Was geht hier schief?

  • Kleinigkeiten wie W-Lan werden gemacht

    Joa, weil die Unzufriedenheit der Studierenden in Starnberg bestimmt daher rührt, dass sie nicht gscheid surfen können. Eigentlich eine Beleidigung für die Anwärter :mad:


    Im Gegenteil! Das zeigt, dass man die Situation genau richtig einschätzt. Kennst du nicht die neue Maslow'sche Bedürfnispyramide? Ganz unten Akku und WLAN.

    Es stand alles in Büchern, die Alten lebten noch
    Wir haben nicht gelesen, nicht gesprochen, weggeschaut, uns verkrochen ...
    No!

  • @ Spaltenmuckel
    :daumenrau:daumenrau Deine Auffassung vertrete ich schon lange, obwohl Frauen das i.d.R. nicht gerne hören.
    Aber die Vorteile für Frauen ( mit Kinderwunsch ) sind m.E. genau der Grund, warum unser Arbeitgeber an der jetzigen ungünstigen Situation vorerst nichts wesentlich ändern wird.
    Die geschilderten Vorteile kosten den Arbeitgeber nicht viel Geld und weibliche Bewerber sind immer noch genügend vorhanden.
    Die Nachteile sind von den übrigen Kollegen in Form von Vertretung zu schultern.
    "Witzig" finde ich dabei, dass in der NRW-Justiz immer noch die Frauenförderung betont wird.
    Das Thema ernsthaft anzupacken, ist unserem Arbeitgeber sowie den Gewerkschaften/Verbänden scheinbar zu "heiß".

  • Kleinigkeiten wie W-Lan werden gemacht

    Joa, weil die Unzufriedenheit der Studierenden in Starnberg bestimmt daher rührt, dass sie nicht gscheid surfen können. Eigentlich eine Beleidigung für die Anwärter :mad:


    Im Gegenteil!

    Ist ja nicht nur in Starnberg so [Seite 19ff), dass der studientechnisch essentielle Bestandteil WLAN-Zugang ein drängendes Problem darstellt.

    "Ändere die Welt, sie braucht es." Brecht

    K. Schiller: "Genossen, lasst die Tassen im Schrank"


    "Zu sagen, man müsste was sagen, ist gut. Abwägen ist gut, es wagen ist besser." Lothar Zenetti


  • Da ist aber doch keine neue Entwicklung. Schon vor über 30 Jahren waren die Jungs in Münstereifel klar in der Minderheit.


    In meinem Abschlussjahrgang 1989 (lange her, ich weiss) war es noch in etwa 50/50.

    Niemand ist unersetzbar. Die Friedhöfe liegen voll von Leuten, die sich für unersetzbar hielten (H.-J. Watzke). :cool:

  • Beim Bundesamt für Justiz findet man nette Statistiken auch zum Rechtspflegerstudium.
    https://www.bundesjustizamt.de/DE/Themen/Buer…efung_node.html

    Ich hoffe, beim Abschreiben der Zahlen keine Fehler gemacht zu haben. Im Examen ist demnach der Anteil der männlichen Prüflinge seit 2002 (weiter reicht dort insofern die Statistik nicht zurück) bei 23 bis 25 %. Die Wahrscheinlichkeit, durchs Examen zu rasseln, ist derzeit (2017-er Examen) für Männer fast doppelt so hoch wie für Frauen. Vor 15 Jahren (2002-er Examen) war es viermal so wahrscheinlich, vor fünf Jahren (2012) rund dreimal so wahrscheinlich. Anders gesagt, man bekommt jetzt nicht mehr nur weniger an geeigneten Männern, sondern auch weniger an geeigneten Frauen.

    Zum Examen angetreten:
    [TABLE='class: grid, width: 440']

    [tr][td]

    Jahr

    [/td][td]

    Männlich absolut

    [/td][td]

    Weiblich absolut

    [/td][td]

    Männl % der Prüflinge

    [/td][td]

    Weibl % der Prüflinge

    [/td][/tr][tr]


    [TD='align: right']2002[/TD]
    [TD='align: right']71[/TD]
    [TD='align: right']224[/TD]
    [TD='align: right']24,07[/TD]
    [TD='align: right']75,93[/TD]

    [/tr][tr]


    [TD='align: right']2007[/TD]
    [TD='align: right']85[/TD]
    [TD='align: right']255[/TD]
    [TD='align: right']25,00[/TD]
    [TD='align: right']75,00[/TD]

    [/tr][tr]


    [TD='align: right']2012[/TD]
    [TD='align: right']139[/TD]
    [TD='align: right']434[/TD]
    [TD='align: right']24,26[/TD]
    [TD='align: right']75,74[/TD]

    [/tr][tr]


    [TD='align: right']2017[/TD]
    [TD='align: right']140[/TD]
    [TD='align: right']461[/TD]
    [TD='align: right']23,29[/TD]
    [TD='align: right']76,71[/TD]

    [/tr][tr][td][/td][td][/td][td][/td][td][/td][td][/td][/tr][tr]


    [TD='colspan: 2']nicht bestanden[/TD]

