Schon älter - gibt es trotzdem Chancen ?

  • Hallo Zusammen

    Ich würde mich gern für das Studium zur Rechtspflegerin bewerben und wollte mal hören, ob es auch ‚ältere‘ Studenten gibt und wie die Chance so sind?

    Ich bin selbst 30 , habe bereits einen Bachelorabschluss und 2 Kinder.

    Ist das ein Nachteil ?

    Vielleicht gibt es hier ja jemanden, der selbst Familie hat und etwas berichten kann. 😊

    Außerdem habe ich gelesen, dass der Unterricht nur bis 13:15 Uhr geht. Dh es ist ja ausreichend Zeit für die Nachbereitung - wie ist da so die Erfahrung?

    Liebe Grüße

    Kara

  • Für die Ausbildung zur Rechtspflegerin darfst du (zumindest in Niedersachsen) das 40. Lebensjahr nicht vollendet haben. Also gar kein Problem. Du bist garantiert nicht die einzige, die vorher noch was anderes gemacht hat, und gewiss auch nicht die Älteste.

    ... denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. Römer 13,6

  • Bei uns waren auch einige etwas älter (teilweise schon über 30). Das waren dann welche wie du, die schon in einem anderem Beruf gearbeitet haben, oder 12 Jahre bei der Bundeswehr waren. Für die war das Studium genauso machbar, wie für uns jungen Leute direkt nach dem Abi. Die "Alten" mussten sich aber teilweise erst wieder an das ganze Lernen und Nachbereiten gewöhnen.

    "Auf hoher See und vor Gericht UND IN DER KLAUSUR ist man in Gottes Hand."
    Zitat Josef Dörndorfer

  • Îch selbst war als Ausstiegsbeamter auch schon älter. Insgesamt kam nur circa ein Drittel direkt von der Schule. Der Rest hatte schon Berufserfahrung, Bundeswehr, ein anderes Studium oder war Aufstiegsbeamte:r. Da das Studium ist sehr verschult. Allerdings nur, was die Darbietung und Stundenplanung betrifft. Um den Rest muss man sich selber kümmern. Ersteres war für diejenigen, die direkt von der Schule kamen von Vorteil, mit Letzterem kam der Rest besser klar. Auch damit, dass bei Klausuren ein Notendurchschnitt von Drei-Komma-Äppelstücke vom Dozenten als ausgezeichnet beschrieben wurde. Aber das gleicht sich sehr schnell an. Ansonsten finden alle querbeet zueinander. Das Alter spielt da kaum eine Rolle, eher gemeinsame Interessen. Wir hatten auch Väter und Mütter dabei, hier war die Unterstützung durch die Familie wichtig. Völlig ohne Nacharbeit und intensives Büffeln in den Klausurenphasen geht es nicht ab. Da wird die Zeit schnell knapp. Aber die Väter und Mütter waren am Ende nicht diejenigen mit den schlechten Abschlüssen. Schlussendlich interessiert es aber wenig, wie der Abschluss war, wenn man bestanden hat. Lebenserfahrung ist durchaus eine gute Voraussetzung sowohl für das Studium, als auch später für den Beruf.

    P.S.: In Berlin ging der Unterricht regelmäßig von 8:30 bis 15:45 Uhr. Das wird wohl auch heute noch so sein.

    pareo, non servio (Diener bin ich, nicht Sklave)

  • Unterricht ist in der Regel bis 13.15 und das lässt genug Zeit zur Nachbereitung.

    Ich war bei 36 als ich das Studium zum Rechtspfleger begonnen habe. Selbst ich war nicht der Älteste.

    Übrigens hatten bei uns alle Ü30 bestanden...

  • Vielen Dank für die viele schnellen Antworten. Das macht mir echt Mut :)

    Bewerben würde ich mich in NRW. Habe auch gesehen, dass es einen neuen Standort in Essen gibt. Ich vermute mal da werden die Zeiten ähnlich sein. 😊

    Werde mich mal mit dem Bewerbungsverfahren vertraut machen.

  • Lebensältere Studierende sind keine Ausnahme.
    Sowohl im aktuellen Studium I als auch II in BaMü sind Studierende jenseits der 30, teilweise auch mit Kindern.

    Daraus ergeben sich natürlich ganz andere Herausforderungen als für die durchschnittlichen Studierenden, welche frisch von der Schule kommen, aber machbar ist es auf jeden Fall.

    Daher: bewerben und eventuell bist du dann im Einstellungsjahrgang 2024 dabei.

  • Wie schon geschrieben, haben viel nach der Schule schon was anderes gemacht. Einige sind auch schon weit über 30. Der Praxisteil scheint denen auch leichter zu fallen.

    Was es beim Studium mit Kind zu beachten gibt: die Urlaubszeiten sind größtenteils vorgegeben und natürlich nicht auf Ferienzeiten der Kinder abgestimmt. Für Kinderkranktage braucht man ein Attest ab dem ersten Tag. Die Klausuren- und Examensphasen sind nicht sehr familienfreundlich gestaltet, da braucht man auf jeden Fall jemanden für die Kinder.

  • Vielen Dank für die viele schnellen Antworten. Das macht mir echt Mut :)

    Bewerben würde ich mich in NRW. Habe auch gesehen, dass es einen neuen Standort in Essen gibt. Ich vermute mal da werden die Zeiten ähnlich sein. 😊

    Werde mich mal mit dem Bewerbungsverfahren vertraut machen.

    Genau, in NRW geht der Unterricht von 8:10 - 13:30. Wenn du dich für Essen interessierst, dann natürlich noch plus Anreise, da es dort keine Übernachtungsmöglichkeit wie in der Eifel gibt.

