschiedenen Fällen
    hilfreich sind auch Lerngruppen
    :ddrueck:

  • Immer gut:

    1. Alte Klausuren durchgehen, da bekommt man dann schon ein wenig Fingerspitzengefühl, was die Steckenpferde der Dozenten sind und du wirst merken: allzu verschieden aufgebaut sind diese Klausuren nie...;)

    2. Kommentare etc. brauchst du grds. nie zu wälzen, es sei denn, 13-15 Punkte sind dei Ziel, denn -zumndest bei uns in Hessen ist's so- die Klausruen sind so konzipiert, dass sie allein mit dem Schönfelder zu lösen sind bzw. sein sollen...

    3. Im sachenrecht ist zu 90% alles Auslegungssache, natürlich im Rahmen der entsprechenden Vorschriften. Hier geht es hauptsächlich darum, den Fall zu erfassen, zu durchdenken und anschl. juristisch gutachtlich zu bewerten... Du hast nirgends so viel Spielraum, wie dort - deine Begründung, daraug kommt's hier an, wenn diese dem Dozent gefäält und vor allem juristisch denk- und vertretbar erscheint, hast du schon (fast) gewonnen...:)

    Aber m.E. sind das A und O die Klausuren, damit bekommst du auch Gespür für den Gutachtenstil und vor allem Sicherheit, wenn's dann bei dir heißt: "Hefte raus, Klassenarbeit!":D

    Viel Erfolg und vor allem viel Freude am Studium!!!

  • Immer gut:
    2. Kommentare etc. brauchst du grds. nie zu wälzen, es sei denn, 13-15 Punkte sind dei Ziel, denn -zumndest bei uns in Hessen ist's so- die Klausruen sind so konzipiert, dass sie allein mit dem Schönfelder zu lösen sind bzw. sein sollen...



    In Bayern kannst Du das vergessen!

    da scheint irgendwie alles essenziell zu sein ... :confused:



    Im Sachenrecht liegen recht viele Grundlagen



  • Im Sachenrecht liegen recht viele Grundlagen



    Dass stimmt. Darauf wird später sehr viel aufgebaut.


    2. Kommentare etc. brauchst du grds. nie zu wälzen, es sei denn, 13-15 Punkte sind dei Ziel, denn -zumndest bei uns in Hessen ist's so- die Klausruen sind so konzipiert, dass sie allein mit dem Schönfelder zu lösen sind bzw. sein sollen...


    Ja, in Bad Münstereifel kam es immer auf das Verständnis des Falls, der Anwendung des Stoffs & die gutachtliche Lösung an. Kommentare wurden eher nicht gewälzt.

  • Irgendwie ist selbst der obskurste Stoff mal brauchbar.
    So abwegig die Klausuren auch erscheinen, sie werden von vereinzelten und glücklicherweise seltenen Praxisfällen noch übertroffen.

    Verständnis ist gefragt, das Gefühl, wie tief welcher Stoff wie sitzen muss, das kriegt man eigentlich nur durch Üben an Aufgaben und alten Klausuren.

  • Bei uns bestand das Examen aus 7 Klausuren, die alle gleichwertig in die Examensnote eingeflossen sind, darunter Kostenrecht und Zwangsversteigerungsrecht.

    Wenn man als Anwärter wirklich am kämpfen ist, ist es meiner Ansicht nach ökonomischer, sich auf Kostenrecht zu stürzen. Der Lernaufwand, um in Kostenrecht eine brauchbare Note zu erreichen ist (meiner Meinung nach...) ungleich geringer als der für Zwangsversteigerung.

    Ich behaupte, dass es einem Anwärter, dessen Stärke nicht so im Theoretischen liegt, mit gutem Willen und Fleiß gleichwohl möglich ist, im Kostenrecht eine hervorragende Note hinzulegen. Die denkbaren Fallkonstellationen sind einfach nicht so zahlreich.

  • Wie, kein Kostenrecht ? :gruebel:
    Und da dürft ihr euch Rpfl nennen ? :teufel:

    Zum Stoffsortieren hab ich allerdings auch keinen rechten Tip. Erstmal alles irgendwie rein.
    Bei mir hat sich dann in der Praxis gelichtet, was wofür und warum überhaupt - oder auch nicht - gebraucht wird. Da fielen mir auch etliche Sachen leichter.
    Was absolut hilfreich war, für Theorie wie Praxis: die Prüfungsschemen. Da konnte man sich prima dran lang hangeln und hat auch nichts vergessen.