    [td][/td][td][/td][td][/td][/tr][tr][td]

    Jahr

    [/td][td]

    Männlich
    absolut

    [/td][td]

    Weiblich
    absolut

    [/td][td]

    % der männlichen Prüflinge

    [/td][td]

    % der weiblichen Prüflinge

    [/td][/tr][tr]


    [TD='align: right']2002[/TD]
    [TD='align: right']7[/TD]
    [TD='align: right']6[/TD]
    [TD='align: right']9,86[/TD]
    [TD='align: right']2,68[/TD]

    [/tr][tr]


    [TD='align: right']2007[/TD]
    [TD='align: right']9[/TD]
    [TD='align: right']5[/TD]
    [TD='align: right']10,59[/TD]
    [TD='align: right']1,96[/TD]

    [/tr][tr]


    [TD='align: right']2012[/TD]
    [TD='align: right']15[/TD]
    [TD='align: right']17[/TD]
    [TD='align: right']10,79[/TD]
    [TD='align: right']3,92[/TD]

    [/tr][tr]


    [TD='align: right']2017[/TD]
    [TD='align: right']20[/TD]
    [TD='align: right']35[/TD]
    [TD='align: right']14,29[/TD]
    [TD='align: right']7,59[/TD]

    [/tr]


    [/TABLE]

  • Mh, wieso sagst du geeignet ?

    Vielleicht ist der "Studiengang" schwerer geworden ?

    M.E. ist grade das Fatale, dass die Sonderlaufbahn (zu meiner Zeit) auf Biegen und Brechen (und jenseits der Praxis) zu einem "Studium" aufgewertet werden soll. Das geht an den Bedürfnissen der Praxis weit vorbei.

  • M.E. ist grade das Fatale, dass die Sonderlaufbahn (zu meiner Zeit) auf Biegen und Brechen (und jenseits der Praxis) zu einem "Studium" aufgewertet werden soll. Das geht an den Bedürfnissen der Praxis weit vorbei.

    Diese Meinung teile ich nicht. Ob ZVG, Grundbuch, Nachlass, Register oder welche Abteilung auch sonst - wir sind internationaler, die Lebenswirklichkeit oft extrem komplex, die Herausforderungen für uns als Entscheider bei Gericht sind groß. Die Rechtskenntnisse, die dem Rechtspfleger abverlangt werden, gehen weit über die sture Anwendung von Vorschriften hinaus und erfordern ein wissenschaftliches Studium.

    Aber dass das Studium heute schwerer sei als vor 15, 20 Jahren, kann ich nach meinen Beobachtungen als Nebenamtler jedenfalls für meine FH ausschließen.

  • Dass die Aufgaben komplexer geworden sind, ist sicher richtig.

    Aber: Das Rad dreht sich auch da weiter. Was heute noch Gesetz ist, ist Morgen schon veraltet, so dass der Lernprozess nie endet.
    Ich muss Rechtsanwendung lernen und sicher auch begreifen. Dazu muss ich zwingend Methodik und weniger den Inhalt lernen.

    Alles abzudecken, was kommt, geht sowieso nicht. Und alles mal kurz anzusprechen und keine Vertiefung zu erreichen ist auch falsch. Wie viel Studienzeit steht denn tatsächlich zur Verfügung, wenn man, abgesehen von der Praxis, noch sonstige Veranstaltungen, Urlaub, usw. abzieht ? Nicht genug, um alles vertieft zu unterrichten. Also muss ich mich tatsächlich auf Schwerpunkte konzentrieren.

    Und ZVG, Inso usw. wird ein Anfänge wahrscheinlich sowieso nicht bekommen.

    M.E. muss die Ausbildung mal komplett neu überdacht werden und man muss davon weg, die Leute zu überfordern und zu überfrachten.

    Abgesehen davon scheint es mir auch so, dass aufgrund der Personalsituation eigentlich erwartet wird, Massen zu erledigen.

  • ... Und ZVG, Inso usw. wird ein Anfänge wahrscheinlich sowieso nicht bekommen.

    mit dieser Aussage wäre ich vorsichtig, hier hab ich von mehreren schon gehört, die als Anfänger in K (also ZVG) gelandet sind, direkt nach dem Studium. Ich selbst bin nach 3,5 Jahren darin gelandet und fand das damals auch noch zu früh. Aber grundsätzlich stimme ich dir zu, dass Abstriche wohl notwendig sind.

  • Abgesehen davon scheint es mir auch so, dass aufgrund der Personalsituation eigentlich erwartet wird, Massen zu erledigen.

    Es mag ja sein, dass unser Dienstherr das erwartet (die Orientierung an den Pebbsy-Zahlen lässt eigentlich keinen anderen Schluss zu) aber sollte man tatsächlich die Qualität der Ausbildung an dieser Erwartung ausrichten? Ich denke nicht. Das kommt in der Praxis früh genug - bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.
    Ich gebe dir aber recht was deine Überlegung angeht, dass Methodik und das Begreifen und Verstehen der Rechtsanwendung ganz wichtige Punkte sind und in der Ausbildung sein sollten.