  • Vielen Dank für die viele schnellen Antworten. Das macht mir echt Mut :)

    Bewerben würde ich mich in NRW. Habe auch gesehen, dass es einen neuen Standort in Essen gibt. Ich vermute mal da werden die Zeiten ähnlich sein. 😊

    Werde mich mal mit dem Bewerbungsverfahren vertraut machen.

    Alles das, was Mondlicht sagt, wobei Essen natürlich eventuell aufgrund der Kinder und der täglichen Heimkehr einen Vorteil darstellt (ggf. bist du dann aufgrund der Kinder auch in einer besseren Position, sollte Essen sehr beliebt sein und Wartelisten geführt werden)

    "Jemand hat mir mal gesagt, die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen."

    Hier geht Ihre Spende nicht unter. Rette mit, wer kann.

    -Die Seenotretter, DGzRS-

  • Am 01.08.23 haben 92 Rechtspflegeranwärter das Studium in Essen begonnen. Aufgrund des Umstandes, dass der Standort Essen erst Ende November 2022 öffentlich bekanntgegeben wurde und die Hälfte der Bewerbungsfrist bereits abgelaufen war, haben es doch noch 92 Bewerber geschafft sich für Essen zu bewerben und einen Studienplatz zu erhalten.

    Der Standort Essen verfügt u.a. über 8 Hörsäle und dürfte weitere Kapazitäten für ein Studium haben. Unklar ist, wie weit/groß der Einzugsbereich ist, um als sogenannter Heimschläfer einen Studienplatz zu erhalten.

    »Die zehn Gebote sind deswegen so kurz und logisch, weil sie ohne Mitwirkung von Juristen zustandegekommen sind.«
    Charles de Gaulle (1890 − 1970)

  • Vielen Dank für die viele schnellen Antworten. Das macht mir echt Mut :)

    Bewerben würde ich mich in NRW. Habe auch gesehen, dass es einen neuen Standort in Essen gibt. Ich vermute mal da werden die Zeiten ähnlich sein. 😊

    Werde mich mal mit dem Bewerbungsverfahren vertraut machen.

    Nicht vergessen:

    Nicht nur die drei NRW-OLGs stellen Anwärter ein, sondern auch das LSG NRW. Ob die anderen Mittelbehörden der NRW-Fachgerichtsbarkeiten auch selbst einstellen oder ihren Bedarf beim nächsten OLG mitlaufen lassen, weiß ich nicht, aber die Fachgerichte haben die meisten Bewerber ja nicht auf dem Schirm.

    "Multiple exclamation marks", he went on, shaking his head, "are a sure sign of a diseased mind." (Sir Terry Pratchett, "Eric")

  • Also aktuell studiere ich eingestellt über das OLG Koblenz. Bin ü30 und habe 3 Kids. Das erste Jahr ist geschafft & bestanden ;) Es war nicht einfach und bei meinem Lernpegel ist noch Luft nach oben. Mir fällt tatsächlich das Lernen nicht mehr so leicht wie als 18 oder 20-jährige.

    Ich starte ab September ins Praxisjahr und hoffe dass es mir gut gefällt. Habe vorher etwas völlig anderes gelernt (Ausbildung), aber nie den Rechtspfleger aus den Augen verloren. Familiär hat es nun gepasst sich zu bewerben und ganz nebenbei erwähnt, wenn du die Möglichkeit hast, probier es aus.

    Ich zumindest habe eine abgeschlossene Ausbildung, da kann ich immer wieder zurück (aber eher Zähneknirschend...)

    Solltest du auch einen guten Background haben würde ich es probieren, bevor du's bereust, es nicht Mal versucht zu haben 8o

    Liebe Grüße von mir und alles Gute für dich <3

  • ich hab das alles im zarten Alter mit 35 angefangen; oki, ich hab das Lernen nie aufgegeben, aber selbst wenn nicht: das Lernen mal wieder lernen, wäre ne gute Vorbereitung. Wer sich im Vorfeld etwas vorbereiten mag, dem kann ich nur

    Kallwass / Abels / Müller-Michaels

    Privatrecht

    empfehlen.

    Der gibt jetzt nicht den wissenschaftlichen Blick wie Baumann, oder Engisch, aber schärft schon mal ganz gut den Blick auf juristische Arbeitstechnik für Anfänger

    herrschendes Recht ist das Recht der herrschenden
    Die Philosophen haben die Welt nur unterschiedlich interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern! (K.M.)
    Ich weiß, dass ich nicht weiß (Sokrates zugeschrieben); jeder der mein Wissen erfolgreich erweitert, verbreitert mein Haftungsrisiko (nicht sokrates, nur ich)
    legalize erdbeereis
    :daumenrau

  • Hallo zusammen

    Wow ich bin ich erstaunt wie viele schon älter sind. Ich habe mich beworben für das Studium zur Rechtspflegerin, als auch für die Ausbildung zur Justizfachwirtin, weil ich einfach unbedingt in dieses Berufsfeld möchte. Ihr habt mich darin bestärkt - dafür vielen Dank!

    Nun ist es soweit: ich habe bereits einen schriftlichen Test für die Ausbildung absolviert und bin dort Anfang Oktober für ein Vorstellungsgespräch eingeladen. Genauso wie für das Studium (was ich bevorzugen würde) - ebenfalls Anfang Oktober.

    Ich bin so froh über die Einladungen und hoffe auf eine positive Rückmeldung und die Möglichkeit mich beruflich zu verändern.

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