  • ...Da du dich noch am Anfang des Studiums befindest,
    würde ich mir zunächst noch nicht großartige Gedanken über die oben aufgeworfene Frage machen... das ergibt sich alles im Laufe des Studiums von selbst... du lernst nach und nach, Wesentl. von Unwesentl. zu trennen...
    zu taktieren... zu antizipieren, was möglw. in der Klausur rankommt... der Anteil eines psycholog. und taktischen Kalküls ist meines Erachtens nicht zu unterschätzen...
    ist natürlich alles typabhängig... insofern geh den Weg einfach weiter und nimm mit, was du gebrauchen kannst... ;)

  • achso eins noch: häufig erhält man als Ahnungsloser dann ja auch best. Lerntipps... es ist natürl. nicht verkehrt, sich das Ganze geduldig anzuhören... aber auch hier must du auswählen, was "Deins" ist und was nicht...
    Ich erinnere mich zBsp. an die Empfehlung unserer Dozenten Lernkarteikarten anzulegen... die super Ambitionierten bei uns fingen sogleich an, wie wild Karteikarten zu bekritzeln oder irgendw. §§ auswendig zu lernen... möglw. hat es einigen sogar geholfen...
    und trotzdem kann das auch mal völlig nach hinten losgehen... Versuch die Sache auf deine Art zu handln.


  • 3. Im sachenrecht ist zu 90% alles Auslegungssache



    :eek: Das würde ich so nicht unterschreiben.
    Gerade im Sachenrecht ist es wichtig, dass die Vorschriften sitzen. So langweilig es am Anfang auch ist, später gehört es zum Grundwissen eines jeden Rechtspflegers und ist dementsprechend wichtig.

    Ansonsten fand ich es für mich auch am Besten an Fällen und Klausuren zu üben. So hat man den Gutachtenstil schnell intus und bekommt ein Gespür für Fallgestaltungen.

    Viel Erfolg! :)

  • Hallo,

    ich bin im Studium I und habe eine Frage an die ehemaligen Rpfl-Studenten: Habt ihr irgendwelche Tipps, wie man anhand der Stofffülle am besten filtern kann, was man lernen soll und was nicht? Ich weiß nicht recht, wo was überflüssiges Detail ist und wo nicht. In manchen Fächern scheint es einfacher, hier zu differenzieren, und teilweise geben einem auch die Dozenten Hilfestellung, aber bspw. im Sachenrecht kann ich momentan schlecht ordnen - da scheint irgendwie alles essenziell zu sein ... :confused:



    nicht ohne grund erscheint das meiste essentiell.

    man muss sich zunächst vergegenwärtigen, dass ein FH - studium im vergleich zur uni schon die zeitlich und inhaltlich stark abgespeckte variante ist. die beamten-FHs sind mit ihrem starken praxisanteil von aktuell wohl 1 jahr nochmals deutlich theoriereduziert. zudem handelt es sich um staatliche bedarfsausbildung, somit wird eigentlich fast nichts gelehrt, was überflüssig wäre, sondern nur stark selektierter stoff, der die spätere arbeitstätigkeit ermöglichen soll. was also in kurzen 2 jahren fachhochschulmäßiger theorie vermittelt wird, sollte schon im großen und ganzen aufgenommen werden. wenn man da noch stark ausdünnen wollte, bliebe nicht mehr genug für das berufsleben übrig.