    Komplizierte Probleme heißen komplizierte Probleme, weil es keine einfachen Lösungen für sie gibt, sonst hießen sie einfache Probleme.

    - Frank Nägele, KStA v. 25.3.17 -

  • Girls´Day am OLG Köln – „Girls“erhalten Einblick in die Berufe der Justiz


    So dieses Jahr im Intranet vollmundig beworben – trifft mein Komikzentrum

    Und das ist einer der Gründe (neben dem, das ich gar niemanden mehr habe, der sich vernünftig um die Girls und Boys kümmern könnte) den Girls´Day vermeide...

    Zumal ich eh das Gefühl habe, das ich bis zu einem gewissen Alter der Kids (die kommen dann aber nicht mehr zu uns) nur das Auffangbecken für MA- und Nachbarkinder bin, die noch nichts haben und noch schnell irgendwo untergebracht werden müssen. Die Anfragen kommen meistens immer erst zwei oder drei Tage vorher....:(:mad:

  • Abgesehen davon scheint es mir auch so, dass aufgrund der Personalsituation eigentlich erwartet wird, Massen zu erledigen.

    Es mag ja sein, dass unser Dienstherr das erwartet (die Orientierung an den Pebbsy-Zahlen lässt eigentlich keinen anderen Schluss zu) aber sollte man tatsächlich die Qualität der Ausbildung an dieser Erwartung ausrichten? Ich denke nicht. Das kommt in der Praxis früh genug - bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.
    Ich gebe dir aber recht was deine Überlegung angeht, dass Methodik und das Begreifen und Verstehen der Rechtsanwendung ganz wichtige Punkte sind und in der Ausbildung sein sollten.

    Zumindest bei mir (Ok, Fachgerichtsbarkeit) sind 90 % der Akten Massensachen. Da ist es eher unangebracht, NJW-Aufsätze zu schreiben, die eh keiner lesen will (gab mal vor Jahren einen Thread eines Notars hier im Forum). Es soll ja auch nicht daran ausgerichtet werden, aber ich muss erstmal die Grundlagen verstehen (und die entsprechenden Verfahren zügig abarbeiten), bevor ich mich an Spitzenprobleme ranmache, die eh nur selten auftauchen.

    Es nützt doch nichts, wenn ich in der Ausbildung nur das Abarbeiten von zahlreichen High-End-Sachen lerne, wenn ich das normalerweise nicht brauche. Ich brauche die Grundlagen.

    Ok der Einsatzbereich unserer Berufsgruppe ist vielfältig, aber grade darum: Müsste ich Morgen HR, Inso pp. machen, müsste ich mich neu einarbeiten. Und dazu muss ich in der Lage sein.

    Ich bin ja auch nicht für weniger Qualität, nur halt auf anderen, allgemeineren Schwerpunkten.

  • M.E. ist grade das Fatale, dass die Sonderlaufbahn (zu meiner Zeit) auf Biegen und Brechen (und jenseits der Praxis) zu einem "Studium" aufgewertet werden soll. Das geht an den Bedürfnissen der Praxis weit vorbei.

    Rechtspflege ist m.W. bereits seit den 1970-ern ein Fachhochschulstudium. Die Bologna-Reform mag - indirekt (weil die Verwaltungsstudiengänge z.T.umgestellt worden sind) - zu einer Tendenz geführt haben, den Studiengang zu überfrachten.
    Ich stimme Deiner Einschätzung zu, dass es nicht darum gehen kann, jeden Einzelfall auswendig zu lernen, sondern dass man durch eine fundierte "Ausbildung" dazu befähigt werden muss, sich auch in eine zu Anfang unbekannte Materie einarbeiten zu können. Nur, warum sollte das durch eine Berufsausbildung besser möglich sein, als durch ein Studium? Außerdem kommt es m.E. doch sehr darauf an, in welchem Sachgebiet man tätig ist. Ich habe ein sehr heterogenes Aufgabengebiet und bin durchaus häufiger mal mit Problemen konfrontiert, deren Lösung sich nicht einfach aus dem Kommentar entnehmen lässt. Ich fühle mich durch mein Studium hierauf gut vorbereitet.

  • Genau, du musst jedes Aufgabengebiet können, ohne dass es im Studium groß besprochen wird. Darauf kommt es letztendlich an.

    Letztendlich muss man sich immer, egal ob Anfänger oder uralter Dino, in ein neues Aufgabengebiet einarbeiten und fängt dann wieder neu an zu lernen.

    Und die Methodik, sich das zu erarbeiten, muss vermittelt werden. Und ein überfrachtetes Studium dürfte da wenig hilfreich sein.

    Ich denke daher, man muss alles auf den Prüfstand stellen (wozu ich damals z.B. materielles Strafrecht lernen musste, ist mir unklar) und die einzelnen Punkte vertiefen und weniger in die Breite gehen.

    Hinzu kommt, dass wichtige Sachen für die Praxis nicht gelehrt, werden, z.B. Kommunikation.

    Wie man das ganze nennt, ist doch egal. Hauptsache es ist machbar und bereitet entsprechend auf den Job vor.

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