  • Bayernmichbeckhat recht, wenn er auf den Gutachtenstil abhebt. Es ist wie beim Autofahren, wenn man erst überlegen muss wo die Gänge sind, ist es schwierig ein Rennen zu gewinnen. Der Gutachterstil ist für die Ausbildungszeit einfach zu wichtig.
    Für den Lernstoffstoff gilt ähnliches. Es sollte eine möglichst große Menge davon in das Langzeitgedächtnis. Man sollte daher auch den einen oder anderen Gedanken daran verschwenden, wie dieser denn effizient dorthin gelangt. Schlau gelernt ist besser, als gepaukt ohne Ende und dann doch zu viel vergessen.
    Es gibt genügend Literatur zu diesem Thema. Die UNI Siegen hat zu diesem Thema, auch mit Bezug zum Jurastudium, eine interessante Internetseite: http://www.allesgelingt.de. Schon die Beschäftigung mit diesem Thema beantwortet die Frage nach dem Stoffgliedern (Top down natürlich). Wenn Dozenten meinen, man solle den Stoff durchdringen, haben sie recht, man sagt heute nur Mind Mapping dazu.
    Es gibt noch eine drittes Standbein. Es ist die Weiterbildung des logischen Denkens. Mir persönlich haben Bücher mit Titeln wie „Einführung in das juristische Lernen“ nicht viel gebracht. Es ist besser sich etwas mit Philosophie zu befassen Gebiete sind Sprachlogik, allgemeine Logik, Erkenntnistheorie, nicht viel, einfach nur reinlesen. Warum? Es gibt Selbstvertrauen in die Richtigkeit der eigenen Erkenntnis. Wenn ich etwas subsumiert, muss man glauben, dass man es richtig gelöst habt. Dies kann man wenn man gelernt hab, dass der Denkvorgang richtig ist.
    Ach ja, ich gehöre zu den Leuten, deren Tipps man höflichkeitshalber anhört. Dagegen kommen mir meine gelegentlichen Zuhörer auch vor wie Fußgänger, die eine gewaltige Strecke Weges vor sich haben, die dann auf die Frage, warum sie denn nicht Autofahren lernen wollen, die Antwort geben, sie hätten eine so große Strecke Weges zu bewältigen, sie könnten nicht auch noch nebenher das Autofahren lernen.

  • ... Wenn ich etwas subsumiert, muss man glauben, dass man es richtig gelöst habt. Dies kann man wenn man gelernt hab, dass der Denkvorgang richtig ist....


    :confused:

    Offenbar gehöre ich aber auch nicht zur Zielgruppe dieses Textes, die Schriftgröße ist wohl nur für Jungspunde ohne Altersweitsicht geeignet.

  • Hallo,

    ich bin im Studium I und habe eine Frage an die ehemaligen Rpfl-Studenten: Habt ihr irgendwelche Tipps, wie man anhand der Stofffülle am besten filtern kann, was man lernen soll und was nicht? [...]



    Ich finde, man sollte während der Vorlesungen nicht allzu viel mitschreiben. Mir sind Kollegen aufgefallen, die 90 min. lang wie wild alles mitgeschrieben haben - und im Grunde teilweise gar nicht so richtig mitbekommen haben, worum es wirklich ging. Eine Dozentin meinte dann immer: "Hören Sie auf, alles mitzuschreiben. Es gibt Leute (=Autoren), die haben das alles schon für Sie aufgeschrieben. Lesen Sie das lieber nach."

    Ich hab natürlich auch einige Dinge notiert (zumal man selbst geschriebene Sachen manchmal auch leichter lernen kann), aber "Unterrichtsprotokolle" bringen glaub ich nicht viel.

    Ansonsten hat es mir was gebracht, mit alten Klausuren zu lernen. Ich habe von einem Vorgänger zwei Ordner mit Klausuren "geerbt", die ich nicht alle schriftlich für mich gelöst habe, aber allein schon das Lesen der Lösungsschlüssel (in denen sich die Probleme, die in vielen Klausuren vorkommen, wiederholten und dadurch eingeprägt haben) hat schon was gebracht.

  • Ich finde, man sollte während der Vorlesungen nicht allzu viel mitschreiben. Mir sind Kollegen aufgefallen, die 90 min. lang wie wild alles mitgeschrieben haben - und im Grunde teilweise gar nicht so richtig mitbekommen haben, worum es wirklich ging. Eine Dozentin meinte dann immer: "Hören Sie auf, alles mitzuschreiben. Es gibt Leute (=Autoren), die haben das alles schon für Sie aufgeschrieben. Lesen Sie das lieber nach."



    Kann man so sehen oder so. Mir hat es zum Beispiel geholfen mitzuschreiben, denn dann stand es dort in meinen eigenen Worten und ich wusste sofort was gemeint ist.
    Jeder hat halt seinen eigenen Stil. Und was ich aus Büchern oder Skripten hatte das hab ich dann nochmal zusammengefasst in meinen eigenen Worten.
    Einige meinen das wäre unnötige Arbeit. Mir hats geholfen. :D Dadurch hab ich ja auch nochmal intensiv über das Geschriebene / Abgedruckte nachgedacht.

  • also ich hab das wie zwilluing gehandhabt...ich hab durch das mtiarbeiten mehr gelernt als durch das aufschreiben. aber wie ecehlon schon sagt...jeder hat eine andere art, wie er am besten zurecht kommt.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!